Man steht halt nicht alle Tage im Halbfinale des Oddset-Pokal-Wettbewerbs. Und so musste es keinen verwundern, dass sich so manch einer im Dress der SV Halstenbek-Rellingen in Gedanken bereits am kommenden Dienstag wähnte, wenn ab 18.15 Uhr die Amateure des HSV auf dem Jacob-Thode-Platz gastieren.
Erstaunlich nervös und zerfahren starteten die Hausherren in die Partie, in der zunächst der BSV Buxtehude eindeutig das Geschehen diktierte. HR-Trainer Oliver Berndt schlug später in die selbe Kerbe: „Bei dem einen oder anderen wird das Pokalspiel im Hinterkopf gewesen sein. Das kann man keinem verdenken.“ So verlief der Aufbau der eigenen Offensivbemühungen schleppend und mitunter recht planlos. Dass zudem ein Torwart, in diesem Fall Dennis Schultz, seine Abschläge beinahe in schöner Regelmäßigkeit zum Gegner oder gar ins Aus beförderte, gehört auch keineswegs zum Alltag. Buxtehude war also überlegen, aber mitnichten effektvoller. Eine passable Gelegenheiten durch Alexander Schulenburg im ersten Durchgang – mehr nicht. „Wir hätten führen müssen“, meinte BSV-Coach Wolfgang Nietschke trotz allem. So erschien es ob geringen Chancendichte, aber deutlicher Feldvorteile der Gelb-Blauen dennoch geradezu paradox, als HR nach zwanzig Minuten und einem Bösch-Treffer auf Vorlage Schabackers 1:0 in Führung ging. Die gütige Mithilfe der BSV-Abwehr in dieser Szene tat ihr übriges. Ansonsten hielt die Begegnung kaum Leckerbissen bereit, sondern bot stattdessen gelegentlich Schwerverdauliches. Viel Kampf, viel Einsatz – keine Frage. „Halstenbek hat nicht unbedingt so gespielt, wie man es von einer Mannschaft erwartet, die Zweiter ist“, analysierte Nietschke treffend. „Wir kriechen ein bisschen auf dem Zahnfleisch im Moment, haben zu viele angeschlagene Spieler. Das merkt man natürlich“, lieferte Marco Schabacker einen triftigen Grund.
Als Eike Pannen (43.) und ganz besonders Frank Rückert (70.) den zweiten Halstenbeker Treffer auf dem Fuß und vor Augen sahen, hätte die Entscheidung zugunsten des Tabellenzweiten fallen können. Ein wenig Gerechtigkeit und Belohnung für die Überlegenheit (speziell vor dem Seitenwechsel) wurde den Buxtehudern dann in der Folge doch noch zuteil. Ein Einwurf der Gäste sorgte für erhebliche Konfusionen im HR-Strafraum und machte den Weg frei zum Ausgleich. Dass Verteidiger Thomas Stehl das Spielgerät schließlich über die Linie und ins Netz bugsierte, passte irgendwie ins Bild der fahrigen Gastgeber. So verwunderte Oliver Berndts knappes Statement zum Ausgang der Partie dann auch niemanden: „Vielleicht hätte Buxtehude gewinnen können. Es war insgesamt kein gutes Spiel. Wir werden kurz drüber sprechen und es dann abhaken.“ Sein Kollege Nitschke wertete den Punktgewinn seiner Elf letztlich als Erfolg: „Wir können mit dem Ergebnis leben.“ Eines ist ebenso kristallklar wie die einhellige Meinung der Übungsleiter. Am Dienstag vor erwartet üppiger Kulisse muss HR in vollkommen andersartiger Weise zu Werke gehen. „Gegen den HSV wird der Akku wieder aufgeladen sein. Am Anfang steht es 0:0, die haben auch nur zwei Beine – in einem Spiel ist immer alles möglich“, schickte Schabacker jedenfalls schon einmal eine Kampfansage in Richtung der Junior-Rothosen.
Ach, übrigens: Die SV Halstenbek-Rellingen wird, welchen Ausgang die aktuelle Saison auch nehmen mag, im nächsten Jahr nicht eine Klasse höher an der Start gehen. „Wir haben nicht für die Oberliga gemeldet“, teilte Manager Hans-Jürgen Stammer die Entscheidung offiziell mit.
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