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05.09.2015
Stuhlmachers Frontalangriff auf Malcharczik von Mirko Schneider



vs.


HSV Barmbek-Uhlenhorst – Meiendorfer SV 2:0 (2:0)

HSV Barmbek-Uhlenhorst: Tholen – Carlson, Dammann, Clausen, Müller-Leitloff – Merkle, Hoeft – Bugrov (74. Odabas), El Nemr (84. Hüttner) – Korczanowski, Sa Borges Dju
Meiendorfer SV: Sävke – Khan, Apostolidis, Hoffmann, Sutt – Hoti, Sara – Bahn, Popalyar (84. F. Facklam), Hallmann (70. D. Facklam) – Sharifi
Tore: 1:0 Sara (4., Eigentor, Vorarbeit Müller-Leitloff), 2:0 Sa Borges Dju (45., El Nemr)
Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV): korrekte Entscheidungen, klare Ansagen, gute Spielleitung.
Beste Spieler: Bugrov, Carlson, Dammann, El Nemr – Sävke
Zuschauer: 246

Erinnern Sie sich noch an Giovianni Trapattonis legendäre Wutrede aus dem Jahr 1998? Klar, wer tut das nicht? „Was erlauben Strunz?“ und „Gespielt wie eine Flasche leer!“. Diese Ausbrüche des damaligen Bayern-Coaches gingen als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch des deutschen Fußballfans ein. Die physisch unmöglich in die Tat umzusetzende Beschreibung „Da lach` ich mir doch den Arsch ab“ (Thomas Doll als Trainer von Borussia Dortmund im Jahr 2008) desgleichen. Nicht ganz so präsent im kollektiven Fußballgedächtnis ist den Liebhabern unseres Sports vermutlich Wolfsburgs früherer Trainer Klaus Augenthaler und seine legendären 42 Sekunden im Jahr 2007. Der Ex-Libero gestaltete eine Pressekonferenz kurzerhand autonom („Die Fragen stelle ich, die Antworten gebe ich auch!“).

Von allen drei emotionalen Eruptionen lässt sich der Auftritt von Meiendorfs Trainer Matthias Stuhlmachers auf der heutigen Pressekonferenz in einem Punkt am ehesten mit der Augenthaler`schen Rede vergleichen: bei der schneidenden Schärfe! Mit hochrotem Kopf und meist verschränkten Armen saß Stuhlmacher da und sezierte kühl, präzise und schonungslos „die handelnden Personen beim Meiendorfer SV“. Einem Verein, mit dessen Präsident Jens Malcharczik „ich kein Wort mehr rede“, so Stuhlmacher. Das führte – anders als bei Augenthaler, da von Stuhlmacher zugelassen – zu vielen Nachfragen der Journalisten.

Diese hatten zuvor, wie Stuhlmacher und die 246 Fans, ein Spiel gesehen, dem heute ausnahmsweise nur dieser eine Absatz gewidmet wird (damit es nicht heißt, es ginge hier gar nicht um Sport, außerdem möchte der Schreiber ganz listig die Spannung erhöhen…). Die Partie ist schnell erzählt. Der HSV Barmbek-Uhlenhorst beherrschte seine lethargisch wirkenden Gäste von Beginn an. Eine Ecke von Niklas Müller-Leitloff an den kurzen Pfosten verlängerte Meiendorfs Michael Sara unglücklich mit dem Hinterkopf ins Netz zum Barmbeker 1:0 (4.). Barmbek stand hinten sicher, übte immer wieder Druck über Gegenpressing aus, und ließ nur zwei Fernschüsse von Lucas Hallmann (15., Parade Andre Tholen) und Michael Sara (26.) zu – und vergab seinerseits durch Sa Borges Dju (3., Parade Tobias Sävke, 7.), El Nemr (38., wieder Sävke) und Alexey Bugrov (42.) die Chance, das Ergebnis den Kräfteverhältnissen anzupassen. Ein wunderschöner Angriff (Vertikalpass von Sebastian Clausen über links in den Lauf von Pascal El Nemr, Spurt von El-Nemr zur Grundlinie mit dem Ball, Ablage auf Sa Borges Dju, überlegter Abschluss, Tor) quasi mit dem Pausenpfiff sorgte dennoch für das 2:0. Nach dem Wechsel blieb Meiendorf harmlos, Bazier Sharifi vergab die einzige Möglichkeit kläglich (76.). Barmbek nutzte ein halbes Dutzend Chancen nicht, sich mit einem dritten Tor an die Tabellenspitze zu schießen. So ging das Spiel mit einem für Meiendorf noch schmeichelhaften 2:0 zu Ende.

Tja, und dann war die Zeit von Matthias Stuhlmacher gekommen. Dieser äußerte sich in seinem Eingangsstatement wie folgt: „Vor drei Wochen ist dieses Spiel von Sonntag auf Sonnabend verlegt worden, obwohl wir sonnabends alle zwei Wochen, so auch heute, personelle Probleme haben, weil einige Spieler arbeiten müssen. (Redaktionelle Anmerkung: Barmbek hatte, wie BU-Präsident Frank Meyer bestätigte, ordnungsgemäß bei Meiendorfs Präsident Jens Malcharczik angefragt, ob wegen des Nachholspiels in Curslack die Verlegung möglich wäre. Dieser stimmte zu. Meiendorf hatte heute keinen Ersatztorwart dabei und nur zwei Spieler auf der Bank, es fehlten aus beruflichen Gründen die Subasic-Zwillinge und Marcel Reimers). Leute bei uns haben dem eigenmächtig zugestimmt, ohne mich zu fragen. Wir haben als Mannschaft das Spiel verloren, aber die Chancengleichheit wurde uns vor drei Wochen genommen. Wenn Menschen bei uns so ohne Überlegung und ohne Hirnschmalz entscheiden, ohne mich als Trainer zu fragen, dann muss man leider konstatieren, dass sie keine Ahnung haben. Und dass sie eigentlich das Recht verwirkt haben, überhaupt jemals wieder irgendeine Entscheidung in Bezug auf die Oberligamannschaft des Meiendorfer SV zu treffen. Zum Spiel: 2:0 verloren, ärgerlich!“

Wie schreibt die „Hamburger Morgenpost“ immer so gerne? „Rrrrrrrummms! Das hatte gesessen.“ Allerdings war das längst nicht alles, denn nach Frank Piepers Statement, der den verdienten Sieg korrekt analysierte („Wir haben das in der ersten Halbzeit hervorragend gemacht und den Gegner rechtzeitig unter Druck gesetzt. In der zweiten Hälfte wollten wir nachlegen, das ist leider in der ein oder anderen Situation auf Kosten der Ordnung gegangen. Dennoch waren wir taktisch und läuferisch gut“), ging es in die Fragerunde. In dieser beharrte Stuhlmacher darauf, über „handelnde Personen“ zu sprechen. Den Namen „Jens Malcharczik“ wollte er kaum in den Mund nehmen. Da er allerdings öfter die Verlegung kritisierte (die eben von Malcharczik genehmigt worden war) und häufiger den Singular gebrauchte, was klar, von wem Stuhlmacher redete – und was er sagte, dürfte an der Meiendorfer Straße in den nächsten Tagen großes Gesprächsthema sein. Hier nun das Protokoll von Stuhlmachers Antworten während der Pressekonferenz, die wahrscheinlich in die Hamburger Amateurfußballgeschichte eingehen wird:

„Ich rede nur über handelnde Personen, aber es gibt nicht viele in unserem Verein, die auf einer Position sind, um Spiele verlegen zu können.“

„Ich rede mit ihm kein Wort mehr. Es kommt eine Mail, dass BU verlegen möchte. Ich frage, auf welchen Tag verlegt werden soll. Acht Tage lang kriege ich keine Antwort. Am neunten Tag heißt es: `Das Spiel ist auf 5.9. verlegt.` Ich schreibe: `Bitte sofort rückgängig machen` – und bekomme drei Tage keine Antwort. Dann kommt die Antwort: `Bleibt beim 5.9.` Und das ist kein Einzelfall.“

„Bei uns herrscht momentan intern alles andere als aufrichtige Ehrlichkeit, um es mal vorsichtig auszudrücken.“

„Wir versuchen nicht wegen einiger handelnder Personen erfolgreich Fußball zu spielen, sondern trotz einiger Personen erfolgreich Oberligafußball zu spielen. Das ist natürlich etwas, was nicht unbedingt für entspanntes Arbeiten und Ruhe sorgt in der Truppe. Wenn Spieler 14 Tage hinter ihren Verträgen hinterherlaufen müssen, wenn sie elf Monate hinter ihren Auflaufprämien hinterherlaufen müssen und immer wieder durch verschiedene…ich sag mal…`Argumente` vertröstet werden, dann finde ich das doch arg bedenklich und grenzwertig.“

Die Spieler haben sich am Dienstag schriftlich an mich gewandt und geschrieben, dass, wenn bis Freitag die Gelder nicht fließen, sie heute nicht auflaufen werden. Ich habe das an entscheidenden Positionen schriftlich eskaliert. Darüber hat man sich aufgeregt, warum die Spieler mit dem Trainer darüber sprechen. Man hatte ja auch nur elf Monate Zeit, das zu regeln. Die Gelder müssen aber wohl geflossen sein. Die Spieler waren ja da.“

Zur Frage, wie es weitergehen soll ohne eine Kommunikation zwischen Stuhlmacher und Malcharczik: „Ich habe meinen Kader. Nächsten Samstag sind die, die arbeiten, wieder da. Wir trainieren und spielen am Wochenende Fußball. Wen brauche ich noch?“

„Ich habe zwei Leute auf der Bank und keinen zweiten Torwart. Wenn Tobias Sävke nicht kommt, soll ich mich selber ins Tor stellen? Wenn ich weiß, wie wichtig die Spieler sind, kann ich mich doch einfach mal mit der Materie befassen und sagen, wir verlegen so ein Spiel nicht.“

„Meinen Trainervertrag habe ich am 22. Juni unterschrieben, ohne die Position des Sportlichen Leisters zu bekommen, weil man da kurzfristig doch sagte, wir haben eine andere Idee. Das macht jetzt Jens Malcharczik.“

„Ob es mit den fehlenden Spielern für ein anderes Ergebnis gereicht hätte, steht auf einem anderen Blatt – aber die Grundvoraussetzungen wären andere gewesen.“

„Ich habe bisher nicht daran gedacht hinzuschmeißen, weil ich meiner Mannschaft gesagt habe, als es so aussah, dass ich beide Positionen bekleiden kann: `Ja, ich bleibe!` Einige Spieler wie Sara, Hoffmann und Sävke haben daraufhin ihre Zusagen erteilt und einige weitere Spieler kamen. Nun zu sagen, weil ich die Position des sportlichen Leiters nicht gekriegt habe, `April, April, ich haue in den Sack und gehe woanders hin`, das, finde ich, wäre auch nicht so die charmanteste Lösung. Und innerhalb meines engsten Kreises, was Mannschaft, Co-Trainer und Betreuer betrifft, fühle ich mich ja durchaus wohl. Nur das gesamte Drumherum macht es nicht unbedingt einfacher, Oberligafußball zu spielen.“

„Ob ich in Meiendorf eine Zukunft bis Saisonende sehe, darüber möchte ich heute keine Aussage treffen.“

So weit, so deutlich. Hat Stuhlmacher nun, wie seinerzeit Trapattoni, bald fertig? Der Trainer rechnete im Gespräch draußen „sowieso mit einer Abmahnung bei mir im Briefkasten bis Mittwoch“. Aber wie geht es weiter? Oder mit anderen Worten: Jens Malcharczik, Sie sind am Zug!


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