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07.03.2015
Regionalliga: Kiezkicker zaubern Rothosen vom Acker von Mirko Schneider



vs.


FC St. Pauli II – Hamburger SV II 3:1 (2:0)

FC St. Pauli II: Heerwagen – Startsev, Uphoff, Rogowski, Nadjem – Trybull, Deichmann, Kurt – Görlitz (76. Tiedemann), Pini (62. Bergmann), Choi (87. Stegmann)
Hamburger SV II: Brunst – Jordan (78. Masek), Kim, Adomah, Kocin – Steinmann, Mende – Arslan (60. Müller), Green – Brüning (78. Derflinger), Charrier
Tore: 1:0 Görlitz (14., Vorarbeit Choi), 2:0 Choi (29., Pini), 2:1 Charrier (65., Brüning), 3:1 Bergmann (83., Trybull)
Schiedsrichterin: Dr. Riem Hussein (TSG Bad Harzburg): entscheidungsfreudig und resolut. Hatte das Derby bestens im Griff und löste auch die kuriose Situation in der 60. Spielminute (siehe Bericht) regeltechnisch korrekt. Der 34-jährigen FIFA-Schiedsrichterin wäre eine baldige Beförderung zu gönnen.
Beste Spieler: Choi, Trybull, Görlitz – Brunst
Zuschauer: 319

Wer weiß, wie die 20. Auflage des kleinen Stadtderbys gelaufen wäre, wenn die Spieler des HSV II noch in irgendeine positive Beziehung gesetzt werden könnten zur Form ihrer spektakulären Hinrunde. Damals, Lichtjahre scheinen vergangen, verzauberte die U23 des HSV ihre Fans und die Liebhaber des schönen Fußballspiels. Mit einer Mischung aus Zweikampfstärke, technischer Beschlagenheit, Tempo und Spielintelligenz marschierte die Truppe durch die Regionalliga Nord. Ohne Niederlage. Immer auf Rang eins. Als sei sie sie unschlagbar. Heute kassierte sie – im prestigeträchtigen Duell beim FC St. Pauli II – die sechste Niederlage im sechsten Rückrundenspiel. Nico Charrier jagte die erste Möglichkeit für die Gäste in die Wolken (5.) und traf auf Vorlage seines Sturmkollegen Nils Brüning zum zwischenzeitlichen 1:2 (65.). Mehr, man mag es kaum glauben, brachte der Ex-Titelkandidat offensiv nicht zustande.

Der HSV II wirkte in dieser Partie – bis auf ganz wenige Momente – wie eine Ansammlung von verängstigten Jungkickern im völlig falschen Film. Dongsu Kim, einst robuster Zweikämpfer und Top-Innenverteidiger? Selten Herr der Lage. Sein Kollege Francis Adomah? Leistete sich eine Fülle leichtsinniger Ballverluste. Ahmet Arslan, dominierender Spieler der Hinrunde auf der rechten Außenbahn? Ohne Wirkung. Und Julian Green, Profi-Leihgabe beim Debüt in der U23? Seine „Leistung“ machte ihn so sprachlos, dass er ein Interview verweigerte.

Kommen wir also zu den Helden des Spiels: Sie trugen braun-weiß, liefen im 4-3-3 auf und benötigten nur eine kurze Anlaufzeit, um in die Partie zu finden. Als diese vorbei war, trat die U23 des FC St. Pauli einen seltenen Beweis an: Auch auf einem Rasen, der an vielen Stellen aussieht, als hätten alle Maulwürfe Garstedts eine Tunnel-Party veranstaltet, ist brillanter Regionalliga-Fußball möglich.

Die erste Kostprobe lieferte das Team in der 14. Minute. Kyoung-Rok Choi schickte Profi-Leihgabe Michael Görlitz per Zuckerpass auf die Reise. Der verwandelte alleine vor Alexander Brunst aus 18 Metern eiskalt flach ins kurze Eck (14.). Geschickt lupfte der kampfstarke Tom Tryull in der 28. Minute einen Ball auf den Kasten, nachdem sich Adomah einen seiner vielen Ballverluste geleistet und St. Pauli II mit einer wunderbaren Kombination geantwortet hatte. Brunst parierte super. Eine Minute später aber war er machtlos. Die Kiezkicker pressten prima auf der rechten Mittelfeldseite, eroberten sich den Ball, und dann ging es ab. Vier, fünf, sechs Päasse mit maximal zwei Ballberührungen und der Ball lag bei Erdogan Pini. Der vernaschte im Strafraum seinen Gegenspieler, ging zur Grundlinie, passte den Ball flach an Brunst vorbei an den zweiten Pfosten und Choi drückte ihn über die Linie. 2:0! Ein Angriff wie aus dem Lehrbuch für Fußball-Ästheten (29.). Die Zuschauer spendeten Szenenapplaus. Die Vorentscheidung vor der Pause verhinderte Brunst. Eine Flanke des agilen Andrej Startsev konnte er gerade so vor dem heranrauschenden Choi entschärfen (34.).

Richtig peinlich für den HSV II wurde es in der 54. Minute. Benjamin Nadjem, Trybull und Choi spielten sich auf der linken Offensivseite auf Sechzehnerhöhe ein paarmal ungestört die Kugel zu. Nadjem dribbelte gar in den Strafraum und nahm den Ball mehrmals wie ein Straßenkicker mit berstendem Selbstvertrauen von oben mit der Sohle mit, chippte ihn dann in die Mitte. Okan Kurt wurde geblockt und Pini beendete die Szene mit einem spektakulären Seitfallzieher ans Außennetz. So langsam musste sich der HSV II veralbert vorkommen.

Den Ruck, den die Gäste brauchten, beförderte dann ausgerechnet St. Paulis Auswechselspieler Kwasi Okyere Wriedt. Ein jämmerliches Schüsschen des Hamburgers Brüning, das meterweit im Aus gelandet wäre, stoppte Wriedt vor dem Überqueren der Torauslinie. Ohne Not, es war niemand in der Nähe. Er wollte wohl nur den Ball schnell zu Keeper Heerwagen spielen, damit die Show weitergehen könne. Zu schnell. Es gab indirekten Freistoß im Sechzehner für den HSV II. Wriedt sah zu Recht Gelb für seine übermütige Aktion. Über die Ausführung des Freistoßes legen wir den behutsamen Mantel des Schweigens (60.).

Doch die Szene sorgte kurz für Unordnung in den folgenden Minuten bei der U23 des FC St. Pauli. Nadjem versaute sich seine Einstufung in die Kategorie „Beste Spieler“ durch einen Katastrophenpass, den der HSV II mit seiner einzig richtig gelungenen Kombination zum Anschlusstreffer durch Charrier nutzte (65.).

Das änderte am Spielverlauf allerdings nichts. Der HSV II war zwar nun optisch plötzlich leicht überlegen, die Chancen hatten jedoch nur die Gastgeber. Brunst parierte gegen Kurt (69.), der eingewechselte Dennis Bergmann verzog aus spitzem Winkel (79.) – bevor nicht seine Stunde, sondern seine „Hölle-und-Himmel“-Minute schlug. Eine der unzähligen schönen Kombinationen über links gelangte über Choi (außen) und Finn Tiedemann (am linken Fünfereck) zu Bergmann. Der stand am rechten Fünfereck vor dem leeren Tor – und zielte drei (!) Meter drüber (82.). Während St. Paulis Bank sich noch die Haare raufte, tauchte Bergmann 30 Sekunden später – mit einem wunderbaren Pass von Trybull auf die Reise geschickt – schon wieder vor dem Tor des HSV II auf. Der bedauernswerte Brunst stürzte ihm entgegen – und Bergmann streichelte den Ball mit dem rechten Außenrist zur Entscheidung in die lange Ecke zum 3:1 (83.). „Die erste Chance hätte ich schon machen müssen, aber da war ich schon beim Jubeln. Der war zu einfach“, erklärte Bergmann hinterher lausbübisch. Der überragende Choi ließ im Kurzinterview alle weiblichen Teenie-Herzen höher schlagen („Can I speak English? I`m so happy!“) und der HSV II stapfte gedemütigt in die Kabinen. Vorgeführt und mit dem 1:3 noch gut bedient.

„Die Profis haben auch gewonnen. Ein schöneres Wochenende kann ich mir nicht vorstellen. Lasst es uns alle gemeinsam genießen“, sagte St. Paulis Liga-Obmann Hermann Klauck nach der Pressekonferenz. Alle, die es mit dem FC St. Pauli halten, werden ihm heute von Herzen zustimmen.

Stimmen:

Daniel Petrowsky (Trainer Hamburger SV II):
Wir sind enttäuscht über die Niederlage. Sie ist völlig verdient. St. Pauli war gerade in der ersten Halbzeit viel präsenter auf dem Platz, vom Kopf her schneller. Wir haben meistens nur reagiert und sind völlig verdient mit 2:0 in Rückstand geraten. Nach der Pause kommen wir mit frischem Elan raus und machen das 2:1, werfen dann alles nach vorne und kassieren das 3:1. Insgesamt hat uns die geistige Frische gefehlt. Man merkt der Mannschaft die Verunsicherung an. Die Sicherheit, die wir während der Siegesserie hatten, ist weg. Wir agieren zu zögerlich. Im Training und in Testspielen sieht das anders aus. Das müssen wir aber wieder auf den Platz bringen. Um den Titel mache ich mir zurzeit gar keine Gedanken. Wir brauchen schnell ein Erfolgserlebnis, am besten schon in der nächsten Woche.

Remigius Elert (Trainer FC St. Pauli II):
Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft. Sie hat sich voll reingehauen und in jeder Minute des Spiels gezeigt, dass sie mit der nötigen Schlagkraft, Intention und Motivation dabei ist und das Spiel unbedingt gewinnen will. Die Verstärkungen, die wir von oben bekommen haben, haben alle überzeugt und uns kräftig geholfen, den verdienten Sieg zu holen. Wir haben das Zentrum sehr gut geschlossen, viele zweite Bälle bekommen. Und es war erfreulich, dass wir immer wieder versucht haben, spielerisch etwas nach vorne zu entwickeln. Wenn man führt, traut man sich eben auch auf einem solchen Platz einfach mehr zu. Unsere Tore waren super herausgespielt. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit und sind mit diesem Wochenende absolut zufrieden und glücklich.


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