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14.06.2009
Drobo-Ampem schießt St. Pauli auf die Zäune von Mirko Schneider



Holstein Kiel II – FC St. Pauli II 6:7 i.E. (1:0 n.V.)

Holstein Kiel II Belyaev – Rook, Petersen, Rohwer, Rinaldi (7. Balcer) – Hummel – Famewo, Rave (64. Raniewicz), Ziehmer, Hansen (91. Gutzeit) – Webessie
FC St. Pauli II: Schramm – Browarczyk, Krause, Theißen, Drobo-Ampem – Günter (69. Kieckbusch), Mbidzo, Daube, Filipovic – Sismanoglu (56. Laban), Zekiri (76. Pedroso-Bussu)
Tor: 1:0 Webessie (76., Vorarbeit Raniewicz)
Elfmeterschießen: 1:0 Gutzeit, 1:1 Daube, 2:1 Petersen, 2:2 Mbidzo, 3:2 Famewo, 3:3 Krause, 4:3 Rook, 4:4 Theißen, 5:4 Rohwer, 5:5 Pedroso-Bussu, 6:5 Hummel, 6:6 Laban, Schramm hält gegen Balcer, 6:7 Drobo-Ampem
Schiedsrichter: Schriever (Otterndorf) – behielt stets Ruhe und Übersicht. War Herr der Lage.
Beste Spieler: Ziehmer, Webessie – Krause, Mbidzo
Zuschauer: 2298

„Wir kommen gleich. Wir duschen noch.“ St. Paulis Obmann Hermann Klauck steckte fünfzehn Minuten nach Spielschluss kurz seinen Kopf in den Presseraum und erklärte trocken, man müsse sich immer noch richtig nass machen. Während auf dem Feld die braun-weißen Sektduschen kein Ende nahmen, saß drinnen ein verzweifelter Michael Bauer. Mit eingeknickten Schultern, den Blick voller Leere, begrüßte der Trainer der Zweiten von Holstein Kiel trotzdem mit einem tapferen Lächeln die Pressevertreter. Man hätte ihn in den Arm nehmen mögen, ihm Trost spenden für das Geschehene.

120 nicht immer hochklassige, aber ständig dramatischer werdende Spielminuten waren Geschichte. 120 Minuten und 14 Elfmeter. Am Ende tanzte St. Pauli II gemeinsam mit seinen gut 600 Anhängern in die Regionalliga Nord und die „Störche“ scheiterten wenige Zentimeter vor der Ziellinie. In einem Spiel, welches weder die Beteiligten, noch die in den Bann geschlagenen Zuschauer so schnell vergessen werden.

Eine Randnotiz wird in der Erinnerung vermutlich bleiben, dass die Gäste schnell die Möglichkeit besaßen, sich ein Nervenspiel zu ersparen und den 1:0-Vorsprung aus dem Hinspiel auszubauen. Schon nach vierzig Sekunden spielte Dennis Daube einen Pass auf Ermir Zekiri. Der Ball wurde abgefälscht, Holsteins Innenverteidigung verschätzte sich, und Zekiri war durch, setzte den Ball jedoch neben das Tor.

Wer dies als Auftakt zu einem bunten Schlagabtausch interpretierte, sah sich in der Folge getäuscht. Eine halbe Stunde lang passierte vor keinem der beiden Tore etwas. Das Spiel war ausgeglichen, die Defensivreihen dominierten. In der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs trat Kiel somit etwas überraschend aufs Gaspedal, spielte sich drei gute Möglichkeiten heraus. Didier Webessie vergab zweimal aus glänzender Schussposition (31., 33.) und Florian Ziehmer krönte ein Supersolo über halbrechts mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern in die lange Ecke. Die Krönung dieser Szene war aber Danny Schramms blitzsaubere Parade. St. Pauli tauchte hingegen nur durch Zekiri noch einmal gefährlich vor dem Kieler Gehäuse war. Er spritzte in einen langen Ball von Dennis Theißen, als Keeper Ivan Belyaev und Thorsten Rohwer zehn Meter vor dem Tor `Nimm du ihn, ich hab’ ihn sicher` spielten, lupfte aber über das Tor.

In der zweiten Halbzeit schien der Gast dann das Ruder zu übernehmen. Gefahr ging bis weit in die zweite Hälfte nur von Braun-weiß aus. Ferdi Günter köpfte aus fünf Metern drüber (52.), Davidson Drobo-Ampem traf nach Wahnsinnssolo fast von der Grundlinie die Latte (59.), Zekiri versprang der Ball alleine vor Belyaev (63.) und Günter knallte eine perfekte Flanke von Kristoffer Laban aus fünf Metern in bester Position volley drüber (68.).

Kiel antwortete spät, aber gewaltig. Erst musste Dominik Balcer nach Zuspiel von Webessi aus zwei Metern nur noch einschieben – und knallte wirklich drüber. Dann zeigte Schramm bei zwei Flanken Unsicherheiten (73., 75.) und darauf folgend war es soweit. Ziehmer dribbelte sich links durch, Schramms Faustabwehr landete bei Belyaev, welcher den Ball volley an den Fünfer spielte, wo Webessie per Kopfballaufsetzer zum 1:0 traf. Alles war wieder offen!

Bis zur Verlängerung gab es keine Torchancen mehr und auch in dieser dauerte es lange, bis wirklich Gefahr aufkam. Allerdings war Kiel nun mehr und mehr am Drücker. St. Pauli wirkte platt und besonders der neu eingewechselte Sturm (Kieckbusch und Pedroso-Bussu) brachte nichts auf die Reihe. So wurde das Übergewicht der Kieler mit der Zeit drückender. Schramm musste gegen den durchgebrochenen Ziehmer mit dem Fuß retten (107.), Balcer kam nach einem Einwurf am Elfmeterpunkt frei zum Schuss und verzog (113.) und Raniewicz hob den Ball alleine vor Schramm gefühlvoll aufs Tor – und auf die Latte (116.)!

St. Pauli überstand diese Phase mit demselben Glück und Geschick, wie Kiel die letzten 20 Minuten des Hinspiels, und so musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. St. Pauli gewann die Wahl und ließ auf seine Kurve schießen. Bis zum 3:3 schossen alle Schützen flach links unten rein, bis Marko Rook den Ball mit Karacho zum 4:3 in die Mitte hämmerte. Beim zehnten Elfmeter lag der ganze Druck auf Pedroso-Bussu. Er musste treffen, sonst war es aus für Braun-Weiß. Nach schwachem Spiel des Siebeners erhoffte sich das Heimpublikum die Entscheidung. Unter den Pfiffen des ganzen Stadions nahm er einen Anlauf, als wolle er einen Ochsen ins Tor treten – und schloss dann kühl überlegt per Schieber in die rechte Ecke ab.

5:5! Es ging weiter. Nun immer jeder ein Schuss. Matthias Hummel und Kristoffer Laban trafen auch: 6:6. Dann nahm sich Dominik Balcer den Ball. Aber Schramm ahnte den Schlenzer in die linke Ecke und parierte. Somit konnte Drobo-Ampem seine Mannschaft in die Regionalliga schießen. Was würde er machen? Wieder die überstrapzierte linke Ecke? Drobo-Ampem lief an, Belyaev entschied sich für rechts, Drobo-Ampem für links. Flach! Das hatten schon acht andere gemacht. Jetzt waren es alle Neune!

Der Ball schlug regelrecht sanft im Netz ein und in Sekundenschnelle lief St. Paulis ganze Mannschaft in ihre Fankurve. Voller unbändiger Freude stürmten die Jungs nicht alle auf Drobo-Ampem zu, sondern auf die Zäune und feierten mit ihren Fans. Für diese wurde auch bald ein Tor geöffnet. Die Party konnte beginnen. Matthias Hinzmann, vor dem Spiel verletzt ausgefallen, versprühte humpelnd Sekt, Ermir Zekiri weinte und Kristoffer Laban lief halbnackt vor Freude schreiend mitten in den braun-weißen Jubelpulk.

Als sich alle geduscht hatten, versprach Jörn Großkopf in der Pressekonferenz, man werde „auf der Rückfahrt die eine oder andere Tanke mitnehmen“, während Michael Bauer, als er davon sprach, „enttäuscht, aber auch gleichzeitig stolz auf diese Leistung zu sein“, auch noch mit den Freudenschreien aus der Gästekabine leben musste, die ein Stockwerk über dem Presseraum lag. Mitten in einen seiner Sätze ertönte sogar ein gefühlt fünfzehnsekündiges „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaa“ eines euphorisierten Braun-Weißen.

Und unser letztes Statement? Herzlichen Glückwunsch, FC St. Pauli! Hut ab, Holstein Kiel! Danke für dieses Spiel!


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