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26.09.2011
Rückblick: Fahrlässige Sänger gewinnen das Kreisderby von Folke Havekost




Es gibt Sätze, die uns durchs Leben tragen: Tabellen lügen nicht. Böse Menschen haben keine Lieder. Beim Fußball merken wir dann, dass es so einfach doch nicht ist. Vor allem, wenn wir uns ein Kreisderby anschauen, das mit einem Außenseitersieg nach 0:1-Rückstand endet. „Die Nummer eins im Kreis sind wir“, sangen die Spieler der SV Halstenbek-Rellingen nach ihrem 2:1 beim VfL Pinneberg – und auch der argwöhnischte VfL-Fan hätte die Halstenbeker Traube wohl nicht als böse betrachtet.

Michael Fischer, Trainer der geschlagenen Pinneberger, nahm sich aber ein Beispiel an Friedrich Schiller. „O Freunde, nicht diese Töne!“ hatte der seine Ode „An die Freude“ begonnen, „sondern lasst und angenehmere anstimmen“. Angenehmere waren aus Pinneberger Sicht nicht zu haben, die gehörten drückten aufs Gemüt: „Dieses Lied ist inzwischen abgegriffen“, kritisierte Fischer und verwies auf die Tabelle, die seinen VfL immer noch vor dem Lokalrivalen führt: „Sein Inhalt entspricht nicht der Realität.“ Musik und Mathematik waren sich da gar nicht grün. Schillers „Alle Menschen werden Brüder“ wird zumindest im Kreis Pinneberg so schnell wohl auch nicht der Realität entsprechen.

Die Halstenbeker bekümmerte dies wenig, HR-Präsident Hans-Jürgen Stammer setzte zu einer augenzwinkernden Mannschaftsschelte an: „Unsere Chancenauswertung war fahrlässig, das hätten die Spieler viel ruhiger für mich machen können. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.“ Ein bisschen Ernst war dabei. Denn wie sich ein Spiel überlegen gestalten und dennoch verlieren lässt, demonstrierte Vorwärts-Wacker Billstedt zu gleicher Stunde in den Vier- und Marschlanden. Selten geschieht es, dass ein Trainer einen eigene 3:0-Pausenvorsprung als „Witz“ bezeichnet, wie es Vierlande-Coach Jan Schönteich tat. Die meisten der 220 Zuschauer hielten es allerdings für einen guten Scherz, über den sie auch nach 90 Minuten noch lachen konnten. Inzwischen hatten die Billstedter zwar auf 3:2 verkürzt, doch mit dem Sieg im Aufsteiger-Duell setzten sich die Vierländer erstmal ins Mittelfeld ab.

Ob der Sieg nun gerecht war oder nicht, fragte in Vierlande niemand. Auch Moral und Gerechtigkeit ist ja nichts, was sich ohne Weiteres auf den Fußball übertragen lässt. Wann ist ein Sieg „verdient“, wann ist er es nicht – und somit „glücklich“, „schmeichelhaft“ oder gar „unverdient“? Keiner widersprach Bergedorf-Trainer Olaf Poschmann, als er die 90 Minuten an der Brucknerstraße als „typisches 0:0-Spiel“ klassifizierte, das die Seinigen aber dummerweise 0:1 verloren hatten. Die Elstern hatten ein wenig mehr vom Spiel, der USC Paloma im Gegenzug die besseren Chancen. Weil Rodrigues kurz vor Abpfiff einen Konter präzise abschloss, blieben die Tauben nicht nur als einzige Mannschaft ohne Gegentor, sondern stehen nun sogar zwei Zu-Null-Siege in Folge zu Buche. „Viel wichtiger als der Sieg ist die Entwicklung der Mannschaft, die man sieht“, kommentierte Trainer Daniel Sager den späten Erfolg, der die Tauben zum ersten Mal seit Spieltag zwei auf einen Nichtabstiegsplatz flattern ließ.

Dass Palomas Stadionsprecher nach dem Schlusspfiff ein erleichtertes „Das haben die Jungs sich verdient“ durchs Mikrofon schickte, war eine zulässige Parteinahme. Sein Schnelsener Kollege zog zwei Tage zuvor den Unmut von Oststeinbek-Trainer Stefan Kohfahl auf sich, als er den Germanen-Sieg gegen den Tabellenletzten unmittelbar nach Schlusspfiff als „verdient“ bezeichnete. Die beherzt auftretenden Gäste fühlten sich unter Wert behandelt, nachdem sie mit der 1:3-Niederlage schon unter Wert geschlagen worden waren. Ob Kohfahl es nun gelingt, seine junge Mannschaft auf eine Rückrunden-Aufholjagd einzustimmen?

Während Schnelsen im Duell Erster gegen Letzter einige Mühe besaß, hatte Verfolger SC Condor beim Vorletzten TSV Sasel kaum Probleme. In den beiden Duellen Groß gegen Klein blieben die Großen jeweils 3:1 siegreich, meistens gewinnen die Favoriten eben doch. Zu denen zählt auch nach wie vor der TSV Buchholz 08: Er beschreitet seit Jahren einen Erfolgsweg, der die Nordheidjer, nähmen wir den Weg buchstäblich, nicht nur auf die höchsten Höhen Hamburgs, sondern bis ganz zum Nordpol geführt hätte. Doch das Leben verläuft auch nicht immer buchstäblich, und manchmal ist es schon schwer, nach Niendorf zu gelangen. War das Titze-Team zuletzt in einen Erfolgsstau geraten, wartete nun ein buchstäblicher Stau auf sie, der Ankunft und Anstoß um eine Viertelstunde verzögerte. Die verlängerte Anspannung tat den Gästen offenbar gut: Schon nach weiteren 15 Minuten lagen sie 2:0 in Führung, am Ende stand ein 5:1-Kantersieg beim nun wohl ehemaligen Angstgegner.

Auch der SV Rugenbergen führte eine großzügige Viertelstunde nach Anpfiff 2:0 – beim SC Victoria, wo die Bönningstedter schon in der Vorsaison ein achtbares 2:2 mitgenommen hatten. Doch bereits zur Halbzeitpause lag Vicky wieder vorn, weil sie das Spiel innerhalb von zwölf Minuten gedreht hatte. Beim 3:2 blieb es, und trotz der vertanen Gelegenheit war Rugenbergens Coach Ralf Palapies nicht unzufrieden: „Aufgrund der Mannschaftsleistung ist mir nicht bange“, sagte er, nachdem seine Kicker demonstriert hatten, dass die Oberliga tatsächlich sehr ausgeglichen ist. Ein erneutes Unentschieden wäre allemal drin gewesen.

Doch je mehr wir die Ausgeglichenheit und Unberechenbarkeit der Liga besingen, desto weniger Unentschieden gibt es in ihr. Vor einer Woche gar keins, dieses Mal ein einziges. In Meiendorf, wo Eintracht Norderstedt ein 1:1 entführte, wurden dafür aufgerundete 66,7 Prozent der wochenendlichen Platzverweise ausgesprochen. In Zahlen: zwei von dreien, von beiden waren die Gäste betroffen. Da ließ sich die leichte Verzweiflung bei MSV-Trainer Matthias Stuhlmacher verstehen, der zum einen die Norderstedter Sünder durchaus zu hart bestraft sah, zum anderen auch miterleben musste, dass sein Team in den letzten 20 Minuten kaum Vorteile aus der Doppel-Überzahl ziehen konnte. Meiendorf baut mit vielen neuen Spielern auf, ein Claudio Pizarro ist leider nicht darunter. Am Freitag geht’s nach Oststeinbek, dann spielt der Erste beim Letzten – was das untere Tabellendrittel betrifft.

Für einen Platz im oberen Drittel reicht es dagegen schon, zuhause alles zu gewinnen und statt auswärts zu spielen die Punkte lieber per Post über den Deich zu befördern. Wir vermuten allerdings, dass Curslack-Neuengamme am Sonntag in Halstenbek doch noch einmal antreten wird, um die makellos reine Null-Punkte-Auswärtsbilanz vielleicht doch durch etwas Zählbares zu „verunstalten“. Das Heim-4:1 gegen Altona 93 war zwar einerseits logisch, weil Curslack zuhause ja immer gewinnt, andererseits aber in der Art und Weise des Zustandekommens durchaus beeindruckend.

Möglicherweise singen die Neuengammer am Sonntag ja euphorisiert „Die Nummer eins auswärts sind wir“. Dann sollten Kritiker lieber nicht ganz so schnell auf Tabellen verweisen ...






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