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25.10.2009
Kaziors Schwerhörigkeit ist St. Paulis Untergang von Mirko Schneider



Hamburger SV II – FC St. Pauli II 4:0 (1:0)

Hamburger SV II: Mickel – Dettmann, Leschinski, Schulz, Pressel – Behrens, Groß – Hahn, Bertram – Beister (82. Lewerenz), Kazior
FC St. Pauli II: Schenk – Hinzmann, Theißen (46. Heysen), Eger (63. Filipovic), Biermann – Krause, Bourgault – Winkel, Browarczyk – Pichinot, Zekiri (46. Laban)
Tore: 1:0 Kazior (38., FE – Theißen an Kazior), 2:0 Eger (50., ET., Vorarbeit Kazior), 3:0 Lewerenz (83., Groß), 4:0 Groß (88., ohne Vorarbeit)
Besonderes Vorkommnis: St. Paulis Co-Trainer Michael Richter wird wegen Reklamierens von der Trainerbank verwiesen (60.)
Rote Karte: Browarczyk (St. Pauli, 59., grobes Foulspiel)
Schiedsrichter: Skorczyk (Niedersachsen) – verweigerte St. Pauli zwei Ecken und hätte Hahn nach Foul an Biermann Gelb zeigen müssen (54.). Rot, wie von St. Pauli gefordert, wäre hier aber falsch gewesen. Die Elfmeterentscheidung war richtig, die Rote Karte völlig korrekt. War ein guter Spielleiter.
Beste Spieler: Kazior, Groß, Leschinski, Bertram – Schenk
Zuschauer: 1197

Tinky-Winky, Dipsy, Laa-Laa und Po. Sind Sie Ihnen noch ein Begriff, die Teletubbies? Diese kleinen, knuffigen Figuren, über deren pädagogischen Wert einst die ganze Bundesrepublik debattierte, hätten heute ihre helle Freude gehabt. Denn zwei Dinge mochten die Vier ganz besonders: „Ball spielen“ und „Winke-Winke-machen“. Das perfekte Umfeld für ein Revival hätte sich heute in der HSH-Nordbank-Arena geboten, doch leider kam niemand auf die Idee, Dutzendweise Tubbies ins Stadion zu schmuggeln. Es hätte zur Ansetzung gepasst. St. Paulis Erste kickte zeitgleich gegen Cottbus, der HSV um 17 Uhr 30 in Schalke. Und so verloren sich 1197 Zuschauer (gefühlt etwas über die Hälfte) im weiten Rund und guckten beim „Ball spielen“ zu. Die einen friedfertig und fast ohne Regung, die beiden Fangruppen leider ohne „Winke-Winke-machen“, sondern größtenteils auf dem Niveau von „St. Pauli/Der HSV ist scheiße“-Sprechchören.

Sie bekamen ein Spiel geboten, welches bis zum Führungstreffer der Gastgeber auf Augenhöhe stattfand. Nach dreizehnminütiger Langeweile legte zunächst der HSV los. Rechtsverteidiger Henrik Dettmanns Ausflug nach vorne endete mit einem Schlenzer aufs lange Eck, den Arvid Schenk parieren konnte. Den Abpraller versenkte Sören Bertram im braun-weißen Fanblock. Das weckte die Kiezkicker auf, deren besondere Spezialität Konter waren. Erst führte ein solcher zu einem Hammer-Geschoss von Matthias Hinzmann aus 23 Metern, welches Tom Mickel sensationell hielt und dafür zum Lohn einen Abstoß zugesprochen bekam (18.). Dann tauchte Ermir Zekiri alleine vor Mickel auf. Dieser verkürzte geschickt den Winkel und vereitelte die Chance (23.). Bei Nils Pichinot war das nicht nötig. Er schob das Leder nach tollem Pass vom blauschuhigen Marius Browarczyk lieber gleich vorbei (27.). Genau auf den Mann zielte dafür Maximilian Beister auf der Gegenseite bei einem nun auch konterfreudigen HSV und provozierte die einzige (aber folgenlose) schwere Unsicherheit von Schenk. Er ließ den Ball nach vorne prallen, doch die heranstürmenden Vollstrecker mit der Raute im Herzen standen beide Abseits (34.).

Die entscheidende Szene der Partie ereignete sich dann in der 38. Minute. Boris Leschinski spielte einen Klassepass über mehr als 40 Meter auf Rafael Kazior. Bewacher Dennis Theißen verschätzte sich maßlos und grätschte ihn als Konsequenz kurz vor dem Abschluss um. Kazior schnappte sich die Kugel, um zu versenken. Kurz vor der Ausführung kam jedoch Mathias Hinzmann zu ihm, gab ihm einen Klaps auf den Po und sprach ein paar freundliche Worte. Seine Auflösung („Ich habe ihm gesagt, den haust du nicht rein“) führte aber zu einem folgenschweren Missverständnis, wie der trotz Geisterkulisse offenbar schwerhörige Kazior bestätigte: „Es war sehr laut im Stadion und ich habe verstanden, ich soll ihn reinhauen. Habe ich gemacht“, grinste er verschmitzt und dachte zurück an seinen sicheren Schuss ins rechte Eck.

Von diesem 0:1 sollte sich St. Pauli nie mehr erholen. Der HSV drängte sofort aufs zweite Tor und hatte diese Aufgabe durch Beister (39./40.), Kazior (41.) und Bertram (45.) vor der Pause erledigen müssen. Das Versäumnis störte jedoch nicht, denn nach einem Musterkonter holte Marcel Eger das HSV-Tor nach. Schenk hatte einen Bertram-Schuss gerade so zur Seite fingern können, da brachte Kazior den Ball wieder per Grätsche wieder in die Mitte. Eger stolperte ihn aus drei Metern über die eigene Linie (50).

Beister scheiterte kurz darauf an Schenk (55.), was logisch war, denn die Vorentscheidung wollte Braun-Weiß wieder unbedingt selbst herbeiführen. Browarczyk stand nach einem harten Zweikampf auf und grätschte mit drei Metern Anlauf wie von Sinnen Hanno Behrens um. Da gab es nur eine Entscheidung: Platzverweis. St. Paulis Fans erlebten das zwar noch hautnah, aber bereits eingekesselt von der Polizei. Von außen war dafür kein Grund ersichtlich. Keinen Böller gab es, keine Rauchbombe, gar nichts. St. Paulis Obmann Hermann Klauck übte sich bei der Bewertung dieses Vorganges in Galgenhumor: „Vielleicht wollte die Polizei zeigen, dass sie auch da ist.“ Und so wurde die letzte halbe Stunde für die „Gefangenen“ doppelt schlimm. Der HSV brauchte etwas, um seine Zielstrebigkeit wieder zu finden, dann jedoch führte er die Gäste vom Millerntor vor. Nur Jonathan Bourgault hätte nach Flanke von Kristoffer Laban noch einmal für Spannung sorgen können (72.). Ansonsten sorgten Beister (67.), Bertram (71.) und Steven Lewerenz (81.) für die Aufreger und schließlich wurde eine richtige Klatsche aus dem Ganzen. Lewerenz mit Wucht (83.) und Christian Groß mit völlig ungestörtem Solo (88.) machten das 4:0 komplett.

Während Rudolfo Esteban Cardoso nach langer Rede meinte, dass „man bei einem 4:0 gar nichts sagen braucht, weil da alles richtig gemacht wurde“, analysierte Gästetrainer Jörn Großkopf, dass „nach dem 0:1 die Köpfe bei uns runter gingen. Und ab dem 0:2 waren sie unter der Grasnarbe.“ Es hatte eben fast eine Stunde nur der HSV gespielt und für St. Pauli blieben als Losung nur die Lieblingsworte der Tubbies, wenn sie was ganz Dummes angestellt hatten: „Oh-Oh.“


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