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Kuriositäten

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 :o :o

eilbek-andi:
Nun auch in Hamburg eine Fußball-Insolvenz: Post SV ist Pleite!

Durch die unerwartete Rücknahme einer Sponsorenzusage unseren Verein jährlich mit einem fünfstelligen Euro-Betrag zu unterstützen war zu ersehen, dass wir keinen ausgeglichen Haushalt in diesem Jahr erzielen. Daher sah sich der Vorstand leider gezwungen einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg zu stellen. Das Insolvenzverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der Vorstand rechnet jedoch mit einem Beschluss in den nächsten Tagen.“

http://www.postsv-hamburg.de/start


Sowie ein guter/emotionaler Beitrag: http://www.postsv-hamburg.de/pages/42?page=2&cid=37#news7181

Das traurige Ende eines Traditionsvereins

Auch wenn ich (Olaf Dombrowski) seit einigen Jahren nicht mehr Mitglied des Post SV Hamburg bin (über die Gründe meines Austritts soll hier geschwiegen werden), so habe ich stets mit mindestens einem Auge auf den Verein geschaut und die Geschehnisse rund um den Post SV, um „meinen“ Verein, verfolgt. Manches deutete sich an und man hatte gerade in der jüngsten Vergangenheit irgendwie eine böse Vorahnung. Was nun geschieht sprengt aber zweifellos die schlimmsten Befürchtungen und stellt ein nie für möglich gehaltenes Schreckens-Szenario dar. Den Post SV soll es nicht mehr geben?!

Ich weiß nicht, ob ich eher wütend, enttäuscht oder traurig sein sollte. Wahrscheinlich – oder sogar ziemlich sicher – bin ich von allem etwas. Kurzum: Mein Herz blutet. Der Post SV hat über drei Jahrzehnte mein Leben bestimmt. Er war ein Teil von mir und letztendlich sogar von meiner Familie. Der Post SV hat mich begleitet, hat meine Tagesabläufe bestimmt und war immer in und bei mir. Der Verein war mein Leben.....

Trainer und Betreuer erlebte ich zu Hauf. Ein Gerd Neske, dessen großer Sohn Norbert in der Liga und dessen kleiner Sohn Karl-Heinz „Kalle“ mit mir in einer Mannschaft kickte. Ein Winfried Schechten, der eine Vielzahl von Ausfahrten organisierte, von denen mir insbesondere tolle Momente in Bad Segeberg im Gedächtnis haften. Auch unter den Fittichen von Helmut Jürs und Dieter Wendt spielte ich. Ich durfte nach der „Reserve“-Zeit in der neugeschaffenen 2.Liga-Mannschaft unter einem unvergesslichen Gerd Schübel trainieren und später selbst als Trainer der 2.Liga den Aufstieg in die Kreisliga feiern.

Ich erinnere mich an ein volles Vereinshaus. Mitglieder aller Abteilungen, und das waren eine Menge, genossen es, trotz des Verlustes der „alten Heimat“ in Barmbek, ein für damalige Verhältnisse schickes und fortschrittliches Sportzentrum nutzen zu können. Hier wurde gemeinsam gefeiert (z.B. die „Blau-Gelbe Nacht“), hier wurden vereinsinterne Wettkämpfe durchgeführt, bei denen die Sportschützen Fußball, die Basketballer Tennis spielten oder die Fußballer kegelten. Es wurde gelacht, geweint, getrunken. Es gab sogar einen vom Jugend-Ausschuss initiierten Raum, den „Jugend-Keller“, den die Kinder- und Jugendlichen der Handball-, Tennis- oder Fußballabteilung als ihren Treffpunkt nutzten.

....

Ich erinnere mich an den nächsten Höhepunkt, den Aufstieg in die Landesliga am Ende der Spielzeit 1990/91. Was war das für ein Fight, was für eine Dramatik. Das erste Aufstiegsspiel bei Grün-Weiß Harburg wurde glatt verloren und beim zweiten Spiel gegen den SV St.Georg lag unsere Liga-Mannschaft 0:2 hinten. Doch dieses Spiel wurde gedreht und so stand‘s nach 90 Minuten 3:2 für unseren Post SV. Im letzten Spiel gegen SV Blankenese musste ein Sieg her. Eine fantastische Mannschaftsleistung mit einem schier unglaublichen Stefan „Don“ Fügel sorgte mit einem 6:1-Sieg für den Aufstieg in Hamburgs zweithöchste Spielklasse. Die anschließende Feier mit Teilen der Mannschaft des SV St.Georg bleibt unvergessen.

....

Die größten Erfolge der Fußballabteilung indes konnte ich nicht erleben. Dennoch hatte ich immer das Gefühl, das der Geist von „Adi“ Slama oder den Gebrüdern Fahrig, die Väter der großen Erfolge der 50er, irgendwie durch das Clubheim schwebte. Und noch heute – oder insbesondere jetzt - frage ich mich, warum es der Verein bzw. die Fußballabteilung nie geschafft hat, diese goldene Zeit für sich zu nutzen. Der Post SV spielte mit dem HSV, dem FC St.Pauli, Altona 93 oder dem Lüneburger SK zeitweise in der höchsten oder zweithöchsten deutschen Fußballklasse. Warum nur hat man diese tolle und traditionsreiche Vergangenheit, die kaum ein anderer Hamburger Verein vorweisen kann, niemals nutzen können?!

....oder die Aufstiegsrunde zur Oberliga Nord im Jahr 1950, als der Post SV als Meister der Amateurliga (der seinerzeit höchsten Amateur- und zweithöchsten Deutschen Spielklasse) an Eintracht Osnabrück, Altona 93, dem Itzehoer SV, TSV Goslar 08 und dem Blumenthaler SV scheiterte.

....

Und nun soll alles ausgelöscht werden? Ich mag es nicht glauben, werde aber wohl mit der traurigen Realität leben müssen. Über einen Teil Hamburger oder gar Deutscher Sportgeschichte wird bald nicht einmal mehr ein Stückchen Rasen erinnern. Ich bin traurig. Unendlich traurig.

Olaf Dombrowski

Kassenwart:
 ??? Ganz ehrlich lieber Andi - das ist leider keine Kuriosität, sondern eine Schande! Bitter für die Hamburger clublandschaft!

Steve Schrot:
Wollte ich auch zuerst schreiben, da man kurios meist mit "lustig" in Verbindung bringt, aber laut Wiktionary hat das Wort so einige Bedeutungen:

http://de.wiktionary.org/wiki/kurios

Insofern passt es in die Kategorie.

eilbek-andi:

--- Zitat von: Steve Schrot am 11. Juni 2013, 01:20:40 ---Insofern passt es in die Kategorie.

--- Ende Zitat ---

So ist's!

@Kassenwart: Erweitere Deinen Horizont ;)

Und es ist in der Tat ganz bitter (kurios/verwunderlich), das in so einer Eierliga ein Klub auf einen (!) Sponsor angewiesen ist und sofort Insolvenz anmelden muss, wenn nicht gezahlt wird...

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