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08.04.2017
Curslack grätscht den sicheren Sieg weg von Andreas Killat




vs.


SV Curslack-Neuengamme – Altona 93 2:2 (1:0)

SV Curslack-Neuengamme: Babuschkin – Wulff, Spiewak, Schalitz, Keklikci – Papke, Wilhelm – Beldzik, Radic (86. Cetinkaya), Branco (90.+1 Hoffmann) – Landau (89. Hammel)
Altona 93: Grubba (59. Antunovic) – Yilmaz (46. Rettstadt), Aniteye, Novotny, Aretz – Thiessen, Körner – Pfeifer, Tafese (46. Stolzenburg), Sachs – Brisevac
Tore: 1:0 Branco (20.), 2:0 Radic (80.), 2:1 Brisevac (84., FE), 2:2 Brisevac (90.+4, FE)
Schiedsrichter: Tim Wöllmer (FC Süderelbe): Er selbst machte seine Sache recht ordentlich (beide Elfmeter absolut berechtigt), sein Assistent hingegen stand mit der Abseitsregel auf Kriegsfuß (gefühlt 30x die Fahne oben, davon 30% Fehlentscheidungen)
Beste Spieler: Wilhelm, Landau, Beldzik – Brisevac
Zuschauer: 263

Vor 46 Jahren (am 28. November 1971) trafen beide Klubs in ihrer Vereinsgeschichte erstmals in einem Punktspiel aufeinander – und schon damals spuckten die Vierländer dem Meisterschaftsfavoriten kräftig in die Suppe (siehe „Historie“ am Ende des Berichtes). „Die haben wir 5:1 weggehauen“, so Otto Henke, der Vater von Coach Torsten Henke - und damals als Aktiver auf dem Platz dabei. Auch heute sah es lange Zeit nach einem klaren CN-Erfolg (und aktiver Schützenhilfe für Dassendorf) aus. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…

Vom Anpfiff weg spürte man: Curslack hat heute richtig „Bock“ (Berkan Algan: „Gegen uns sind alle immer besonders motiviert“). Schon nach 40 Sekunden stürmte Jan Landau über links am heute ganz schwachen Abdullah Yilmaz vorbei und servierte für Stjepan Radic, doch dessen Schuss konnte Keeper Tobias Grubba mit einem Reflex zur Ecke klären (1.). Die Hausherren sprühten geradezu vor Spielfreude und nutzten die Unsicherheiten in der neu formierten AFC-Elf immer wieder aus. Berkan Algan wollte nach dem Abpfiff zwar keine Kritik an seiner Startelf (inkl. einiger ungewohnter Positionsbesetzungen) gelten lassen, musste sich selbst zur Halbzeit allerdings wohl doch Fehler eingestehen und korrigierte dies mit dem Wiederanpfiff. Doch dazu später mehr.

Zunächst profitierte Curslack von der fehlenden Feinabstimmung bei den Gästen. Nach einem Traumpass von Patrik Papke auf Mike Beldzik marschierte dieser ungestört über den rechten Flügel (wo war Aretz?), passte quer in die Mitte und dort verpasste zwar Landau, doch André Branco netzte zum umjubelten 1:0 ein (20.). Der bärenstarke Witalij Wilhelm zauberte den nächsten Traumpass aus seinem Fuß, diesmal auf Landau. Der steuerte alleine auf Grubba zu, legte sich das Leder aber einen Tick zu weit vor (31.). Was für eine Großchance, wie selbst Algan hinterher zugab („Bei seinen technischen Fähigkeiten muss er den eigentlich machen. Und dann wird es ganz schwer für uns“). Es folgten unzählige weitere Hochkaräter, die jedoch allesamt vom SR-Assistenten als Abseits deklariert wurden. Mehr als fraglich – und für die Gastgeber sehr ärgerlich.

So blieb es bei der hochverdienten (aber viel zu niedrigen) Pausenführung für die Vierländer. Algan korrigierte seine Personal-Rochade, nahm die schwachen Yilmaz und Tafese vom Feld, stellte Sachs nun auf die Rechtsverteidigerposition und Pfeifer auf die „Sechs“. Das Spiel der Gäste gewann dadurch deutlich mehr an Struktur, doch Chancen blieben aus.

Vielmehr weiter die „Blauen“ im Vorwärtsgang: Wilhelm mit einer Granate aus 17 Metern (die unweigerlich im Kasten eingeschlagen wäre), doch Philipp Körner konnte seinen Körper noch rechtzeitig in die Schussbahn stellen und den Ball blocken (47.). Nur Sekunden später die nächste dicke Gelegenheit: Marvin Schalitz vom eigenen Sechzehner mit einem langen Ball auf Landau, der fast schon an Aniteye vorbei und auf dem Weg zum 2:0 war. Doch eben nur fast, denn der AFC-Innenverteidiger bewies Zweikampfstärke und konnte Landau stoppen (48.).

Großer Schock-Moment für Altona: Nach einem Luftduell zwischen Grubba und Sebastian Spiewak (56., am Elfmeterpunkt) ging der AFC-Keeper zu Boden und verletzte sich nicht nur schwer an der Hüfte, sondern auch an der Hand (ein bis zwei Finger waren übel verdreht/abgeknickt). Für die Gäste-Fans war Spiewak nun der Buhmann, doch der war nur ganz normal stehen geblieben, während Grubba – wie es sich für einen Torwart im Prinzip auch gehört – mit ordentlich Dampf und der Faust voraus in den Luftkampf ging. Das war einfach nur sehr unglücklich, von Absicht keine Spur. Am Elfmeterpunkt hat der Torhüter nun mal keine besondere Schutzzone (siehe hierzu auch die Fotoserie):





Grubba fliegt heran, Spiewak steht praktisch „nur“ im Weg und macht gar nichts. Fotos: Hanno Bode

Gute Besserung an dieser Stelle an den sympathischen Keeper, der nach dem Schlusspfiff schon wieder ein wenig lächeln konnte (aber humpelnd von zwei Pressekollegen zum Mannschaftskreis getragen werden musste).

Jener Spiewak hatte nach einer Wilhelm-Ecke aus vier Metern dann das 2:0 auf dem Kopf – verzog jedoch haarscharf (74.). Aber Curslack gab weiter Gas, wollte unbedingt die Vorentscheidung. Branco zweikampfstark gegen Sachs mit dem Zuspiel auf Landau, aber der „Schlange“ wollte heute kein Tor gelingen. Der für Grubba eingewechselte Bojan Antunovic bestand seine Feuertaufe (75.). Doch fünf Minuten später war es doch soweit: Schalitz auf Landau, der quer in die Mitte und Radic machte es besser, wie nach 40 Sekunden zu Beginn der Partie und drosch aus sechs Metern zum 2:0 in die Maschen (80.).

Und Altona? Kein ernsthafter Torschuss bis zur 80. Minute! Babuschkin musste nur ein paar Standards aus dem Sechzehner fausten – ansonsten ein ganz schwacher Auftritt des Tabellenführers. Doch die Hausherren gaben sozusagen „Starthilfe“ für den arg stotternden AFC-Motor: Der quasi beschäftigungslose Babuschkin kam etwas übermotiviert (vermutlich weil unterbeschäftigt) aus seinem Kasten und grätschte mit gestreckten Bein voran Jan Novotny um. Klare Sache: Elfmeter! Kapitän Nick Brisevac verwandelte etwas glücklich mittig zum 1:2 (84.).

In der hektischen Schlussphase (mit berechtigter vierminütiger Nachspielzeit, allein schon wegen der Grubba-Verletzung) fand nun endlich auch Altona statt. Chris Pfeifer‘s Versuch von der Strafraumkante entschärfte „Babu“ (90.). Und eine Szene gab es dann noch: Der bis dahin so starke Beldzik räumte Sekunden vor Schluss Brisevac mit der nächsten Grätsche ab. Wieder keine Diskussion: Völlig korrekter Elfmeter! Der Gefoulte schnappte sich erneut das Leder und diesmal ganz sicher unten links zum 2:2 (90.+4). Ganz bitter für die Hausherren, sehr glücklich für die Gäste, die im Prinzip ohne echte Torchance zu zwei Toren kamen.

Unschöne Szenen dann nach Spielende, als aufgebrachte AFC-„Fans“ Spiewak an den Kragen wollten. Ruddelbildung und es flogen die Fäuste – und nur dem beherzten Eingreifen anderer Zuschauer und auch den beschwichtigenden Worten von Grubba (der quasi mittendrin stand) war es zu verdanken, dass es nicht völlig eskalierte. Bleibt abzuwarten, ob der Schiedsrichter oder andere anwesende Personen/Offizielle hierüber noch einen Bericht verfassen.

Für Algan war es ein „völlig verdienter Punktgewinn“, wie er der Mannschaft im Spielerkreis nach dem Abpfiff zurief und auch auf der Pressekonferenz verlauten ließ. Doch diese Sichtweise hatte er exklusiv. Altona war schwach und kam glücklich zu zwei Toren, wie auch AFC-Präsident Dirk Barthel sehr fair zu Torsten Henke meinte: „Sie haben völlig Recht mit ihrer Analyse, Herr Henke. Heute hatten wir viel Glück“. Das stimmt. Aber auch solche Punktgewinne dürfen natürlich gefeiert werden, auch wenn die Verletzung von Grubba (genaue Diagnose folgt erst noch) die Stimmung trübte.

Es war übrigens das erste Remis am Gramkowweg zwischen beiden Klubs.


Stimmen:

Berkan Algan (Trainer Altona 93):
Ich bin noch etwas geschockt von der Verletzung von Tobias Grubba. Das sieht leider nicht gut aus – und von daher bin ich trotz des Punktgewinns nach 0:2-Rückstand nicht so gut drauf. Curslack hat die Räume geschickt eng gemacht, sich in einigen Situationen clever Zeit gelassen und taktische Fouls begangen. Hut ab. Curslack hat wirklich viele gute Fußballer. Wir hatten eine ganz schwache erste Halbzeit, haben aber in der zweiten Hälfte ein anderes Gesicht gezeigt und meiner Meinung nach verdient das 2:2 geschafft. Allerdings hätte es durch Landau auch schon früh 2:0 stehen können (31.) und danach war sogar noch ein dritter Treffer möglich. Aber was mein Team dann in der zweiten Halbzeit gemacht hat, war sehr gut. Wir freuen uns über den Punkt, sind aber sehr traurig über die Verletzung von Grubba.

Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme):
Aus meiner Sicht spiegelt das Unentschieden den Spielverlauf nicht wieder – und ist auch nicht verdient. Schon zur Halbzeit hätten wir 3:0 führen müssen. Zwar hat sich Altona nach der Pause anders präsentiert, aber die Chancen hatten wir. Aus dem Spiel heraus habe ich keine Torchance für Altona gesehen. Nach dem 2:0 habe ich zu meiner Mannschaft gesagt, dass das Spiel noch nicht gewonnen ist. Wir hatten eine englische Woche und einige waren mit ihren Kräften am Ende. Trotzdem waren wir hier heute die klar bessere Mannschaft und hätten einen Sieg verdient gehabt. Dieses 2:2 fühlt sich wie eine Niederlage an. Auch wenn uns künftig ein Highlight fehlen würde, wünsche ich Altona sehr, dass sie den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. Das wäre gut für den Hamburger Amateurfußball. Auch von meiner Seite alles Gute an Tobias Grubba.


Punktspielstatistik (seit 1919) aus Sicht des Gastgebers: 30 Spiele: 12 Siege – 3 Remis – 15 Niederlagen, 45:54 Tore

1971/72: 5:1 / 1:0 Amateurliga Hansa-Staffel
1973/74: 3:4 / 0:4 Landesliga Hamburg (= OL/VL)
1974/75: 1:2 / 1:0 Landesliga Hamburg
1975/76: 1:3 / 1:1 Landesliga Hamburg
1976/77: 2:1 / 0:1 Landesliga Hamburg
1977/78: 0:3 / 0:3 Landesliga Hamburg
1978/79: 1:2 / 1:4 Verbandsliga Hamburg
2009/10: 1:4 / 1:0 Oberliga Hamburg
2010/11: 3:1 / 0:1 Oberliga Hamburg
2011/12: 4:1 / 3:2 Oberliga Hamburg
2012/13: 2:1 / 1:2 Oberliga Hamburg
2013/14: 2:0 / 1:4 Oberliga Hamburg
2014/15: 2:3 / 2:1 Oberliga Hamburg
2015/16: 3:0 / 1:1 Oberliga Hamburg
2016/17: 2:2 / 0:2 Oberliga Hamburg

Historie:
Altona 93 war nach dem Krieg ein echtes Fußball-Schwergewicht in Norddeutschland und spielte bis 1963 in der Oberliga Nord (damals 1. Liga). Nach dem Abstieg geht die sportliche Talfahrt noch ein paar Jahre weiter und endet schließlich 1971 in der 4. Liga, wo es am 14. (und gleichzeitig vorletztem) Hinrunden-Spieltag der Saison 71/72 zum ersten Duell der Vereinsgeschichte mit Curslack kommt.

Bis dahin war der AFC ungeschlagen durch die Amateurliga Hansa marschiert (11-2-0) und strebte unaufhaltsam der Rückkehr in die Landesliga Hamburg (3. Liga) entgegen. Doch ausgerechnet in den Vierlanden kassierte man im November 1971 eine empfindliche 1:5-Niederlage – bis heute das höchste Ergebnis in den 29 Duellen zwischen beiden Teams.

Auch im Rückspiel (29. Spieltag) behielt CN mit 1:0 auf der AJK überraschend die Oberhand. Dadurch hatte Altona seinen einstmals komfortablen Vorsprung verspielt und stand nun punktgleich mit dem Harburger SC an der Tabellenspitze. Der Zufall wollte es, dass sich beide Klubs am 30. (und letzten) Spieltag in Harburg gegenüber standen. 5.000 (!) Zuschauer erlebten dank Curslack also ein echtes „Meisterschafts-Finale“, das der AFC durch drei Tore von Torjäger „Molly“ Mollenhauer mit 3:1 gewann (der nach dem Abpfiff von den begeisterten Fans auf den Schultern vom Platz getragen wurde).


So berichtete das Abendblatt am 29.11.1971 über den 5:1-Erfolg der Curslacker.

Redaktioneller Hinweis: Danke an Peter Strahl (HAFO) für den obigen Abendblatt-Artikel und an Norbert Carsten (Altona 93) für die Schilderungen aus der Saison 71/72 in seinem Buch "Altona 93 - 111 Ligajahre im Auf und Ab"


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