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02.09.2013
Rückblick: Curslack stürzt am Steilhang von Folke Havekost



Vielleicht war es das letzte Loblied auf den mittelkleinen Fußball, das er sang, aber jedenfalls war es ein Loblied. „Die Stimmung, das Spiel, das Stadion, das war alles einfach nur geil. Dieses Erlebnis bleibt für mich immer in der Erinnerung. Es gehört ab sofort zu den Spielen, die man nie vergessen wird“, jubilierte Kerem Demirbay in der Hamburger Morgenpost über das 2:0 der HSV-U23 beim St. Pauli-Nachwuchs im Regionalliga-Miniderby am Millerntor. Über 4000 Besucher sahen zwei Treffer von Demirbay, der sich mit seinen Aussagen auch als Amateurfußball-Botschafter empfahl. Das frische Motto „Glotze aus, Stadion an“ hat in letzter Zeit kaum ein Hamburger Talent so überzeugend in Worte gefasst.

Nichtsdestotrotz bleibt realistisch festzuhalten: 4000 Zuschauer wären schon eine hohe Marke, wenn sie auf allen neun Oberliga-Plätzen eines Wochenendes zusammenkämen. Der Bildschirm ist ja ein Trostpreisfundus für entgangene Siege. Manche St. Pauli-Anhänger mochten sich am Mittwochabend also damit trösten, dass Glasgow Celtic überraschend noch der Sprung in die Champions League gelang. Und manch Oststeinbek-Fan kam wohl beim Blick aufs internationale Parkett darüber hinweg, dass der OSV sein Duell der Hansa-Aufsteiger mit Dassendorf verlegt hatte. Ein Großteil der Mannschaft schaffte schließlich als „Hamburg Panthers“ den Einzug in die Hauptrunde des UEFA-Futsal-Cups.

Immerhin klappte so auch, was ja eine der Lieblingsbeschäftigungen des Oststeinbekers ist: Dassendorf den Sprung an die Spitze zu verwehren. Durch die Futsal-Verlegung haben wir erstmals ein „schiefes“ Klassement; mit einem 3:0-Erfolg in Oststeinbek hätten die Dassendorfer schließlich die Tabellenführung übernommen.

Was vor allem daran lag, dass die Curslacker Kanoniere nach 17 Treffern in drei Spielen diesmal nicht so recht in Schwung kamen und mit 1:2 den Kürzeren zogen. Am Gramkowweg traf Carlos Flores am besten, und der ist seit geraumer Zeit für den SC Condor unterwegs. Ja, ja, Condor – erst zur Spitzenmannschaft erklärt, dann unerklärliche Schwächen gezeigt, nun den Spitzenreiter gestürzt. Wer soll sich da noch zurechtfinden?

„Die Liebe ist ein widerspenstiger Vogel, den keiner zähmen kann, und man ruft ihn vergebens, wenn es ihm nicht zu kommen beliebt“, heißt es in der Habenera-Arie in Carmen, und wir sind uns sicher: Die unwägbaren Launen der Liebe anhand eines Vogels zu beschreiben – das muss Georges Bizet in den Sinn gekommen sein, nachdem er ein paar Condor-Spiele gesehen hatte.

wikipedia ruft uns noch hinterher: Der Andenkondor kann durch heftigen Flügelschlag seine Gegner stürzen lassen, wenn diese sich an steilen Hängen aufhalten. Curslack in Höhenluft erwischte also den denkbar unpassendsten Gegner.

In höchster Luft thront nun Altona 93, das nach zuvor überzeugenden Auftritten gegen Meiendorf einen Routinesieg produzierte. Fast eine Halbzeit lang tat sich der AFC gegen die Deckung der Gäste schwer, ehe ein Doppelschlag in der 38. und 40. Minute das Spiel in erwartete Bahnen lenkte. Die Meiendorfer spielten nach der Halbzeitpause munter mit und verdienten sich ein Zweithälften-Remis mit zwei Treffern auf jeder Seite, wodurch der Altonaer Sieg aber nicht mehr gefährdet wurde.

„Wir haben keine Gegner mehr, drum schickt uns Barcelona her!“, wird bisweilen überschwänglich gesungen, wenn die eigene Mannschaft die Liga zu dominieren scheint. Nun, bei aller gezeigter Stärke – von einer Dominanz der Altonaer in der Oberliga zu sprechen, erschiene uns im Moment doch zu gewagt. Aber ein „Schickt uns Christiania her!“ hat sich die AFC-Mannschaft verdient. Morgen trifft Hamburgs Spitzenreiter im Rahmen der deutsch-dänischen Freundschaftswochen auf den Kopenhagener Stadtteilklub Christiania SC.

Christiania ist ein ehemaliges Militärgelände, das 1971 besetzt wurde. Die Bewohner verstehen sich als unabhängig von Stadtverwaltung und Zentralstaat, was Dänemark in den vergangenen vier Jahrzehnten ein ums andere Mal Kopfzerbrechen bereitet hat. Wenn wir über den alternativen politischen Ansatz von Christiania einmal hinwegsehen, dann füllt Buchholz für Hamburg wohl eine ähnliche Rolle aus.

Nicht ganz seit 1971, aber gefühlt fast so lange „bedrohen“ die Nordheidjer die Hansestadt mit der Entführung der von Hammonia noch persönlich blankgeputzten Meistertrophäe nach Niedersachsen. Verletzungssorgen warfen 08 anfangs etwas zurück (wobei Niederlagen in Altona und Curslack eher Niederlagen sind als Rückschläge), aber nach dem 3:2 in Schnelsen hat das Team von Thomas Titze erstmals mehr gewonnene als verlorene Spiele auf dem Konto. Diese etablierte Buchholzer Grundstruktur könnte bis zum Saisonende halten.

Den Germanen blieb der Trost, dass zumindest ihr Kampfgeist beeindruckte: Nach dem Unterzahl-Sieg gegen Pinneberg hätten sie beinahe den zweiten Kraftakt in Folge geschafft, kamen aber nach 0:3-Rückstand nur noch auf 2:3 heran.

Schneller in Fahrt kommt offenbar der Germanen-Nachbar Niendorfer TSV. Das 1:0 bei Condor unterschätzten wir noch als den typischen Launen des Raubvogels geschuldet, doch dass der NTSV über ein hohes Maß eigener Qualitäten verfügt, demonstrierte er beim 3:0 über Barmbek-Uhlenhorst. Traumstart, Spitzenspiel gegen Altona, nun die erste Klatsche: Für BU erinnerte Trainer Frank Pieper-von Valtier erstmal ganz schnell ans berühmte 40-Punkte-Ziel. Man weiß ja nie: In Uhlenhorst steckt schließlich auch ein Vogel drin.

Barmbeker Oberliga-Derbys gibt es aufgrund des Abstiegs von Paloma zunächst nicht mehr, also richten wir unseren Blick gen Westen. Die Spielplangestalter haben es mit der Metropolregion Pinneberg gut gemeint: Das Treffen zwischen dem VfL Pinneberg und Rugenbergen war bereits das vierte von zwölf Kreisderbys in dieser Saison. Und nach 90 Minuten ließ sich feststellen: Der VfL Pinneberg ist durch den 2:0-Derbysieg das einzige noch ungeschlagene Team in der Kreis-Liga. Rugenbergen bleibt dafür immerhin Kreis-Liga-Tabellenführer: Rugenbergen 3 Spiele/11:4 Tore/6 Punkte, Pinneberg 2/3:1/4, Elmshorn 2/2:5/1, Halstenbek 1/1:7/0.

Klar, dass die gute Laune sich bei den Pinnebergern konzentrierte. Zumal Rückkehrer Thorben Reibe erst Sprechchöre mit seinem Namen hören und dann sogar in der Schlussviertelstunde auf den Rasen durfte. Sein Trainer Michael Fischer, mit seinem Team derzeit Neunter, hofft nun auf die Verfestigung eines „einstelligen Tabellenplatzes“ – in der Oberliga Hamburg, versteht sich, nicht in der Pinneberger Kreis-Liga.

Die am schlechtesten platzierte Mannschaft aus dem PI-Kreis ist derzeit der FC Elmshorn, dem auch eine späte 1:0-Führung am Sonntag nicht zum Sieg verhalf. Mit einer 5-2-2-1-Taktik, die zuletzt (ganz genau erinnern wir uns nicht) auf einem Commodore 64 oder bei Otto Rehhagel zu sehen war, knöpfte der Bramfelder SV dem Meister ein 1:1 ab. „Mit so einer Abwehrvariante spielt man wahrscheinlich nie wieder“, kündigte Trainer Hardy „Herrera“ Brüning trotzdem eine kurze Karriere seines Bramfelder Riegels an.

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive hingegen Meisterschaften, lautet ein geflügeltes Wort, das freilich aus dem viel spezialisierteren American Football entlehnt ist. Im Fußball gilt eher noch – und Bramfelds Beispiel untermauert dies fast buchstäblich –, dass eine funktionierende Defensive Grundlage für den Klassenerhalt ist.

Das wissen natürlich auch die Hammonia-Aufsteiger, die sich an diesem Wochenende dennoch nach einem Futsal-Engagement oder wenigstens einen dauerregenbedingten Spielausfall gesehnt hätten. Alstertal-Langenhorn bezahlte beim Heim-0:5 gegen Halstenbek-Rellingen ein weiteres Mal eine ganze Menge Lehrgeld. Und auch die SV Blankenese kam bei Vier- und Marschlande mit 0:4 unter die Räder.

Dabei sah es in der Anfangsphase durchaus gut aus: Mit frühem Pressing attackierte der Tabellenletzte die Gastgeber. Doch es wollte einfach kein Durchbruch vors Tor der Vierländer gelingen. Zwar wird der Aufsteiger seine Lektionen bestimmt noch lernen, doch derzeit wirkt das Spiel der Blankeneser ein bisschen wie deutscher Gangsta-Rap: aggressiv, aber belanglos.


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