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01.08.2011
Rückblick: Nur die Ruhe liegt die Kraft von Folke Havekost




21 Tore und ein Aufsteiger als (Co-)Spitzenreiter ... Hamburgs höchste Spielklasse hatte zum Auftakt wenig Treffer, aber einige Überraschungen zu bieten. Die schönste Nachricht ist freilich, dass nicht nur die Oberliga wieder läuft, sondern auch Holger Jachtner. Nach seinem Zusammenbruch mit Herzstillstand kurz nach dem Pokal-Viertelfinale Eimsbüttel – Buchholz weilte der langjährige ETVer und Concorde am Freitag zur Saisoneröffnung an der Hoheluft. Besser geht’s nicht – willkommen zurück!

Jachtner sah ein starkes Spiel vor ruhiger Kulisse, die eigentlich nur von den Ultra-Gruppen von Victoria und Paloma befeuert wurde. Wenn man Spitzenmannschaften daran erkennt, ob sie solche Spiele 1:0 gewinnen oder 0:1 verlieren, dann ist Victoria unter Lutz Göttling auf einem guten Weg. Aber auch Neu-Palomate Daniel Sager darf sich Hoffnungen machen, endlich mal eine Saison ohne ständigen Blick Richtung Abgrund zu erleben. Ende Juli, Anfang August sind die Wege in den Abgrund naturgemäß noch wenig beschritten. Wie es scheint, wollen die Aufsteiger solche Pfade aber nicht unbedingt mit ihren Fußballschuhen zurecht treten. Die Neulingsnachbarn Pinneberg und Halstenbek-Rellingen fuhren zum Auftakt gleich Siege ein, die tatsächlichen Premierenkünstler aus den Vier- und Marschlanden setzten sich sogar an die Spitze des Klassements. Dass sie diese nach ihrem 3:1 gegen Meiendorf mit den alteingesessenen Altonaern teilen müssen, dürfte SCVM-Coach Jan Schönteich durchaus Recht sein. Nach einer turbulenten Auf- und Ab-Vorbereitung wäre eine Solo-Spitze vielleicht sogar zu viel des Guten. „Wir kommen ja quasi aus der Bezirksliga“, wird Schönteich nicht müde zu betonen. Nur die Ruhe, Herr Trainer – hat ja keiner verlangt, dass ihr jetzt gleich die Regionalliga-Lizensierungsbedingungen unters Kopfkissen legt. Den kontrollierten Blick von oben kennt man aber natürlich, wenn man über Jahrhunderte befürchten muss, dass einem das Wasser bis zum Hals oder darüber hinaus steht. Ob die fußballerische Deichaufsicht nun tatsächlich von den Curslack-Neuengammern nach Fünfhausen wandert?

Curslack-Neuengamme präsentierte sich zumindest in Pinneberg löchriger als der Deichvogt erlaubt, der König von Pinneberg sah’s durchaus erfreut. Als „Krönung der letzten Jahre“ bezeichnete VfL-Trainer Michael Fischer den 2:0-Erfolg der Farben seines, wie sagt man bei Königs: Hauses. Fischers Regentschaft wurde eingeleitet von Gianluca d’Agata, der mit seinen beiden Torvorlagen Krone und Zepter reichte. Und auch der eher republikanisch gesonnene Kolumnist freut sich über einen Offensivkünstler am Hofe, der den schönen Vornamen Gianluca trägt. Jagt doch sein einstiges Schulhofidol Signore Vialli im gesetzten Alter von 47 Jahren mittlerweile lieber Golfbällen nach.

Dass zum Auftakt nur 21 Tore fielen, liegt aber nicht nur daran, dass es heutzutage so wenige Gianlucas gibt, sondern eher am Vorhandensein starker Torhüter. Sascha Kleinschmidt hielt einen Elfmeter des Norderstedt-Schützen Stefan Siedschlag und damit einen Punkt für den SC Condor fest. Dennis Schultz warf sich für Rugenbergen den Altonaer Offensivkräften entgegen, konnte die Niederlage aber nicht verhindern, sondern nur in einigermaßen erträglichen Grenzen halten. Während Altona mit dem 3:1-Auswärtssieg zum Co-Spitzenreiter avancierte und sich nicht mehr so sehr grämt, dass die Pokal-Chance leichtfertig vatan wurde, fragt man sich in Bönningstedt nun, ob das zweite Jahr tatsächlich das berüchtigte verflixte werden könnte. Als Aufsteiger in der Vorsaison die Überraschungsmannschaft, bastelte Ralf Palapies mit der Verpflichtung von gestandenen Spielern wie Jan Melich schon in der Rückrunde an einem Kader, der auf nachhaltige Etablierung in Hamburgs Eliteliga setzte. Nach einem Spieltag sind allzu weit reichende Prognosen müßig, doch der vollkommene Einbruch der Rugenbergener in der Schlussviertelstunde sollte sich nicht allzu oft wiederholen.

Altona gewann nach Rückstand, das schaffte sonst nur Halstenbek-Rellingen – mit einem 2:1 beim Aufsteiger-Duell in Sasel und dank der vielleicht stärksten Keeperleistung. „Durch ihn haben wir den Sieg erreicht“, würdigte HR-Trainer Thomas Bliemeister seine Nummer eins, Thomas Brandt. Überhaupt gefiel dem einstigen HSV-Profi die Rückkehr in die Oberliga ausnehmend gut. Bliemeister, der eher auf kluge als auf viele Sätze setzt, verfiel für seine Verhältnisse geradezu in einen Redeschwall. „Die Vorbereitung ist uns viel zu leicht gefallen“, referierte er ausführlich die Juliwochen seiner Mannschaft. Die Take-it-easy-Kur scheint so schlecht nicht gewesen zu sein.

Auswärtssiege benötigt Bergedorfs neuer Coach nicht, um mit Worten und Gesten um sich zu werfen. Friedhelm Mienert ist das genaue Gegenteil von Thomas Bliemeister, nicht nur, weil er zum Auftakt 1:2 verlor und Bliemeister 2:1 gewann. „Wer kann einen so couragierten Übungsleiter schon beruhigen?“, stellt der Elstern-Blog „85 live“ nach dem 1:2 von Bergedorf in Buchholz eine überaus rhetorische Frage. Niemand kann das, nur Schiedsrichter können Mienert hinter die Bande verweisen – was in der Nordheide sicher nicht zum letzten Mal vorkam. Dass der lautstarke Elsternanleiter seine Spieler, wie es im oben erwähnten Blog heißt, wirklich „buchstäblich nach vorne gepeitscht“ hat, können wir allerdings nicht bestätigen. Striemen fingen sich die Bergedorfer in der Tabelle ein, auf ihrer Haut zum Glück nicht. Der erste Spieltag bestätigte jedenfalls eine alte Weisheit: Nur die Ruhe liegt die Kraft oder so ähnlich. Geht es nach den Buchholzern, darf das ruhig ein Omen für die gesamte Saison sein: Der robuste Auftritt von gegnerischer Mannschaft und Trainer kam dort gar nicht gut an.

Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl sah eine Menge Leidenschaft, aber keine Tore. Immerhin fiel auch keines gegen sein Team, das sich mit dem 0:0 in Billstedt nachhaltig um die Rolle als schwarzes Pferdchen bewarb, dessen Rennverlauf nur schwer einzuschätzen ist. Dass in Oststeinbek alles auseinander bricht, wurde den Stormanern ja schon in der Rückrunde prophezeit, die schließlich mit dem souveränen Klassenerhalt ausklang. Dieser ist auch das Ziel von Alexander Schäfke, der nach dem torlosen Billstedter Auftakt feststellte, sein Team habe den „Hurrastil aus der Vergangenheit abgelegt“. Werbung für Event-Fans, an den Öjendorfer Weg zu kommen, war das sicher nicht. Aber Schäfke und sein Assistent Andreas Heeschen erinnern den Einbruch vor zweieinhalb Jahren noch sehr genau, als Vorwärts-Wacker nach einer stattlichen Oberliga-Hinrunde kaum noch einen Punkt einsammeln konnte und sein Dasein deshalb erstmal wieder in der Landesliga fristen musste. Nur die Ruhe also.

Während man in Billstedt beim Zuschauen eher einen trockenen Mund bekam, boten Niendorf und Schnelsen parallel „ein Fußballspiel zum Zungeschnalzen“, wie hafo-Berichterstatter Andreas Killat sah und mit der Zunge schnalzte. Beide Mannschaften starteten mit einem gewissen Erwartungsdruck in die Saison (Schnelsen sicherlich mit dem höheren), aber beide Mannschaften bewiesen auch, dass dies keinesfalls eine Belastung sein muss. Die Germanen-Gäste konnten sich durch zwei schnelle Gegentore unsanft davon überzeugen, dass das Leben in der Oberliga auch mit einer deutlich verstärkten Mannschaft weder einem Kindergeburtstag noch einem 31:0-Pokalsieg entspricht.

Und damit wären wir zum Schluss beim Pokal – und gratulieren dem ehemaligen Concorden, Eimsbütteler, HSVer und St. Paulianer Jeremy Opoku-Karikari, der mit Eintracht Trier am Wochenende die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht hat.


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