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06.04.2015
Pokal: Piepers Urin entscheidet Elfer-Krimi von Andreas Killat

von Danny Ockenfuss





Viertelfinale


vs.


HSV Barmbek-Uhlenhorst – Niendorfer TSV 4:2 n.E. (2:1, 2:2)

HSV Barmbek-Uhlenhorst: Tholen (120. Plendiskis) - Carlson, Dammann, Bohnhorst, Müller-Leitloff - Ouro-Gnaou, Hoeft, Ahmed, Bober (75. Griesch) - Sousa, Sa Borges Dju
Niendorfer TSV: Frommer - Schröder, Kocadal, Krüger, Benn - Schumann, Conde - Streubier (105. Fuchs), Yapici (104. Nikroo), Thiemann - Utz
Tore: 1:0 Sa Borges Dju (8.), 2:0 Sousa (25.), 2:1 Utz (42., FE), 2:2 Yapici (68.)
Elfmeterschießen: 0:1 Schumann, 1:1 Sousa, Utz verschießt, 2:1 Hoeft, 2:2 Schröder, 3:2 Müller-Leitloff, Nikroo verschießt, 4:2 Sa Borges Dju
Schiedsrichter: Philip Roedig (Altona 93): Verfolgte konsequent seine Linie und ließ sich – trotz aufgeheizter Atmosphäre („Hoyzer“-Rufe) - zu keiner Konzessionsentscheidung verleiten. Beim Foul an Sousa (25.) hätte es aber Strafstoß geben müssen.
Beste Spieler: Bohnhorst, Sousa - Yapici, Utz
Zuschauer: 580

Als Alexander Laas bzw. Holger Stanislawski am 10.03.2015 die Partie Barmbek-Uhlenhorst gegen den NTSV Niendorf aus der Trommel zogen, schienen beide Partein relativ glücklich zu sein. Die Blau-Gelben von der „Anfield“ freuten sich über das Heimrecht und NTSV-Manager Carsten Wittbier sprach im Niendorfer-Wochenblatt sogar davon, dass BU den Niendorfern liege. ( http://www.niendorfer-tsv.de//files/niendorfer_wochenblatt_vom_18.03.2015_oddset-pokal_niendorf_ist_heiss_auf_sieg.pdf). Anfang März sah dies aber noch ganz anders aus, da verlor die Farhadi-Equipe ihr Oberligaspiel an der Steilshooper-Straße mit 2:3 und generell wirkt es so, als fühlte sich der NTSV im Hamburger Stadtteil Barmbek alles andere als wohl, geriet man doch im Kalenderjahr 2015 zudem beim USC Paloma (0:4) unter die Räder.

Auf der anderen Seite steht mit den Uhlenhorstern eine Mannschaft die in der Hamburger Elite-Liga seit 7 Spielen ungeschlagen ist und sich mit einem Sieg im Nachholspiel bei Rugenbergen endgültig in die Spitzengruppe katapultieren kann. Doch heute ward nicht Ligabetrieb, sondern das Viertelfinale eines Pokals, welchen beide Vereine noch nie gewannen. Bei wunderschönen Frühlingstemperaturen startete das Spiel mit einem Feuerwerk - allerdings außerhalb des Platzes bei den Fans. Es war ein weiteres Zeichen für die Bedeutung dieser Partie. Doch auch auf dem Rasen ging es von Beginn an munter los.

Die Gastgeber wirkten zunächst fokussierter und weniger nervös. Daraus folgend gab es die erste Gelegenheit in Person von Adrian Sousa schon kurz nach Anpfiff. Der 21jährige Angreifer konnte den Pass von Bober aber nicht verwerten und traf lediglich das Außennetz. (4.) Kaltschnäuziger machte es dagegen sein kongenialer Partner Sa Borges Dju, als der Ball nach einem Ahmed-Freistoß aus halblinker Position und anschließendem Getümmel im Strafraum vor seinen Füßen landete, vollendete er gekonnt aus spitzem Winkel (8.). Nach der Führung war sofort zu sehen, wie die Barmbeker den Gästen nun das Feld überließen, um auf Konter-Möglichkeiten zu warten. In Minute 25 durften die Zuschauer dann zum ersten Mal mit ansehen, warum Niendorf-Trainer Farhadi nach Abpfiff, den Barmbekern ein "immens starkes Konterspiel" attestieren sollte (siehe „Stimmen“). Ausgangspunkt war ein langer Ball, den Sa Borges Dju per Kopf in den Lauf vom pfeilschnellen Sousa verlängerte. Dieser zog in den Sechszehner, umkurvte Niendorf-Keeper Frommer und wurde von eben diesen zu Fall gebracht. Der fällige Pfiff blieb aber aus (25.)! "Ich bin vorbei und der trifft mich ganz klar", gab Adrian Sousa später zu Protokoll. Farhadi sah das Geschehene ganz anders und sprach von einer "Fall-Sucht" des Youngster. Im Endeffekt ist diese Situation ohne Wiederholung schwer zu beurteilen, aber im Zweifelsfall geht die Tendenz klar in Richtung des BU-Angreifers, da bei so einem Tempo auch eine kleine Berührung langt, um jemanden aus dem Tritt zu bringen. Nach einer Schwalbe sah es jedenfalls ganz klar nicht aus.

Kurz nach dieser heiklen Szene hatte Sousa schon seine nächste überragende Aktion: An der Mittellinie erhielt dieser die Pille und hatte auf dem Weg in den gegnerischen Strafraum außer Luft nichts vor sich. Angekommen in halbrechter Position des Rechtecks zog der "21er" ab und traf Tim Krüger, welcher den Ball unhaltbar ins Netz abfälschte (25.). Zu diesem Zeitpunkt war die 2:0-Führung verdient, erwies sich die Pieper-Equipe doch als taktisch hervorragend. Von Niendorf sahen die 580 zahlenden Zuschauer bis kurz vor Ende des ersten Spielabschnittes in der Offensive ganz wenig. In der 43. Minute war es dann Utz, der im Strafraum der Gastgeber vollkommen frei angespielt wurde und beim Versuch auf das Tor zu laufen, den Zehnagel von Müller-Leitloff in den Hacken gespürt haben muss. Zur Empörung des Barmbeker-Anhanges zeigte Schiedsrichter Roedig auf den Punkt. Der gefoulte Utz trotzte anschließend allen Fußball-Weisheiten und verwandelte den Strafstoß souverän ins rechte, untere Eck.

Der Anschlusstreffer erwies sich als Wachmacher für die Niendorfer. Vor allem einer wollte es kurz vor dem Halbzeitpfiff nochmal wissen: Serhat Yapici. Dessen Freistoß aus ca. 35 Meter Torentfernung ging nur haarscharf über das Gehäuse von Keeper Tholen (44.). Die anschließende Unterbrechung kam den Mannen um Kapitän Bohnhorst sicherlich sehr gelegen.
Doch die Niendorfer hatten den "Pausen-Tee" wohl zu Hause vergessen und sich stattdessen in der Kabine mit einem "Energy-Drink-Welcher-Flügel-Verleihen-Soll" (gegen Schleichwerbung) betankt, denn nur so ist es zu erklären, dass die Gäste die gute Phase sofort wieder bestätigten.

Die Farhadi-Equipe wirkte griffiger in den Zweikämpfen und so war es auch kein Wunder, dass die Begegnung immer ruppiger, jedoch nie unfair wurde. Sogar die BU-Betreuerin mischte mit: Eigentlich sollte sie Sa Borges Dju ärztlich versorgen, doch der anscheinend rutschige Rasen machten der netten Dame einen Strich durch die Rechnung, sodass sie dem Angreifer noch einen kleinen Tritt verpasste. Eine kleine Anekdote am Rande mit gutem Ausgang: Der bullige Sa Borges Dju hat es überlebt und konnte weiterspielen.

Fußball wurde übrigens auch noch gespielt: Mitte der zweiten Halbzeit schlug das Barmbeker Angriffs-Duo wieder zu. Sa Borges Dju setzte Sousa in Szene, welcher aber in Keeper Timmi Frommer seinen Meister fand (63.). Meisterlich war nicht nur die Parade des jungen Schlussmannes, sondern auch die Tat danach. Der Schiedsrichter entschied schon auf Abstoß für den NTSV, doch wurde auf Nachfrage vom Schlussmann über seine Rettungstat aufgeklärt. Chapeau, Timmi Frommer! In einem solchen Spiel, einer solchen Spiel-Phase den Schiedsrichter zu Ungunsten des eigenen Teams zu revidieren, verlangt allen Fans des Fußballs Respekt ab!


Niendorfs Keeper Frommer (spielte im Trikot von Konkurrent Melzer!) greift daneben. Foto: Barbara Bock

Fünf Zeigerumdrehungen später drehte Niendorfs Spielmacher Serhat Yapici dann richtig auf. Im Mittelfeld ließ er zwei Gegenspieler stehen, zog aus gefühlten 20 Metern mit seinem linken Fuß ab und erzielte den wunderschönen Ausgleich (68.). Selbst BU-Coach-Pieper gestand später ein, dass dies "eine Wahnsinns-Aktion war". Nach dem Ausgleich war dann beiden Teams die Angst vor dem K.O. anzumerken, sodass nur noch ein Fallrückzieher von Barmbeks Ouro-Gnaou (75.) und eine Schusschance durch Niendorfs Dario Streubier heraussprangen.

Das Spiel ging also in die Verlängerung.

Der erste Abschnitt verlief nahezu ereignislos. Lediglich eine weitere strittige Szene im Strafraum der Niendorfer, bei der die Gastgeber "Halten" an Sa Borges Dju monierten, sorgte für ein Raunen bei den Zuschauern. Der Schiedsrichter traf die richtige Entscheidung und ließ weiter spielen (102.). Bis fünf Minuten vor Ende der kompletten Verlängerung musste man auf eine weitere Chance warten. Dann gab es beim "Niendorfer-Taubenschießen" aber gleich mehrere Einschussmöglichkeiten. Nach einer Ecke der Gäste durfte sich gefühlt jeder daran versuchen, den Ball im Tor unterzubringen (115.). Dass Keeper Tholen aber nicht nochmal hinter sich greifen musste, lag an den aufopferungsvoll kämpfenden Vordermännern sowie an der Blase von Coach Pieper. Dieser tauschte nämlich kurz vor dem 11m-Schießen den Keeper aus und sprach später von einer "Urin-Entscheidung". Hätte der ausgewechselte Tholen gewusst, was genau ein paar Minuten später passieren würde, wäre er auch sicher nicht gefrustet abgedampft (119.). Fast hätte es den eingewechselten „Ersatz“-Keeper Plendiskis gar nicht gebraucht. Kurz nach dessen Wechsel stand nämlich Bohnhorst‘s Kopfball nur der Querbalken im Wege (120.). Der Kapitän verletzte sich zu allem Überfluss in dieser Szene - gute Besserung vom HAFO-Team!

Nach spannenden 120 Minuten ging es im Pokalviertelfinale also ins Elfmeterschießen. Auf das Tor vor der Kurve des Barmbeker-Anhangs trafen die ersten Schützen beider Mannschaften souverän. Dann schoss Ebenezer Utz, welcher bereits in Halbzeit Eins den Fußball-Weisheiten trotzte, aber nun an Plendiskis scheiterte. Letztgenannter hechtete in die rechte Ecke und wehrte den eigentlich recht gut geschossenen Strafstoß ab. Anschließend trafen Hoeft, Schröder und Müller-Leitloff in die Maschen, sodass der eingewechselte Sepehr Nikroo starken Druck hatte. Diesem konnte er nicht standhalten und scheitere am abermals glänzend parierenden BU-Torhüter, der hinterher von einem "Weltklasse-Gefühl" sprach. Die endgültige Entscheidung besorgte Barmbeks Sa Borges Dju mit einem trockenen Elfer in die rechte, untere Ecke.

Ein sehenswertes Pokalspiel zweier stark aufspielenden Mannschaften wurde im "Glücksspiel Elfmeterschießen", wie Niendorf Coach-Farhadi es taufte, entschieden. In diesem Fall gewannen die Mannen von der Barmbeker-Anfield und ziehen damit erstmalig in das Halbfinale des Pokals ein. Die Fans träumten anschließend nicht nur vom Finalspiel an der Hoheluftbrücke, sondern wähnten sich schon ganz woanders: "Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin".


Stimmen:

Ali Farhadi (Trainer Niendorf):
"Ich kann meiner Mannschaft heute nur ein Kompliment geben. Wir kommen nach einem 2:0-Rückstand bei einer extrem konterstarken Mannschaft so zurück. Wir sahen hier auch nie wie die Mannschaft aus die 2:0 hinten liegt und waren meiner Meinung nach dem 3:2 näher. Die kleine Enttäuschung im Glücksspiel Elfmeterschießen haut uns jetzt nicht um. Ich bin einfach stolz auf die Jungs".

Frank Pieper (Trainer BU):
"Wir hatten heute verschiedene Phasen in unserem Spiel. Teilweise hatten wir eine gute Ordnung und kurz darauf haben wir diese komplett verloren. Nach der 2:0 Führung hatte ich ein gutes Gefühl, dann bringt ein Elfmeter, bei dem der Linienrichter besser steht und die Fahne nicht hebt, die Niendorfer wieder ins Spiel. Das Yapici die Möglichkeiten hat ein Spiel zu entscheiden, haben wir gesehen. Im Elfmeterschießen hat sich dann die Mannschaft durchgesetzt, die dem 3:2 vorher näher war. Die Entscheidung bezüglich des Torwart-Wechsel war eine Urin-Entscheidung. Wer jetzt kommt ist egal - hauptsache ein Heimspiel".


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