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29.08.2011
Rückblick: Der wahrscheinlich langsamste Spitzenreiter der Welt von Folke Havekost




Regen bringt Segen. Die Bauernweisheit, die unseren Felder bestellenden Vorfahren und der Schlagersängerin Dalida („Als endlich dann der Regen rann, fing auch für mich das Leben an“) noch klar war, schien am Freitag davon geschwemmt. Alles andere als segensreich kamen dem SC Victoria die Sturzbäche vor, die sich auf die Hoheluft ergossen. Angesichts einer 2:0-Pausenführung gegen Oststeinbek schien zwar nicht die Sonne, die Verteidigung der Tabellenführung jedoch ebenso ungefährdet – dumm, wenn dann ein Spielabbruch dazwischen kommt. Wir lernen: Auch wer in der Oberliga ganz oben steht, hat damit noch nicht zwangsläufig einen guten Draht zum Wettergott. Schiedsrichter Thorsten Bliesch versuchte alles und verhandelte die ganze Halbzeitpause hindurch mit Petrus, doch der ließ sich nicht erweichen. Verfügbares Wetter der Kategorie „erträglich“ hatte er schon in die Vierlande bestellt, wo Altona 93 durch einen 1:0-Auswärtssieg die triefende und ohnmächtige Victoria von der Tabellenführung ablöste.

Gian-Pierre Carallo hatte dort früh für das einzige Tor des Abends gesorgt, doch dass danach nichts mehr passierte und alles schon in trockenen Tüchern war, wäre maßlos untertrieben. Je eine Rote Karte für beide Seiten und davor eine noch kuriosere Szene, als Altonas Madjid Albry ausgewechselt werden sollte. Vor seinem geistigen Auge strichen Albry offenbar die vielen handgemalten Schilder vorbei, die jetzt zum Schulanfang an den Straßen zu finden sind. Wo etwa ein Kind liebevoll eine Schnecke auf eine Fahrbahn gemalt und darunter die Worte gesetzt hat: „Langsam, langsam: Ich komme auch ans Ziel.“ Nach diesem Motto schlich Albry jedenfalls an die Seitenauslinie – ohne auch nur die geringste Gefahr, ein Tempolimit zu überschreiten. Dem Schiedsrichter und Schneckenfänger Alexander Teuscher gefiel das gar nicht: Ohne größere Probleme überholte er Albry auf dessen Weg und hielt ihm die gelb-rote Kartenkombination vor die Nase. Eine Sperre hat Albry damit nicht zu befürchten, aber wenn es mal nötig sein sollte, beim Verband gut Wetter zu machen, schlagen wir vor, den 21-Jährigen ehrenamtlich als Schülerlotsen einzusetzen.

Was auch nicht ganz so schnell wie eine Auswechslung geht, ist Erwachsenwerden. Wie das beim Menschen läuft, erzählt Jana Scheerer morgen Abend im Literaturhaus Hamburg, wenn sie aus ihrem zweiten Roman Mein innerer Elvis liest. Wie das bei Elstern läuft, erfahren wir von wikipedia: „Nach etwa 24 bis 30 Tagen verlassen die Jungen das erste Mal das Nest. Vor dem ersten Ausfliegen klettern die Jungvögel abwechselnd ein und aus und turnen unbeholfen auf dem Dach des Nestes und in den umliegenden Zweigen herum.“

Man hat’s halt nicht leicht als junge Elster. 29 Tage, zählen wir, lagen zwischen dem ersten Punktspiel der Bergedorfer in Buchholz und dem gestrigen Auftritt in Niendorf, und wenn wir den Spielern nach ihrem 3:1-Auswärtssieg lauschten, hatten sie unter dem vor Wochenfrist entlassenen Friedhelm Mienert genug unbeholfene Turnereien in der Zweiglandschaft hinter sich gebracht. „Wenn man mit uns normal umgeht, wie mit erwachsenen Menschen, und uns Respekt entgegen bringt, dann können wir einiges zeigen“, proklamierte Kapitän Sascha de la Cuesta, der zwischendurch schon so flügge war, dass er sich nach einem Alternativnest beim SC Victoria umschaute. „We can’t build our dreams on suspicious minds“, singt Elvis Presley (nicht nur) in Scheerers Roman. Da hat der King sicher Recht. Aber ob die einfache Rechnung „Mienert weg, alles gut?“ tatsächlich aufgeht, werden erst die nächsten Wochen zeigen, für die de la Cuesta nichts weniger als eine „Auferstehung“ angekündigt hat.

Auferstehung ist ein hohes Wort, aber die letzten Resultate des Meiendorfer SV gaben mindestens zum Staunen Anlass. In Curslack-Neuengamme setzte das Stuhlmacher-Team sein Ankommensprogramm in der Oberliga fort, auch wenn die 0:1-Niederlage nach zwei erfolgreichen Wochen mal wieder ein kleiner Dämpfer war. Immerhin bedurfte es einen Treffers von Curslack-Kapitän Marco Theetz persönlich, um den MSV zu schlagen und gleichzeitig die perfekte Heimbilanz der Henke-Elf (nur Siege, kein Gegentor) zu wahren.

Perfekt ist der SV Rugenbergen derzeit weder zuhause noch auswärts. Doch auch die Rugenbergener können wüst nach vorne stürmen, wenn sie von der Leine gelassen werden. Da die Leine aufgrund von Abwehrunsicherheiten aber oft noch notwendig erscheint, hätten wir im Leben nicht mit einer Torflut gerechnet, wie sie in Billstedt zu erleben war. Drei Treffer erzielten die entfesselten Bönningstedter bei Vorwärts-Wacker. Beinahe hätte dies zum ersten Saisonsieg gereicht, doch kurz vor Schluss holten die alten Abwehrunsicherheiten die neuen Sturmvögel ein. Adrain Voigt markierte den 3:3-Endstand, mit dem beide Parteien nicht so recht zufrieden waren. Andererseits haben die Billstedter in der Schlussphase noch einen wichtigen Punkt gerettet, und Rugenbergen ist immerhin seit vier Partien ungeschlagen. Also doch nicht nur Anlass, um Trübsal zu blasen. Auf Regen folgt ja auch immer Sonnenschein, wenn man nicht gerade an der Hoheluft ist.

Oft schaute die Sonne zu Beginn der Saison in Pinneberg vorbei, das nun langsam in die Realität zurückkehrt. Nach zwei Auftaktsiegen gab’s drei Niederlagen in Folge, wobei zumindest bei der jüngsten gegen Eintracht Norderstedt auch mehr als null Zähler zu Buche hätten stehen können, wenn der VfL nicht freundlicherweise „eine tote Mannschaft zum Leben erweckt“ hätte, wie es Pinnebergs Trainer Michael Fischer beschrieb. Nicht nur Elstern, auch Norderstedter können also wiederauferstehen. Und dass beide Teams jeweils 3:1-Auswärtssiege feierten, ist ganz bestimmt ein Zeichen. Nur wofür?

In gewissen Rätseln sprach auch Thomas Bliemeister, seines Zeichens Trainer der SV Halstenbek-Rellingen. Fürs Condor-Sturmduo Carlos Flores/Nils Roschlaub würde Bliemeister jedenfalls einiges tun, wie er nach der 1:2-Niederlage seines Teams in Farmsen verriet: „Einen Flores und einen Roschlaub hätte ich auch gerne, aber dafür müsste ich wohl erst die Norddeutsche Fensterbank überfallen“.

Zum Glück zieht Bliemeister sich keine Strumpfhose über den Kopf, wenn auf seinen Wegen eine Filiale der Sparda-Bank liegt, denn sonst wäre Halstenbek-Rellingen wohl ein für alle Mal disqualifiziert, wenn die Sparda – wie heute Abend beim HFV-Jahresempfang – ihre „freundlich & fair“-Preise vergibt. Freundlich und fair kam Bliemeister allerdings überhaupt nicht vor, dass ein höchst umstrittener Elfmeterpfiff entscheidend dazu beitrug, dass aus Halstenbeks 1:0-Führung doch noch eine Niederlage wurde – die Condor mittlerweile auf Platz zwei nisten lässt.

Die Kondoren verlassen hat dagegen John Gyimah, um sich bei den etwas weniger raublustigen Vogelkollegen von Paloma gleich prächtig einzuführen. Debüt mit Ausgleichstreffer, mehr lässt sich derzeit auch von einer neuen Taube kaum erwarten. Das 1:1 der Barmbeker gegen Germania Schnelsen ist jedenfalls das erste positive Ausrufezeichen, das der USC in dieser ja auch nicht mehr ganz so jungen Saison gesetzt hat. Es geht voran: Mit dem ersten Saisontor haben die Palomaten vor einer Woche ihren ersten Punkt geholt, mit ihrem zweiten Treffer verließen die Tauben den letzten Tabellenplatz. Wenn das so weitergeht, ist Paloma noch vor Weihnachten in der Spitzengruppe zu finden. An genug Geduld sollte es nicht scheitern. Dass man seine Ziele auch langsam erreichen kann, haben Albry und Altona ja vorgemacht.




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