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12.09.2015
Meiendorfer SV leistet den spielerischen Offenbarungseid von Mirko Schneider




vs.


Meiendorfer SV – SV Rugenbergen 0:2 (0:0)

Meiendorfer SV: Sävke – Bahn, Lindenau, G. Subasic, Hoffmann (77. Popalyar) – Zazai, Hoti – Hallmann (64. D. Facklam), F. Facklam – Sara (46. Sharifi) – R. Subasic
SV Rugenbergen: Schultz – Ansorge, Tegeler (83. Beese), Hansen, Worthmann – Rühmann, Melich – Scholz, Lauer (68. Munzel), Hoppe (58. Düllberg), Haase
Tore: 0:1 Haase (72., Vorarbeit Munzel), 0:2 Haase (80., Worthmann)
Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): nahezu fehlerlos und immer Herr der Lage. Sollte Meiendorfs Interimstrainer Oliver Kral tatsächlich nur wegen der Worte „Ey Schiri, das war unser Einwurf“ auf die Tribüne verwiesen worden sein (70.), war dies eine überharte Entscheidung. Ob Meiendorfs Gabriel Subasic Rugenbergens Pascal Haase eine Minute vor seinem 1:0 elfmeterreif foulte (71.), war aus Sicht des Hafo-Redakteurs nicht zu beurteilen.
Beste Spieler: Bahn, Sävke, – Tegeler, Haase, Scholz
Zuschauer: 217

Diese Geschichte beginnt mit einem Spurt. Um den verehrten Lesern so schnell wie möglich zur Lektüre der Neuigkeiten des Meiendorfer SV vom Heimspiel gegen Rugenbergen zu verhelfen, spurtete der Schreiber dieses Artikels zum Bus. Doch der für sein Gewicht durchaus ansehnliche 200-Meter-Sprint wurde nicht belohnt. So sind sie manchmal leider, die Hamburger Busfahrer. Also zwanzig Minuten Wartezeit. Und wer sitzt im nächsten Bus? Hans-Joachim Rocca, ab heute Ex-Stadionsprecher und Ex-Leiter der Pressekonferenzen des Meiendorfer SV. „Das war gar nix heute“, sagte Rocca traurig – und erklärte anhand eines vorgezeigten Mailverkehrs mit dem neuen Stadionsprecher (samt Leiter der Pressekonferenzen) Robert Kruber, der heute wenige Stunden vor dem Spiel mit einer Mail Krubers endete, warum er sein Amt nun zurückgebe. Unter anderem sähen es „einige Offizielle“ lieber, so hatte Kruber Rocca geschrieben, wenn Kruber das Amt nun dauerhaft ausübe.

Und so endet der Streit zwischen Rocca und Matthias Stuhlmacher, die sich nach der Pressekonferenz des Heimspiels gegen Buxtehude am 15. August aufgrund unterschiedlicher Meinungen zu einer Geste Bazier Sharifis in Richtung des Schiedsrichters in die Haare bekommen hatten (Rocca hatte einen „Scheibenwischer“ Sahrifis moniert), nun mit der Demission Roccas. „Ich bin damals danach in den Streik getreten, wollte mich mit Matthias Stuhlmacher nicht mehr an einem Tisch setzen, weil er verbal ausfallend wurde. Da Matthias, den ich übrigens für einen guten Trainer halte, nun nicht mehr im Amt ist, wollte ich heute wieder zurückkehren. Aber wenn man mich nicht mehr braucht, dann mache ich nicht mehr weiter. Es tut schon weh. Immerhin bin ich seit 1982 Vereinsmitglied. Gegen Präsident Jens Malcharczik möchte ich damit aber nichts gesagt haben. Er hat einigermaßen erstaunt reagiert“, führte Rocca aus.

Und als der 71-Jährige Rocca, bitter enttäuscht, so vor mir saß, kam mir eine Idee. Nämlich die, diesen Spielbericht mit ihm zu beginnen, und rückwärts zu erzählen. Schließlich fand so gut wie alles, was an dieser Oberligapartie interessant war, im Bus, auf der Pressekonferenz und in der zweiten Halbzeit statt.

Öfter mal was Neues, springen wir also zeitlich zurück: zur Pressekonferenz. Ralf Palapies als Rugenbergener Trainer freute sich über den verdienten Sieg seines Teams und erwartete – mit Recht – „Pascal Haase am Montag in der Elf des Tages“. Viel mehr wollte er nicht sagen, „ da ich weg muss. Meine Frau und ich haben kürzlich geheiratet und feiern nun um 19 Uhr unsere Hochzeit mit 120 Gästen“, so der sympathische Trainer. Im Mittelpunkt stand aber sowieso Meiendorfs Interimstrainer Oliver Kral. „Ich hätte lieber heute hier drei Reihen weiter hinten gesessen und `Stuhle` zugehört“ sagte er. Es sei Stuhlmachers Wunsch gewesen, „dass er sein Werk fortführe“ und außerdem habe er „die Mannschaft nicht 48 Stunden nach einer Trainerentlassung führungslos dastehen lassen wollen“. Die Entwicklung der vergangenen Woche sei „sehr unglücklich“. Ob er weitermache, hänge „von den Rahmenbedingungen ab und vom Verein, auf dessen Entscheidung ich nun erst einmal warte“. In der zweiten Halbzeit sei seine Mannschaft heute leider „stehend K.o“ gewesen. Denn: „Das, was alles passiert ist, geht an den Jungs doch nicht spurlos vorüber“.

Und damit sind wir beim Spiel – und ganz sicher bei einer der fürchterlichsten zweiten Halbzeiten, die der Meiendorfer SV – mit Ausnahme einer durch den eingewechselten Bazier Sharifi vergebenen Doppelchance (47.) – jemals in seiner Oberligageschichte gespielt hat. Und die Rechtsverteidiger Lennart Bahn, der zusammen mit Tobias Sävke als einer der ganz wenigen die Fahne hoch hielt und vorbildlich kämpfte, nach dem Spiel zu der Aussage trieb, dass „einige Spieler sich überlegen sollten, ob sie den Aufwand betreiben wollen, Oberligafußball zu spielen, wenn sie so spielen wie in der zweiten Halbzeit“.

Es war nicht nur so, dass kein Meiendorfer Matchplan mehr zu existieren schien, Spielaufbau und Zweikampfstärke zu Fremdwörtern mutierten – es war viel schlimmer! Vier Szenen aus der zweiten Hälfte mögen als Beleg dafür dienen.

1) Innenverteidiger Gabriel Subasic treibt den Ball ins Mittelfeld, dribbelt unnötig, verliert ihn. Subasic winkt lustlos ab und bleibt stehen.

2) Konter Rugenbergen. Gabriel Subasic verliert den Zweikampf, trabt locker aus in Richtung Rugenbergener Trainerbank und bleibt dort stehen, um sich den Rugenbergener Angriff anzuschauen.

3) Hamid Zazai hat fünf (!) Meter Vorsprung an der Außenlinie vor Pascal Haase, joggt lustlos zur Kugel. Haase spritzt dazwischen, spitzelt ihm den Ball weg, dringt in den Sechzehner ein. Zazai? Bleibt an der Eckfahne stehen!

4) Bazir Sharifi wird mit einem fürchterlichen Ball angespielt. Er setzt nicht nach, winkt direkt nach dem Pass sofort ab und zuckt mit den Schultern.

Und Rugenbergen? Konnte spät eventuellen Ärger darüber abwenden, einen solchen Gegner nicht bezwungen zu haben. Das 2:0 erzielte Haase mit einem wunderbaren Flachschuss ins kurze Eck aus 25 Metern nach einer fixen Kombination über links (80.). Die Führung nach einem ebenso effektiven Angriff über rechts (72.) war Haases Antwort auf einen zuvor nicht erhaltenen Elfmeter (71., nach Zweikampf mit Gabriel Subasic) und seine von Tobias Sävke zunichte gemachten Eins-gegen-Eins-Situationen (70., 38.), die unterbrochen worden waren vom Pfostenschuss seines agilen Kollegen Max Scholz (58.).

Aber vielleicht wäre ja alles anders gekommen – hätte die einzige weitere torgefährliche Aktion der Meiendorfer in Halbzeit eins, ein fulminanter Freistoßknaller von Michael Sara (32.) an die Unterkante der Latte – im Netz gezappelt. Vielleicht wäre diese erste Hälfte dann wenigstens in ihrer Schlussphase nicht so grausam anzuschauen gewesen. Sie bestand aus viel Einsatz und noch mehr Stockfehlern, ein fürchterliches Fußballspiel zweier Mannschaften, die sich sehr bemühten (was Meiendorf ja später einstellte), aber es nicht besser zu können schienen.

Dafür sorgen, dass es wieder besser wird, muss nun Meiendorfs Präsident Jens Malcharczik. Alle Augen ruhen auf ihm, nachdem er Stuhlmacher entließ und ihm auf der Vereinshomepage in einer Erklärung „Diffamierungen“ vorwarf. Im Vorgespräch mit den Journalisten stellte sich der Clubboss und positionierte sich inhaltlich klar – unter anderem mit diesen Aussagen:

"Matthias Stuhlmacher war nie der Posten des Sportlichen Leiters zugesagt worden. Er hat da in der Öffentlichkeit etwas breit getreten, was so nicht stimmt."

(ursprüngliche Version: „Matthias Stuhlmacher war nie der Posten des Managers zugesagt worden. Er hat in der Öffentlichkeit etwas breit getreten, was so nicht stimmt.“)

„Es stimmt auch nicht, dass ich der Sportliche Leiter der Mannschaft bin. Momentan haben wir keinen sportlichen Leiter. Ein Sportlicher Leiter ist sicher wichtig, kostet aber auch etwas. Manager bin ich unverändert seit 2007.“

(ursprüngliche Version: „Es stimmt auch nicht, dass ich der Manager der Mannschaft bin. Momentan haben wir keinen Manager. Ein Manager ist sicher wichtig, kostet aber auch etwas.“

„Die Mannschaft musste auch nicht elf Monate ihren Prämien hinterherlaufen. Einge Spieler hatten ihre Kilometerpauschale nicht eingereicht. Aktuell gibt es keine Rückstände.“

(ursprüngliche Version: „Die Mannschaft musste auch nicht elf Monate ihren Prämien hinterherlaufen. Es gab nur kleinere Rückstände bei einigen Spielern bei der Kilometerpauschale.“)

„Wir werden an der Trainerfrage arbeiten. Es hängt jetzt auch von Oliver Kral ab. Er hat sich erst einmal Bedenkzeit erbeten.“

Soweit das Wichtigste von einem erneut denkwürdigen Tag beim Meiendorfer SV. Und so viel Anlass der Club momentan auch zu kreativen Spielberichten bietet, so haben wir trotzdem einen Wunsch für diesen Verein, an den nicht wenige Fans im Hamburger Amateurfußball ihr Herz gehängt haben: Möge es bald wieder voran gehen! Im Spurt!


(Anmerkung des Schreibers: Meiendorfs Präsident Jens Malcharczik bat am Montag, 14.9., um 15.35 Uhr darum, drei Zitate im Bericht selbst zu ändern, da er diese so nicht gesagt hätte. Da ich das Gespräch nicht auf Band habe, habe ich den Änderungen Folge geleistet. Die ursprüngliche Version unter den Zitaten ist zu dem Zweck da, die Abänderung des Textes journalistisch sauber kenntlich zu machen.)


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