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23.11.2009
Rückblick: Dreiarmige Boxer sind klar im Vorteil von




Standesgemäß wird gerne so ein Sieg tituliert. Mit 6:2 entledigten sich die Victorianer ihrer Pflichtaufgabe gegen Barmbek-Uhlenhorst, welche eigentlich gar keine richtige Pflichtaufgabe mehr war. Denn Victoria gewann seit genau vier Wochen mal wieder ein Ligaspiel. Zu Beginn der Saison wäre es undenkbar gewesen, so einen Satz aufschreiben zu können. Victoria hat seit vier Wochen mal wieder ein Spiel gewonnen. Fällt gar nicht so leicht, geht völlig flüssig von den Fingern. Standesgemäß war dieses 6:2 also. Dieses Adjektiv wird seinen Ursprung aus dem Mittelalter haben, als die Stände noch die Gesellschaftsstruktur und damit die Rechte und in den meisten Fällen die Pflichten vorgaben. Im Mittelalter gehörten bis zu neunzig Prozent den Bauern an, die mit wenigen Ausnahmen halbfrei oder völlig unfrei waren. Dem Adel hingegen waren die Führungspositionen, sei es im weltlichen oder im kirchlichen Sinne zugedacht. Sie regierten, die anderen mussten kuschen. Doch die Barmbeker wollten die Revolution, die Buchholzer Unfreien hatten es vor zwei Wochen ja vorgemacht. In der ersten Halbzeit hielt BU auch gut mit, doch dann wurde es hässlich. Kurios dabei: Rahn war nicht unter den Torschützen zu finden, dafür trafen dann Hamurcu, oder Akgül oder Bajramovic. Dies ist das Dumme mit dem SC Victoria. Als Gegner kann man sich nicht nur auf eine Waffe konzentrieren, denn es sind so viele. Es ist so, als wenn mangegen einen Boxer mit drei Fäusten kämpft.

So ähnlich wird sich auch Lohbrügge gefühlt haben, als der Zweite aus dem Adelsstand der Oberliga Hamburg Hof hielt. Die „Bauern“ versuchten alles, schossen sogar ein Traumtor, doch am Ende nutzte es nichts, rein gar nichts. Der AFC war zu abgebrüht und nutzte seine dritte Faust, um dem Aufsteiger die sechste Niederlage in Serie beizubringen. Die Lohbrügger dürften sich demnach derzeit sehr unfrei fühlen. Sie werden seit einigen Wochen von jedem Gegner, sei es daheim oder auswärts, rumgeschubst und mit leeren Taschen nach Hause geschickt bzw. zu Hause zurückgelassen. Lohbrügge durchschreitet momentan wirklich eine dunkle Zeit. So lange wie das Mittelalter wird es hoffentlich nicht anhalten. Dieses dauerte circa 1000 Jahre.

Im Mittelalter gab es jedoch nicht nur Adlige und die armen Bauern, es gab auch Bürger, denen es mittelmäßig, oder für die damaligen Verhältnisse relativ gut ging, zumindest besser als den unfreien Landwirten. Dazu dürfen sich vor allem die Meiendorfer und die Buchholzer zählen. Der MSV kam zwar spät, aber gewiss nicht unverdient gegen die Niedersachsen zum 1:1-Ausgleich. Es dürfte für alle Beteiligten klar sein, dass es schwer werden wird, in die Phalanx der beiden Adligen der Staffel einzubrechen. Meiendorf ist generell zu abhängig von den Künsten von Roschlaub und darf sich daher nicht als dreiarmiger Boxer ausgeben. Buchholz auch nicht, dabei ist es jedoch schon bemerkenswert, dass der TSV-Faustkämpfer sich noch auf den Beinen hält. Die alte Leier mit der Verletztenliste mag niemand mehr hören, obwohl sie immer noch aktuell ist. Wann Trainer Titze das letzte Mal eine vernünftige Anzahl von Spielern beim Training begrüßen konnte, wird er wohl selber nicht mehr wissen. In der Vorwoche gegen Niendorf saßen zum Beispiel zwei Spieler auf der Bank, die neunzig Minuten mit der Zweiten davor absolviert hatten. Einen weiteren wollte er nicht einsetzen, da dieser die Ampelkarte in der Partie der Zweiten bekommen hatte. Insofern halten sich die Buchholzer mehr als wacker.

Auch die Curslacker dürfen sich zu dieser Zunft der Buchholzer und Meiendorfer angehörig fühlen. In Norderstedt, in diesem Herbst gewiss kein leichtes Pflaster für Anreisende, schafften es die Ost-Hamburger, mit 2:1 die Oberhand zu behalten. Dabei war es dem Zauberfüsschen, Gaukler oder auch Capitano Theetz vorbehalten, für eine späte Entscheidung in Schleswig-Holstein zu sorgen. Curslack sammelte auf ihrer wilden Fahrt, mit vielen Hochs und Tiefs versehen, in der Hinserie 29 Punkte. Mit dem Auswärtserfolg zeigten die Henke-Schützlinge, dass sie auch ohne ihren besten Hofnarr Spill Punkte und Freude bei ihrem Anhang erzeugen können. Norderstedt dürfte trotz der Niederlage mit dem Werdegang in den letzten Monaten nicht unzufrieden sein. Im Mittelfeld ist die Eintracht beheimatet, vom Adel trennen einen zwar Welten, von den unfreien Bauern aber ebenfalls.

Zu diesen Bauern, die fast alles den Grundbesitzern und/oder Adel abgeben müssen, gehören neben Lohbrügge auch Uetersen, Lurup und Concordia. Die Concorden waren so nah dran am süßen Geschmack des Sieges, wie schon lange nicht mehr. Das 1:2 in Niendorf war schon die achte Pleite in den letzten zehn Begegnungen. Doch bis auf den zwischenzeitlichen 3:0-Erfolg über Lurup und dem 2:0-Sieg gegen den MSV war die Sager-Equipe meistens meilenweit von einem Punktgewinn, von einem Sieg ganz zu schweigen, entfernt. Bei den Niendorfern führte Cordi durch den DPB-Express lange Zeit mit 1:0 und war keineswegs die schlechtere Mannschaft. Ein fragwürdiger Handelfmeter brachte jedoch die Wende, zwei Minuten später lag Concordia dann aber auch schon zurück. Diese Niederlagen sind besonders bitter. Gar nicht so schlecht agiert und doch keine Zähler auf der Habenseite. Einerseits könnte man sich an der Leistung etwas hochziehen, andererseits könnte einem die fehlende Konsequenz aus dieser Darbietung auch die letzte Moral rauben. Bis Weihnachten wissen wir mehr.

Was für Concordia am Sonntag am Sachsenweg galt, darf auch für den SV Lurup an den Sander Tannen angewandt werden. Lange Zeit schien das Match in die Richtung des Underdogs, bitte um Vergebung, der niederen Bediensteten zu laufen. Früh waren die Klobedancer dem Scham einer frühen Führung erlegen und kosteten dies in vollen Zügen aus. Als dann auch noch Leinroth - sie werden es ahnen, welches Wort jetzt kommt – ausgerechnet gegen seine alte Zunft einen Elfmeter verschoss, schien der Weg für den nächsten Coup frei zu sein. Generell darf Lurup in den letzten Wochen wieder als ernsthafter Gegner eingestuft werden, doch am Ende setzten sich diese neureichen Ackerbürger aus Bergedorf durch, die mit aller Macht in den höheren Mittelstand wollen. Das offensive Duo Landau/Gürel machte in der letzten Viertelstunde die Musik und damit den Unterschied.

Das Schicksal der Concorden und der Luruper blieb der unterständischen Gruppe aus Uetersen zwar erspart, aber auch der Aufsteiger verlor sein Aufeinandertreffen mit der Mittelschicht mit 2:1. Die Oststeinbeker dürfen sich nach einer mehr als soliden Hinrunde durchaus auf die Schulter klopfen, besteht doch derzeit ein Vorsprung von zehn Zählern gegenüber dem Abstiegsabgrund. Dies kann sich jedoch noch ändern, wird dann irgendwann die Tabelle ihren bereinigten Zustand erreichen. Der OSV schaffte es zumindest die erste Hälfte der Serie mit zwei Heimsiegen abzuschließen, die verhinderten, unmittelbaren Kontakt zu diesen Landschaften der Tabelle herzustellen. Gegen Uetersen hießen die Torschützen Polat und Stendel, bevor Sadat-Azizi für Uetersen spät, besser, zu spät der Anschlusstreffer gelang.

An dieser Stelle muss ein wenig Abbitte geleistet werden. Es gab Zeiten im Herbste diesen Jahres, da wurde an der Aussage von Wedels Manager Detlef Kebbe Anstoß genommen, Wedel würde nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Völlig zutreffend wurde damals darauf hingewiesen, dass sich Wedel sehr wohl in der Nähe der Abstiegsplätze oder auch genau auf einem befand. Doch nun, Herr Kebbe, scheinen Sie durchaus Recht zu behalten. Gegen Condor gewannen die Wedeler mit 4:1 und verwiesen damit einen direkten Konkurrenten hinter sich. Fünf Siege, fünf Niederlagen, ein Torverhältnis von minus eins, das macht bis dato Platz zehn, genau an der Schwelle zwischen oberer und unterer Tabellenhälfte. Dabei hat Wedel noch ein Spiel Rückstand. Das Mittelmaß ist in Wedel zu Hause. Für einen Aufsteiger gar keine so schlechten Nachrichten.

So richtig werden beide Protagonisten nicht wissen, wie sie den bisherigen Verlauf der Saison bewerten sollen. Landläufig wird ja angenommen, dass meistens 40 Punkte für den Klassenerhalt reichen sollten. Insofern hecheln Paloma und Halstenbek noch ein wenig hinter dem Ziel hinterher. Paloma (19) und HR (18) trennten sich am Sonntag mit dem Standardergebnis für zwei Mannschaften die eher der bäuerlichen Schicht als dem gehobenen Mittelstand angehören – 1:1. Ein Resultat, welches beiden weiterhilft oder eben nicht. Ist halt Ansichtssache. Auf der einen Seite könnte man sagen, man entfernte sich von den Concorden, Lurupern und den beiden Aufsteigern dieser Welt. Auf der anderen Seite könnte man sagen, man entfernte sich nicht genug von den Nicht-Fantastischen Vieren. Wenn am Ende ein Punkt fehlen sollte, dann war es andererseits, wenn ein Punkt Vorsprung vorhanden sein sollte, dann eben einerseits. Die Erde ist halt eine Scheibe, man darf eben nicht runterfallen.


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