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25.02.2013
Rückblick: Mit dreien, spielt vier von Folke Havekost

Geahnt haben wir es ja schon immer, aber jetzt wissen wir es auch: Der Hamburger Amateurfußballfreund ist besser dran als Steven Spielberg. Das Präsidentendrama „Lincoln“ des Regisseurs aus Ohio war für zwölf Oscars nominiert, realisierte aber gestern Nacht nur zwei Academy Awards. Erfolgsquote: 16,7 Prozent. Von den neun nominierten Oberliga-Spielen des Wochenendes fanden dagegen immerhin vier statt. Erfolgsquote: 44,4 Prozent.

Es war im Wesentlichen ein Erfolg des Kunstrasens über die Filmkunst, weshalb wir in unserer Dankesrede auch zunächst die Plätze in Norderstedt, Curslack-Neuengamme und Niendorf erwähnen wollen, ohne die wir hier und heute nicht stehen würden. Aber halt! Ein gutes altes Kartenspielprinzip erhöhte den Triumph hamburgischen Fußballschaffens sogar. „Mit dreien, spielt vier“, heißt es beim Skat, zumindest wenn ein Glücklicher Kreuz-, Pik- und Herz-Bube in seiner Hand vereint. Und so wurde auch in der Oberliga der Kunstrasen-Faktor noch um eins erhöht. Denn der SV Lurup spielte Grand, zog für das Bezirksderby gegen Altona 93 auf den schneebedeckten, aber doch erstaunlich bespielbaren Hartplatz am Kleiberweg um.

Gut stehen, schnell kontern lautete der Matchplan des Tabellenvorletzten, und er hätte durchaus aufgehen können. Lange verzweifelten die Altonaer Spitzen an SVL-Keeper Dennis Kubowski, erst ein Foulelfmeter in der Schlussviertelstunde führte zum Favoritensieg. Weil Kim Schultze so sehr mit dieser Schiedsrichterentscheidung haderte, dass er Gelb-Rot sah, war die Begegnung mit dem Strafstoßtreffer praktisch entschieden. Zu zehnt hatten die Luruper nichts mehr in der Hinterhand.

Altona wurde damit zur einziges Mannschaft des Wochenendes, die 1:0 in Führung ging und gewann. Bei allen drei Kunstrasen-Spielen siegte hingegen die Elf, die zunächst in Rückstand geriet. Am überraschendsten war dies am Gramkowweg, wo Curslack-Neuengamme nach 15 Monaten mal wieder ein Heimspiel verlor. Jan Landau unterstrich mit Saisontreffer Nummer 16 seine Ambitionen auf die Torjägerkrone, und nach 60 Minuten fragten sich die meisten Zuschauer wohl, ob das 1:0 schon das Endergebnis sein würde oder die Hausherren noch ein oder zwei Treffer nachlegen könnten.

Was dann passierte, war aus Sicht von Curslack-Trainer Torsten Henke „letztendlich für uns äußerst grausam, aber dafür sind wir selbst verantwortlich“. Henkes Elf ließ die Zügel schleifen und verlor Minute um Minute mehr Kontrolle über ein Spiel, das sie eigentlich längst eingetütet haben musste. Manchmal geht auch das gut, aber nicht unbedingt, wenn auf der Gegenseite jemand wie Carlos Flores steht. Der Condoraner traf gleich doppelt – zumindest wenn man die unglückliche Mithilfe von Marco Theetz beim 1:1 nicht als Eigentor deklariert.

Auch Gästecoach Meik Ehlert sah den Erfolg als „sehr glücklich“ an, durfte sein Team aber für die erfolgreiche Mixtur von Geduldsvermögen und Kaltschnäuzigkeit durchaus loben. Das lange klar unterlegene Manchester United drehte sein verloren geglaubtes Champions-League-Finale 1999 gegen Bayern München ja auf noch dramatischere Weise, was jetzt keinesfalls heißen soll, dass wir Ehlert mit Alex Ferguson vergleichen wollen. Vielmehr sei der tröstliche Hinweis gestattet, dass die Bayern nur zwei Jahre später ihre Finalniederlage wettmachten und selbst den Europapokal in die Höhe strecken konnten. Falls Curslack-Neuengamme also 2015 Hamburger Meister werden sollte, würde uns dies keinesfalls wundern.

Für die Jetztzeit dagegen halten wir uns zurück. Denn Wetten auf den FC Elmshorn als kommenden Champion zu platzieren, ist inzwischen ähnlich aufregend, wie Daniel Day-Lewis für seine Lincoln-Darstellung einen dritten Oscar prophezeit zu haben. Man setzt eben auf Qualität, nicht auf Überraschung. Das 3:2 der Elmshorner bei Eintracht Norderstedt war ein Statement: Auch der Herbstmeister ließ sich von einem Rückstand nicht beeindrucken, versuchte weiter, „ans Maximum zu gehen“ (FCE-Coach Achim Hollerieth) und wurde dafür mit der Rückkehr an die Tabellenspitze belohnt.

Die „diversen dramaturgischen Wendungen“, die unser HAFO-Kollege Christopher Herbst in Norderstedt sah, hätten auch von Quentin Tarantino stammen können, der auf der anderen Atlantikseite völlig zu recht den Drehbuch-Oscar einheimste. Wobei die Rückkehr des Neu-Elmshorners und zweifachen Torschützen Milos Ljubisavljevic an alte Wirkungsstätte zwar ähnlich erfolgreich, aber doch nicht ganz so blutig verlief wie die von „Django unchained“.

Erfolgreich war der VfL Pinneberg in Niendorf nicht gerade. Auf Kunstrasen am Sachsenweg reichte die Führung per Elfmeter nicht einmal zu einem Teilerfolg. Dank eines energischen Schlussphasenauftritts behielt der NTSV mit 3:2 die Oberhand. Dafür gab’s abseits des Spielfeldes Erfreuliches: Nein, der vierfach Oscar-prämierte Ang-Lee-Film „Life of Pi“ hat weder etwas mit Hamburger Umlandautokennzeichen noch mit dem Wachsen eines VfL-Erfolgsteams im 125. Jahr der Vereinsgeschichte zu tun. Aber den mit 3000 Euro dotierten Fairplay-Preis von HFV und Sparda-Bank haben sich die Pinneberger Kicker schon zuzuschreiben. „Den Preisgewinn hat die Mannschaft aber nicht gefeiert“, verdeutlichte VfL-Coach Michael Fischer gleichfalls die Prioritäten: „Gefeiert wird erst, wenn der Klassenerhalt geschafft ist.“

Und wir stellen uns die Frage: Ist es eigentlich fair, dass Kunstrasen-Vereine ihr (Heimspiel-)Programm im Februar abspulen, während der (mehrheitliche) Rest im Frühjahr Englische Wochen erwarten darf?



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