16.10.2011 Ein Spaziergang für Condor von Andreas Killat
präsentiert:
SC Condor – SC Victoria 3:0 (1:0)
SC Condor: Kleinschmidt - Twardawa, Anders, Rohbaqsh, Lüdemann – Pawletta, Neumann – Abshagen (52. Eren), Flores, Tafese (70. Krohn) – Roschlaub (83. Griese) SC Victoria: Wolf – Hinzmann, Rabenhorst, Bajramovic (66. Rutz), Goldgraebe – Stilz, Schumann – Lauer (54. Neumann-Schirmbeck), Hoose – Vierig, Cetinkaya Tore: 1:0 Neumann (2.), 2:0 Neumann (64.), 3:0 Eren (69.) Gelb-Rot: Flores (50. Foul/Meckern) Besondere Vorkommnisse: Neumann scheitert mit Foulelfmeter an Wolf (2.) Schiedsrichter: Fynn Kohn (Husumer SV): Ziemlich kleinlich, gab vor allem für Meckern gerne Gelb. Beste Spieler: Anders, Neumann – Keiner Zuschauer: 230
„So einen Spaziergang machen wir jetzt jeden Sonntagmorgen“, flachste Meik Ehlert nach dem Spiel, meinte dabei allerdings nicht die souveräne Art und Weise des 3:0-Erfolges gegen Victoria, sondern das frühmorgendliche Treffen der gesamten Truppe um 8 Uhr und den gemütlichen Lauf an der Berner Au entlang. Zuletzt waren seine Jungs nämlich meist eher schleppend in die Heimspiele gestartet, so dass Ehlert zu neuen Methoden griff.
Diese Maßnahme erwies sich als Volltreffer. Die Raubvögel waren hellwach, stürmten vom Anpfiff weg nach vorne. Jasmin Bajramovic wusste sich gegen diese überfallartigen Angriffe nach 100 Sekunden nur mit einem Foul an Carlos Flores zu helfen – doch der Pfiff vom Husumer Schiri blieb (zunächst) aus. „Vorteil“, da Nils Roschlaub frei zum Schuss kam, diesen jedoch neben das Tor setzte. Nun pfiff der Referee doch noch Elfmeter, eine sehr merkwürdige Regelauslegung (siehe auch Trainerstimmen). Florian Neumann wollte das Geschenk wohl nicht annehmen, schoss schwach in die Mitte, so dass Keeper Dennis Wolf fast mühelos abwehren konnte. Doch das Leder prallte nach vorne, Condor setzte nach, der Ball irrte im Fünfmeterraum umher, Marcel Abshagen bediente Neumann, der sich seine zweite Chance nicht nehmen ließ und das Spielgerät über die Linie stocherte (2.).
Bei traumhaften Herbstwetter entwickelte sich eine abwechslungsreiche und durchaus ansehnliche Partie, bei der die Gäste gefühlt 70% Ballbesitz hatten. Doch der Ertrag stand in keinem Verhältnis zum Aufwand, nur selten schaffte es der Rekordmeister in den gegnerischen Strafraum. Benny Hoose (13.) und Andreas Goldgraebe (44.) versuchten es mal mit einem Schuss, aber Sascha Kleinschmidt war auf dem Posten. Auch die Kopfballstafette zwischen Cem Cetinkaya und Mathias Hinzmann blieb erfolglos (29.). Zur Pause war Roger Stilz noch optimistisch: „Das drehen wir noch“. Ein unbeherrschter Flores spielte dem SCV dabei vermeintlich in die Karten. Erst foulte er Goldgraebe, war mit der Gelben Karte jedoch nicht einverstanden und „forderte“ wild meckernd mehr – Gelb-Rot (50.)! Doch das, was die Blau-Gelben aus der anschließenden vierzigminütigen Überzahl machten, spottete jeder Beschreibung. Ohne Ideen, ohne Torgefahr. Nun wird beim Blick auf die Tabelle auch klar, warum die Göttling-Elf nach Paloma und Sasel den drittschlechtesten Angriff der Liga hat (nur 15 Treffer).
Die Hausherren hatten daher auch mit einem Mann weniger kaum Mühe, die „Angriffe“ abzuwehren. Im Gegenteil. Zwei wunderbare Treffer legten sie noch obendrauf: Neumann krönte seine starke Leistung mit einem satten Schuss aus halbrechter Position (nach Vorarbeit vom noch besseren Max Anders) und Mehmet Eren aus 20 Metern mit einem weiteren „Hammer“ zum 3:0 (69.). „Der Schuss war aller E(h)ren wert“, gab sich Ehlert nach dem Schlusspfiff einem kleinen Wortspiel hin (der Quickborner „Wortspieler“ möge es verzeihen). Viel tat sich danach nicht mehr, Vicky war heute einfach nicht in der Lage, echte Chancen zu kreieren. Patrick Schumann hätte Sekunden vor Schluss wenigstens noch Ergebniskosmetik betreiben können, doch sein Kopfball strich symptomatisch am Tor vorbei.
Die Punktspielstatistik zwischen beiden Teams aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 35 Spiele: 13 Siege, 6 Remis, 16 Niederlagen, 49:66 Tore
Lutz Göttling (Trainer SC Victoria): Der Elfmeter war irregulär. Es war zwar ein Foul, aber der Schiedsrichter lässt die Folgeaktion laufen. Danach darf er nicht mehr pfeifen, entweder Vorteil Ja oder Nein. Durch diesen frühen Rückstand waren wir lange sehr unsortiert, aber dann die klar spielbestimmende Mannschaft. Leider sind wir für den hohen Aufwand nicht belohnt worden. Durch die frühe Gelb-Rote Karte hatten wir zu Beginn der zweiten Halbzeit eigentlich alles in der Hand und haben auch viel riskiert, aber mit zwei Sonntagsschüssen war alles entschieden.
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Vicky wird langsam mein Lieblingsgegner, vier Spiele, vier Siege. Als ich noch Spieler war, habe ich aber meist verloren. Heute sind wir jedenfalls ganz anders aufgetreten, als zuletzt. Das frühe Tor hat uns natürlich gut getan, hatten danach aber fast Angst konsequenter nach vorne zu spielen. Wir haben Vicky viel zu viel Ballbesitz überlassen. Zum Glück hat der Gegner das dieses Mal nicht bestraft und wir konnten mit dem 1:0 in die Halbzeit gehen. Wahrscheinlich hat uns auch die Gelb-Rote Karte geholfen, danach waren wir jedenfalls wieder deutlich wacher. Mit dem 3:0 bin ich natürlich sehr zufrieden. Hätte mir das einer vorher gesagt, wäre ich heute morgen gar nicht erst aufgestanden. Eine sehr gute Reaktion meiner Mannschaft auf die beiden eher schwächeren Spiele zuletzt. Hervorheben möchte ich Max Anders, der heute als „Leuchtturm“ hinten alles weggeschädelt hat. Ein schöner Vormittag für uns.
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