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19.09.2009
Tore, Tragik & Tumulte - 100 Minuten Emotionen in Meiendorf von Andreas Killat




Meiendorfer SV – FC Bergedorf 85 2:4 (1:1)

Meiendorfer SV: Sävke – Mankumbani (68. Wengorra), Schumann, Weiss, P. Gasde – Thoele – Dossou (80. Paschen), Sara, Güven – Cetinkaya, Flores
FC Bergedorf 85: Braun – Pettersson, Leinroth, Schäfke, Keklikci – Sobczyk – de la Cuesta, Toksöz, Iscan – Landau (80. Pfahl), Gürel (83. Veselinovic)
Tore: 0:1 Landau (12.), 1:1 Thoele (30.), 1:2, 1:3 Gürel (53./55.), 1:4 Toksöz (73.), 2:4 Sara (81.)
Rote Karten: Güven (MSV, 67. Tätlichkeit), Sobczyk (B85, 67. Tätlichkeit), de la Cuesta (B85, 75., Tätlichkeit)
Gelb-Rot: Flores (MSV, 90.+8)
Besondere Vorkommnisse: Nach dem Tor zum 1:3 war das Spiel für ca. 10 Minuten unterbrochen (Tumulte auf dem Platz); Lutz Göttling wurde anschließend hinter die Bande geschickt, sein Kollege Manfred Nitschke folgte ihm in der 90. Minute
Schiedsrichter: Markus von Glischinski (SC Eilbek): Da fehlen einem eigentlich die Worte. Bis zur 54. Minute keine besonderen Vorkommnisse, dann entglitt ihm die Partie völlig (Details siehe Spielbericht). Zu seiner Sicherheit waren mehrere Polizeibeamte nach dem Schlusspfiff zur Stelle...
Beste Spieler: Sävke – Pettersson, Gürel
Zuschauer: 378

Knapp eine Stunde lang war es ein eher langweiliges, nur durchschnittliches Spiel. Bergedorf fand etwas besser in die Partie, Deran Toksöz scheiterte noch mit einem strammen Fernschuss an Tobias Sävke (4.), ehe Jan Landau die frühe Führung erzielte (12.). Die Gastgeber wirkten nach der Cordi-Pleite verunsichert, insbesondere Jan Thoele offenbarte im Spielaufbau viele Defizite, nur selten fand sein Zuspiel einen Mitspieler. Nach einer halben Stunde fiel dann der eher schmeichelhafte Ausgleich, als just der eben noch kritisierte Thoele nach Eckball von Cem Cetinkaya mit dem Kopf zur Stelle war und Keeper Tobias Braun, heute für den angeschlagenen Tom Pöhls im Kasten, überwinden konnte (30.). Sascha de la Cuesta hätte die Elstern noch vor dem Seitenwechsel wieder in Front bringen können (wenn nicht sogar müssen), doch Sävke blieb doppelter Sieger, parierte zunächst glänzend gegen den völlig frei vor ihm auftauchenden „SDLC“ und holte sich auch dessen Nachschuss (37.). Auch in der zweiten Hälfte war die Nitschke-Elf wacher, nach Zuckerpass von Gökhan Iscan feierte Ex-MSVer Fatih Gürel seinen ersten Torerfolg an der B75 gegen die Gelb-Schwarzen (53.).

Was danach geschah, wird wohl noch lange die Gemüter in der Hamburger Amateurszene beschäftigen.

Meiendorf bekam an der Mittellinie einen Freistoß zugesprochen (55.) und der Ball wurde mit der Hand (!) Richtung Tatort gerollt, um dort selbigen auszuführen. Ein Bergedorfer Spieler spritzte jedoch ganz „plietsch“ dazwischen, bediente den an Mittellinie stehenden Toksöz und der lief zusammen mit Fatih Gürel die kompletten 50 Meter mutterseelenallein auf Sävke zu. Alle MSVer blieben stehen, in sicherer Erwartung, dass der Schiedsrichter die Szene aufgrund des noch nicht ausgeführten Freistoßes abpfeifen würde. Toksöz legte jedoch erstmal quer auf Gürel und der schob locker zum 1:3 ein. Als Schiri Markus von Glischinski keine Anstalten machte abzupfeifen und den Treffer schließlich gab, spielten sich tumultartige Szenen auf dem Platz ab. Keeper Sävke stürmte an den Mittelkreis, und hätte für seinen unbeherrschten „Einsatz“ auch Rot sehen können, kam aber - ebenso wie Hannes Schäfke - später mit Gelb davon. Die komplette Meiendorfer Bank inklusive Göttling versammelte sich auf dem Spielfeld. Für fast 10 Minuten war das Spiel unterbrochen, nur mit Mühe konnte der MSV-Coach sein Team zum Weiterspielen überreden („Meine Mannschaft wollte das Spielfeld verlassen, aber das konnte ich natürlich nicht zulassen“), und wurde für’s auf Spielfeld stürmen dennoch hinter die Bande verwiesen.

Trotz heftigster Proteste konnte oder wollte der Schiedsrichter seine Tatsachenentscheidung auch nach Rücksprache mit seinem Assistenten, der die Szene mit dem via Hand gerollten Ball eigentlich drei Meter daneben stehend hätte sehen müssen, nicht mehr rückgängig machen und der Treffer zählte.

Von nun an war „Gift“ im Spiel, die Hausherren fühlten sich betrogen, und bei jedem Zweikampf ging es noch robuster als vorher zur Sache. „Buhmann“ Glischinski bekam von allen Seiten „Feuer“, die Zuschauer und die Meiendorfer Spieler hatte er eh schon gegen sich, aber auch Nitschke & Co. haderten von nun an fast in jeder Szene mit seinen Entscheidungen. Güven und Sobczyk gerieten heftig aneinander (67.): Rot für beide! Wieder gab es eine Vollversammlung auf dem Platz, das Wort „Rudelbildung“ ist dafür fast noch geschönt.

Ach ja, Fußball wurde zwischendurch auch noch gespielt. Zwar nicht viel, aber immerhin: Toksöz zauberte einen Freistoß aus 20 Metern zum 1:4 in den Winkel (73.). Zwei Minuten später war der Jubel schon wieder Geschichte, de la Cuesta wurde gefoult und revanchierte sich mit einem kräftigen Schubser: Rote Karte! Der Schiri war nicht zu beneiden, hatte anderseits selbst für diese Situation gesorgt und nun geriet alles irgendwie außer Kontrolle.

Durch die zehnminütige Unterbrechung hatten alle die korrekte Spielzeit aus den Augen verloren, aber gefühlt musste noch eine halbe Stunde Zeit sein und mit 10 gegen 9 warf der MSV nochmal alles nach vorne. Der Anschlusstreffer zum 2:4 durch Michael Sara mit einem traumhaften Volleyschuss (wieder nach Ecke von Cetinkaya) fiel dann zwar erst in der 81. Minute, doch tatsächlich waren noch fast 20 Minuten zu spielen. Mit dem berühmten „Schaum vorm Mund“ rollten die Angriffe Richtung Elstern-Nest, aber neben dem Schiri hatten die Bergedorfer an diesem Tag einen zweiten Verbündeten: die Latte! Cetinkaya mit einem Volley-Knaller (90.+4) und Patrick Schumann mit dem Kopf (90.+10) trafen nur das Gebälk.

90.+10? Ja, sie haben richtig gelesen! Doch dann war Schluss, nach 100 Minuten und mit am Ende nur 16 Feldspielern endete eine Partie, von der man noch lange reden wird. 6 Tore, 4x Rot, 10 Minuten Nachspielzeit, mehrere Rudelbildungen, beide Trainer von der Bank verwiesen (auch Manni Nitschke erwischte es in der 90. Minute, als er nach einer zweifelhaften Abseitsentscheidung mal wieder mitten auf dem Platz stand) und nach dem Schlusspfiff Polizeischutz für den Schiedsrichter. Sollten Sie nicht dabei gewesen sein: Sie haben was verpasst! Sollten Sie dabei gewesen sein und im Bericht die ein oder andere Szene vermissen....tragen Sie es dem hafo-Redakteur nicht nach. Der konnte nämlich manchmal gar nicht so schnell mitschreiben, wie sich die Ereignisse überschlugen. Und eine Zeitlupe bzw. Wiederholung gibt es für uns Amateure schließlich nicht. Dies dürfte auch das „Glück“ des Schiedsrichters sein. Bleibt abzuwarten, ob der MSV nach überschlafener Nacht nicht trotzdem Protest einlegt.

Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 39 Spiele, 13 Siege, 9 Remis, 17 Niederlagen, 52:67 Tore.

Stimmen:

Manfred Nitschke (Trainer FC Bergedorf 85):
Es war ein intensives Spiel und wir sind glaube ich gut beraten, wenn wir auf die Situationen, die sich heute ereignet haben, nicht besonders eingehen, weil ich denke, dass wir als Trainer bei aller Schwierigkeit und Bitternis dennoch diejenigen sein sollten, die den Kopf hoch nehmen und dem Schiedsrichter, der heute wirklich einen schwierigen Tag hatte, Respekt entgegen bringen sollten. Ich glaube, dass wir am Schluss, wenn wir die 90 Minuten des SPIELENS betrachten, nicht ganz unverdient gewonnen haben. Der Sieg in so einer Situation – wir stehen schließlich sehr weit hinter Meiendorf - bedeutet uns viel und die Punkte tun uns besonders gut.

Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV):
Da weiß man als Trainer gar nicht, was man zu den 100 Minuten, oder wie lang das Spiel auch immer gedauert hat, sagen soll. Es hat heute ganz entscheidende Szenen gegeben, die dieses Ergebnis herbeigeführt haben, vor dem 1:3 wird der Ball bei unserem Freistoß mit der Hand nach vorne gerollt und dann von einem Bergedorfer abgefangen und in die Spitze gespielt. Der Linienrichter steht drei Meter daneben und das Tor zählt trotzdem, das finde ich sehr sehr traurig. Der Bergedorfer Spieler hat auf Nachrage leider verneint, dass der Ball mit der Hand gespielt wurde. Fairness ist etwas anderes. Ich bin nur froh, dass sich heute kein Spieler verletzt hat. Es war eine sehr hektische Partie und einige von uns sind doch sehr intensiv und recht hart in dieses Spiel reingegangen. Es hat viele Situationen gegeben, wo der Schiedsrichter es nicht leicht hatte und es schaukelte sich immer weiter hoch. Am Ende hätten wir mit den beiden Lattenschüssen sogar noch einen Punkt mitnehmen können, aber so war es eben leider nicht.


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