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14.03.2011
Rückblick: Von Familien, Lebensversicherungen und biblischen Anleihen von Folke Havekost




Brüder und Fußball – keine ganz unkomplizierte Konstellation. Geht ja nicht nur darum , ob der Jüngere die Buffer des Älteren auftragen muss, obwohl doch längst ein anderer Turnschuhhersteller in Mode gekommen ist. Das vielleicht berühmteste Fußballbrüderpaar, die 1966er Weltmeister Bobby und Jack Charlton, redet seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander. Und die beiden mussten sich nur mit ihrer Familie und nicht einmal mit Grandplätzen herumschlagen. Jerome und Kevin Boateng sind auch nicht immer ganz dicke, so dass der Verdacht nahe liegt: Sammy Drechsel entschied sich bei seinem Kinderbuchklassikers sehr bewusst für den Titel „Elf Freunde sollt ihr sein“ - nicht nur, weil elf Brüder angesichts sinkender Geburtenraten ja auch nicht mehr ganz so häufig auftreten.

Zum Glück haben wir am Rande der Großstadt ja noch ein Gegenbeispiel: Torwart Henrik und Verteidiger Sören Titze stemmten sich gemeinsam und brüderlich für Buchholz gegen den schier übermächtigen Nachwuchs des nicht ganz so mächtigen Erstligisten FC St. Pauli. Allerdings vergeblich, wie nach dem 0:2 auch Vater und Trainer Thomas Titze feststellen musste. „Sie waren in allen Belangen besser. Wenn dann auch noch die erste Chance zum 0:1 führt, ist es für uns schwer.“ Dazu passt, was eine eifrige und laute Mobilfunknutzerin im Zug von Hamburg in die Nordheide ihrem Abteil als geradezu existenzielle Frage hinterließ: „Heute Morgen war so schön Sonne. Und jetzt?“

Nun, über Buchholz wird die Sonne weiter scheinen, wenn auch der Olymp Oberligameisterschaft in weiter Ferne liegt. Immerhin kam es nicht zu einem Brüderduell, wie es Hamburgs höchste Spielklasse in Wedel erlebte. Wedels Spielertrainer Berkan Algan traf auf BU-Kicker Faik Algan. Als es 0:0 stand, erwies sich, dass Elbwasser manchmal doch dicker sein kann als Blut. BU bekam einen Strafstoß zugesprochen, und während Faik zur Exekution Richtung Elfmeterpunkt schritt, nahm sich Berkan Wedels Torwart Nick Gyateng zur Seite. Was er ihm einflüsterte, wollte er nicht verraten. Das Ergebnis war zu beobachten: Gyateng hielt den Elfmeter und wurde so ganz biblisch zu Bruders (Tor-)Hüter.

Klar, dass dieses Duell auch mit biblischen Anleihen entschieden wurde. Marc-Kemo Kranich traf zum 1:0-Sieg für Wedel. Prophet Jeremia würde jetzt sagen: War ja auch klar, steht der Kranich (neben der Schwalbe!) bei mir doch für die Zeit der Umkehr. Und mit erfolgreicher Ergebnisumkehr wird’s auch Zeit für Wedel, das trotz des Dreiers immer noch die Rote Laterne mit sich herumschleppt. Fraglich nur, ob das Brüderpaar Algan jemals dem Wunsch von Vater Behcet nachkommt, seine Söhne möchten doch noch einmal zusammen in einem Team spielen.

Wir sehen: Familien haben – gerade auf dem Fußballplatz – nicht immer mit Eintracht zu tun. Und die Eintracht der Lateiner, der SC Concordia, präsentiert sich als arg zerrütet. Zum Abstiegskampf in Rugenbergen kamen die gerade neu aufgenommenen Bertrand Bingana und Ali Yasar eine halbe Stunde zu spät zum Platz und wurden von Trainer Andreas Führer erstmal auf die Bank verfrachtet. Als ob ein Tabellensechzehnter, der unter der Woche beim Pokal-0:6 gegen Meiendorf nur mit Glück einer zweistelligen Niederlage entging, nicht schon genug Sorgen hätte. Wäre in Rugenbergen die Umkehr geglückt, hätten die Marienthaler die Pokalpleite ja noch mit einem gefälligen „Wir konzentrieren uns eben auf die Liga“ abhaken können. Doch an den letzten Cordi-Sieg dort – am 15. Oktober wurde Bramfeld geschlagen - erinnern sich auch fast nur noch die alten Römer, die mangels Fußballbetriebs zum Glück kein Wort für „Landesliga“ kannten.

Für Rugenbergen hingegen war’s das 3:1 in Folge – die Aufsteiger aus Bönningstedt dürfen sich Hoffnungen auf ein weiteres Oberliga-Jahr machen. Was direkt zur Frage überleitet, wer in der nächsten Saison noch zur Oberliga-Familie gehört. Mit Concordia, Bramfeld und Wedel zeichnen sich drei Absteiger ab, die Frage nach dem vierten Opfer jedoch spitzt sich zu. Der USC Paloma gewinnt erst 4:0 in Niendorf, dann 2:0 gegen Curslack, steht aber immer noch auf dem ungeliebten 15. Platz. Acht Siege benötigten seine Tauben noch kalkulierte Coach Frank Hüllmann, der den jüngsten Schlussphasen Erfolg auf zwei Faktoiren zurückführte: „Wir haben eine geile Bank. Und wir haben Geduld gehabt. Der einzige ohne Geduld war ich, ich habe dämlich reingerufen. Der Rest von uns hat aber seine Geduld behalten.“

Mit acht Dreiern käme Paloma am Saisonende auf 43 Punkte, Hüllmann geht also sicherheitshalber davon aus, dass 42 Zähler nicht für Bierduschen, Kabinenschampus und fröhliche Abschlussfahrten reichen könnten. Diese Marke wird für einige Vereine zum Problem oder, wenn man so will, zur Geduldsprobe. Meiendorf präsentiert sich nach dem Winterpausenwirbel mit angekündigtem Abgang von Trainer und zahlreichen Spielern erstaunlich gefasst. Im Pokal unter den letzten 16, im Abstiegskampf ein 2:0 gegen Norderstedt – Coach Lutz Göttling kann derzeit zuversichtlich sein, nicht als Absteiger seinen neuen Job beim SC Victoria anzutreten.

Damit rücken Vereine in die Abstiegszone, die beim besinnlichen Familienfest unter dem Tannenbaum kaum damit gerechnet hätten. Nicht gerade Meister Victoria, das mühsam 3:2 gegen Bramfeld gewann. Aber zum Beispiel Oststeinbek, auch nicht gerade ein ruhiges Pflaster, das eigentlich recht normal 2:4 in Bergedorf unterlag. Niendorf dagegen nutzte nach der 0:4-Heimpleite gegen Paloma die erste Chance zum Kurswechsel: Davide Pedroso-Bussu, Lebensversicherung auf zwei Beinen, traf zum überraschenden 1:0 bei Altona 93. Bitterer für die Hausherren ist freilich, dass Mario Jurkschat mit Verdacht auf Kreuzbandriss ausscheiden musste. Dagegen verblasst nicht nur das unspektakuläre 1:1 zwischen Condor und Schnelsen. Von hier aus gute Besserung!


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