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08.08.2011
Rückblick: Geflogen wird nicht! von Folke Havekost




Bevor Sie weiterlesen ein dringender Hinweis: Diese Kolumne kann nur in ausgedruckter Form stattfinden. Betätigen Sie dazu auf Ihrer Tastatur die Kombination Strg + P und stellen Sie sicher, dass Ihr Laserdrucker angeschlossen und Ihr Mac/IBM-PC mit dem richtigen Treiber ausgestattet ist. Wir schauen derweil mal im hafo-Office nach, ob aus der Kaffeemaschine noch was zu holen ist …

Oh, Sie sind schon wieder da? Wow, und das weit vor der von einer dreiköpfigen Forschergruppe in Hamburg-Bergedorf ermittelten Durchschnittsdauer von 27 Minuten! Sensationell – da bitten wir die hafo-Community doch gleich um die Entwicklung einer Anstoß-App, damit im Osten unserer schönen Stadt demnächst ganz ohne Druck aufgespielt werden kann.

Zu wenig Druck tat Bergedorf 85 und Vorwärts-Wacker Billstedt allerdings auch nicht gut. Nach der Posse um den verzögerten Mannschaftsaufstellungsausdruck taten sich beide Teams schwer, ins Spiel zu finden. Da konnte Bergedorfs Coach Friedhelm Mienert noch so oft in die Luft gehen (mit seiner Maximalsprunghöhe von 80 Zentimetern übertraf er die alte Bestmarke von Bert Ehm um geschätzte drei Zentimeter) – erst in der zweiten Halbzeit schossen seine Elstern einen 2:1-Sieg gegen den Aufsteiger heraus. Damit’s in Zukunft schneller geht, wollen die Bergedorfer ihre Heimspiele fortan samstags ausrichten, dann vielleicht auch mit einer Halbzeitshow der Druckerkolonnen.

Die Billstedter ärgerten sich derweil über „saudumme Tore“, wie Trainer Alexander Schäfke formulierte, und stehen jetzt weiterhin mit einem Zähler da. Genug, um Druck zu spüren, aber auch genug, um von den Abstiegsplätzen verschont zu bleiben. Dort befand sich vor Wochenfrist ja etwas überraschend die SV Curslack-Neuengamme, sogar mit der Roten Laterne ausgestattet. Für die Generation facebook: Das ist nicht die Leuchtdiode, die blinkt, wenn’s mal mit einem Druckauftrag nicht klappt. Die Rote Laterne hing klassisch am letzten Wagen eines Zuges, sie bildete das Schlusslicht. Die nah am Wasser gebauten Curslacker hätten durchaus eine Verwendung für das ungeliebte Schmuckstück gehabt, steht doch nach dem ersten Heimspiel traditionell eine Barkassenfahrt auf dem Team-Building-Programm. Aber irgendwie macht die Elbe mit Rotlicht im Rücken doch nicht so viel Spaß, und so gaben die Neuengammer die Funzel mit einem furiosen 5:0 einfach an ihre Gäste vom TSV Sasel weiter – angeführt von Kapitän Marco Theetz und Torvorlagenjäger Matthias Reincke, beide auf ihre Art Unikate im Hamburger Fußball.

Die babyblauen Curslack-Trikots, die der hafo-Berichterstatter für den Christopher-Street-Day empfahl, erinnerten uns übrigens eher an den zauberhaften Fußball des Südamerikameisters Uruguay. Für die knallrosa Leibchen haben wir allerdings kein fußballmodisches Vorbild parat, die Gazzetta dello Sport erscheint bei Licht beschienen so verblichen wie der italienische Fußball. Auf die jungen Saseler wirft die neu erworbene Laterne gleichfalls kein schönes Licht: Gegen Halstenbek-Rellingen steht der Aufsteiger nun schon am dritten Spieltag unter Druck.

Eine spezielle Lichtinstallation für Spitzenreiter ist im Fußball noch nicht geläufig, ansonsten hätte es bereits einen Tag vor Curslacks Kantersieg eine Übergabe gegeben. Altona 93 betrat die eigene Anlage als Tabellenführer und ließ die Gäste von Buchholz 08 als Liga-Primus wieder gehen. Obwohl sie selbst eine durchwachsene Vorbereitung beklagen, demonstrierten die eingespielten Niedersachsen beim 4:1 ihre „superäne“ (blog-trifft-ball.de) Qualität gegen eine Altonaer Mannschaft, die sich ganz offensichtlich noch finden muss.

Die Tabellenführung nach Runde eins teilten sich die Altonaer mit Aufsteiger SC Vier- und Marschlande, der bei Eintracht Norderstedt zwar nie die Chance besaß, seine Position zu verteidigen, aber auch erst in der Schlussphase deutlich 0:3 verlor. Nach dem verhaltenen Torlos-Unentschieden bei Condor zeigten die Norderstedter, dass mit ihnen zu rechnen ist. Ob die Mischung aus einigen Routiniers und viel Andreas-Prohn-Jugendstil für höhere Weihen bereit ist, wird sich vielleicht schon am Sonntag in Niendorf zeigen.

Der Niendorfer TSV bewies nach seinem viel beachteten Auftakt-2:2 gegen Schnelsen, dass er schwächere Gegner klar in Schach halten kann. Das ungefährdete 4:2 beim Meiendorfer SV wird nicht nur Trainer Matthias Bub gefreut haben, der mit dem SC Condor niemals an der B 75 gewonnen hatte. Die alten Tage, als Bub immer genug Shampoo bekam, um bei Condor zu bleiben, und Meiendorf zuverlässig in den vorderen Regionen der Oberliga zu finden war, sind allerdings passé: Mit nur noch einer Handvoll Spieler aus der Vorsaison wird der MSV es sehr schwer haben, zumal am Freitag bei Vicky ein anspruchsvolles Wiedersehen mit Ex-Coach Lutz Göttling ansteht.

Der hat im Moment eine Menge gute Gründe, mit dem Wechsel von Meiendorf an der Hoheluft zufrieden zu sein. Wer Spiele wie gegen Paloma 1:0 gewinnt statt 0:1 zu verlieren, könnte eine Spitzenmannschaft sein, hatten wir vor einer Woche hier gemutmaßt – nach dem erneuten 1:0 des SC Victoria bei Nicht-ganz-so-Geheimfavorit Germania Schnelsen sehen wir keine Veranlassung zum Widerruf. Nicht, dass die Germanen überhaupt keine Chance gehabt hätten – aber die vortrefflich organisierte 4-2-3-1-Formation der Gäste ließ doch sehr wenig anbrennen. Die Meisterschaft, so viel scheint nach zwei Wochen absehbar, führt über den SC Victoria. Um so betrüblicher, dass keine 170 Interessierte ein Ticket für die Begegnung in Schnelsen lösten.

Die 320 Besucher des Kreisderbys zwischen der SV Halstenbek-Rellingen und dem SV Rugenbergen blickten weniger auf Ballkunst als in die Fußballerseelen. Die SVR-Elf war nach dem Schlussphasen-Einbruch gegen Altona auf eine kompakt-solide Defensivleistung eingeschworen, weil sich Krisenanzeichen in der Regel eher so als mit der Devise „Den nächsten Gegner überrennen wir einfach und hauen ihn 5:0 weg“ bearbeiten lassen. Halstenbek hingegen hatte als Aufsteiger zum Auftakt in Sasel gewonnen und konnte im Zweifelsfall auch mit einer Punkteteilung leben. Und da es selten vorkommt, dass sich zwei Kaninchen treffen und dann gemeinsam nach der Schlange rufen, war das 0:0 eine nahe liegende Konsequenz.

Mit solch einem Ergebnis hätte sicherlich auch Stefan Kohfahl leben können, der sich nach dem 0:2 seines Oststeinbeker SV gegen den SC Condor nicht zum ersten Mal über die Schiedsrichterleistung beklagte. Gleichzeitig kritisierte er das Verhalten einiger Condor-Kicker, die seine Schützlinge auf dem Platz als „Absteiger“ tituliert hätten. Das wäre, so es denn stimmt, ganz sicher nicht freundlich, und wir müssten in diesem Zusammenhang auch ein wenig an der Kompetenz der Raubvögel zweifeln: Erstens steht der OSV nach wie vor über dem Strich und zweitens können die Spieler eines Vereins, der sich mittlerweile im 15. Oberliga-Jahr befindet, kaum beurteilen, was einen Abstieg eigentlich auszeichnet. Wer die Liga wechseln will, wechselt kaum in den Sportpark Oldenfelde.

Einem Ligawechsel entgangen war zuletzt nur hauchdünn der USC Paloma, der seine Vorsaison-Alpträume von einer Landesliga-Zukunft noch nicht konstruktiv zu sportlicher Verbesserung verarbeiten konnte. Null Tore und null Punkte stehen für die Tauben nach dem 0:2 gegen den VfL Pinneberg zu Buche. Nur ein Tor mehr, das angesichts der Pinneberger Dominanz durchaus möglich schien, und der VfL würde sogar die Tabellenspitze zieren. Gesungen wurde trotzdem, und das beliebte Kinderlied „Ein Hund kam in die Küche“ klang fröhlicher vorgetragen als bei Wladimir zu Beginn des zweiten Aktes von „Warten auf Godot“. Aber das Warten im Beckett-Drama dauert ja auch länger als 90 Minuten und ist nicht ganz so erfolgreich wie der VfL Pinneberg.

Der Erfolg des Aufsteigers liegt auch daran, dass Trainer Michael Fischer mit Druck variabel umgehen kann. Gegen Curslack setzte er auf einen Libero, bei Paloma auf eine Viererkette, um gegnerische Angriffsversuche zu unterbinden. Bislang mit maximalem Erfolg, wie der Eintrag null auf dem Gegentorekonto ausweist. Da trotz aller Defensivflexibilität auch Torhüter Stefan Steen irgendwann einmal einen Ball aus dem eigenen Netz wird fischen müssen, kündigte Fischer schon mal an, dass seine Mannschaft nicht abheben werde. „Fliegen wird hier keiner“, formulierte Fischer, und nur die allergrößten VfL-Optimisten verstanden das so, dass zum Aufstiegsspiel gegen den Schleswig-Holstein-Aspiranten SV Todesfelde umweltfreundlich auf Bus und Bahn zurückgegriffen wird. Todesfelde hat ja auch gar keinen Flughafen.

Wen Fischers strategische Spielereien zu kompliziert erscheinen, der sei beruhigt: Fußball ist nach wie vor ein herrlich einfaches Spiel, das man eigentlich immer und überall und auf der grünen Wiese sowieso spielen kann. Man braucht nicht mehr als vier Jacken als Torpfosten, ein Wollknäuel als Ball und einen funktionierenden Laserdrucker. Und damit schalten wir zurück nach Bergedorf, wo Friedhelm Mienert gerade 50 Mal den Satz „Ich soll meine Aufstellung nicht im Kopf, sondern auf Papier haben“ schreiben muss. Selbstverständlich in 50 verschiedenen Schrifttypen, die alle mit dem FC-Bergedorf-85-Standarddrucker kompatibel sind. Genießen Sie das einmalige Schauspiel! Wir schauen derweil mal im hafo-Office nach, ob aus der Kaffeemaschine …


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