04.03.2017 Ein Sieg für Michael Hering von Mirko Schneider
vs.
SV Curslack-Neuengamme – WTSV Concordia 1:0 (0:0)
SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Wulff, Spiewak, Schalitz, Keklici – Papke, Wilhelm, – Beldzik, Radic (69. Monteiro Branco), Klein (73. Hoffmann) - Landau (87. Bannasch) WTSV Concordia: Alberti – Buchholz, Siemsen (70. Nrecaj), Peters, Mucunski – Zschimmer, Stegmann, Ganitis, D`urso – Müller – Bambur Tore: 1:0 Wilhelm (85., Foulelfmeter, Buchholz an Hoffmann) Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV): Die strittigen Elfmeterszenen in der 42. Und 85. Minute ließen sich aus 70 Metern Entfernung von der Tribüne kaum bewerten. Lag bei der ersten Szene wohl richtig, der letztlich gepfiffene Strafstoß wirkte sehr hart. Hätte Concordias Peters für ein absichtliches Handspiel als letzter Mann (86.) Rot zeigen können. Abgesehen davon hatte er das Spiel stets im Griff, bot eine gute Leistung. Beste Spieler: Wilhelm, Spiewak, Schalitz, Wulff – Siemsen Zuschauer: 202
Unmittelbar vor dem Anpfiff erhielt Curslacks künftiger Ex-Präsident Michael Hering warmen Applaus. 16 Jahre lang stand er an der Spitze des Clubs, wurde vergangenen Montag auf der Jahreshauptversammlung offiziell verabschiedet. Nun von den Zuschauern. „Es dürfen ruhig alle klatschen“, sagte Stadionsprecher Gerd Gritzan und die Fans ließen sich nicht lumpen. Was sie nicht wussten: Michael Hering ahnte bereits, was in den 90 Minuten auf dem Spielfeld passieren würde. „Siehst du, ich habe es dir doch gesagt“, sprach Hering kurz vor der Pressekonferenz strahlend zu Curslacks Trainer Torsten Henke. „Ja, das war unser Abschiedsgeschenk für dich“, gab Henke gut gelaunt zurück. Ein 1:0 gegen Spitzenreiter Concordia. Schöner kann der Ausklang kaum sein für einen Vereinsboss, der großen Anteil am Aufstieg des sympathischen Vereins vom Gramkowweg von einem Bezirksligaclub zum etablierten Oberligisten gehabt hat.
Hinzufügen ist: Es war ein völlig verdientes 1:0. Der Pragmatiker Torsten Henke schlug mal wieder zu. Curslack ließ den Tabellenführer kommen, stand dabei nicht zu tief, setzte auf die eigene Zweikampfstärke und das Umschaltspiel. Für die offensiven Akzente sorgte dabei nicht wie erwartet der meist unglücklich agierende Angreifer Jan Landau. Stattdessen war es Witalij Wilhelm – seit der Winterpause nicht mehr als Linksverteidiger, sondern als Sechser in seinen schicken orangenen Schuhen unterwegs – der zum besten Mann auf dem Rasen avancierte. Zunächst durch seine enorme Präsenz in den direkten Duellen. Curslacks Zentrum war dicht, über die Außen passierte auch nicht viel. Cordis heute überraschend als Rechtsverteidiger aufgebotener Hüne Ronny Buchholz sorgte immerhin mit zwei Einwürfen für Gefahr. Lennart Müller köpfte erst neben das Tor (19.) und schoss beim zweiten Versuch Daniel Wulff ab (25.). Zwischen diesen beiden Szenen klärte Buchholz gegen den nach einem Zuckerpass von Wilhelm mit Ball aufs Cordi-Tor sprintenden Florian Klein, der sich naiv abkochen ließ und die Chance verstolperte (23.). Ins Stolpern geriet ebenfalls Mike Beldzik nach Doppelpass mit Stjepan Radic kurz vor dem Wechsel, als er den Ball an Cordis Keeper Briant Alberti vorbeilegte. Concordias Theodors Ganitis – heute mit ein paar ungewohnten Fehlern in seinem Spiel – hatte die Situation durch einen fatalen Ballverlust heraufbeschworen. Curslack wollte einen Elfer, Schiedsrichter Fabian Porsch sah kein Foul Albertis und ließ weiterlaufen (42.).
Benjamin Bambur lupft den Ball über Gianluca Babuschkin und übers Tor Foto: Hanno Bode
Nach geschlagenen 57 Spielminuten besaß Favorit Concordia schließlich die erste herausgespielte Torchance. Der kleine Tim Stegmann gewann ein Kopfballduell und ließ die aufrückende Abwehr der Gastgeber blass aussehen. Der sonst unsichtbare Benjamin Bambur tauchte frei vor Gianluca Babuschkin auf – und lupfte den Ball drüber. Zwei Freistöße aus nahezu identischer Position (halbrechts, 19 Meter Torentfernung) hatte Cordi danach noch anzubieten. Ganitis` Schlenzer über die Mauer war der einzige Ball, den Babuschkin halten musste und dies locker konnte (67.). Stegmann zielte scharf auf die Torwartecke und nur knapp vorbei (73.).
Sei umschlungen, Siegtorschütze! Jan Landau, Kutay Keklikci und Mike Beldzik (v.l.) feiern Witalji Wilhelm nach dessen Strafstoß zum 1:0. Foto: Hanno Bode
Mehr kam von Cordi nicht, Curslack drehte in der Schlussphase auf. Wilhelm, weiterhin mit vielen guten Ballgewinnen und Pässen aktivster Curslacker, zielte nach einem Konter aus 18 Metern neben das Tor (80.), Landau vergab nach Doppelpass mit Andre Branco volley aus fünf Metern mit einem Kunstschuss, welcher knapp am Winkel der langen Ecke vorbei flog (81.). Und dann war es so weit. Der wie Branco nach seiner Einwechslung agile Niklas Hoffmann spurtete mit dem Ball im Sechzehner fast bis zur Außenlinie. Buchholz fuhr den Arm aus, Hoffmann nahm dankend an, Strafstoß. Wilhelm übernahm die Verantwortung, verlud Alberti und versenkte seelenruhig in die rechte untere Ecke. Zum Sieg, da Cordi außer fruchtlosen langen Bällen nichts mehr einfiel. Viel Ballbesitz, wenig Kreativität – so ist der Spitzenreiter kein Meisterschaftskandidat. Die Worte „Wir haben ein gutes Oberligaspiel gesehen und gegen einen aggressiven Gegner gespielt. Dann haben wir durch einen Elfer verloren, der keiner war“ von Concordias Trainer Aki Cholevas waren wohl eher die spezielle Presseversion der Geschehnisse. Intern dürfte er mit seiner Mannschaft nach dieser vor allem offensiv dünnen Darbietung anders ins Gericht gehen.
Curslacks Coach Torsten Henke freute sich derweil über die starke Leistung seines Teams, aus der Wilhelm herausstach. „Heute hat er ein überragendes Spiel gemacht“, so Henke. Und zu dessen neuer Position: „Ab und zu hat man als Trainer eben eine gute Idee. Hinten links haben wir mehrere Optionen, in der Mitte nicht so.“ Wilhelm selbst gab das Lob gleich weiter: „Ich habe ja auch Patrik Papke neben mir. Der führt mich als erfahrener Spieler sehr gut.“ Sehr gut geführt hat auch Michael Hering den Verein. Der neue Mann auf der Kommandobrücke heißt Hartmut Helmke. Wenn das Team ihm wie Hering etwas schenken will, so bietet sich nächste Woche Sonntag sofort die passende Gelegenheit. Curslack spielt gegen den Tabellenletzten Buxtehuder SV. Mehr Alltag nach dem heutigen Triumph geht nicht. Über drei Punkte würde sich Helmke bestimmt trotzdem freuen.
Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 14 Spiele: 7 Siege, 4 Remis, 3 Niederlagen, 24:14 Tore
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