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21.09.2009
Rückblick: Anarchie, Amputationen und Gottes Urteil von




Einen Kurs zu belegen, um seine nur noch rudimentär vorhandenen Kenntnisse in der Kunst der Ersten Hilfe aufzufrischen, ist eine sehr nützliche Idee. Man lernt unter anderem, was man so alles in der Hausapotheke haben sollte (bloß kein Quecksilber-Thermometer mehr), was man mit amputierten Gliedmaßen machen sollte (keimfrei einpacken und diesen Beutel kühlen), dass Kohletabletten gegen Vergiftungen helfen können und dass man in der ziemlich alltäglichen Situation, wenn man einen Menschen mit einem Messer im Rücken vorfindet, das Messer in der Wunde lassen und es geschickt fixieren sollte. Der Schreiber dieser Zeilen musste so einen Lehrgang am Wochenende absolvieren, was auch bitter notwendig war, denn eigentlich weiß man als Otto-Normalverbraucher viel zu wenig über die Risiken im Alltag und die erforderlichen Maßnahmen im Ernstfall. Der Kurs hatte zudem sein Gutes, als dass einem viele Vergleiche mit der Oberliga Hamburg und deren derzeitigen Verfassung in den Kopf kamen.

Da wäre zum einen der kaum noch wahrzunehmende Herzschlag aus Uetersen. In Buchholz gab es eine 0:3-Pleite, die in dieser Form abzusehen war. Die Buchholzer brillierten mal wieder in ihrer Paradedisziplin aus dem Vorjahr, als eine Vielzahl der Tore die Eckdaten Standardsituation und Gillich besaßen. Für Uetersen sind nun schon fast lebensrettende Maßnahmen notwendig. Und da nützt das Verhältnis von 30 zu 2 (Herz-Lungen-Wiederbelebung und dann zweimal Mund-zu-Mund-Beatmung) nicht aus. Es müssten mal 45 mal 2 her. Zwei gute Halbzeiten à 45 Minuten, die am besten noch mit einem Sieg dekoriert werden. Dieses sollte ziemlich bald passieren, denn der Abstand zu dem Rest der Patienten wird von Woche zu Woche größer. Die Buchholzer hingegen durften das Krankenhaus nach dem dritten Dreier in Serie verlassen, die Krankheit mit dem Namen „Krisis Niederlageritis“ scheint überwunden.

Am Kopf der Tabelle brauchen wir uns jedoch kaum Sorgen zu machen, da scheint alles noch pumperlgsund zu sein. Der Meister von der Hoheluft gewann am Ende deutlich mit 4:1 gegen die momentan keineswegs als Laufkundschaft bekannte Combo des SC Condor. Doch Bert Ehm sollte mit seinen Schützlingen hart ins Gericht gehen. Alles schien seinen Gang zu gehen, Hamurcu sorgte mit seinem Tor zum 3:1 drei Minuten vor dem Abpfiff für die Entscheidung. Es wäre das fünfte 3:1 in den letzten sechs Spielen gewesen. Aber nein, Herr Akgül muss sich ja eine Extrawurst braten, nochmals auf sich aufmerksam machen wollen. Schon steht es 4:1 und die schöne Serie wird nicht fortgeschrieben. Na, herzlichen Dank auch!

Während des Erste-Hilfe-Lehrgangs wurde den Teilnehmern mehrmals verdeutlicht, was zu einem Schock führen und welche Folgen so ein Schock haben kann. Dieser kann sogar zum Tod führen, da es ein Missverhältnis zwischen erforderlicher und tatsächlicher Blutversorgung gibt. In einem ähnlichen Zustand müssen sich die Meiendorfer am letzten Sonnabend befunden haben, als Deran Toksöz alleine auf das ihrige Tor zulief und Fatih Gürel das 3:1 markierte. Das kann schon mal vorkommen, tödlicher Pass, der Angreifer reagiert schnell und steht nicht im Abseits, schon ist er weg. Ganz so einfach war es dann aber doch nicht, da die Meiendorfer einen Freistoß hatten. Diesen konnten sie gar nicht ausführen, da die Bergedorfer einen per per Hand noch vorne beförderten Ball abfingen und dann den Konter einleiteten. Auf diese Idee muss man auch erstmal kommen. Die andere Partei hat eine Standardsituation, ist mir doch egal! Ich nehme mir einfach das, wozu ich Lust habe. Und den Bergedorfern stand halt der Sinn nach dem dritten Tor. Das hat schon etwas von Anarchie. Die würde wahrscheinlich auch auf den Plätzen (oder auch in der Republik) herrschen, wenn es nicht Wächter des Großen und Ganzen geben würde. Beim Fußball ist es der Schiedsrichter. Markus von Glischinski wird diesen Tag wohl nicht so schnell vergessen, nur die Amnesie könnte dabei wohl helfen. In dieser Sekunde jedenfalls, als die Bergedorfer Anarchisten aufbegehrten, passte das gesamte Gespann nicht auf und sah dem wegeilenden Toksöz hinterher. Die Meiendorfer befanden sich, wie oben beschrieben, im Schock und mussten das Gegentor hinnehmen. Das erteilte Attest, dass das Tor galt, sorgte jedoch nicht für Lähmungszustände, sondern für Aggressionen und hohen Blutdruck (ist auch nicht mit zu spaßen, häufiges Symptom für einen Herzinfarkt). Im Zuge dieser Situationen hatten alle viel miteinander zu diskutieren. Verständlich! Aber ein Schiedsrichter sollte sich innerhalb von wenigen Momenten soviel Respekt verschaffen, dass das nicht zehn Minuten dauert. Dauerte es aber, vier Platzverweise und die zeitversetzten Herunterstellungen der beiden Trainer waren die Folge einer Partie, die es in so einem Umfang wohl selten auf den Hamburger Fußballplätzen gegeben haben dürfte. Es sollten sich alle Beteiligten nochmals hinterfragen, wie es soweit kommen konnte. Von einer Mitschuld darf sich keiner freisprechen, das Gespann der Unparteiischen wohl am allerwenigsten. Durch diese Tumulte ging unter, dass die „Elstern“ mal wieder ein Spiel, wenn man es denn noch so nennen möchte, gewannen und sich dadurch Luft verschaffen konnten. Luft ist ja für das Atmen nicht ganz unerheblich. Meiendorf möchte wohl Einspruch gegen das Spiel einlegen. Ob das von Erfolg gekrönt werden könnte, bleibt zu hinterfragen. In der Sportart Fußball gilt die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters als Gottes Urteil oder zumindest als die allerletzte Diagnose des Arztes. Beides absolut heilig und schwer gerichtlich zu bekämpfen.

Sollte sich ein Sportler oder ein anderer Bürger verletzen, dann stehen meisten Rehabilitationsmaßnahmen auf dem Programm, kurz Reha genannt. Die Protagonisten sollen ihre vorherige, normale Leistungsfähigkeit wieder erlangen können. So einfach ist es beim Fußball nicht ganz, denn die Punkte, die man in der Vorwoche liegen gelassen hatte, kriegt man ja nicht wieder, wenn man einen Spieltag später wieder glänzen kann. Trotzdem tut es nicht nur dem Punktekonto gut, wenn nach einer Niederlage ein Dreier geschafft wird, sondern auch meistens dem Gemüt. Insofern muss das 6:0 von Altona 93 gegen indiskutable Luruper gewertet werden, welches den AFC auf den zweiten Rang nach oben spülte, was aber vor allem an den beiden MSV-Pleiten (Cordi, Bergedorf) der letzten Tage lag. Man muss sich jedoch mehr Sorgen über das Befinden des SVL machen, sieben Spieltage hintereinander gaben die „Klobedancer“ kaum einen nennenswerten Mucks von sich. Vorletzter ist man nun, zudem mit dem schlechtesten Angriff der Staffel ausgestattet. Eine Einweisung auf die Intensivstation steht demnach kurz bevor.

Die Reanimation der Barmbeker hat zumindest für dieses Wochenende eine positive Wirkung gehabt. Nach manchmal sehr komischen Vorstellungen in der jüngsten Vergangenheit gelang BU das, wovon Altona und Meiendorf noch mindestens ein Jahr lang träumen dürfen: ein Sieg beim SC Concordia. Der SC hatte unter der Woche den MSV mit 2:0 bezwungen und schien sich seiner Sache demnach zu sicher. Wer ist schon Barmbek? So abwertend wird es in den Köpfen der Concorden (hoffentlich) nicht zugegangen sein, aber der allerletzte Kitzel wird am Freitag gefehlt haben, um der Pieper-Truppe zumindest ein Unentschieden abringen zu können.

Auch an diesem Spieltag gab es mal wieder das, wovon wir an dieser Stelle in den vorherigen Wochen des Öfteren gesprochen hatten. Neutralisation und demzufolge Punkteteilung, wohin man schaut. Für das gesundheitliche Wohlergehen wird das 1:1 von Niendorf gegen Oststeinbek, von Halstenbek gegen Curslack und von Lohbrügge gegen Norderstedt kaum negative Einflüsse auf die Anwesenden gehabt haben. In Niendorf waren wohl die Aufsteiger ein wenig glücklicher (mehr Hormonausschüttung) als die Platzherren, in Lohbrügge verhielt es sich wohl genau andersherum, da sich die Norderstedter im Vorteil sahen. Trainer Marco Krausz macht indes darauf aufmerksam, dass die Mannschaft so langsam mal wieder einen Sieg benötigen würde, ansonsten könnte es kritisch werden. Bei dem Duell in Halstenbek werden beide Teams im Endeffekt nicht unzufrieden sein, mal wieder einen Spieltag ohne Niederlage überstanden zu haben.

Ob sich die Unkenrufe gegenüber Wedel in den nächsten Wochen bewahrheiten werden, muss sich zeigen. Doch die Symptome sprechen momentan leider dafür. Vorher wurde gut gespielt, aber nicht die nötige Punktezahl ergattert. Das lässt eventuell die Mannschaft an der eigenen Durchschlagskraft und Effizienz zweifeln. Zweifel gehören aber bei Fußball-Mannschaften zu den Tabu-Themen. Nun spielen die Wedeler auch nicht mehr so gut und prompt setzt es die nächste und dieses Mal verdiente Niederlage. Beim 0:2 bei den derzeit stark auftrumpfenden Palomaten war der Aufsteiger noch gut mit dem Ergebnis bedient. Hoffentlich werden sich die Unkenrufe eines weiblichen Wedeler Anhängers bewahrheiten, die meinte: „Es macht sich bei uns einer warm, aber es ist zu spät, viel zu spät.“ Solche Sätze sind der Ersten Hilfe meistens keine so guten Anzeichen.


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