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03.09.2008
Von Krämpfen geschüttelt, aber die Maikäfer waren glücklich von



TSV Buchholz 08 – ASV Bergedorf 85 3:2 (3:1)

Buchholz: H. Titze – Gippner, A. Bowmann, Kettner, Grühn (76. C. Bowmann) – Meyer (84. Mathies), S. Titze, Prielipp, Gillich – Siemes (90. Asiamah), Suyer
Bergedorf: Langen – Savelsberg, Deron, Sobczyk – Papke (77. de la Cuesta), Martens, Toksöz, Ioannou (66. Berwecke) – Nadj – Reincke, Ulusoy (66. Kunkel)
Tore: 1:0 Siemes (7.), 1:1 Nadj (14.), 2:1 Gillich (17.), 3:1 Gillich (26.), 3:2 Kunkel (87.)
Schiedsrichter: Ehrenfort (Harksheide), sicherer Leiter
Beste Spieler: S. Titze, Siemes, Gillich - Reincke
Zuschauer: 520

Nach so einer Partie ziemt es sich kaum, eine Diskussion darüber anzufangen, ob der Sieg denn auch wirklich in Ordnung geht. Natürlich waren die Bergedorfer über weite Teile der 90 Minuten die feldüberlegene Mannschaft. Natürlich lagen die spielerischen und technischen Vorteile bei den Gästen. Natürlich muss man ansprechen, dass eine Mannschaft unglücklich verliert, wenn sie ein Chancenverhältnis von acht zu drei aufweisen kann. Natürlich hat der Gegner Glück gehabt, dass jede halbwegs nennenswerte Chance auch gleich mit einem Tor belohnt wurde. Natürlich hatten die Bergedorfer Pech, dass Nadj nur den Pfosten traf und, und, und. Aber wer die Buchholzer beobachten durfte, wie sie kämpften, wie sie alles, aber auch wirklich alles in die Waagschale warfen, um den großen Favoriten, den fußballerisch besseren Kontrahenten zu besiegen, der kam gar nicht darum herum, dass dieser 3:2-Erfolg irgendwie doch in Ordnung ging.

Die Buchholzer mussten die gesamte Viererkette vor Torwart Henrik Titze umbauen. Baris Tuncay und Alexander Gege fehlten, zudem konnte Offensivkraft Julian Künkel nicht mitwirken. Der gelernte Stürmer Marian Grühn durfte sich daher als linker Außenverteidiger beweisen, was ihm ganz gut gelang. „Wenn man unsere personelle Situation heute berücksichtigt, ist dieser Sieg schon sensationell. Der Christopher Bowmann ist heute aus Münster mit dem Zug gekommen. Das ist alles schon unglaublich“, erklärte 08-Trainer Thomas Titze, der nach dem Schlusspfiff das Grinsen und die Freude nicht mehr aus dem Gesicht bekam, so sehr er sich auch anstrengte. Es war ihm zu gönnen, denn seine Mannschaft bot gerade in der ersten Halbzeit sehr guten Fußball. Die frühe Führung entsprang einem Missverständnis in der Bergedorfer Innenverteidigung, sodass Torjäger Stephan Siemes den Abschlag (!) von Henrik Titze verwerten konnte. Die Gäste schüttelten sich kurz und fanden dann zurück in die Spur. Eine traumhafte Kombination vollendete Tibor Nadj mit einem sehenswerten und überlegten Schuss aus 20 Metern. Es ging für die Buchholzer viel zu schnell, pitsch-patsch, pitsch-patsch. Die Begegnung hätte in diesen Minuten eine ganze andere Farbe annehmen können. Patrick Papke kam im Buchholzer Strafraum zu einer Direktabnahme, die nur um einen Meter ihr Ziel verpasste. Dreißig Sekunden später lag der Ball dann wirklich im Netz, aber auf der anderen Seite. Einen langen Ball von Siemes konnte Arne Gillich („Mein Wunschspieler“, so Titze) mit dem Kopf verwerten. Das klappte jedoch nur, weil Gillich von der gesamten ASV-Defensive übersehen wurde und er sich völlig freistehend Torwart Mirko Langen ausgucken konnte. Jetzt wirkte Bergedorf angeschlagen, der Rhythmus im Mittelfeld ging verloren, ein kurzes Schütteln half nicht. Buchholz machte das einzig Richtige, die Hausherren drängten auf das dritte Tor. Dies fiel kurze Zeit später und war dem Geniestreich von Gillich zu verdanken. Einen Freistoß aus halbrechter Position schlug er nicht in den Strafraum, um auf einen Kopfballabnehmer zu spekulieren, sondern er zirkelte ihn ins kurze Eck. Mario Basler hätte sich in diesen Kunstschuss wiedergefunden.

Die Gäste merkten also, dass sie verwundbar waren. Dieses Gefühl kannten sie bis dato in der Liga nicht. Die ersten vier Spielen waren mehr oder minder locker flockig vom Stiefel gegangen. Hatten die „Elstern“ in den ersten 360 Minuten der Spielzeit nur ein Gegentor (Herr Hasenpusch aus Barmbek) einfangen müssen, so waren es nach 26 Zeigerumdrehungen in Buchholz schon drei. Der Favorit war angeknockt und brachte es vor der Halbzeit nur noch zu einem Fernschuss von Nadj, den Titze etwas ungelenk und glücklich an den Pfosten lenkte (37.). Nach der Pause war es dann nur noch ein Spiel auf ein Tor. Die Buchholzer zogen sich zurück. Dies hatte viele Gründe. Erstens: Die 85er wurden stärker und in den Zweikämpfen präsenter. Zweitens: Das Tempo der ersten Halbzeit war sehr hoch gewesen. Drittens: Dieses Spiel liegt den 08ern. Den Gegner kommen lassen und schnell über die flinken Angreifer kontern. Die hervorragend umgesetzte defensive Orientierung zum Ball klappte vorzüglich. Viertens: Bei einem 3:1 muss man gegen einen Favoriten auch nicht das Spiel machen. Die 85er kombinierten sehr gefällig bis zum Strafraum, trugen ihre Angriffe allerdings fast ausschließlich nur über die Mitte aus. Die Außenpositionen wurden sträflich vernachlässigt. Die Gäste wurden quasi Opfer ihrer eigenen Stärke. Auch noch in der Nachspielzeit standen Doppelpässe, einzelne Dribblings und das saubere Kombinieren im Vordergrund. Die Brechstange war nicht mit im Gepäck. Der Anschluss durch den eingewechselten Oliver Kunkel war die letzte Aktion einer Halbzeit, in der die Bergedorfer viel früher die Geschichte hätten noch spannender werden lassen können. Paul Deron verpasste aus zwei Metern einen Kopfball (47.), Matthias Reincke setzte einen Freistoß nur knapp drüber (72.), David Berwecke tanzte mit der gesamten TSV-Abwehr und scheiterte an Titze (74.), Kunkel verpasste einen tödlichen Pass nur um Zentimeter (75.) und der gleiche Angreifer verfehlte das gegnerische Gehäuse nach einer Reincke-Flanke nur knapp (78.).

Die Buchholzer schafften es nicht mehr, offensive Akzente zu setzen. Sie hatten mit der Abwehrarbeit schon genügend zu tun. Der alles überragende Sören Titze machte im defensiven Mittelfeld wohl eines seiner besten Spieler der Karriere. Er schien mindestens sechs Beine und drei Köpfe zu besitzen. Gefühlte 120 Zweikämpfe musste er bestreiten, von denen er nur ganz wenige verlor. Es gebietet sich eigentlich nicht, einen einzelnen Spieler nach so einer kämpferisch sensationellen Partie der gesamten Mannschaft herauszuheben, doch der blonde Hüne hatte es sich verdient. Abschließend soll ein Beispiel aufzeigen, wie sehr die 08er bis zum Umfallen kämpften. Der starke Gillich schoss fünf Minuten vor Ende seinen letzten Freistoß und konnte danach keinen Meter mehr laufen. Von Krämpfen geplagt, zeigte er nur noch Angreifer Siemes an, dass der doch bitte für ihn hinten links verteidigen sollte. Der quälte sich über 50 Meter zurück, biss auf die Zähne und kniff die Augen zu. Am Ende war der Angriff der Bergedorfer unterbunden. Da war Gillich aber schon entkräftet auf den Boden gesunken und konnte nicht mehr aufstehen. Nach dem Schlusspfiff freuten sich zwar alle Buchholzer wie die kleinen Kinder, doch so mancher ließ sich einfach auf den Boden fallen und pumpte wie ein Maikäfer. Wie ein glücklicher Maikäfer.



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