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07.11.2015
50 Prozent sind weniger als 20 Prozent von Mirko Schneider




vs.


Meiendorfer SV – FC Türkiye 1:2 (0:0)

Meiendorfer SV: Sävke – D. Facklam, Hoffmann, Lindenau, Sutt (89. Frenzel) – Hoti – Hercog (86. Popalyar), F. Facklam – G. Subasic, Sharifi – Blum
FC Türkiye: Braun – D. Barlak, Sobczyk, Mustafov, Appiah – M. Barlak, de la Cuesta – Güner (90. Metzler), Cetinkaya – Pohlmann (79. Iscan), Kocin
Tore: 0:1 Appiah (61., Vorarbeit Cetinkaya), 1:1 Blum (83., Herczog), 1:2 Cetinkaya (86., Appiah)
Gelb-Rot: Sharifi (53., Meiendorf, wdh. Foulspiel)
Rot: Mustafov (75., Türkiye, Notbremse)
Schiedsrichter: Björn Krüger (SV Börnsen): gute Spielleitung mit nur ganz wenigen Fehlern, korrekte Platzverweise.
Beste Spieler: Sävke – Güner, M. Barlak, Cetinkaya, Appiah
Zuschauer: 338


„Fußball ist keine Mathematik!“ Diesen Satz schleuderte einst der verärgerte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge seinem Trainer Ottmar Hitzfeld via Presse entgegen. Mehr Spektakel wollte er sehen, weniger ergebnisorientiertes Spiel. Mittlerweile beschenken Rummenigge seine Bayern schon seit Jahren in Hülle und Fülle. Trotzdem: Beim Oberligaspiel Meiendorf gegen Türkiye hätte sich Rummenigge heute auch ganz wohl gefühlt. Zumindest in der zweiten Hälfte.

In Hälfte eins gelang es den nach wie vor unter dem Ausfall vieler Leistungsträger (unter anderem Michael Sara, Gabriel Subasic und Hamid Zazai) leidenden Meiendorfern nämlich noch, das Spiel einigermaßen offen zu gestalten. Zwar igelte sich der MSV mit drei Sechsern – Dren Hoti wie immer etwas tiefer und zentral – im 4-3-2-1 in der eigenen Hälfte ein und kam so gut wie nie in sein offensives 4-3-3, da Türkiye bei der mit Spannung erwarteten Rückkehr von Ex-Trainer Matthias Stuhlmacher feldüberlegen war. Andererseits ließ der MSV aber auch nicht viel zu. Alexander Pohlmann scheiterte für Türkiye nach einem katastrophalen Abwehrfehler der Gastgeber alleine vor MSV-Keeper Tobias Sävke (30.) und wiederum Sävke lenkte sechs Minuten später mit einer sensationellen Flugeinlage einen wunderbar gezirkelten 30-Meter-Freistoß von Umut Kocin mit den Fingerspitzen um den Pfosten (36.).

In Hälfte zwei begann dann jedoch das Spektakel, das zeigte: Irgendwie hat Fußball doch etwas mit Mathematik zu tun. Wer nämlich nichts Zählbares hinbekommt, dem nutzt das schönste Spiel nichts. So erging es nun zunächst den Gästen. Pohlmann scheiterte vor Sävke und seine Flanke verzog der völlig freistehende Kocin aus acht Metern volley (50., neben das Tor). Meiendorfs Bazier Sharifi leistete sich zwei unmotivierte Fouls innerhalb von zwei Minuten und flog vom Feld (53.), doch in Überzahl kombinierte Türkiye zwar gleich seine vierte Chance heraus, Pohlmann stolperte den Ball jedoch nach Vorlage des überragenden Erdinc Güner aus zwei Metern über das leere Tor (56.).

Dann trat Linksverteidiger Mike Appiah auf den Plan. Eine flache Vorlage von Cem Cetinkaya nahm er mit der rechten Seite direkt aus 23 Metern und bugsierte den Ball aus halblinker Position in den Winkel. Die überfällige Führung für die Gäste, bei der es für Sävke nichts zu halten gab (61.). Das Tor schien jedoch ein Ausrutscher zu bleiben, sozusagen eine kleine mathematische Anomalie, denn was Türkiye nun veranstaltete, war fast schon abenteuerlich. Spielerisch begann die Mannschaft, den MSV auseinanderzunehmen, vor dem Tor wirkte das Team so gefährlich wie einst Tasmania Berlin.

Pohlmann lief alleine auf Sävke zu, entschied sich trotz guter Schussposition für einen schwachen Pass in die Mitte (63.), Cem Cetinkaya vernaschte nach dem ersten Torschuss der Meiendorfer (Andrej Blum aus spitzem Winkel/65., kein Problem für Tobias Braun) die gesamte rechte Abwehrseite der Meiendorfer und brachte den Ball ebenfalls nicht im Tor unter (66.). Immerhin kam eine Ecke dabei raus, da in letzter Sekunde ein Abwehrbein dazwischen war. Kurz ausgeführt, Kocin zog aus 15 Metern ab, Pfosten (67.)! Nur fünf Minuten später: Zuckerflanke von Devran Barlak auf Sascha de la Cuesta, Kopfball, wieder mal Sävke (72.). Und obwohl die Übersetzung des griechischen Wortes Mathematik „Kunst des Lernens“ lautet, lernte de la Cuesta überhaupt nichts und setzte den Ball eine Minute nach der korrekten Roten Karte für seinen Mitspieler Bilal Mustafov (er stolperte über seine eigenen Füße und zog dann gegen Blum die Notbremse/75.) gleich noch mal neben das leere Tor! (76.). Der arme Güner verzweifelte auf rechts langsam. Eine Vorlage nach der nächsten gab er rein, aber seine Abnehmer machten einfach nichts daraus.

Was nun kommt, ist ein Hut, der so alt ist, wie der Fußball selbst: die banale philosophische Weisheit „Wenn man die Tore nicht macht…“, schlug wieder zu. Nach einem langen Pass von Marcin Hercog entwischte Blum (kam aus der zweiten Mannschaft in der Kreisliga und gab heute sein Oberliga-Debüt) ein zweites Mal und schraubte die Chancenverwertung der Gastgeber mit einem Mal auf 50 Prozent. Er umlief Braun und vollende zum 1:1 (83.). Gleichstand. So logisch und so unfassbar. Ein total ungerechtes und gerechtes Ergebnis. 9:2-Chancen hatten die Gäste bis dahin. Andererseits: Strafe muss sein. Wer seine Chancen nicht macht…

Doch diese Meiendorfer Gleichung ging trotzdem nicht auf. Ex-Spieler Cetinkaya hatte, wie er später bekannte, zwar keine Rechnung mehr mit Meiendorf offen („Ich habe hier sehr gerne gespielt. Ein super Umfeld. Der Verein ist immer noch eine Top-Adresse in der Oberliga“), aber noch einen trockenen Flachschuss in petto, den er nach Anspiel von Mike Appiah aus sechzehn Metern unhaltbar für den extrem guten Sävke ins lange Eck setzte (86.). Danach feierte er mit nacktem Oberkörper an der Eckfahne weniger die nun 20 Prozent Chancenverwertung als vielmehr den Sieg – denn bei diesem Resultat blieb es.

Zur Freude natürlich von Türkiyes Coach Stuhlmacher, der auf jede Art von Angriff und Thematisierung früherer Streitigkeiten verzichtete und sich „für den herzlichen und warmen Empfang hier“ bedankte. „Anscheinend hat man mich hier gemocht und ich habe in den vier Jahren auch ein paar Sachen richtig gemacht.“ Danach analysierte er korrekt den hochverdienten Erfolg.

Meiendorfs Trainer Fatih Ergün lobte die Defensivleistung in der ersten Halbzeit, überbrachte die Hiobsbotschaft, dass Zazai und Sara wohl bis Jahresende ausfallen und ordnete Türkiyes Sieg ebenfalls als „verdient“ ein. Weitere Meiendorfer Pluspunkte des Tages: „Andrej Blum musste ich beim Training erst einmal kennenlernen. Seine Waffe ist die Schnelligkeit. Die hat er gut ausgenutzt. Und die Mannschaft hat nach dem 0:1 Moral gezeigt. Sie hat gekämpft und ist zurückgekommen.“

Noch mal zurück zu Rummenigge und Hitzfeld. „Ich hoffe, dass ich das Fußball-Einmaleins kann“, konterte der Bayern-Trainer damals. Das kann Ergün sicherlich, nur steht auf der Habenseite der drei Auftritte seiner Mannschaft unter seiner Regie bisher nur ein Punkt. Und der wurde ausgerechnet in Lurup geholt. Bei dem happigen Programm der nächsten Wochen (bei Concordia, daheim gegen Dassendorf, bei Condor, bei Victoria) könnte es gar geschehen, dass der MSV unter den berühmten Strich fällt, der die Absteiger von den gerade noch Geretteten trennt. Und das zählt!


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