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12.04.2010
Rückblick: Auf Nachbeben wurde allerdings verzichtet von




Dynamische Prozesse sind eigentlich etwas Tolles. Wenn diese in der Erde passieren, kann das jedoch fatale Folgen haben. Die Erde besitzt etliche Lithosphärenplatten, die die Erdkruste und den lithospärischen Mantel umfasst. Die Platten besitzen eine gewisse eigene Dynamik, wodurch es zu Reibungen und Zusammenstößen der einzelnen Platten kommen kann. Die Folgen sind meistens kleine Erdbeben, die kaum spürbar sind. Aber die großen können zur Katastrophe führen.

So schlimm war es in den letzten Tagen in der Oberliga Hamburg nicht gewesen. Doch was unter der Woche los gewesen war, kam den Status von kleineren bis mittelschweren Erdbeben gleich. Mehrmals krachten zwei Platten aufeinander und mehrmals wurden die Grundregeln der Staffel erschüttert. Auf einmal muckte nämlich der Keller des Gehäuses auf. Meinte, sich nicht mehr nach einer halben Stunde zarter Gegenwehr geschlagen zu geben. Meinte, das Spiel sogar selber gewinnen zu wollen. Meinte, es könne jeder jeden schlagen. Egal wie die Begegnung heißt. Unerhörte Forderungen wurden mitgeteilt und auf dem Platz ausgelebt. Es waren Demonstrationen der minderpunktegesegneten Vereine gegen die Elite der Branche. Es blieb nicht nur bei einem kleinen Erdbeben, es waren mehrere und sie machen das Geschäft wahrscheinlich bis zum Ende spannend. Also scheint es auch gute Erdbeben zu geben, zumindest in der Fußballwelt.
Los ging es mit ungläubigen Gesichtern. Auf der Buchholzer Tribüne machte sich die Kunde am Ende der ersten Halbzeit breit, dass Lurup gegen Victoria führen würde. Und zwar mit 3:0! Gut, dachte man, da hat sich jemand verhört oder beim Schreiben der SMS einfach vertippt, kann ja mal passieren. Dann bekamen aber mehrere die Nachricht zugespielt und auch via Stadionsprecher wurde das Ergebnis verkündet. Keiner konnte es so richtig glauben und sofort waren die Buchholzer Zuschauer mit einem halben Gedanken an der Luruper Flurstraße. Als einige mitbekamen, dass der Schreiber dieser Zeilen die Information besaß, wie das Spiel in Lurup ausgegangen war – in Buchholz wurde eine Viertelstunde später angepfiffen – richteten sich etliche Augenpaare auf einen und man konnte sich plötzlich vorstellen, wie es für den ehemaligen Außenminister Hans-Dietrich Genscher in Prag in der Botschaft 1989 gewesen sein muss („Wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise..“). Na ja, so ähnlich eben.

Es war das erste Erdbeben in der letzten Woche und auch das schwerste. Denn damit konnte keiner rechnen, wahrscheinlich trauten die Luruper ihren eigenen Augen nicht, was sie innerhalb von fünf Minuten kurz vor der Pause mit dem Meister anstellten. Es war das Epizentrum des Erdbebens gewesen. Dass Barmbek gegen Meiendorf ein Unentschieden abknapste, hatte nicht die gleiche Bedeutung. Doch ein paar Stunden später wiederholte Halstenbek seinen Coup in Altona, Benjamin Eta sorgte für das goldene Tor an der Griegstraße und versetzte dem großen Favoriten einen herben Rückschlag hinsichtlich der Meisterschaft. Und was Lurup und Halstenbek können, kann Concordia schon lange. Am Freitag gastierte das favorisierte Curslack bei den Sager-Schützlingen und musste eine 0:1-Pleite hinnehmen. Das nächste Erdbebeben! Dreimal waren die verschiedenen Platten aufeinander gestoßen und jedes Mal hatte die Keller- die Elitenplatte zurechtgewiesen. Solche Erschütterungen hatte es lange nicht mehr gegeben und die Liga hatte sie auch gebraucht, um den Spannungsfaktor wieder zu aktivieren.

„Diese Ergebnisse haben mir geholfen, glaubhaft vor der Mannschaft zu bleiben. So konnte ich ihnen darlegen, dass sie gegen Gegner volle Leistung zeigen müssen, um drei Punkte zu holen“, gab Buchholz-Trainer Thomas Titze nach dem 3:1 gegen Wedel einen kleinen Einblick in die Ansprache vor dem Spiel. Ob es den Worten bedurfte, scheint fraglich, denn derzeit machen die 08er vieles richtig und es fallen Tore, die es eigentlich nicht geben darf oder sie fallen genau dann, wenn sie am dringendsten gebraucht werden. Der Lauf nimmt beängstigende Formen an: Sechs Auftritte im Jahre 2010, sechs Siege! Am letzten Mittwoch reagierte der TSV auf den sehr unglücklichen Rückstand gegen Paloma mit der Macht der Standards. Beide Mitglieder des Duos „Alexander, die Großen“ köpften zum 2:1 gegen die „Tauben“, wodurch der zweite Rang eingenommen wurde. Dieser wurde am gestrigen Sonntag gefestigt, obwohl die Niedersachsen im ersten Durchgang nicht ein einziges Mal vernünftig auf das Tor schossen. Und trotzdem führten sie, was mit dem Tor des Jahres von Arne Gillich zusammenhing, der aus 45 Metern traf. „Wenn du einen Lauf hast, dann gehen solche Bälle mal rein. Das ist auch eigentlich nicht zu erklären“, wusste Titze zu berichten. Seine Mannschaft steigerte sich allerdings im zweiten Durchgang und es waren wieder Gillich und zumindest eine Hälfte der Combo „Alexander die Großen“, nämlich der Bowmann Alex, die für das 3:1 gegen Wedel sorgten. Wedel ist einer der Hauptleidtragenden der schweren Erderschütterungen der letzten Tage. Selber konnte der TSV kaum punkten und die Konkurrenz, die fast abgeschlagen schien, ist wieder dran. Schlimm war die Spielauffassung der Wedeler, die von dem Wort Abstiegskampf in Buchholz wenig gehört hatten. Sie kombinierten wie an der Playstation, nahmen den Ball auch gerne mal mit der Sohle mit und fielen in punkto Aggressivität keinesfalls auf. Alles Eigenschaften, die die Zornesröte in das Gesicht von Trainer Frank Pagenkopf trieben: „So kann man sich nicht präsentieren.“ Taten sie aber.

Zum vorübergehenden Einnehmen des Platzes an der Sonne reichte es für die Buchholzer aber nicht. Lurup ist nicht jeden Tag und so spulten die Victorianer ihr Programm beim Tabellenletzten Lohbrügge souverän ab. Die Gastgeber verschossen bei einem zeitweiligen 0:1-Rückstand einen Elfmeter, weswegen einige Eventualitäten in der Nachbetrachtung mitspielten. Es zeigt zudem, dass Vicky keinesfalls so gefestigt scheint, wie es zu Beginn der Saison war. Trotzdem war der Erfolg beim VfL verdient und ließ einen Klassenunterschied bewusst werden. In Lohbrügge ahnen sie nun, dass die Landesliga nach einem Jahr wieder ansteht. Anders sind die Aussagen von Trainer Sven Schneppel nicht zu interpretieren, dass er erwarte, dass seine Mannschaft weiterhin alles geben werde. Meistens werden solche Sätze ausgesprochen, wenn die Hoffnung immer mehr schwindet. Bei acht Punkten Rückstand und einer Serie von achtzehn Spielen ohne Sieg ist dies jedoch nicht sonderlich verwunderlich.

Wenn man es genau nimmt, hat es Altona 93 nicht verdient, Meister zu werden. Zum wiederholten Male ergab sich durch die Luruper Pleite die Chance, wieder in unmittelbare Nähe des Kontrahenten von der Hoheluft zu kommen. Ein Sieg gegen Halstenbek und der AFC wäre auf zwei Zähler dran gewesen, Schlagdistanz nennt man so was. Und schon wieder patzte Altona auf eigenen Grund und Boden, es setzte die zweite 0:1-Heimniederlage in diesem Jahr. Dass die 93er drei Tage später durch zwei Jurkschat-Treffer einem alten Bekannten einen nicht so schönen Einstand bereiteten, wird sie nur kurzzeitig aufgemuntert haben. Altona hat in den Spielen, in denen sie wirklich Druck auf Victoria hätten ausüben können, mehr oder minder versagt. Andreas Prohn gab sein Debüt als Trainer der Norderstedter Eintracht in Altona und wird sich darauf konzentriert haben, wirklich in die richtige Kabine zu gehen. Prohn genießt aufgrund seiner Zeit beim AFC einen gewissen Ruf, der eine Mixtur aus Bewunderung und Skepsis darstellt. In Norderstedt wird das Training bestimmt nicht langweiliger und nicht jeder wird über die Ablösung von Marco Krausz glücklich gewesen sein. Der Vorteil könnte für Prohn sein, dass er einen Großteil der sehr jungen Mannschaft aus dem letzten Jahr kennt.

Auch in Meiendorf dürften sie kaum darüber erfreut gewesen sein, die Ausrutscher der Victorianer nicht vollständig ausgenutzt zu haben. Gegen Niendorf war es ein spätes Tor von Herrn Roschlaub, welches sogar eine Niederlage verhinderte. Und doch waren es zwei Punkte zu wenig für einen eventuellen Meistertitel. Für den NTSV war es nach der Niederlage gegen Lurup, der Tiefpunkt der Saison, ein weiterer Schritt in die Normalität. Schon unter Woche wurde ein eigentlicher Pflichtdreier in Lohbrügge eingefahren, der so pflichtgemäß aufgrund der jüngsten Negativserie gar nicht mehr war. Was soll’s, der Abwärtstrend ist vorerst gestoppt.

Meistens haben Erdbeben weitere, leichtere Nachbeben als Folgeerscheinung im Gepäck. Die blieben am Wochenende jedoch aus. In den folgenden vier Begegnungen gab es keinen einzigen Sieger und nur zwei Tore. Die Palomaten wollten sich gegen Oststeinbek unbedingt für die 1:5-Klatsche aus der Hinserie revanchieren. Dies war ein halber Schuss in den Ofen, denn auf heimischen Sand reichte es für die „Tauben“ nur zu einem 1:1. Der zwischenzeitliche Lauf der Hüllmänner ist nach dem 1:2 in Buchholz und der Punkteteilung gegen den OSV vorerst für beendet erklärt. Zwischen Uetersen und Condor, Halstenbek und Bergedorf und Barmbek und Lurup wurde keine Tore erzielt. Deswegen, Strafe muss sein, wird nicht näher auf diese Begegnungen eingegangen. Es soll nur darauf hingewiesen werden, dass die Barmbeker unter Thomas Hoffmann immer noch ungeschlagen sind. Die Luruper holten aus den letzten drei Spielen sieben Punkte, für einen Abstiegskandidaten der vorher vierzehn Zähler aus 19 Partien gesammelt hatte, eine bemerkenswerte Bilanz. Im Keller sind die Fronten nach den Erdbeben sortierter. Lohbrügge und auch Uetersen werden es wohl nicht schaffen. Cordi, Lurup und HR haben durch ihre Überraschungseinlagen Wedel wieder in unmittelbare Bedrängnis gebracht. Wenn so mancher andere nicht aufpasst, könnte er ebenfalls noch in den Abstiegsstrudel hineingeraten. Schöne Grüße an Condor und Norderstedt!


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