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05.09.2011
Rückblick: Hoch steigt der Kondor, seine Bälle fliegen weit von Folke Havekost




„Tok-tok-tok“, schnalzt der Kondor, wenn er auf der Balz ist. Oder wenn er gerade an die Tür zur Oberliga-Spitze klopft. Die stand am Freitag in Bönningstedt, und der SC Condor musste lange warten, ehe er Einlass fand. Ein fulminanter 45-Meter-Schuss von Youngster Tevin Tafese knackte schließlich den Riegel und brachte den Greifvögeln als bereits sechstes Team der noch jungen Serie die Spitze. Wir werfen kurz den Dimensionsumrechner an, den uns Daniel Düsentrieb freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, und sehen: 45 Meter im Raum entsprechen exakt 1854 Tagen in der Zeit – so lange brauchten die Schwarz-Gelben, um auf ihren Oberliga-Flügen tatsächlich die gesamte Konkurrenz von oben betrachten zu können.

Nun ernährt sich der Namensgeber des Farmsener Vereins hauptsächlich von Aas, womit etwaige Parallelen auch schon ihr Ende haben. Denn dass die 17 anderen Oberliga-Vereine leblos sind, lässt sich beim ärgsten Willen nicht behaupten – auch wenn Rugenbergen-Trainer Ralf Palapies bei seiner Mannschaft zumindest „das gewisse Etwas“ vermisste. Ein gewisses Etwas haben die Bönningstedter allerdings: Wer sie schlägt, ist vorn dabei. Zweimal hat das Palapies-Team bislang verloren, gegen den Ersten Condor und gegen den Zweiten Altona (gegen den wiederum Condor die einzige Pleite einfuhr). Dass die anderen vier Begegnungen jeweils Unentschieden endeten, führt allerdings dazu, dass die „Spitzenreiter-Macher“ vom SV Rugenbergen selbst auf einem Abstiegsplatz verweilen.

Der Kondor dagegen hat ohne jede Frage das gewisse Etwas. Der Greifvogel ist imposant und selten. Wenn er seine Flügel ausbreitet (mit Roschlaub und Flores im Sturm lohnt sich Flügelspiel gewiss), erstrecken sie sich über drei Meter. Aber es gibt leider auch nur noch 10.000 von ihnen, was vielleicht den verhaltenen Zuschauerzuspruch im Sportpark Oldenfelde erklärt. Das ändert sich hoffentlich, wenn am Sonntag die einzig noch Ungeschlagenen zu Besuch kommen: Buchholz 08.

Den Nordheidjern passierte gegen Vorwärts-Wacker Billstedt schier Unglaubliches. Wo oft schon ein Treffer, deren zwei jedoch fast sicher zum Sieg reichen, waren diesmal drei Tore zu wenig. 08-Trainer Thomas Titze ärgerte sich so sehr über eine binnen zehn Minuten verspielte 3:0-Führung, dass er seinen Kickern gleich alle Spitzenqualitäten absprach. Torwart Henrik Titze sah seine Vorderleute „defensiv so unsortiert wie noch in kaum einem Heimspiel seit Anfang des Jahrtausends“ – da wackelt die Einheit von Raum und Zeit noch etwas mehr als beim SC Condor.

Bergedorf 85 machte es besser, ging ebenfalls 3:0 in Führung, ließ in der Schlussphase nach, doch jubelte am Ende über ein 3:2 gegen den SC Victoria. Deren Trainer Lutz Göttling ärgerte sich über eine torlose erste Halbzeit, in der seine Kicker das „Spiel von A bis Y beherrscht“ hätten. Einen Zorro, der mit seinem Degen Schneisen in die Bergedorfer Abwehrreihe geschlagen hätte, hatten sie nicht dabei. Das Z bleibt ein schwieriger Buchstabe, wie auch die CDU Mecklenburg-Vorpommerns erleben musste, die mit ihrem pisatestfreien Slogan „C wie Zukunft“ an den Landtagswahlurnen verlor. Und die Elstern – gilt für sie: Wer einen Titelkandidaten schlägt, wird selber einer? Ganz so schnell wie beim Abticken geht die Favoritenrolle noch nicht ringsum, aber in dieser Saison scheint die Breite an der Spitze tatsächlich dichter geworden zu sein. Selbst Berti Vogts dürfte sich mit einem Meistertipp derzeit schwer tun.

Wo hier und dort Tore en masse fielen, blieben sie woanders gänzlich aus. Dem bisherigen Spitzenreiter fehlte nur ein winziges Trefferchen, um seinen Vorsprung zu halten. Doch bei einem 0:0 lässt sich ja schwerlich ein Tor erzielen, und so musste Altona 93 nach 90 Minuten gegen den Niendorfer TSV mit einem Unentschieden zufrieden sein. Waren sie auch, wie Trainer Oliver Dittberner erklärte. Seine neuformierte Mannschaft hat mit Oliver Hinz im Tor und der Innenverteidigung Jan Savelsberg/ Sebastian Clausen ein etabliertes und verlässliches Trio zur Absicherung, der Rest muss sich erst noch finden – dafür sieht die Mischung aber auch auf Platz zwei schon ganz gut aus.

Halstenbeks Coach Thomas Bliemeister schaute am Freitag an der Adolf-Jäger-Kampfbahn zu und war auch zwei Tage später noch voll des Lobes über die Atmosphäre in Altona. Noch begeisterter konnte er allerdings darüber sein, dass seine Mannschaft ihm kein 0:0 präsentierte, sondern mit einem 4:1 gegen Vier- und Marschlande den klarsten Sieg des Spieltags einfuhr. Angesichts der bisher mageren Heimspieltorausbeute der Holsteiner (null Treffer in 180 Minuten) war das ja nicht unbedingt zu erwarten. Vierlande-Coach Jan Schönteich sprach gleich von einem „Zwei-Klassen-Unterschied“, wollte sich aber öffentlich nicht weiter mit dem Spiel beschäftigen: „Meine Jungs lesen auch, was ich sage.“ Zu hören bekommen dürften sie es ebenfalls, denn in der zweiten Halbzeit erlahmte die Gegenwehr der Gäste nach dem 4:0 durch Berkan Algan vollends. Hätte Halstenbek seine Dominanz danach besser ausgenutzt, es hätte im Debakel enden können. Während die Pressetribüne schon fleißig an ökologisch korrekten Überschriften („Zu viel Algan – Schönteich droht umzukippen“) bastelte, begrenzten die Vierländer das Resultat immerhin noch auf 4:1.

Auch für die Nachbarn aus Curslack-Neuengamme war’s kein schönes Wochenende. Ohne den sein Junggesellendasein verabschiedenden Matthias Reincke war das Henke-Team bei Eintracht Norderstedt fast chancenlos und musste sich mit 0:2 geschlagen geben. Während Norderstedt-Coach Andreas Prohn seine Quasi-U 23 nun „gut im Soll“ sieht, werden auf Curslack-Spiele bald keine Wetten mehr angenommen. Zu kalkulierbar scheint die Schwarz-Weiß-Strategie: Drei Heimsiege, drei Auswärtsniederlagen, zuhause hui, auswärts pfui – dank Drei-Punkte-Regel langt das immerhin noch zu Platz sieben. 3-0-3 lautet auch die Bilanz des VfL Pinneberg, der sich mit dem turbulenten 3:2 beim Oststeinbeker SV ins solide Mittelfeld einreihte. Das Team von Michael Fischer war das einzige dieses Spätsommerhitzewochenendes, das nach den Strapazen eines Rückstands noch gewann – ein Aspekt, der Fischer mehr begeisterte als eine spielerisch überlegene erste Hälfte, aus der seine Elf aber vergleichbar wenig Kapital schlug wie Victoria in Bergedorf.

Mit Siegen kann sich der USC Paloma noch nicht beschäftigen. Einmal in Führung zu gehen, wäre schon schön, kam in dieser Spielzeit aber noch nicht vor. Immerhin gab’s im Nordost-Derby beim Meiendorfer SV das dritte 1:1 in Serie, jeweils nach 0:1-Rückstand der Tauben, die sich derzeit eher Eichhörnchen zum Vorbild nehmen müssen. Eichhörnchen machen selten große Sprünge, gelten aber als immens fleißige Wesen. Insofern sollte Schnelsens Trainer Jens Paeslack seine Schützlinge vielleicht einmal in die Eichhörnchen-Schule schicken.

Wer nur die Äußerungen nach dem Spiel erlebte und nicht die 90 Minuten selbst, hätte nach Paeslacks Kommentaren wohl auf einen Saseler Kantersieg getippt. Sein Team sei „maßlos enttäuschend“ gewesen, manche Spieler „im Stehen eingeschlafen“, den Gegner habe man „nicht richtig ernst genommen“ ... der Germanen-Coach hörte sich nicht so an, als sei seiner Mannschaft gerade ein 4:2 gegen den TSV Sasel und der Sprung auf Tabellenplatz drei gelungen. Durch geschickt in den Spielplan eingeflochtene Schludrigkeitsphasen unterließen es die Schnelsener, gegen das Schlusslicht mehr aus ihrer Überlegenheit zu machen und machten es am Ende sogar noch einmal spannend. Dass ihr Trainer sich genötigt sah, von Dreierkette auf Viererkette umzustellen, um den Vorsprung zu verteidigen, war für Germanen-Verhältnisse ein Sakrileg. Dreierkette ist schließlich so sehr Paeslack wie der Papst katholisch.

Aber Germania ist einstweilen Dritter und damit das beste Team der Liga, das nicht beim SV Rugenbergen gewonnen hat. Dazu besteht für die Schnelsener erst am fernen 28. April 2012 die Möglichkeit, und bis dahin werden wir besser wissen, wie das mit der Breite und der Spitze in Hamburgs Amateurfußball aussieht.


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