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17.11.2008
Rückblick: Als Trainerentlassungen noch richtige Trainerentlassungen waren von

Früher, ja früher war alles besser. Kennt man doch diesen Ausspruch. Als man noch jünger war, musste man sich diese Worte von den älteren Mitmenschen anhören und konnte das eigentlich nicht glauben. Wird der Mensch, der deutsche sowieso, selber immer älter mit der Zeit, so ertappt er sich, dass die gleichen Worte aus seinem eigenen Mund heraussprudeln. Egal, eins ist klar, Trainerwechsel sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Die hatten früher ihren ganz besonderen Charme. Da verlor Trainer X ein paar Spiele, mal unglücklich, mal war es der Schiedsrichter, mal verdient, mal dusselig, und dann kam die Trainerfrage auf. Der Vorstand sah sich genötigt, die bösen Medien waren ja häufig die wahren Schuldigen, sich hinter den Trainer zu stellen. Da wusste der geneigte Fan, bald ist es vorbei. Wenn da nicht sofort vier Siege in Folge kommen, ist der Coach weg. So kam es dann meistens auch. Einen, höchstens zwei Tage nach der nächsten Niederlage kam Trainer X und Verein Y überein, dass es für alle das Beste wäre, getrennte Wege zu gehen. Es ginge ja schließlich um den Verein.

Natürlich gab es spezielle Ausreißer aus diesem System. Max Merkel musste bei Atletico Madrid mal gehen, weil er gesagt hatte, dass „Spanien ein schönes Land wäre, wenn nicht so viele Spanier darin leben würden.“ Toni Schumacher wurde bei der Fortuna aus Köln in der Halbzeitpause von Präsident Jean Löring rausgeworfen. Muss sowieso ein komisches Fleckchen Erde sein, dieses Köln. In der Mittelrheinliga wurde der Coach Armin Görgens von seinem Verein Viktoria Köln Ende Oktober rausgeschmissen, nachdem er aus vier Spielen „nur“ zehn Punkte geholt hatte.

Aber auch in Hamburg besitzen die Trennungen von Verein und Trainer momentan ihren ganz besonderen Charakter. Vier Trainer, die zu Beginn der Saison mit hehren Zielen angetreten waren, betreuen ihre Mannschaft nicht mehr. Und jede hat ihre eigene Geschichte. Nur die normale, viele Spiele verloren und dann wird man halt rausgeschmissen, ist nicht dabei. Da gab es bei der Trennung von Frank Stolina und Bergedorf einige Misstöne, die mit dem rein Sportlichen auf dem Feld weniger zu tun hatten. Da war zum anderen die sportliche Leitung der Meinung, wir wollen mit dem Trainer weiter arbeiten, doch der Concordia-Trainer namens Andreas Klobedanz nahm trotzdem sein Hut. Wahrscheinlich wäre auch noch Jan Schönteich bei Voran Ohe für die sportlichen Belange auf dem Feld hauptverantwortlich, hätte er nach einer wochenlangen Durststrecke nicht von selbst Adieu gesagt. Aber Schönteich trat nicht völlig ab, er zieht nun die Fäden im Hintergrund und bekleidet den Posten des Sportlichen Direktors, wenn man es denn so nennen mag.

Und nun erwischte es letzte Woche den „revolutionären“ Selcuk Turan. Dessen Philosophie passte wohl nicht mit der der SV Halstenbek-Rellingen überein. Es rumorte schon länger im Verein, altgediente Spieler wurden anscheinend nicht mit dem nötigen Respekt verabschiedet oder behandelt, wie es sich vielleicht auch gehört hätte. Turan blieb seiner Linie treu. Sein nächstes und letztes „Opfer“ war Dennis Gregori, der den Verein verlassen wollte. Der Daumen ging für Turan im Hintergrund trotz relativ großen sportlichen Erfolges nach unten. Eine vertrauliche Zusammenarbeit zwischen Turan und Manager Hans Jürgen Stammer war nicht mehr möglich, so hieß es in der Pressemitteilung. Er oder ich, so war die Entscheidung. Den Kampf konnte Turan nicht gewinnen. Stammer soll in die Mannschaftsaufstellung reingeredet haben, so ist es heute im „Sport-Mikrofon“ zu lesen. Es soll zu Wortgefechten gekommen sein, die über den halben HR-Platz zu hören gewesen sein sollen. Turan soll schon in der letzten Saison ein wenig gegen den damaligen Trainer Oliver Berndt für Stimmung gesorgt haben. Es stellt sich nur die Frage, warum das so eskalieren musste. Halstenbek hatte genügend Zeit gehabt, sich mit den Vorstellungen und dem Menschen Turan zu befassen. Und auch Turan kannte das spezielle Umfeld bei HR. Er musste wissen, dass manche Entscheidung anecken würde. Das Gespann Stammer-Turan kam sich vor Jahren bei Raspo Elmshorn schon mal näher. Und auch damals im Jahre 2002 trennte man sich im Unfrieden. Ob alles wahr ist, was um die Geschehnisse geredet wird, bleibt mal dahingestellt. Ein gewisser Beigeschmack bleibt auf jeden Fall haften. Die ganze Geschichte ist nicht gut für den Verein und für die betreffenden Personen auch nicht. Wie gesagt, im Sommer war genug Zeit, spätestens da viele Sachen zwischen diesen beiden Charakterköpfen zu klären.

Die Halstenbeker Mannschaft gab ihre eigene Antwort. Sie lud den entlassenen Trainer Turan und dessen zurückgetretenen Co-Trainer Olaf Grabow zu der Auswärtspartie beim Meister SC Victoria ein. Die stellten sich gut sichtbar hinter die Bank des Gegners und waren das Ziel der gesamten Mannschaft nach den beiden Führungstreffern. Ein eindeutiges Zeichen der Spieler, die Entscheidung ist jedoch gefallen. Wer allerdings mit einem Zerfall der Halstenbeker nach dieser unruhigen Woche gerechnet hatte, sah sich getäuscht, sie entführten einen wertvollen Zähler an der Hoheluft. Und sie waren dem Sieg bei einer 2:0-Führung weitaus näher als die Victorianer.

Es war sowieso ein Spieltag, der unter der Regie von Rudolf Wijbrand Kesselaar, besser bekannt als Rudi Carell, hätte stehen können, wenn dieser nicht leider schon das Zeitliche gesegnet hätte. „Laß dich überraschen“ hieß Ende der 80er, Anfang der 90er die Rudi Carell Show im Zusatz, in der die ganz normalen Menschen von nebenan etwas Sensationelles erleben durften, was sie sich schon lange gewünscht hatten. Oder es wurden irgendwelche Verwandte gefunden, die die Gäste seit 30 oder mehr Jahren nicht mehr gesehen hatten. Einzelnen Protagonisten sah man damals allerdings an, dass sie die Zeitspanne als gar nicht so schlimm empfanden. So mancher frommer Wunsch ging an diesem Wochenende ebenfalls in Erfüllung. Da ist zum Beispiel das 1:1 des SC Condor bei der Zweiten vom FC St. Pauli. Wer sich die lustlose Darbietung unter der Woche beim VfL 93 zu Gemüte zog, musste von einem Debakel bei den Kiez-Kickern ausgehen. Doch bei der Philipkowski-Truppe stimmt momentan die Symbiose zwischen Leistungsvermögen und gezeigter Leistung nicht. Condor entführte einen Punkt, der nach vier Auswärtspleiten in Folge fast wie ein Sieg zu bewerten ist. Das war jedoch nicht die einzige Überraschung. Die Norderstedter durften am Sonntag früh am Morgen um 8.30 Uhr zum Waldlauf aufbrechen. Nichts mit lange schlafen oder am Abend und in der Nacht vorher auf den Kiez oder auf die Schanze oder wo man sonst so hingeht. Trainer Marco Krausz war nach der etwas peinlichen Vorstellung beim 2:4 gegen Barmbek leicht erbost und forderte seine Mannschaft zum Wiedersehen auf. Die frische Waldesluft wird noch keinem geschadet haben. Diese Sätze sollen jedoch nicht die Leistung der Barmbeker schmälern. Fehler des Gegners müssen erstmal ausgenutzt werden, was Herr Stamer und Herr Hasenpusch jeweils in doppelter Ausführung auch gelang. Es war die richtige Antwort auf die herbe 1:5-Klatsche gegen Victoria aus der Vorwoche.

Zwei Spieltage hintereinander war der Tabellenführer mit einem blauen Auge davongekommen. Man war geneigt zu behaupten, die Meiendorfer treten wirklich wie ein wahrer Champion auf, da sie nicht unbedingt gut Spielen, aber die dreckigen Punkte einfahren. Damit war es an diesem Spieltag vorbei. Nicht mit dem nicht so gut spielen, das klappte weiterhin vorzüglich, doch das Ergebnis stimmte nicht mehr. Curslack entthronte die Meiendorfer mit einer starken Vorstellung und einem 3:1, welches in dieser Höhe mehr als verdient war. Curslack hat im Gegensatz zum letzten Jahr die Kurve nach einem starken Start und einer kleinen Durststrecke wieder bekommen und setzt sich im Verfolgerfeld fest. Letzte Saison ging es schnurstracks in die Abstiegszone. Nutznießer der Meiendorf-Niederlage waren die Elstern aus Bergedorf, bestens mit Curslack befreundet. Die Bergedorfer gewannen verdient, aber ohne wirklich zu glänzen gegen Concordia. Sie drehten den Halbzeitrückstand binnen neun Minuten um. „Wir waren zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht konzentriert genug, um die Führung zu halten. Nach dem zweiten Tor wurde es für uns natürlich sehr schwer“, resümierte Concordia-Trainer Andreas Reinke einen Tag später beim Spionieren in Lurup.

Dort ging er fünf Minuten vor dem Abpfiff, verpasste aber auch nichts mehr Weltbewegendes. Na ja, vielleicht doch, denn der Abpfiff als solcher besiegelte den ersten Sieg nach acht Partien und elf Wochen. Der Sieg ging in Ordnung, doch die Zuschauer und wohl auch Trainer Oliver Dittberner waren im zweiten Durchgang der Verzweiflung nahe. Denn was Joker Yannic Akinyosoye an Chancen wegschmiss, passt eigentlich auf keine Haut irgendeiner Kuh auf diesem Planeten. Mag sie noch so groß sein. Man möchte sich nicht vorstellen, welche Welt in dem Jungen zusammengebrochen wäre, hätte der VfL 93 ausgeglichen. Aber die Borgwegler sind ja gute Gäste und gingen chancenlos vom Platz. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Sager-Truppe besaß keine einzige Möglichkeit im Spiel. Und wenn es so viele Überraschungen an diesem Spieltag gab, dann muss doch eigentlich auch Niendorf endlich mal wieder gewonnen haben, oder? Nee, doch nicht, 2:2 gegen Billstedt. Wenn man es positiv ausdrücken möchte, verlor der NTSV nur ein Spiel von den letzten sechs Partien. Gar nicht so schlecht, möchte man loben, spricht halt für eine gewisse Kontinuität. Das Dumme ist nur, dass Niendorf weiterhin seit Ende August auf einen Erfolg wartet.

Zum Abschluss müssen noch ein paar Sätze über zwei Unentschieden verloren werden. Bei dem einen Remis waren es die Zuschauer, die einem Leid tun mussten. Früher Morgen, Kälte und keine Tore, da gibt es mildere Bestrafungen. Die Strafenden waren die Mannschaften von Paloma und Buchholz übrigens. Bei der anderen Punkteteilung ging es um einiges hitziger und nervenaufreibender zu. Egenbüttel hatte den zweiten Heimsieg der Spielzeit vor Augen und die Rote Laterne schon geputzt, um sie den Gästen von Voran Ohe im sauberen Zustand zu übergeben. Doch dann merkten die Gäste, dass sie dafür gar keinen Platz mehr im Gepäck hatten und machten noch schnell zwei Tore zum Abschluss, wodurch die Laterne in Egenbüttel bleibt und Voran Ohe zum ersten Mal in dieser Spielzeit zwei Spiele hintereinander nicht verlor. Jeder hat mal klein angefangen.

Ach so, nicht vergessen. Nächste Woche erwartet Meiendorf den Spitzenreiter Bergedorf. Neuer Zuschauerrekord?



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