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03.12.2008
"Mein Chef mag nur Handball" von Mirko Schneider



Altona 93 – 1. FC Magdeburg 0:0

Altona 93: Hinz – Mandic, Warnick, Rabenhorst, Rose – Ansorge, Siedschlag, Richter (75. Becken), Hoose – Tunjic, Starck (86. Friauf)
1. FC Magdeburg: Beer – Bankert, Rosin, Wejsfelt, Neumann – Watzka, Gewelke, Racanel, Dragusha (73. Prest) – Reimann (80. Siga), Vujanovic
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Daniel Siebert (FC Nordost Berlin) - überfordert. Die Aberkennung zweier Tore für Magdeburg (39., 42.) war fragwürdig (das erste aberkannte Tor war wohl Abseits), das Versagen eines Elfmeters für die Gäste hingegen schlicht falsch (60.). Zudem mit etlichen Fehlern. Hätte das Spiel darüber hinaus niemals anpfeifen dürfen, denn wenn er es tut, so muss er den Kopf dafür hinhalten.
Beste Spieler: Allen Spielern gebührt großer Respekt dafür, dass sie bei irregulären Bedingungen ein passables Fußballspiel boten. Bester und zugleich unglücklichster Spieler war der Magdeburger Radovan Vujanovic
Zuschauer: 635

Was hatte Altonas Vereinsführung nicht alles versucht, um diesen Nachmittagstermin mitten in der Woche loszuwerden! Das Anbieten anderer Termine, der Tausch des Heimrechts mit dem Gast, das Ausweichen auf ein Abendspiel am Millerntor. Doch es sollte einfach nicht sein. Fast nur Fürsprecher fanden sie, doch der Verband blieb stur. Die am 22.11.08 ausgefallene Partie musste unbedingt heute nachgeholt werden, obwohl dem Hamburger Traditionsklub dadurch immense Zuschauer- und Cateringeinnahmen (geschätzt: 10.000 Euro) durch die Lappen gingen. Selbst der morgendliche Wintereinbruch und der somit weihnachtlich zugeschneite Platz änderten nichts mehr daran. Schiedsrichter Daniel Siebert, durch einen Stau verspätet zur Platzbegehung erschienen, erklärte das Feld für bespielbar. Wenn er diese Meinung im Ernst vertreten hat, kann die Platzbesichtigung nicht an der Hoheluft stattgefunden haben.

Es half also alles nichts, die Teams mussten ran. Altonas Fans boten zusätzlich zu ihren Frust-Sprechchören („Scheiß DFB“) dabei schon vor Spielbeginn einen feinen, intelligenten Protest in ihrer Fankurve. Es wurden Plakate mit Gründen aufgehängt, warum so mancher hier und heute garantiert fehlte. Neben Pragmatischem („Keinen Urlaub“, „Heute Klausur“) gab es auch sehr Witziges zu bestaunen, zum Beispiel die Sprüche „Arzt ist kein AFC-Fan“ oder – ganz großes Kino: „Mein Chef mag nur Handball.“

Und das Spiel? Nun, es warf jenseits des Fußballerischen einige interessante Fragen auf. Soll man sich beim Freistoß für den Ball eine kleine Kuhle schaufeln oder einen Hügel bauen? Darf man sich, wie Altonas Benny Hoose, seine Kuhle wie ein Erdhörnchen durch die Beine schaufeln und dabei gleich zweimal den Schiri an den Beinen mit dem Schneematsch treffen? Wo sind die Linien denn so ganz genau und wann erbarmt sich endlich jemand und stellt das Feld mit Tannenbäumen voll?

Fußball gespielt wurde aber auch und das unter diesen Bedingungen erstaunlich gut. Klar war vieles Zufall, doch beide Teams hängten sich kämpferisch voll rein und bemühten sich, so weit es irgend ging, auch um eine spielerische Linie. Magdeburg fing gleich nach 40 Sekunden mal an. Catalin Racanel flankte und Radovan Vujanovic köpfte das Leder an die Latte. Doch die Gastgeber schlugen zurück. Michael Starck legte den Ball im Sechzehner geschickt für Heiko Ansorge ab und dieser verballerte frei aus acht Metern die Riesenführungschance. Wiederum nur vier Minuten später verzog Christian Reimann für Magdeburg aus aussichtsreicher Position.

Doch die eigentliche Geschichte dieses Spiels sollte ein anderer schreiben, nämlich Radovan Vujanovic. Die Latte hatte er – wir erinnern uns – ja bereits getroffen, als die 20. Minute anbrach. Racanel bugsierte einen Freistoß von halblinks auf den Hinterkopf von Maximilian Watzka, welcher mustergültig zu Vujanovic am langen Pfosten verlängerte. Dieser netzte ein, doch die Fahne war oben. Abseits also. Wohl noch mit den Gedanken bei dieser Szene vergab Vujanovic eine Minute später eine Hundertprozentige. Daniel Rosin hatte den Ball Richtung Oliver Hinz geköpft und Vujanovic war einen Meter vor der Linie mit dem Kopf eher am Ball als dieser – doch er köpfte den Ball wieder raus, anstatt ihn einzunicken.

Was aber so ein echter Torjäger ist, der gibt nicht auf, der klingelt erneut. Beide Mannschaften hatten eine weitere Chance vergeben, als Vujanovic wieder zur Stelle war. Eine Ecke der Magdeburger segelte in den Fünfer, Hinz stellte sich ungeschickt an und ließ den Ball fallen, Vujanovic nahm dankend an und knipste. Zählte aber nicht, vorher soll Torwart-Behinderung vorgelegen haben (39.).

Vujanovic machte also das einzig Richtige und konzentrierte sich auf die nächste Spielszene – und das war diese: Freistoß Catalin Racanel, diesmal von halbrechts, in einen Pulk von Spielern, Vujanovic stahl sich frei und machte ein wunderschönes Kopfballtor. Sah gut aus, aber sie ahnen es, nicht wahr? Abseits! (42.) Der Junge machte einen lupenreinen Hattrick und er wurde ihm zu 100 % aberkannt. Da fiel es kaum noch ins Gewicht, dass Vujanovic nach einer Stunde glasklar im Strafraum von Marcus Rabenhorst zu Boden gezerrt wurde und der Pfiff ausblieb.

Und was das übrige Spiel anging, so war es ebenso verhext. Selbst aus besten Situationen wollten keine Tore fallen. Magdeburg hatte dabei mehr von der Begegnung und weiterhin auch Chancen (der unvermeidliche Vujanovic 48., Rosin 66.), während Altona ab und an mit gefährlichen Kontern (Tunijc 53., Rose 86.) und einem Top-Freistoß (Hoose, 50.) aufwartete. Doch es rutschte keiner mehr rein und so blieb bei allem Ärger immerhin ein Achtungserfolg für Altona, was Manager Jörg Franke allerdings nach Spielschluss nicht abhielt, noch einmal einen letzten „ironischen Dank an den DFB“ zu adressieren, „ohne jedoch jetzt noch weiter nachkarten zu wollen.“. Stattdessen widmete er – eine feine Geste – „den Punkt unserem frisch operierten Präsidenten Dirk Bathel zur besseren Genesung.“

Fazit: Altona erkämpfte sich einen verdienten, jedoch aufgrund der Aberkennung dreier Tore für die Gäste auch glücklichen Punkt. Magdeburg zeigte trotz der aberkannten Treffer gute Moral, doch ein „viertes“ Tor wollte nicht gelingen. So endete ein Spiel, dass man niemals hätte anpfeifen dürfen, letztlich gerechterweise unentschieden.


Stimmen:

Paul Linz (Trainer 1. FC Magdeburg):
Für die Verhältnisse haben wir ein gutes Spiel gesehen vom Einsatz und vom Willen der Mannschaften. Wir waren ein bisschen besser und hatten die etwas klareren Chancen. Ich sage sonst nichts über den Schiedsrichter, aber heute bin ich nach dem Spiel zu ihm hingegangen und habe ihm gesagt: `Wenn sie unbedingt pfeifen wollen, dann ist das ja schön. Sie sind ein junger Mann. Aber dann pfeifen Sie doch bitte auch richtig.` Bei der einen Szene war das nämlich ein klarer Elfmeter an Vujanovic. Ansonsten muss man sagen, bei dem Boden hätte hier heute alles passieren können. Mir wären natürlich drei Punkte lieber gewesen, aber ich habe der Mannschaft gesagt, ich war mit der Einstellung zufrieden. Man kann auch nicht überall gewinnen. So richtig freuen kann ich mich über den Punkt aber nicht.

Torsten Fröhling (Trainer Altona 93):
Für die Platzverhältnisse haben wir einen ansehnlichen Fußball gesehen, da muss ich dir recht geben, Paul. Obwohl ich eigentlich sagen muss, dass wir in die Regionalliga aufgestiegen sind um Fußball zu spielen und das geht nicht auf so einem Platz. Chancenmäßig war das Ganze gut verteilt. Meine Hochachtung, dass wir heute mal zu Null gespielt haben. Das passiert ja auch nicht so oft. Das liegt aber auch daran, dass wir versuchen offensiv mitzuspielen und zu gewinnen. Deswegen bin ich auch geteilter Meinung, ob wir nun sehr zufrieden damit sein sollen oder nicht. Wir haben aber nicht gegen irgendjemanden gespielt, sondern gegen den 1. FC Magdeburg. Und Magdeburg hat seine Marschroute sehr diszipliniert eingehalten und gut gefightet, sich auch Chancen erarbeitet. Insofern denke ich, die Punkteteilung geht in Ordnung.


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