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12.02.2017
Jung, fit und so coooooooooool! von Mirko Schneider

Dieses Heimspiel des
Niendorfer TSV
wird präsentiert von
Marcus Scholz


vs.


Niendorfer TSV – WTSV Concordia 2:1 (0:0)

Niendorfer TSV: Kindler – Ehrenberg, Rohweder, Huneke, Hoeling – Karow – Segedi (85. Krüger), Kukuk, Wilhelm (63. Dieterich), Meyer (89. Fuchs) - Gehrke
WTSV Concordia: Alberti – Siemsen, Buchholz (82. Abou-Khalil), Peters – M. Cholevas, D`urso – Ganitis (80. Müller), Stegmann – Mucunski – Sharifi, Zschimmer (71. Nrecaj)
Tore: 0:1 Siemsen (71., Vorarbeit M. Cholevas), 1:1 Gehrke (81., Ehrenberg), 2:1 Fuchs (90, Gehrke).
Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf) – wurde wenig gefordert und leitete souverän. Etwas unglücklich seine schnelle Spielunterbrechung bei einer ordentlichen Schussgelegenheit für die Gäste aufgrund der Verletzung eines Niendorfer Spielers (87.).
Beste Spieler: Huneke, Kindler, Gehrke – Siemsen, M. Cholevas, D`urso
Zuschauer: 130


In der 45. Spielminute sah Niendorfs Co-Trainer Jörg Steinbach das Unheil über seine Mannschaft hereinbrechen. „Wir kriegen immer in den letzten zehn Minuten unsere Tore, immer!“, schimpfte Ali Farhadis Assistent. Nicht wie ein Rohrspatz, sondern wie das personifizierte Donnerwetter auf zwei Beinen. Als sei Steinbach, am Sachsenweg hauptsächlich für das Defensivverhalten der Oberligamannschaft zuständig, im Besitz einer Glaskugel, traf Concordia prompt fast zum 1:0. Der sonst stets abgemeldete Bazier Sharifi bediente Alexandar Mucunski, dessen Schuss Fynn Huneke auf der Torlinie per Rettungstat die Vollendung versagte. Steinbach konnte sich gar nicht beruhigen, schimpfte in der Pause weiter. „So ein simpler Fußball. Ich bin alt, fett und kurzsichtig. Und selbst ich sehe das“, meckerte er über die Anfälligkeit der eigenen Abwehr. Von der für ihn, Adrenalin-Junkie Jörg Steinbach, wunderbar poetischen Ironie des Schicksals ahnte er da noch nichts.

Bevor wir uns dieser zuwenden, widmen wir uns dem Regelfall dieses Duells des Abstiegskandidaten Niendorf gegen Tabellenführer Concordia. Der hieß wenig überraschend: der Favorit ist überlegen, hat mehr Ballbesitz, macht das Spiel und hat ein paar Chancen. Letztere entstanden vornehmlich über die Außenbahnen. Im Zentrum stand der tief verteidigende Niendorfer TSV recht sicher, von den defensiven Flügeln ließ sich das zu oft nicht behaupten. Kevin Zschimmer tauchte somit ebenso frei vor Niendorfs Torwart Marcel Kindler auf (14.) wie Maurizio D`urso (20.). Zschimmers ungenauer Querpass war für die NTSV-Abwehr jedoch ebenso kein Problem wie D`ursos Drehschuss aus 14 Metern eine leichte Beute des Torwart-Oldies wurde. D`urso versuchte es daher mit einer schicken Flanke in den Fünfer (25.) – wieder nichts, es war niemand zur Stelle. Niendorf meldete mit einem ungefährlichen Versuch von Jan Luka Segedi aus bester Position aus 20 Metern über das Tor (32.) und Malte Wilhelms Schuss aus spitzem Winkel, den Briand Alberti parierte (35.), erst spät offensive Ansprüche an. Verständlich war dies nicht nur aufgrund der Personalsituation. 13 Spieler, darunter Neuzugang Björn Nadler und Kapitän Özden Kocadal, fehlten verletzt. Concordia musste seinerseits auf Keeper Tobias Sävke (bisherige Diagnose: Kreuzbandanriss), Georgios Cholevas (Bruch des Handgelenks) und Torjäger Benjamin Bambur (Studienreise nach Bachelor-Abschluss) verzichten.

Nach der bereits im ersten Absatz beschriebenen Cordi-Großchance durch Mucunski und Steinbachs munterer Schimpfkanonade legte Cordi zu Beginn der zweiten Hälfte sofort ein paar Schippen drauf – und ging fast durch den schönsten Spielzug der Partie in Führung. D`urso schickte Zschimmer und dessen Flanke nahm Trainersohn Matthias Cholevas im Strafraum zentral aus acht Metern per Dopkick ab. Kindler flog mirakulös in die Ecke und fischte den Ball wie Oliver Kahn in seinen besten Zeiten von der Linie! (47.).
Niendorf spielte jetzt ab und an ein wenig mit, belohnte sich fast durch einen reichlich kuriosen Schuss von Bo Gehrke (eigentlich dritte Mannschaft, half heute aus). Er traf den Ball nicht richtig, dafür dieser nach einer Eierei durch die Luft die Unterkante der Latte (64.). Doch dann kam es, wie alle selbsternannten Experten am Spielfeldrand prophezeit hatten. Schließlich wissen wir doch alle, wie das läuft: Die Qualität des Favoriten setzt sich halt durch. Schade für Niendorf, denen ein Punkt zu gönnen wäre für diesen leidenschaftlichen Auftritt. Sicher, Fußball mag manchmal überraschend sein, aber uns Kennern kann niemand was vormachen. Wir können ein Spiel schließlich lesen!

Daher fühlte sich die nicht namentlich genannte Gruppe zwischen den Trainerbänken bestätigt, als Timo Stegmann eine Ecke flach zu Cholevas spielte, dieser auf den zweiten Pfosten flankte und Siemsen mal kurz Mucunski beiseite schubste, um in Ruhe nach der Annahme per Dropkick zum 1:0 zu vollenden (71.). Beiläufiges Nicken neben den Notizen am Spielfeldrand – und ganz ehrlich: Pascal Ehrenbergs langer Ball zehn Minuten später wäre nicht einmal eine Erwähnung wert gewesen, hätten sich Finn Peters und Ronny Buchholz nicht gegenseitig die Laufwege blockiert. Keiner kam an die Kugel, die tickte 30 Meter vorm Tor auf, Gehrke lief hin, sah Alberti am Sechzehner stehen (warum eigentlich?) und donnerte den Ball direkt über den verdutzten Cordi-Kepper ins Netz. 1:1!

Na gut, so was kann sicherlich passieren, keiner tippt immer richtig. Aber nun würde Concordia doch voll auf Sieg gehen. Es würde ganz, ganz haarig für Niendorf werden. Ja, das wurde es auch, jedoch im Rahmen eines offenen Schlagabtauschs in Sachen Chancen, in dem Cordi drückte und der NTSV konterte.

Der Schlussakkord lieferte schließlich die schon angesprochene wunderbar poetische Ironie des Schicksals für Niendorfs Co-Trainer Jörg Steinbach. Die vielen Gegentore in den letzten Minuten hatte er gegen Ende der ersten Halbzeit beklagt und die Löcher in der Defensive, die selbst ein alter, fetter, kurzsichtiger Mann wie er sehen würde. Nun drehten seine Jungs den Spieß um. Weil sie sich jung, fit und so "coooooooool" (Steinbachs Lieblingsruf) präsentierten. Bei einer Ecke in der letzten Minute kamen die Niendorfer nur mit zwei Leuten in den Cordi-Strafraum. Sollte eh kurz gespielt werden und hey, 1:1 ist ein Punkt. Ja nicht noch einen Konter fangen. Niendorfs Felix Dieterich entschied sich aber gegen alle taktische Vernunft für einen langen Ball an den Elferpunkt. Dort geschah das Unfassbare. Der bis dahin überragende baumlange Siemsen verlor das Kopfballduell gegen Gehrke, der Ball tickte am Fünfer auf und Joshua Fuchs, genau eine Minute auf dem Feld, pickte ihn lässig aus der Drehung in den Winkel! Der Underdog führte mit 2:1, die Cordi-Akteure standen verdattert drumherum und uns selbsternannten Experten die Münder offen vor Staunen. Und außerdem sage mal noch einer, am Sachsenweg sei nie was los. Die komplette Bank sprintete ekstatisch aufs Feld, Fuchs musste aufpassen, nicht vor Freude erdrückt zu werden. Die nervenaufreibenden sechs Minuten Nachspielzeit verliefen ergebnislos für den Favoriten – und dann war es vorbei. Der Niendorfer TSV hatte den WTSV Concordia mit 2:1 besiegt. Ein Triumph der taktischen Disziplin, der Leidenschaft und der puren Unvernunft bei einer Standardsituation. Jörg Steinbach umarmte alles und jeden, der ihm in die Quere kam. Darunter Niendorfs Manager Carsten Wittiber: „Und du sagst immer, ich bin doof!“, jubelte Steinbach mit seiner Reibeisenstimme und knuffte und herzte „Witti“. HAFO würde so was nie sagen. Wir loben stattdessen: Lieber Niendorfer TSV, das war heute euer großer Auftritt. Euer Spiel der Saison. Ganz großes Kino. Respekt vor dieser Leistung!

Aki Cholevas (Trainer WTSV Concordia)
Ich bin nicht sauer. Wir haben eigentlich ganz guten Fußball gespielt. Wir haben das Spiel gemacht, hatten mehr den Ball. Wir hatten auch Chancen, haben sie aber nicht so verwertet, wie wir das hätten machen müssen. Die Gegentore dürfen so natürlich nicht fallen. Die kriegen wir in Überzahl, das darf nicht passieren. Manchmal gibt es solche Spiele, in denen man gut spielt und verliert. Damit müssen wir leben (zur Frage nach den Gerüchten über seinen Wechsel zum Berliner AK 07 und zum möglichen Regionalligaaufstieg Concordias): Ich habe noch mit niemandem aus Berlin gesprochen (lacht dabei vieldeutig). Grundsätzlich möchte ich natürlich in die Regionalliga. Ich möchte als Trainer nicht ewig in der Oberliga bleiben. Eine Entscheidung über eine Meldung unseres Vereins soll es in den nächsten Tagen geben. Dann ist auch klar, was ich machen werde und wir werden euch natürlich informieren.

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV)
Das war ein Coup von uns. Natürlich hat man nicht gleich gerne so einen Gegner wie Concordia zum Auftakt. Die haben eine Riesenqualität. Wir haben es aber meist ganz gut verteidigt bekommen. Ich will eigentlich keinen hervorheben, aber Marvin Karow hat das Ganze auf der Sechs glänzend organisiert. Die Einwechslung mit Fuchs ist mir natürlich gelungen (lacht). Ich wäre fast schon mit dem 1:1 zufrieden gewesen. Aber den Sieg nehmen wir natürlich gerne. Wir stehen unten drin, müssen Gas geben, brauchen Punkte. Da tut uns der Dreier heute natürlich sehr gut. Ein Riesenkompliment auch wieder an unser Team Niendorf, an die Spieler aus den anderen Mannschaften, die heute ausgeholfen haben.


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