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03.01.2010
Schweinske-Cup 2010: Gunesch lädt zum Bad in der Menge von Mirko Schneider



Die Deutschen, so heißt es in mancher Fremdanalyse und Selbstgeißelung, seien ein griesgrämiges Volk. Sie hätten einen besonderen Blick für das Negative, seien stets zum Nörgeln aufgelegt. Der unnachahmlich philosophische Berti Vogts brachte dies einst gegenüber Journalisten mit dem schönen Satz „Und ginge ich übers Wasser, dann hieße es: Schwimmen kann er auch nicht“ auf den Punkt. Dabei bewies der heutige „Fussi“-Tag einmal mehr: Meckern hilft!

Kaum bekrittelten einige Berichterstatter das gesunkene Niveau des Hallenturniers in Alsterdorf, schon schafften die Teams Abhilfe. Der FC Barcelona wäre zwar höchstens vor einem der heutigen Teilnehmer in Ehrfurcht erstarrt (dazu kommen wir später), dennoch steigerte sich das Niveau. Wesentlich mehr feine Tricks und Spielzüge als am schwachen ersten Turniertag gab es zu sehen. Garniert wurden die Schauwerte mit dramatischen Spielverläufen und einem gleich dreifachen Triumph für den quietschfidelen Hundertjährigen. Der FC St. Pauli räumte in seinem ersten Auftritt im Jubiläumsjahr den Turniersieg ab und zwei weitere Spieler wurden für ihre Leistungen geehrt. Und nun nehmen wir uns der Frage an, wie es dazu kam, beginnend mit den jeweils letzten beiden Gruppenspielen.


Gruppe 1:

SpielErgebnis
Holstein Kiel – Meiendorfer SV4:0
Esbjerg fB – Arka Gdynia6:6


Tabelle:
Platz/VereinSpielePunkteToreDiff.
1. KSV Holstein Kiel369:5+4
2. Esbjerg fB3510:9+1
3. Arka Gdynia3412:11+1
4. Meiendorfer SV313:9-6


KSV Holstein Kiel und Esbjerg fB qualifizierten sich für das Halbfinale

Zu den Spielen:

Im Duell zwischen dem Meiendorfer SV und Holstein Kiel blieb das „Wunder von Alsterdorf“ für unseren Oberligisten leider aus. In einer durchwachsenen ersten Hälfte schoss Christopher Lamprecht die Störche in Führung (12.). Ab Mitte der zweiten Halbzeit ging dem MSV wie gestern gegen Arka Gdynia die Kraft aus. Kiel dominierte nun deutlich. Patrick Nagel (18.), Michael Holt (20.) und Christopher Lamprecht mit einem sehenswerten Solo über das halbe Feld (22.) verdeutlichten den Klassenunterschied. Es hätte sogar schlimmer kommen können, doch die Kieler vergaben einige dicke Gelegenheiten. So blieb dem MSV nur der tröstende Schlussapplaus des Publikums.

Das letzte Gruppenspiel nahm hingegen einen dermaßen packenden Verlauf, dass es in den Annalen des Turniers einen Ehrenplatz erhalten sollte. Die Polen von Arka Gdynia brauchten einen Sieg zum Weiterkommen, den dänischen Vertretern von Esbjerg fB reichte ein Unentschieden. Dieses Ziel rückte für „Danish Dynamite“ jedoch innerhalb einer Minute in weite Ferne. Bartosz Lawa (3.), Wojciech Wilczynski (3.) und Piotr Robakowski (4.) nutzten die elefantenbreiten Freiräume vor dem Tor für eine 3:0-Führung. Während es bis zum
Seitenwechsel (5:2 für Arka Gdynia) ein munteres Scheibenschießen gab, gab es für die polnischen Fans auch etwas: nämlich kein Halten mehr. Munter veranstalteten die phantastisch aufgelegten Anhänger des scheinbar sicheren Halbfinalisten eine Polonaise. Die Runde führte vom eigenen Oberrang bis aufs Parkett, zwei Blöcke am Unterrang vorbei, wieder hoch auf die Oberranghöhe und quer zum eigenen Block. „Schalalalalalala, Arka Gdynia“ schallte es durch die Halle und spontan erhoben sich nicht nur viele St. Pauli-Fans zum Szenenapplaus. Auf dem Feld war wohl auch alles klar, denn Lukasz Kowalski machte sieben Minuten vor dem Abpfiff das 6:2.
Von der sich anbahnenden Schmach gereizt fühlte sich offensichtlich der Däne Kian Hansen. Erst holte er den schönsten Fernschuss des Turniers raus und buffte den Ball vom Mittelpunkt in den Winkel, dann half ihm in der nächsten Szene der Innenpfosten beim zweiten Treffer aus kürzerer Distanz. Beides in Minute 18. Esbjerg stürmte nun leidenschaftlich, schluckte dabei Konter, die Gdynia allerdings nicht gut ausspielte. Es schien auch so zu reichen, doch 64 Sekunden vor Schluss netzte Pawel Czoska zum 5:6 ein. Nun bekam Gdynia Nervenflattern. Gleich nach Wiederanpfiff führte haarsträubendes Abwehrverhalten zu einer Überzahlsituation für die Dänen. Sie spielten sie aus – und Dariusz Ulanowski schob den Ball unter tosendem Jubel der Anerkennung zeigenden Zuschauer zum 6:6 ins Netz. Dabei blieb es und Esbjerg fB feierte sehr symphatisch mit allen Spielern in einer Jubeltraube, als sei ihnen der dänische Pokalsieg gelungen. Schade nur, dass somit die polnischen Fans die Halle verließen. Der Veranstalter sei hiermit ermuntert, diesen symphatischen Verein auf alle Fälle fürs nächste Jahr vorzumerken.


Gruppe 2:

SpielErgebnis
Rot Weiss Ahlen – FK Era Pack Chrudim4:3
Nico Hoogma & Friends – FC St. Pauli1:4


Tabelle:
Platz/VereinSpielePunkteToreDiff.
1. FC St. Pauli 3712:4+8
2. Rot Weiss Ahlen368:11-3
3. FK Era-Pack Chrudim348:80
4. Nico Hoogma & Friends305:10-5


FC St. Pauli und Rot Weiss Ahlen qualifizierten sich für das Halbfinale

Zu den Spielen:

Eines der besten Spiele des Turniers lieferten sich überraschenderweise der FK Era-Pack-Chrudim (dem ein Unentschieden zum Weiterkommen gereicht hätte) und der zum Siegen verdammte Rot Weiss Ahlen. Letzterer war gestern in beiden Spielen sehr schwach, während die Tschechen immerhin eine stabile Defensive aufgeboten hatten. In dieser Partie war das alles bereits Geschichte. Feine Offensivzaubereien und einen guten Schuss Dramatik bekam das Publikum geboten. Luka Tankulic eröffnete bald mit einem technisch ansehnlichen Trick (Ball antippen und sich auf ihm um die eigene Achse drehen) samt erfolgreichem Torschuss (4.). Christian Mikolajczak machte es seinem Kollegen nach und setzte noch einen Beinschuss für Chrudims Keeper Tomas Meller obendrauf (7.). Die Tschechen antworteten mit einem wunderbar herausgespielten Treffer durch Tomas Bouska (7.). So hochklassig ging es weiter, wenngleich auf jeder Seite bis kurz vor Schluss nur noch ein Treffer fiel. Bis Lars Toborg die Geschicke in seine Füße nahm. Erst fälschte er 27 Sekunden vor der Sirene einen Pass unglücklich ins eigene Tor ab. Aber dann, nach einem kurzen Frustritt gegen die Bande, bewies auch er: Meckern hilft! Manchmal sogar mit sich selber. Toborg stürmte vor, ließ sich bedienen und 6 Sekunden vor Toresschluss stand Ahlen im Halbfinale. Etwas glücklich sowohl vom Spielverlauf, wie auch von der gesamten Gruppenphase her gesehen.

Die Partie zwischen dem FC St. Pauli und Nico Hoogma & friends war nicht annähernd so spannend. Bis gegen Ende der ersten Hälfte hielten Hoogma & Co. durch, dann ging ihnen die Puste aus. St. Pauli gewann verdient mit 4:1, ohne sich zu verausgaben und ohne zu glänzen.


Die Halbfinalspiele:

Erstes Halbfinale: FC St. Pauli – Esbjerg fB (2:2) 5:4 n. Neunmeterschießen

Ein sehr spannendes Halbfinale mit zwei starken Torhütern sorgte jederzeit für Knistern in der Halle. Morike Sakos schnellen Führungstreffer (2.) konnte Niels-Peter Mörk (7.) bald egalisieren. Noch flotter war nur Ralph Gunesch mit dem 2:1 (8.). Jesper Jörgensen egalisierte erneut für die nie aufsteckenden Dänen (15.). Nach einigen Großchancen gerade in den letzten Minuten – Charles Takyi traf nach Doppelpass mit Jan-Phillip Kalla den Innenpfosten und Martin Frandsen schoss frei vor Benedikt Pliquett in die Wolken (jeweils 23.) - musste das Neunmeterschießen die Entscheidung bringen. Jedes Team hatte drei Schützen. Takyi traf ebenso wie Kevin Bechmann. Dennis Daube vergab seinen Schuss. Nationalspieler Sören Rieks muss für die WM noch Elfer üben. Schon seine Neunmeter sind ungefährlich. Pliquett packte sicher zu. Dann trafen Morike Sako und Jesper Jörgensen. 4:4 im Gesamtklassement stand es also nach jeweils drei Schützen. Abwechselnd ging es weiter. Takyi ließ sich auch durch den Schiedsrichter nicht irritieren, der mit ihm eine halbe Minute um die Liegemarke des Balles stritt, und versenkte erneut. Und Bechmann…scheiterte an Pliquett. Riesenjubel in braun-weiß, dafür dänische Enttäuschung. St. Pauli stand im Finale.

Zweites Halbfinale: KSV Holstein Kiel – Rot Weiss Ahlen 4:2

In einer offenen ersten Hälfte brachte Christopher Lamprecht Kiel in Führung (5.). Ahlen bot den Zuschauern dafür als Amüsement ein viermaliges Versagen aus kürzester Distanz vor dem Tor der Störche, inklusive zweier Pfostenschüsse, an (10.). Zur Freude der St. Pauli-Fans entschied Anfang der zweiten Halbzeit der bei ihnen ungeliebte Ex-HSVer Sascha Kirschstein das Spiel. Nach einem von Tim Wulff „gezogenen“ Foulelfmeter meckerte er und musste zwei Minuten raus. Stephan Vujcic verwandelte zum 2:0. Ahlen ließ Kirschsteins Vertreter im Tor und das Spiel lief nun für Kiel wie auf Schienen. Holt und Florian Meyer (fachmännisch kommentierte von „Matze“ Bub: „Hat er aber schön gemacht“) mit Tricktänzchen samt fulminantem Schuss erhöhten auf 4:0. Währenddessen musste sich Kirschstein von den braun-weißen Fans deren neuen Lieblingsgesang anhören: „Du bist ne` einsame Kirsche…“ Ahlens Bertul Kocabas verkürzte in der Endphase noch durch zwei schöne Tore, aber mehr als Ergebniskosmetik war das nicht. Kiel hatte sich die Endspielteilnahme gesichert.


Neunmeterschießen um Platz 3: Esbjerg fB – Rot Weiss Ahlen 2:3 n. Neunmeterschießen.

Peter Ankersen vergab gleich den ersten Schuss, der Rest der Schützen hielt sich schadlos. Für Freude sorgte weiter der Neunmeterpunkt, offensichtlich auf einer Unebenheit gelegen. Ständig kullerte der Ball weg. Das gab Anlass für lustige Diskussionen und als der Schiedsrichter schließlich zeigte, wie man die Kugel bombensicher hinlegt, erhielt er Szenenapplaus von den Zuschauern. Ahlens Mannschaft applaudierte nach der erreichten Bronzemedaille ebenfalls - dankend ins Publikum. Sogar „Kirsche“ Kirschstein zeigte Sinn für Humor, winkte nach Aufforderung grinsend den St. Pauli-Fans zu. Prima.


Finale: FC St. Pauli – KSV Holstein Kiel 6:4

Das letzte Spiel des Schweinske-Cups 2010 sollte noch einmal dramatisch werden. Bis zum 3:2 hielt die temporeiche Begegnung in Sachen Treffern dabei eine klare Marschrichtung. Davidson Drobo-Ampem legte vor, Kiel egalisierte (zweimal durch Stier, der Drobo-Ampem somit den lupenreinen Hattrick verdarb). Dann aber staubte Nils Pichinot nach schöner Vorarbeit von Daube zum 4:2 ab (18.) und eben jener Daube war eine Minute später Nutznießer einer wunderbaren Einzelleistung von Jan-Philipp Kalla (19.). 5:2 – da sollte doch nichts mehr anbrennen, oder? Es schien anders zu kommen, denn Vujcic (19.) und Tim Siedschlag (20.) sorgten für erneute Spannung. Takyis Auge für Pichinot sorgte aber postwendend für das 6:4. Dabei blieb es, obwohl die leidenschaftlich kämpfenden Kieler sich noch Torchancen heraus spielten.

Als der Abpfiff ertönte, hatte dann Ralph Gunesch als erster die Idee, wo er hin wollte. Er sprintete den kurzen Weg zur Bande, überkletterte sie und nahm ein Bad in der feierenden braun-weißen Fan-Menge. Die anderen Spieler taten es ihm gleich und bald tanzte man selig vereint zum achten Turniersieg gemeinsam miteinander. Als die Spieler wieder auf dem Hallenboden standen, durfte schließlich auch die gute, alte St. Pauli-Ironie nicht fehlen. „Wir haben keine Gegner mehr, drum schickt uns Barcelona her“, besangen die Anhänger St. Paulis fröhlich grinsend den Sieg. Bald merkte man jedoch, dass dafür ja noch etwas fehlt. Flugs wurde der baldige Einzug in den Europapokal musikalisch zum Besten gegeben.

Als ob dies immer noch nicht genug wäre, räumten auch noch Benedikt Pliquett (Bester Torwart) und Jan-Philipp Kalla (Bester Feldspieler) zwei weitere Ehrungen ab. Jeweils völlig zu Recht. Fairstes Team wurde Esbjerg fB und Christopher Lamprecht (KSV Holstein Kiel) durfte sich über den Titel „Bester Torschütze“ freuen. Wie drei andere Kicker hatte er viermal getroffen – das Los war daraufhin auf seiner Seite. Überhaupt Tore: 58 Stück fielen heute, damit 107 Stück insgesamt. Vor leider nur noch 2602 Zuschauern.

Dennoch hoffen wir, dass dieses Turnier auch in Zukunft der Hansestadt Hamburg erhalten bleibt. Dieser zweite Turniertag hat gezeigt, was drin ist. Und wer die Freude im Gesicht von Horst Peterson sehen konnte, als er die Siegerehrung verfolgte und Benedikt Pliquett die Auszeichnung „Bester Torwart“ verlieh, der wünscht sich sowieso ein 25-jähriges Jubiläum für den Alsterdorfer Budenzauber im nächsten Jahr. Es muss ja nicht immer Meckern die Motivation des Lebens sein. Gute Tradition verpflichtet ebenfalls.


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