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21.05.2013
Rückblick: Stilz und Vorurteil von Folke Havekost

Den Bennets geht es gut. Die Dinge laufen nicht schlecht, nur wohin mit den fünf Töchtern im heiratsfähigen Alter? Nebenan zieht der wohlhabende Single Charles Bingley ein, mit dem noch besser situierten Freund Mr. Darcy im Schlepptau. Zwischen der selbstbewussten Elizabeth Bennet und dem stolzen Darcy entwickelt sich rasch eine besondere Chemie. Eigentlich ein ideales Match, wären da nicht Eigensinn und Standesdünkel, private und gesellschaftliche Hürden auf dem Weg zum Glück …

So weit ein 120-Sekunden-Abriss von „Stolz und Vorurteil“, dem berühmtesten Roman Jane Austens aus dem Jahr 1813, kurz vor Beginn des viktorianischen Zeitalters. Der SC Victoria zeigte uns im Pokalfinale pünktlich zum 200. Jahrestag des Romans eine filmreife 120-Minuten-Fassung mit leicht abgewandeltem Titel: „Stilz und Vorurteil“. Ein langer Weg zum Happy End, das die gute Vicky doch eigentlich viel schneller hätte haben können. Zur Halbzeitpause hatte sich das Vorurteil längst in unsere Köpfe gebrannt: Hier kann doch nichts mehr anbrennen – zu dominant war der Regionalligist in den ersten 45 Minuten aufgetreten.

Doch wie das so ist mit Vorurteilen: Die Realität ist meistens spannender und unterhaltsamer. Bei Jane Austen können die störrischen Liebenden natürlich nicht einfach durch starre Heiratsstrategien zusammen kommen, sondern müssen auf holprigen Umwegen erst selbst zueinander finden, überraschende Wendungen inbegriffen. Die zweite Halbzeit des Pokalendspiels lief so zähflüssig, wie uns heutzutage manche Passagen aus dem 300 Seiten starken Roman vorkommen. Aber der FC Elmshorn brach mit nachlassendem Niveau auch die victorianische Dominanz, fand zurück ins Spiel und nutzte seine Chance zum Ausgleich. Hätten wir auch schon bei Jane Austen nachlesen können, dass wir uns nicht allzu schnell festlegen sollten: „Es ist besonders entscheidend für jene, die niemals ihre Meinung ändern, schon beim ersten Mal richtig zu urteilen.“

Wir wissen nicht, ob Vicky-Coach Lutz Göttling in seiner Spielvorbereitung auf Neunzehntesjahrhundertromane zurückgreift, aber er wäre nicht Hamburger Double-Gewinner-Trainer geworden, wenn er keine überraschenden Wendungen in petto hätte. „Mein Mut wächst mit jedem Versuch, mich einzuschüchtern“, heißt es in „Stolz und Vorurteil“, und unmittelbar nach dem 1:1 beorderte Göttling Cem Cetinkaya aufs Feld, der frisch und flink Elmshorns Defensive beschäftigte. Das Momentum, das sich auf Seiten des FCE zu schlagen schien, blieb so bis zur Verlängerung – der ersten im Pokalfinale seit 2002 – im Gleichgewicht.

Das Gleichgewicht wurde erst von Göttlings verlängertem Fuß gebrochen, Roger Stilz, der mit seinem Traumtor das Finale entschied. „Weder Pflicht noch Ehre noch Dankbarkeit können mich in diesem Fall beeinflussen“, stellt Elizabeth Bennet kategorisch fest, und auch der dadurch getrübte 73. Geburtstag von FCE-Manager Eugen Igel war für Stilz kein Grund von seinem 20-Meter-Knaller in den Giebel abzuhalten. Indes macht der Pokalsieg Victoria sicherlich „happy“, von einem „End“ kann aber noch nicht die Rede sein. Ein regionalligaerhaltender Punkt noch beim Nordmeister Holstein Kiel (der seine eigene Geschichte mit überraschenden Wendungen hinter sich hat), dann ist die Saison vollends zu einem blau-gelben Triumph geworden.

Gegenüber dem Hamburger Wembley verblassten die Oberliga-Spiele des langen Pfingstwochenendes, obwohl manche Partie einiges zu bieten hatte. Eintracht Norderstedt zeigte sich beim 4:0 in Schnelsen und dem 2:1 in Pinneberg in guter Form. Platz vier dürfte gesichert sein, auf Platz drei darf noch geschielt werden und in der aktuellen Verfassung wäre die Eintracht sogar eine würdige Aufstiegsrundenkandidatin.

Der VfL Pinneberg, den viele schon gerettet sahen, dagegen gibt derzeit ein schlechteres Bild ab als das Hamburger Maiwetter. Vier Heimspiele hatten die Kreishauptstädter zuletzt vor der Nase, nur ein einziger Punkt sprang dabei heraus. „Es wird bis zum letzten Spieltag ein Tanz auf der Rasierklinge“, schwant VfL-Trainer Michael Fischer. Schon morgen gibt es für seine Mannschaft ein „Abstiegs-Halbfinale“ beim USC Paloma, der inzwischen ebenfalls bei 35 Punkten liegt. Die Tauben fegten Germania Schnelsen an der Brucknerstraße mal eben 5:0 vom roten Teppich, ein Auge auf die Tordifferenz zu richten, kann ja nicht verkehrt sein. Dass Paloma den Kantersieg dringend brauchte, lag am Meiendorfer SV, der drei Tage zuvor 1:0 bei den Barmbekern gewann, eine starke Rückrunde samt Pokalhalbfinale krönte und sich damit selbst aller Abstiegssorgen entledigte.

Auf der Lauer liegt der Bramfelder SV, Letzter des 35-Punkte-Trios. Der Aufsteiger kann am Mittwoch nur zuschauen, erledigte gestern Abend aber seine Hausaufgaben mit einem 2:1 gegen den Niendorfer TSV, der angesichts seiner maladen Tordifferenz nun selbst noch ein wenig zittern muss. Allein die Aussicht auf ein Heimspiel gegen die zum Saisonausklang schwächelnden Schnelsener kann die Niendorfer Nerven etwas beruhigen. Bramfeld hofft dagegen weiter, ein Vorurteil namens „Absteiger Nummer eins“ zu entkräften.

Auch um die Oberliga-Vizemeisterschaft gibt es noch ein direktes Duell. Das standesgemäße 4:1 bei Bergedorf 85 verschaffte Buchholz 08 die bessere Ausgangsposition im Kampf um den Titel „Nummer fünf in Hamburg“, wenn am Freitag Altona 93 in der Nordheide gastiert. Die Altonaer gewannen 3:1 gegen Vierlande, obwohl sie den Footballgott gegen sich hatten. Der ließ den Fußball bei einem Vierländer Angriff aus dem Toraus via der weit hinterm Fußballtor postierten Football-Querstange wieder ins Feld hineinspringen, wo Beytullah Atug zum 0:1 einnetzte. Moral und Anstrengung, den kuriosen Rückstand noch in einen Dreier umzuwandeln, dürften auch in Buchholz gefragt sein, damit der AFC noch vom Bronze-Rang auf Silber springen kann.

Die beiden Auslauf-Spiele BU – Curslack 1:1 und Condor – Elmshorn 3:2 waren zwar durchaus unterhaltsam, standen aber hinter Bönningstedter Böllern zurück. Vielleicht war unsere Einschätzung, dass der SV Lurup über einen talentierten, aber bloß zu jungen Kader verfügt, ja doch nur ein Vorurteil. Die aktuellen Ergebnisse fallen doch erheblich aus dem „Diese Saison war's noch nix, auf Wiedersehen in ein, zwei Jahren“-Rahmen. 1:10 in Buchholz, 0:11 in Rugenbergen, wo Pascal Haase mit einem Zwölf-Minuten-Hattrick glänzte. Die Luruper können sich allein an die Empfehlung von Mr. Darcy halten: „Denk nur an die Vergangenheit, wenn die Erinnerung daran dir Freude bereitet.“



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