psychologist-fortnight
psychologist-fortnight
hafo.de
hafo.de



Gefällt euch unsere Arbeit?
Unterstützt uns!
Weitere Info

Home

Regionalliga
Ergebnisse
Tabelle

Oberliga HH
Ergebnisse
Tabelle

LL Hammonia
Ergebnisse
Tabelle

LL Hansa
Ergebnisse
Tabelle

Forum
Live
Interview
Tippspiel
Sprüche
Newsarchiv
Tabellenarchiv

Kontakt & Infos
Datenschutz
Redakteur werden
Unterstützen
Sponsoren
Links

Zurück
 
28.10.2016
Geheimwaffe Pancakes! von Mirko Schneider



vs.


SC Victoria – Buxtehuder SV 3:3 (2:0)

SC Victoria: Medaiyese – Nikroo, Schuhmann, Bergmann, Schmid – Hacker (70. Ernst) – El-Nemr, Rodrigues, Boock, Schulz (79. Abdalla) – Jadidi
Buxtehuder SV: Bock – Tshidibu, Schulenburg, Patsalis, Siegismund – Detje, Matern – Schroeder (58. Vass), Msalemi – Sama (90. Faruke), S. Aichaoui (89. Murray)
Tore: 1:0 M. Bergmann (12., Vorarbeit Rodrigues), 2:0 Jadidi (45., Schmid), 3:0 Jadidi (48., Boock), 3:1 Msalemi (57., Matern), 3:2 Patsalis (58., S. Aichaoui), 3:3 Vass (68., Detje)
Gelb-Rote Karten: Matern (61., Buxtehude, wdh. Foulspiel) und Detje (87., Buxtehude, wdh. Foulspiel)
Schiedsrichter: Martin Pfefferkorn (SC Urania): lag so gut wie immer richtig, auch bei den beiden Feldverweisen. Einziger gravierender Fehler: Hätte das 4:0 von El-Nemr (57.) anerkennen und seinen Linienrichter überstimmen müssen. Es lag kein Abseits vor. Der Ball kam vom Gegner.
Beste Spieler: Boock, Schulz, Jadidi – Bock, Detje, Vass
Zuschauer: 227

Was spornt einen Amateurfußballer zu Höchstleistungen an? Ist es das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten? Die Bewunderung des exzellenten Trainers? Freunde, Bekannte, Verwandte oder gar Intimfeinde auf der Tribüne? Natürlich nicht! Es sind Pancakes! Kennen Sie nicht? Kennen Sie doch! Pancakes sind wörtlich übersetzt Pfannkuchen. In der Variante jenseits des Großen Teichs mit viiiiiiel Ahornsirup serviert. Eben solche pfundigen Leckerlis verspeiste Buxtehudes Schleckermaul Ronald Vass unmittelbar vor der Oberligapartie beim SC Victoria – und setzte nach seiner Einwechslung mit dem 3:3 tortechnisch gesehen den Schlusspunkt unter ein, so der geschätzte Kollege Andreas Killat gestern Abend, „Un-Vass-bares“ Spiel. „Pancakes geben mir Kraft und Lust und Kreativität fürs Spiel. Ich kann sie immer essen, zu jeder Tageszeit. Ich bin schließlich Kanadier“, so Vass.

Bevor wir an dieser Stelle über das Universum neuer Möglichkeiten der perfekten Spielvorbereitung philosophieren (Mannschaftsbesuch bei Burger King, Fondue vor dem Warmlaufen, Chipsletten und Coca Cola statt Pausentee), berichten wir nun lieber über das Spiel. Wer nicht da war, verpasste nämlich eine Menge. Zum Beispiel, nach einigen zaghaften Buxtehuder Ansätzen, das 1:0 für den SC Victoria. Ecke von links durch Marcel Rodrigues, Kopfballaufsetzer des freistehenden Mirco Bergmann, Tor. So einfach ging das (12.). Nicht nur in dieser Szene. „Wir waren nach dem 1:0 eine Zeitlang etwas durcheinander“, analysierte Buxtehudes Trainer René Klawon hinterher. Stimmt. Victoria ließ den Ball über viele Stationen ohne großes Tempo laufen, zog dann plötzlich mit Steilpässen an und kombinierte sich vors Tor. Auffällig: Alles lief über rechts, nachdem Sergej Schulz und Pascal El Nemr früh die Seiten tauschten. Buxtehude, obwohl in der Grundordnung defensiv stehend, sah hilflos zu. So kam Schulz frei vors Tor und scheiterte an Bock (17.), Schuhmann köpfte knapp daneben (18.) und Danial Jadidi verzog ebenso knapp vom Sechzehnereck (22.).

„Wird schon laufen“, dachten sich die Vicky-Akteure danach wohl. Die Mannschaft stellte das Spielen weitgehend ein, Buxtehude wurde Stück für Stück aufgebaut. Besonders durch Victorias Torhüter Victor Medaiyese, dessen grauenhafte Leistung sich anfühlte wie ein Steak aus der Mikrowelle. Einen harmlosen Freistoß von Nico Matern (30.) ließ er fallen und verursachte Chaos im Strafraum, einen weiteren unterlief er und der wäre fast im Tor eingeschlagen (35.). Fast jeder Ball, der zu Medaiyese kam, wurde zur Gefahr. Die dickste Chance vergab „Buxte“ aber ohne seine Mithilfe. Alassane Sama rutschte nach Pass von Rabil Msalemi am Ball vorbei (38.). Als der Ausgleich so langsam verdient gewesen wäre, beendete Victoria plötzlich seinen dösigen Tiefschlaf und schickte die Fans mit einem süßen Bonbon in die Pause. Gute Kombination, mal über links, Pass Julian Schmid, dicker Patzer von Tilman Patsalis und Jadidi aus kurzer Distanz locker zum 2:0 (45.).

Unmittelbar danach erfolgte der Pausenpfiff. Doch Vicky machte nach Wiederbeginn weiter, als habe es gar keine Pause gegeben. Vincent Boock, der Dominator im blau-gelben Mittelfeld, nahm einen Pass von Schmid auf, dribbelte sich zum Fünfereck und bediente Jadidi. Der vollendete ebenso locker wie beim 2:0 nun zum 3:0 (48.). Rodrigues vergab gar das 4:0 (55.), welches der nun kurzzeitig aufdrehende El-Nemr kurz darauf eigentlich erzielte (57.). Ein Buxtehuder hatte ihm den Ball versehentlich zugespitzelt. Schiedsrichter Martin Pfefferkorn machte keine Anstalten, dem Treffer die Anerkennung zu verweigern, da ging auf der gegenüberliegenden Seite die Fahne hoch. Abseits! Pfefferkorn folgte seinem viel weiter von der Szenerie entfernt stehenden Assistenten. Ein Fehler, der Vicky bitter schmecken sollte.

Denn im Gegenzug kombinierten die Gastgeber so leicht und unbeschwert, dass sie ihre Grundordnung vergaßen. Matern nutzte das und schickte Msalemi. Der überlupfte den diesmal chancenlosen Medaiyese (57.), dessen Patzerstatistik zu diesem Zeitpunkt bei neun Unsicherheiten stand. Die zehnte sollte bald folgen. 45 Sekunden nach dem 3:1 schlug Matern eine Ecke von links in den Sechzehner, Medaiyese irrte mal wieder irgendwo herum und unterlief den Ball, Patsalis köpfte also ins leere Tor, 3:2 (58.).

Wiederum nur drei Minuten später flog Matern mit Gelb-Rot vom Platz. Der Junge hat irgendwie ein Talent für gute Auftritte mit bitterem Beigeschmack. Schon im Auswärtsspiel bei Kosova (2:3) spielte er stark, verschoss jedoch einen Elfmeter. Als Matern ging, war Vass übrigens schon auf dem Platz. Der Pfannkuchen-Mann sorgte nun endgültig für den Zuckerguss auf die Aufholjagd. Victoria, trotz Überzahl plötzlich so wirr auf dem Feld wie Labskaus aussieht, lief erneut nach einem hanebüchenen Ballverlust in einen Konter. Pass von Manuel Detje, Vass sprintete von Ahornsirup, Milch, Mehl und Eiern in seinem Körper angetrieben unaufhaltsam Richtung Tor und jagte den Ball mit Vollspann aus 18 Metern in den Winkel. 3:3! In Unterzahl! (68.). „Kühe, Schweine, Buxtehude“, hatte Victorias Fanclub Nordkaos die Gäste ironisch während des Spiels mehrfach verspottet. Vass ließ es sich nun seinerseits nicht nehmen, vor der Heimkurve ausgiebig zu feiern.

Nun wachte Victoria wenigstens ein wenig wieder auf, so als hätte die Mannschaft nicht gerade bei der Saisonabschlussfeier Tonnen von Thunfisch-Pizzen verschlungen. Doch einen Bergmann-Freistoß (71.) parierte Bock und auf der Gegenseite vergab Salim Aichaoui gar aus 16 Metern halbrechts das 4:3 für die Gäste (84.). Diese hatten im Pressing einen der mehreren Dutzend unerklärlichen Vicky-Fehler genutzt. Detje „opferte“ sich dann auf Buxtehuder Seite noch und flog mit einem taktischen Foul runter (87.), den anschließenden Freistoß parierte Bock abermals (88.). Mit elf gegen neun rannte Victoria nun inklusive der vier Minuten Nachspielzeit an. Doch das ganze Desaster der ihnen völlig entglittenenen Begegnung fasste Marcel Rodrigues treffend zusammen. Elf gegen neun, 92. Minute, 30 Meter vor dem Tor, viel Platz für Rodrigues. Was ist seine Idee? Ein Fernschuss, der vorbei kullerte! Als würde man Senf auf einen Butterkuchen streichen…

Victorias Trainer Jasko Bajramovic bereitete dieses 3:3 denn auch Magenschmerzen! Im Kreis schrie er seine Mannen so laut an, dass auch der wohlwollenste Journalist in 20 Metern Entfernung postiert nicht weghören konnte. „Du rutscht aus, du rutscht aus, das geht gar nicht“, bemängelte er die mangelnde Vorbereitung der Spieler in Sachen Schuhwerk. Und: „Es reicht mir jetzt. Ich habe die Schnauze gestrichen voll. Morgen um 9 Uhr seid ihr hier. Und zieht euch richtige Schuhe an!“ Straftraining also. Verdientermaßen.

Nicht völlig happy war übrigens Buxtehudes Süßspeisenliebhaber Vass. „Wir müssen hier eigentlich gewinnen. Ein Punkt ist zu wenig“, fand der. „Dafür“, so Trainer Klawon auf der Pressekonferenz, „ist es ein Punkt für die Moral. Riesenkompliment an meine Mannschaft, wie sie als Tabellenletzter in dieser Lage zurückgekommen ist.“ HAFO stimmt zu, gibt Klawon allerdings zu bedenken, dass diese Extraenergieleistung nicht nur mit den üblichen warmen Worten belohnt werden sollte. Also, lieber René Klawon und liebe Liga-Obfrau Franziska Merz, dann geht mal schön einkaufen und stellt euch an den Herd. Schließlich kann es vor dem nächsten Training im Buxtehuder Jahnstadion ja wohl nur eine Losung geben: Pfannkuchen für alle!


Google
Web hafo.de

© 2003- 2024
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de.
Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.

@MEMBER OF PROJECT HONEY POT
Spam Harvester Protection Network
provided by Unspam
CSS ist valide!