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19.09.2015
Geschichte wiederholt sich doch von Mirko Schneider




vs.


SV Curslack-Neuengamme – FC Süderelbe 1:1 (1:0)

SV Curslack-Neuengamme: Stephan – Kleine, Spiewak, Schalitz, Keklici – Papke, Radic (85. Badawere) – Beldzik, Degener (65. Wilhelm) – Landau, Hammel (71. Von Hacht)
FC Süderelbe: Lohmann – Petzschke, Peters, Lasko – Oguz (46. Mucunski), Sekac – Schuhmann – D. Bergmann (87. Murtezani), M. Bergmann – Karaaslan (78. Eken), Düzgüner
Tore: 1:0 Landau (39., ohne Vorarbeit), 1:1 Karaaslan (46., D. Bergmann)
Schiedsrichter: Malte Gerhardt (Kieler MTV) – starke Spielleitung. Einige wenige zweifelhafte Abseitsentscheidungen trübten etwas den Gesamteindruck des Gespanns.
Beste Spieler: Radic, Degener – Schuhmann
Zuschauer: 132

Es ist eine alte Streitfrage unter Philosophen: Wiederholt sich Geschichte? Grob gesagt gibt es zwei Strömungen: Nein, meinen die einen. Denn: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“, erklärte Heraklit im fünften Jahrhundert vor Christi Geburt. Schließlich ist jeder Moment anders als der vorherige. Nie sind alle Bedingungen exakt gleich. Hegel sah das 2300 Jahre später anders: „Alle weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen ereignen sich zweimal“, befand der Erfinder des „Weltgeistes“. Lässt man die weltgeschichtliche Bedeutung und einige Personen als Kriterien einfach schlanker Hand unter den Tisch fallen, so mutete das heutige Oberligaspiel des SV Curslack-Neuengamme gegen den FC Süderelbe schon sehr „hegelianisch“ an.

Vor einem Jahr und zwei Wochen vergab Curslack in der Partie gegen Süderelbe alle seine Torchancen bis auf eine, die Mike Beldzik in Hälfte eins zum 1:0 nutzte. Süderelbe glich mit seiner einzigen Tormöglichkeit zum 1:1 durch Emre Tutak in der zweiten Hälfte aus. Fast eine Kopie dieses Spielverlaufs bekamen die Zuschauer heute zu sehen. Dabei sah die taktische Flexibilität der Gäste auf dem Papier so wunderbar verheißungsvoll aus. Ein Plan, wie gemalt für Taktik-Liebhaber: Drei zentrale Verteidiger mit Petzschke, Peters, Lasko. Zwei Außenverteidiger (Oguz, Sekac) mit Schubkraft nach vorn, die die Dreierkette aber jederzeit zur Fünferkette verbreitern konnten. Meist ein Sechser (Schuhmann) zentral vor der Abwehr, der sich manchmal defensiv in die Fünferkette fallen ließ, womit sie zum Sechserriegel mutierte. Davor die Gebrüder Bergmann (Mirco und Dennis) auf defensiven Halbpositionen. Wobei Mirco sich gerne auch auf die zweite Sechserposition fallen ließ. Ganz vorne Karaaslan und Düzgüner, wobei Düzgüner sich wahlweise ins Mittelfeld zurückzog, um aus der Tiefe zu kommen. Dazu viele Positionswechsel. Mal spielte Süderelbe 3-4-2-1, mal 5-3-2, mal 3-3-2-2, mal 5-2-2-1. Einfach schick anzusehen, wie viele Systeme eine Mannschaft während eines Fußballspiels so bieten kann. Das hatte schon Woikeanische Züge, um dem Trainer des SC Condor nebenbei ein ebenso verdientes Taktiklob zukommen zu lassen wie natürlich auch Süderelbes Taktik-Guru und Coach Jean-Pierre Richter.

Und wie sah das nun faktisch aus heute bei Süderelbe, also so ganz real? Anhand profaner Kriterien wie Zweikampfstärke, Passsicherheit, Defensivverhalten, Offensivspiel? Mit einem Wort: erschütternd! Süderelbes Spiel in der ersten Halbzeit war ohne Ball anfällig und mit Ball so statisch wie der Ballbesitzfußballball des frühen Louis van Gaal bei den Bayern – nur ohne technische Klasse. Süderelbe ließ den Ball immer so zehn- bis fünfzehnmal zirkulieren. Ohne Zug zum Tor, ohne Risiko, ohne nennenswerten Raumgewinn. Dann verloren sie ihn und Curslack war an der Reihe.

Curslack? Ja, das gute alte Curslack, für jeden Sportjournalisten, der schnell mit der taktischen Aufstellung fertig werden will zurzeit ein großer Genuss. 4-4-2, defensiv zwei Ketten aufbauen, die Stürmer vorne laufen an, bei Ballbesitz schnell umschalten und ein wenig kombinieren, aber bitte zielstrebig. Sonst entweder lange Bälle oder Jan Landau schicken, dem fällt schon was ein. Bei Ballverlust alle schnell zurück. 4-4-2, zwei Ketten aufbauen, die Stürmer laufen an…so verlässlich wie die Raute als Markenzeichen der Angela Merkel agierte der SVCN.

Und erspielte sich so seine Torchancen. Jan Landau tauchte schon nach acht Minuten völlig frei zentral vor dem Kasten auf (Geschenk von Finn Peters) und döddelte den Ball lässig vorbei. Süderelbes Torwart Dennis Lohmann war noch mit der Fußspitze dran. Landau steckte kurz darauf stark auf Christian Degener durch. Der in Hälfte eins agile linke Mittelfeldspieler setzte seinen Lupfer zu hoch an (11.). Karo einfach dann der Spielzug nach 25 Zeigerumdrehungen: Marvin Schalitz lang auf Christoph Hammel, Kopfballverlängerung, Mike Beldzik frei vorm Tor aus spitzem Winkel drüber. Süderelbe brachte zwar einen Verzweiflungsdrehschuss von Dennis Bergmann zustande (37.), aber Lars Stephan lenkte den Ball mehr zur Sicherheit als aus Gefahrengründen zur Ecke.

Eine richtige Chance war das nicht, genauso wenig wie das 1:0. Einen langen Einwurf aus der eigenen Hälfte von Kutay Keklici köpfte Schuhmann 30 Meter vor dem Tor von der Außenlinie weg Richtung Mitte. Eigentlich kein Problem, doch da stand Landau. Der stets zwischen Genie und Wahnsinn pendelnde Torjäger ließ den Ball aufticken und zog ab. Süderelbes Keeper Dennis Lohmann wollte den sich gen Winkel senkenden Ball mit der flachen Hand übers Gehäuse schaufeln und lieferte dabei eine Slapstick-Einlage. Er hob den Ball im Fallen nur kurz an, fiel zu Boden und strampelte auf dem Hintern kurz wie ein Maikäfer, die Kugel plumpste hinter ihm auf und kullerte behutsam zur Curslacker Führung in die Ecke (39.). Manchmal ist im Leben die Faust einfach das bessere Mittel.

Vermutlich wäre Süderelbe über kurz oder lang mit einem 0:3 heimgefahren, wären da nicht diese unfassbaren 20 Sekunden nach Wideranpfiff gewesen. Die Gastgeber verloren nach dem Anstoß sofort den Ball und öffneten ihr Zentrum in einem Akt taktischer Verwirrung sperrangelweit. Der eingewechselte Süderelber Alexander Mucunski erkannte dies und tat etwas für Süderelber Verhältnisse an diesem Tag Sensationelles: Er spielte tatsächlich einen mutigen Vertikalpass in die Tiefe des Raumes. Der Ball kam durch und Dennis Bergmann lief zusammen mit Mustafa Karaaslan frei auf Lars Stephan zu! Bergmann bediente Karaaslan: 1:1 (46.)! Ein Curslacker Fehler, wie er selbst bei einer D-Jugendmannschaft für Strafrunden sorgen würde.

Danach stellte sich nicht ganz das gewohnte Bild ein. Süderelbe war jetzt griffiger und zweikampfstärker. Auf Offensivakzente verzichtete das Team jedoch weiterhin. Anders Curslack. Witalij Wilhelm kam ins Spiel und nach wenigen Sekunden bediente ihn Landau bei einem Konter sofort mustergültig. Wilhelm stolperte den Ball aus zwei Metern am leeren Tor vorbei (65.). Landau tat es ihm, nach Vorlage von Marcel von Hacht, in der 77. Minute gleich. Er musste den Ball nur über den bereits vor ihm liegenden Lohmann ins Tor schießen. Was tat er? Spitzelte ihn aus Versehen mit dem Standbein ein Stück vor, traf ihn daher mit dem rechten Schussbein nur mit der Picke und das Ding flog weit vorbei. Somit blieb es beim 1:1. „Schmeichelhaft“ für Süderelbe ist eine ziemlich untertriebene Umschreibung. Aber – 3 Euro ins Phrasenschwein – wer fragt morgen noch danach?

Karl Marx fand übrigens – in Replik auf Hegel – Geschichte wiederhole sich „einmal als Tragödie und einmal als Farce“. Mit dem Phänomen von drei Wiederholungen beschäftigten sich die meisten Philosophen übrigens nicht. Allerdings gingen einige gleich aufs Ganze. Wie Friedrich Nietzsche. In seiner historischen Geschichtsvorstellung spielt die „Ewige Wiederkunft des Gleichen“ eine zentrale Rolle. Curslack gegen Süderelbe also für alle Zeiten 1:1? Mit einer besseren Curslacker Mannschaft, die alles Mögliche an Torchancen vergibt und Süderelber Gegnern, die ihre einzige Chance nutzen? Lieber Jean-Pierre Richter, HAFO mag den FC Süderelbe wirklich sehr – aber das könnt ihr Torsten Henke nicht antun!

Stimmen:

Jean-Pierre Richter (Trainer FC Süderelbe):
Wenn Curslack hier heute seine Chancen nutzt, haben wir nicht ansatzweise die Chance auf einen Punkt. Wir haben in der ersten Halbzeit individuell zu viele Fehler gemacht. Das war mehr als katastrophal von uns. Die Abstände stimmten nicht und wir hatten teilweise gar kein Zentrum vor der Abwehrkette. Somit waren mit dem 0:1 gut bedient, auch wenn es im Zustandekommen nicht die beste Torchance des Gegners war. In der zweiten Halbzeit machen wir nach 19 Sekunden den Ausgleich. Danach wurden wir ebenbürtiger, hatten aber keine zwingenden Torchancen. Die hatte Curslack mit Landau und Wilhelm. Einen Punkt zu holen mit nur einer Halbzeit Fußball ist sicherlich glücklich. Beim 0:1 mache ich Dennis Lohmann übrigens keinen Vorwurf. (lächelt) Ich hätte den Ball ja auch nicht gehalten. Klar, man kann drüber streiten, ob der Ball haltbar ist, aber Dennis ist heute angeschlagen ins Spiel gegangen, hat sich durchgebissen. Und man muss auch anerkennen: So ein Tor zeigt eben auch die Genialität von Jan Landau.

Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme):
Das ist für uns heute hier eine gefühlte Niederlage. Wir hatten 6:1-Torchancen und haben viele Möglichkeiten mehr als leichtfertig und fahrlässig liegenlassen. Wir sind gut ins Spiel gekommen, ließen hinten nichts zu, kamen vorne zu Hochkarätern. Das 1:0 war in der Entstehung in der Tat glücklich. Der Ball war haltbar. Dann haben wir eine Minute zu lang Pause gemacht und sofort nach dem Wiederanpfiff das 1:1 gefangen. Von dem Schock musste sich unsere junge Mannschaft ersmtal erholen. Was wir dann an Matchbällen vergeben haben, ist kaum in Worte zu fassen. Das 1:1 kann ich mir nur durch Konzentrationsmängel erklären. Wir hatten da überhaupt keine Grundordnung auf dem Platz. Konzentration ist sowieso ein Thema bei uns. Das gilt auch für die Einwechselspieler. Oft benötigen unsere Spieler dann eine gewisse Anlaufzeit und sind nicht sofort da, weil sie sich zum Beispiel vorher nicht richtig warm gemacht haben. Auch bei Wilhelm war das heute meiner Meinung nach eine Frage der Konzentration. Er steht erst dreienhalb Sekunden auf dem Platz, aber den Ball muss er einfach zum 2:1 ins Tor schießen.


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