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14.06.2010
Frank Ockens im Interview: And now, the end is near... - Eine Legende hört auf von Andreas Killat





Die Jubelbilder letzten Mittwoch in Dulsberg-Süd sind noch allgegenwärtig, als sich der SV Rugenbergen im Elfmeterschießen gegen V/W Billstedt den Aufstieg in die Oberliga sicherte. Für Frank Ockens (35), der von seinen Mitspielern eine kräftige Sektdusche verpasst bekam, war es zugleich das letzte Spiel, denn der kämpferisch stets vorbildliche Abwehrrecke hängt seine Schuhe an den berühmten Nagel.

Frank Ockens


Anlass genug für uns, einen Rückblick auf seine Karriere zu werfen. HAFO sprach mit dem kraftvollen Defensiv-Spezialisten und selbständigen Kaufmann, der ab jetzt mehr Zeit für seine Ehefrau Tina und Töchterchen Mia Josefina (5 Jahre) haben wird:


hafo: Hallo Frank, "Mr. Sinatra" oder "Ocker", wie Dich alle Welt nennt. Man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist. Hast Du deswegen noch den Oberliga-Aufstieg mit Rugenbergen abgewartet, um nun die Schuhe an den Nagel zu hängen?
Frank Ockens: Nein, der Entschluss, aufzuhören, stand schon fest, als wir noch acht Punkte hinter dem ETV lagen und es nicht unbedingt zu erwarten war, dass wir das noch packen. Umso schöner, mit so einem Erfolg "in Rente" gehen zu können. Ich war nie ein filigraner oder besonders schneller Spieler, sondern habe immer vom Auge und der Kopfballstärke gelebt und irgendwann ist es einfach besser aufzuhören, bevor ich nächste Saison von einigen Youngstern vorgeführt werde und sie nicht einmal mehr mit einer Grätsche erreiche.

hafo: Allerdings hat Schiri Patrick Schult (SC Osterbek) durch den vorzeitigen Schlusspfiff Deine Einwechslung "verhindert". Noch sauer?
Ach was. Ich bin froh, dass wir aufgestiegen sind! Die Zeiten, wo ich wegen einer Ein- oder Auswechslung "sauer" war, sind lange vorbei.

Du hast in Deiner aktiven Karriere über 300 Ligaspiele bestritten und bist vor drei Wochen 35 Jahre alt geworden, machen sich die Knochen bemerkbar?
Kann man so sagen. Ich bin aber noch fit und trainiere privat auch noch so weiter, dass ich für den Notfall einsatzbereit wäre, aber grundsätzlich ist eben Feierabend.

Mit "Filigran" hast Du eben schon ein Stichwort geliefert: Aufgrund Deiner Statur bist du bei vielen Gegenspielern gefürchtet. Wieviele Rote Karten hast Du in Deiner Karriere bekommen, oder bist Du eigentlich ein ganz lieber?
Ich habe in meinem ersten Spiel (!) in der Verbandsliga eine völlig unberechtigte Rote Karte gesehen (nach einem ganz normalen Zweikampf). Ansonsten kann ich mich an eine glatte Rote Karte nicht erinnern. Ich war zwar sicherlich nie zimperlich und habe auch kein halt vor „notwendigen“ taktischen Fouls gemacht, aber ich habe nie unfair gespielt oder jemanden bewusst verletzt. Es ist halt ein Männersport.

Weißt Du noch, wie alles angefangen hat?
Ich habe 1981 im Alter von sechs Jahren bei HR angefangen, später dann aber hauptsächlich Tennis gespielt, so dass ich mein erstes Liga-Spiel unter Trainer Klaus Fock "erst" 1998 hatte. Wir haben damals 4:0 gegen den Heider SV gewonnen.

Tennis? Wahrscheinlich in den Boom-Jahren von Boris Becker?!
Ganz genau. Damals haben ja wirklich ALLE Tennis gespielt und wir haben es mit HR bzw. Schenefeld sogar bis in die 2. Bundesliga geschafft. Ende der Neunziger habe ich mich dann aber doch für Fußball entschieden.

Zum Glück für die Hamburger Fußball-Fans bzw. insbesondere natürlich für Halstenbek-Rellingen, Deinem Heimatverein.
HR ist sozusagen mein Leben, nächstes Jahr bin ich dort 30 Jahre Mitglied und werde es auch immer bleiben.

Ausgerechnet dieses Jahr ist HR abgestiegen. Blutet einem da nicht das Herz?
Es ist für den Verein - und eigentlich den Kreis Pinneberg - ein Drama, was hier in den letzten Jahren passiert ist. Ich bekomme natürlich immer noch sehr viel von den Dingen, die bei HR passieren, mit, nur werde ich als Außenstehender hierzu keine Urteile oder Worte verlieren.

Sehen wir HR nächstes Jahr wieder in der Oberliga?
Die personelle Entwicklung, die sich jetzt dort abzeichnet, ist sehr positiv zu bewerten. Ich glaube, dass "Stammi" und Detlef das hinbekommen. Es gab ja auch kein großes Katzengejammer, sondern es wurde gleich wieder angepackt. Ich denke, dass HR das Zeug hat, gleich wieder oben mitzuspielen.

Wie kam es denn dazu, dass ein HR-Urgestein wie Du den Verein verlässt?
Als "Sella" (Selcuk Turan) im Sommer 2008 neuer Trainer wurde, wollte er mehr auf die Jugend setzen und hat nicht mehr mit mir geplant. Zumindest wurde nie mit mir gesprochen, vielleicht dachte man ja auch: „Ocker, der bleibt doch eh“?! Eigentlich wollte ich den Verein auch gar nicht wechseln. Aber als mein alter Weggefährte Thorsten Heine mich fragte, ob ich nicht zu Rugenbergen kommen möchte, habe ich es dann doch getan.

Damals aber nicht mit den besten Perspektiven, oder?
Rugenbergen musste nach dem Verbandsliga-Abstieg böse Federn lassen, und es war zu befürchten, dass die Fahrt noch weiter runter geht. Es war noch einmal eine große Herausforderung, mit den „Alten“ Puper (Heine), Masu (Dennis Masurat) und Hülse (Henning Hülsebusch) zusammen dafür zu sorgen, dass es wieder aufwärts geht.

Wo war Deine schönste Zeit?
Ich habe als Jungspund in der Oberliga mit den Rückerts, Fischi, Waschatz, Wieckhoff, Dahms etc. sehr viele tolle Zeiten erlebt. Damals hatte ich auch noch andere Prioritäten: Da gab es Fußball und Fußball und Fußball, dann kam eine schöne Hopfenkaltschale und dann wieder Fußball. An meine Zeit in Wedel denke ich auch gerne zurück, denn es war für mich persönlich die sportlich stärkste Zeit, die ich unter Fischi damals hatte. Die letzten zwei Jahre in Rugenbergen waren noch einmal etwas ganz besonderes und auch ein Highlight.

Obwohl Du häufiger auf der Bank gesessen hast?!
Die Aufgaben beliefen sich ja nicht nur auf die 90 Minuten am Wochenende, sondern es ging halt um viel mehr. Wir haben ein recht junge Truppe, Rugenbergen befand sich im „Neuaufbau“ und daher bin ich auf das Erreichte mit Rugenbergen schon etwas stolz. Das, war dort im Umfeld und vom Trainergespann geleistet wird, ist sensationell.

"Ocker" alias Mr. Sinatra


Apropos sensationell: Wie war die Aufstiegsfeier?
Die war genau richtig dosiert für mich: Bis halb drei morgens gab es ein paar Shicky-Lucky und am nächsten morgen um sieben war ich wieder auf der Arbeit. Einige Jungs waren noch bis 10 Uhr auf dem Kiez, aber wenn ich das gemacht hätte, könnte ich
Dir dieses Interview immer noch nicht geben....

Das tolle Umfeld in Rugenbergen hast Du ja schon erwähnt. Bleibst Du dem Verein erhalten?
Ich bin dem SV Rugenbergen sehr dankbar für das, was wir in den letzten zwei Jahren erleben durften. Wir haben eine Mannschaft mit sehr guten Fußballern, wirklich tollen Typen und das Trainerteam hat einen unglaublich intensiven Arbeitsaufwand betrieben, ich durfte da ja das letze halbe Jahr als „Gast“ etwas reinschnuppern. Palla und Kretscher haben mich gefragt, ob ich mit in das Trainerteam kommen möchte, und das Angebot habe ich sehr gerne angenommen.

Freust Du Dich schon auf die neue Aufgabe, oder schwingt noch etwas Wehmut mit?
Nein, keine Wehmut. Ich bin sehr gespannt und freue mich auf die neue Aufgabe, das ganze mal von der anderen Seite zu begutachten! Vielleicht schicke ich nach ein paar Wochen an alle meine bisherigen Trainer Entschuldigungsbriefe... (lacht).

Also mehr Co-Co-Trainer, als Manager?!
Das Managementteam in Rugenbergen (Andreas Lätsch, Heiko Kühl und Pit Neukirchner) hat wirklich sehr viel zu tun und dabei tolle Arbeit geleistet. Ich konzentriere mich zunächst auf das sportliche Drumherum. Ein großer Dank geht auch an unseren Hauptsponsor, Wolfgang Borchert von Rehnelt Zeitarbeit, der für den Verein ein Segen ist.

Kann man beim SVR richtig gut verdienen, oder gibt es das "Sperber-Model", wo angeblich kein Cent fließt?
Bei uns werden die Spieler nicht mit Gehältern "zugeschmissen", sondern vor allem die Rahmenbedingungen und das Drumherum organisiert. Die einzige Aufgabe, die man als Spieler bei Rugenbergen hat, ist jedes mal zum Training zu kommen und am Wochenende alles zu geben, der Rest wird gemacht! Georg nimmt den Spielern alles ab und ist das Herzstück des ganzen Teams.

An welche Highlights erinnerst Du Dich besonders gerne?
Das Pokalfinale (am 25.05.2005) gegen den FC St. Pauli vor 7.500 Zuschauern an der Hoheluft war so ein Höhepunkt, auch das Halbfinale gegen die Zweite vom HSV (3:0) war ein richtig gutes Spiel.
Hinweis: Das achtbare 1:2 gegen Pauli können unsere Leser hier nochmal nachlesen: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=1407

Ralf Palapies ("Palla") mit seiner akribischen Arbeitsweise hast Du bereits erwähnt, welche Trainer haben Dich sonst noch geprägt?
Ich denke, man nimmt von jedem Trainer etwas mit. Klaus Fock hat damals in seiner Art und Weise einem das Fußballspielen beigebracht und immer sehr einfach veranschaulicht, worauf es ankommt. Von Fischi und Dahms habe ich viele Informationen mitgenommen, weil sie viel mit mir gesprochen haben. Ich war damals Kapitän und in viele Dinge eingeweiht und konnte die Denkweise der Trainer verstehen. Mit Olli Berndt habe ich sehr lange zusammengearbeitet, er kann eine Mannschaft toll motivieren, das war stark. Tja, und über Palla kann (darf) ich nicht so viel sagen, sonst muss ich nächste Saison immer mit den Rekonvaleszenten die Regenrationsläufe machen... (lacht).

Gibt es ein Abschiedsspiel?
Ja, wir werden am Freitag, 16. Juli um 19 Uhr ein nettes Abschiedsspiel veranstalten! Thorsten Heine, Henning Hülsebusch und ich bekommen vom SV Rugenbergen dieses Abschiedsgeschenk und wir werden der Ligamannschaft einmal zeigen, wo Barthel den Most holt

Wer wird denn für das "All-Star-Team" antreten?
Kay und Frank Rückert, Fischi (es sei denn er zieht den Hass + Hatje Cup als Trainer vor, was ich mir NICHT vorstellen kann) Heiko Waschatz, Andreas Mohr, und noch ein paar alte Haudegen aus Hülses, Pupers und meiner Karriere.

Zum Schluss noch eine Frage zu Deinem Spitznamen: Warum "Mr. Sinatra"?
Ich bin eben ein großer Fan und durfte ihn sogar auch mal live erleben, bei seinem letzten Konzert in Hamburg-Flottbek.

Auf Weihnachtsfeiern sollst Du gerne als singendes Sinatra-Double auftreten. Schon mal an ein Casting für DSDS gedacht?
Oh no, ich mag ja ganz gut entertainen können, aber ein begnadeter Sänger bin ich trotzdem nicht, und es gibt schon genug Vögel, die sich dort zum Affen machen.

"Ocker", vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Gute und freuen uns, Dich künftig in der Oberliga im Trainerteam an der Seitenlinie begrüßen zu dürfen.
Vielen Dank. Zuerst steht ja aber kurz nach der WM noch das schon erwähnte Abschiedsspiel an und ich würde mich freuen, wenn am 16. Juli viele Fans den Weg nach Bönningstedt finden würden.


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