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12.03.2012
Rückblick: Elfer, nein danke! von Folke Havekost




1970, das war das Jahr vor dem Jahr, in dem Matthias Reincke geboren wurde, veröffentlichte der Schriftsteller Peter Handke einen schmalen Band namens „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Der Titel ist seitdem zum geflügelten Wort geworden, traf bei den Angesprochenen aber nicht gerade auf positive Resonanz. Unsinn sei das, befand Rudi Kargus einmal: „Als Torhüter kannst du beim Strafstoß nur gewinnen.“

Kunststück, Rudi! Der Maler, dessen Bilder noch bis zum 24. März in der Galerie „Feinkunst Krüger“ (Kohlhöfen 8) zu sehen sind, war in seinem Fußballer(vor)leben ja auch der beste Elfmetertöter der Bundesliga. Der langjährige HSV-Keeper hielt so viele Strafstöße, dass selbst die fleißigen Statistiker durcheinander gekommen sind und das Ausmaß seiner jedenfalls beeindruckenden „individuellen Haltefähigkeit“ (Technische Universität Dortmund) wahlweise auf 23, 24 oder 25 taxieren.

Da können nur Oberliga-Hamburg-Torhüter mithalten. Drei Strafstöße wurden am Wochenende verhängt, und bei keinem fand der Ball den Weg ins Netz. Marcel Kindler, Dennis Schultz und André Tholen wandelten in Kargus’ Spuren und hatten dabei die ganze Palette am Start: Norderstedts Kindler hielt ganz klassisch gegen Curslacks Sinisa Veselinovic. Rugenbergens Schultz brachte Condors Max Anders dazu, die Kugel neben das Tor zu setzen. Und Niendorfs Tholen verhexte seinen Kasten sogar so, dass Altonas Jan Savelsberg die Pille so weit in den Niendorfer Nachmittagshimmel drosch, dass sie vielleicht sogar bis nach München zu Uli Hoeneß geflogen ist. Angst beim Elfmeter müssen in Hamburg tatsächlich nur die Schützen haben.

Während die Torhüter nach der Kargus-Doktrin beim Strafstoß nur gewinnen können, sieht es schon anders bei der Frage aus, ob sie auch nach dem Strafstoß gewinnen können. Kindler erlebte das Schicksal so vieler Vorreiter: Er gab das Spieltagmotto vor und zeigte seinen Kollegen, wie es geht, blieb selbst aber ohne Belohnung zurück. Der beim Stand von 0:0 parierte Strafstoß nutzte Eintracht Norderstedt ebenso wenig wie eine überlegen geführte erste Hälfte. Nach der Pause drehte Curslack-Neuengamme auf und schoss sich nicht nur zum 3:0-Sieg, sondern auch zur heimlichen Tabellenführung: Mit Siegen in den Nachholspielen bei Sasel und Paloma könnten die Vierländer die Oberliga-Spitze erklimmen. Im Meisterfalle müsste der 40-jährige Doppel-Torschütze Matthias Reincke angesichts des ausgelobten Spiels gegen seinen Ex-Verein HSV wohl noch ein Jährchen dranhängen ...

Das wiederum liegt auch daran, dass die mit überreichlich Nachholspielen gesegneten Altonaer patzten. Niendorfs Torwart Tholen wurde nämlich für sein Elfmetertöten belohnt, weil sein Vordermann Benjamin Brameier eine knappe Stunde später zum 1:0-Sieg einnetzte. Auch Rugenbergens Schultz erhielt angemessene Unterstützung von vorne: Artur Frost traf in der Schlussphase doppelt zu einem überraschenden 2:0-Auswärtssieg beim SC Condor. Nach der Vorwochen-Heimpleite gegen Vorwärts-Wacker Billstedt scheinen die Bönningstedter wieder in die Spur zu finden – Schultz und Frost sei Dank.

Woran erkennt der geneigte Beobachter Spitzenmannschaften, Meisterschaftsanwärter gar? Na klar, indem sie sich auf so etwas Unergiebiges wie Elfmeter gar nicht erst einlassen. Natürlich wurde in der Begegnung zwischen dem SC Victoria und Tabellenführer Bergedorf 85 kein Strafstoß verhängt. Victorias Kim Helmer war am nächsten dran, brachte die stürmische Elster Yayar Kunath aber noch vor der 16,5-Meter-Linie zu Fall – wobei über die schiedsrichterliche Wertung „Notbremse“ durchaus gestritten werden konnte. Alldieweil, Rot gab es zwar, aber eben keinen Elfer.

Kunath traf danach zur Elstern-Führung, aber Vicky hatte noch eine talentierte Offensivkraft in petto. In seinem erst dritten Oberliga-Spiel drehte Neuzugang Nico Patschinski mit seinem beiden Treffern das Spiel und lässt Victoria wieder von der fünften Stadtmeisterschaft innerhalb von sechs Jahren träumen. Für Patschinski wäre es die allererste, aber er ist ja auch noch jung. Sechs Jahre jünger sogar als sein Trainer Lutz Göttling, der ihn frecherweise einen „alten Mann“ genannt haben soll.

Neuerdings kündigt Bergedorf zwar freudig an, den Aufstieg in die Regionalliga anzustreben, liegt nach der Niederlage im Spitzenspiel aber nur noch einen Punkt vor Germania Schnelsen, die bei Schlusslicht Sasel ohne einen Elfmeter und ohne viel Federlesens 3:1 gewannen. Da uns zu dieser Begegnung nicht so viel einfiel, griffen wir kurzerhand in die Truhe mit den gesammelten jahrhundertealten journalistischen Weisheiten und fanden dort den Zweizeiler: „Haste mal kein’ roten Faden, denk an Patsche, Matte, Mladen!“ Und tatsächlich: Neben Patschinski und Reincke tat sich auch Schnelsens Mladen Tunjic am Samstag als Doppel-Torschütze hervor, verkürzte damit im Duell mit seinem älteren Bruder Jürgen auf 7:9 Treffer. Alleine vorn in dieser Oberliga-Wertung liegt nun allerdings der Tunjic-Vereinskollege Björn Nadler, der zum 1:0 der Germanen in Sasel traf und 13 Einträge auf seinem Torkonto vorweisen kann.

Apropos Konto: Buchholz 08 haben wir bislang vor allem mit der Sparda-Bank in Verbindung gebracht, bei der dem Klub eine Einzugsermächtigung für den Fairness-Preis vorliegt. Nun haben die Nordheidjer aber eine Ersatz-Bank gefunden. Von der kamen in Billstedt Markus Niefert und Julian Künkel und sorgten gemeinsam für die späte 1:0-Führung der Gäste. Dass Vorwärts-Wacker schließlich noch 0:4 verlor, erhöht den Kreditrahmen im Abstiegskampf nicht gerade. Sechs Siege brauche es mindestens noch, kalkulierte Trainer Wolfgang Krause – am Sonntag gegen Sasel sollte dringend der erste her.

Denn der USC Paloma hat VW wieder überholt. Zuletzt schienen die Tauben am Boden und dort mit wenig Erfolg nach Nahrhaftem und Zählbaren suchend. Unter dem neuen Trainer Marco Krausz setzen die Flattertiere auch wieder ihre Flügel ein. Zumindest den linken, auf dem Martin-Felix Schröder das erste Tor beim 2:0 gegen Meiendorf vorbereitete. Neue Hoffnung also für Paloma im Abstiegskampf, in dem auch der Oststeinbeker SV nach seinem 0:3 in Pinneberg steckt. „Wenn wir die direkten Duelle gewinnen, reicht das sowieso“, verriet OSV-Coach Stefan Kohfahl der Pinneberger Zeitung. Davon steht das nächste in zwei Wochen ausgerechnet beim USC Paloma an, wenn die Stormarner wieder auf eine Mannschaft unter den letzten Sechs treffen.

Oder müssen wir die letzten Sieben rechnen, wenn wir die Abstiegskandidatenzone vermessen? Aufsteiger SC Vier- und Marschlande tritt regelmäßig wie ein Nicht-Absteiger auf, fährt derzeit aber nur wenige Punkte ein. Gegen Bergedorf glich der SCVM vor zwei Wochen zweimal einen Rückstand aus und verlor doch noch 2:4. Jetzt glich die Elf von Benjamin Scherner gegen Halstenbek-Rellingen zweimal einen Rückstand aus und verlor doch noch 2:3.

Jan Rottstedt traf spät zum Sieg für die Gäste. Nach einem umstrittenen Freistoß. Da hätten sich die Vierländer wohl lieber einen unverwandelbaren Elfmeter gegen sich gewünscht.



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