Entscheidungsspiele haben schon was für sich. Kein Schielen auf andere Plätze, kein Taktieren mit eventuellen Spielen in der Hinterhand – man spielt einfach ein Spiel und am Schluss wird gejubelt oder fassungslos ins Leere gestarrt.
Beide Rollen werden auch morgen Abend wieder verteilt werden, wenn die beiden Landesliga-Zweiten zum entscheidenden Spiel um den Aufstieg in die Oberliga Hamburg aufeinandertreffen. Die Hansa-Staffel wird dabei durch den SC V/W Billstedt vertreten, aus der Hammonia-Liga gibt sich der SV Rugenbergen die Ehre.
Zwei Teams, zwei zweite Plätze – und doch zwei völlig unterschiedliche Saisonverläufe. Während die Billstedter lange Zeit wie ein sicherer Aufsteiger aussahen, ging dem jungen, technisch beschlagenen Team nach der Niederlage in Bramfeld (1:2 am 17.4. dieses Jahres) die Puste aus. Und als der BSV den Billstedtern den Titel dann doch noch auf dem Silbertablett servierte, warfen sie ihn regelrecht weg. Gefühlte 74 Torchancen am letzten Spieltag reichten nicht, um aus den beiden Schluss-Niederlagen der Noffz-Jungs (jeweils 1:2 daheim gegen Hamm und in Dassendorf) Kapital zu schlagen – gegen den Tabellenletzten und längst als Absteiger feststehenden TSV Neuland setzte es ein bitteres 2:2. Co-Trainer Andreas Heeschen machte damals bereits eine halbe Stunde nach dem Abpfiff klar, dass „es jetzt eben noch zehn Tage weiter geht. Wir haben nach wie vor alles in der eigenen Hand.“ „Nicht ganz“, möchte der geneigte Betrachter da einwenden, schließlich könnten diverse Lizenzentzüge in den oberen Klassen noch dazu führen, dass der FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord bleiben darf – und somit Billstedt und Rugenbergen direkt aufsteigen. Darauf wollte sich Heeschen „aber nicht verlassen“ und kündigte schon mal an, anders zu spielen als beim letzten Saisonspiel. Denn er hatte bemerkt, dass sich Selcuk Turan, als alter Kumpel von SVR-Trainer Ralf Palapies bekannt, auf der Tribüne ein paar Notizen gemacht hatte.
Dieser, Ralf Palapies nämlich, lag mit seinem Team quasi die ganze Saison auf der Lauer. Bis es im Endspurt zu- und den Eimsbütteler TV vom Entscheidungsspiel-Thron stach. Weder gibt es eine verpasste Meisterschaft zu verdauen (daran war bei Germania Schnelsens Dominanz auch nicht im Traum zu denken), noch wurde der SV Rugenbergen die gesamte Saison als „Quasi-Aufsteiger“ betitelt wie Gegner Billstedt. „Das könnte ein Vorteil für uns sein“, sagt Palapies, der allerdings auch das Billstedter Trainerteam lobt: „Alexander Schäfke und Andreas Heeschen sind taktisch ausgebufft. Die werden sich schon was für uns einfallen lassen.“ Dennoch glaubt er an seine Mannschaft, schickt sie scheinbar ohne Druck und mit der Vorgabe „Wir müssen nicht aufsteigen, aber wir wollen die Chance nutzen“, ins Rennen. An den letzten Spieltagen funktionierte das hervorragend. Der SVR gab sich keine Blöße. Besonders Tim Vollmers hat dabei geholfen. Der Innenverteidiger war nach einem Kreuzbandriss zur Rückserie wieder an Bord und stabilisierte die Deckung erheblich. In der Hinrunde hatte Palapies nämlich noch geklagt, man kassiere zu viele einfache Gegentore.
Freuen Sie sich also mit uns auf ein spannendes Spiel und kommen Sie am Besten alle live zum schönen Rasenplatz "Dulsberg-Süd". Der Eingang zum Sportplatz befindet sich in der Königshütter Straße, nur 100 Meter von der U-Bahn Straßburger Straße (U1) entfernt! Große Emotionen, so viel ist sicher, sind garantiert. Und der Genuss eines Hafo-Berichtes nach ihrer Heimkehr selbstverständlich auch.
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