Ein Spiel oder manchmal nur ein Tor können einer gesamten Saison eine bestimmte Wende geben. Beispiele gab es in der letzten Bundesliga-Saison genug. Christensens Ausgleich in der 90. Minute für den HSV in Dortmund markierte den Anfang einer noch glänzend verlaufenen Saison. Oder auch die Bayern hatten krisenvolle Wochen zu bewältigen, bevor sie (ebenfalls) die Dortmunder Borussia daheim mit 2:1 schlugen und der Weg zur Meisterschaft geebnet wurde. Ob der Treffer von Bergedorfs Jörg Witzke zum 1:1-Endstand im Spitzenspiel gegen Concordia ähnliche Auswirkungen haben wird, steht noch in den Sternen.
Nur wenn er nicht gefallen wäre, hätten viele schon von einer kleinen Vorentscheidung gesprochen. Cordi wäre ohne Gegentor und ohne Punktverlust dem Rest der Liga schon ein wenig enteilt. Die 85er hingegen hätten den Anschluss schon sehr früh verpasst und hätten eine lange Aufholjagd (es wären zwölf anstatt neun Punkte gewesen) starten müssen. Doch hätte, wenn und aber gibt es bekanntermaßen im Fußballgeschäft nicht und so musste Faschers Elf das erste Gegentor nach 440 Minuten vor über 1.100 Zuschauern hinnehmen. Die Elstern aus Hamburgs Osten konnten den Abstand zu den Marienthalern zumindest konstant halten, wodurch ein späteres Duell um die Meisterschaft noch nicht ausgeschlossen werden kann.

Somit besaß der SV Lurup die Chance, die Tabellenspitze zu erklimmen. Gast war Schlusslicht Wedel, eigentlich ein Selbstgänger. Aber mitnichten, da die Wedeler immerhin auswärts in der Oberliga angekommen zu sein scheinen. Nach dem torlosen Unentschieden in Pinneberg holte man auch einen Zähler in Lurup, und das durchaus verdient. Wedels Unikat Heiko Klemme: „Zur Halbzeit hätten wir 3:0 führen können, wenn nicht müssen.“
Dem Duo Cordi/Lurup ist Altona 93 auf den Fersen. Die junge „Fohlen-Truppe“ von der Griegstraße fuhr beim 1:0 in Husum den vierten Erfolg in Serie ein. Und man darf nicht vergessen, dass mit Adewunmi und Gerber der etatmäßige Sturm noch verletzt ein paar Wochen auf der Bank sitzt. Eine Macht auf eigenem Platz bleibt Aufsteiger TSV Kropp. Schon 16 Tore konnte die Schröder-Formation in drei Begegnungen erzielen. Dieses Mal musste Victoria beim 0:3 Lehrgeld bezahlen.

Eine launische Diva bleibt der VfL Pinneberg. Nach dem (traditionellen) 6:0 über Raspo verlor man daheim nach einer furchtbaren und überheblichen ersten Halbzeit gegen das Kellerkind aus Heide mit 1:2. Dagegen überrascht bisher der Underdog TSV Sasel. Bei den favorisierten Nordlichtern von Flensburg 08 reichte ein Luttermann-Tor zum 1:0-
Auswärtssieg. Neun Punkte stehen schon zu Buche für die Jungs vom Alsterredder.
Von solchen positiven Meldungen scheinen Meiendorf und Victora zurzeit etwas entfernt. Der MSV kam gegen Büdelsdorf trotz Überlegenheit nicht über ein 1:1 hinaus und musste über diesen Punkt sogar noch froh sein, da Mau erst fünf Minuten vor Abpfiff die Gäste-Führung egalisierte. Die nächste Aufgabe wird auch nicht leichter, am Mittwoch muss man zum Nachholspiel nach Bergedorf reisen. Und bei Victoria wird wohl der ungebetene Gast „Unruhe“ für ein paar Tage oder Wochen zu Besuch sein. Die Pleite in Kropp war die vierte in Folge und seit dem 2:1 gegen Altona zum Saisonauftakt erzielte man nur einen einzigen Treffer. Nicht gerade viel, Herr Ehm!

PS: Am Dienstag erwartet Altona 93 um 18.30 Uhr an der Griegstraße den Zweitligisten VfB Lübeck zum Freundschaftsspiel.