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27.08.2017
Leon Meyers Wahnsinns-Entschuldigung von Mirko Schneider

Dieses Heimspiel des
Niendorfer TSV
wird präsentiert von
Marcus Scholz


vs.


Niendorfer TSV – Hamburger SV III 2:1 (0:1)

Niendorfer TSV: Kindler – Ehrenberg, Krüger, Blumauer, Agdan – Kukuk, Ercetin – Heong, Wilhelm (77. Hartwig), Meyer (90. Windhoff) – Abdalla (66. Kutschke)
Hamburger SV III: Haerting – Hinrichsen, Ulbricht, Wacker, Bandow – Ilic, Trefzger – Burtakucin (60. Krasniqi), Yasar – Sharifi (81. Karadeniz), Bauer (85. K. Augustinovic)
Tore: 0:1 Bauer (44., Vorarbeit Yasar), 1:1 Wilhelm (76., Ehrenberg), 2:1 Meyer (89.)
Schiedsrichter: Björn Lassen (Barsbütteler SV) – nicht sein Tag. Viele Fehler in den Zweikampfbewertungen, verweigerte Niendorf in der Schlussminute einen klaren Handelfmeter.
Beste Spieler: Ehrenberg, Meyer, Kukuk, Kutschke – Haerting
Zuschauer: 170

Wer kennt das nicht? Den besten Freund betrogen, die Nachbarin nicht gegrüßt, fälschlicherweise den unseligen Videobeweis gelobt – wir alle haben ab und an Grund, uns zu entschuldigen. „Das tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen“, sagen wir dann meist und fühlen uns erleichtert, wenn uns unser Gegenüber das Gefühl vermittelt: „Alles okay, Schwamm drüber.“ Für Fußballer gilt da eine andere Formel. Die von Jesus: „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“ Denn: „Er hat sich nach seiner vergebenen Großchance sofort bei der Mannschaft entschuldigt. Das ist gut, bringt aber nicht so viel“, beurteilte Niendorfs Trainer Ali Farhadi die traurige Sorry-Geste von Leon Meyer, nachdem dieser in der 79. Minute im Anschluss an einen traumhaften Konter übers ganze Feld völlig blank vor dem Gehäuse den Ball kilometerweit über selbiges jagte. Was mehr bringt: es besser machen. Das tat Meyer zehn Minuten später. Doch diese Szene heben wir uns für das Ende des Artikels auf.

Schließlich erhöht das Leiden im Fußball das phänomenale Gefühl der Erlösung. Und so schildern wir zunächst, wie die Spieler des Oberligisten Niendorfer TSV ihren Coach Farhadi und die Fans unabsichtlich folterten. Mit feinem Fußball ohne Abschluss. Niendorf presste phasenweise recht früh, der Aufsteiger HSV III wirkte nicht sattelfest in der Abwehr und so hätte es nach neun Minuten bereits 1:0 stehen müssen. Leon Meyer passte den Ball in der Umschaltbewegung auf Nico Kukuk, welcher Mustafa Ercetin bediente, der ihn wiederum am leeren Tor vorbeisemmelte. Obwohl die Gastgeber spielerisch klar überlegen blieben, entstanden alle ihre weiteren Torgelegenheiten in der ersten Hälfte aus Standards. Meyer spitzelte eine Ecke von Malte Wilhelm am Kasten vorbei (15.), zwei Einwürfe des sehr agilen Rechtsverteidigers Pascal Ehrenberg wurden brandgefährlich. Heong probierte es mit einem Fallrückzieher im Fünfer, HSV III-Keeper Jan Haerting parierte glänzend (30.) und war zehn Minuten später erneut auf dem Posten, als Heong den Ball am Fünfer gar annehmen durfte und das kurze Eck anvisierte. Zwischendurch fischte er noch einen von Kukuk über die Mauer geschlenzten Freistoß aus der Ecke (35.).

Hauptsächlich dank ihres Torwarts stand es also sozusagen 0:0 für den HSV III. Und kurz darauf 1:0. Tim Krügers Kopfballabwehr im Sechzehner missglückte völlig, Emre Yasar schaltete und bediente den abstaubenden Jendrik Bauer (44.). Eine Führung so überraschend wie wenn Donald Trump zehn Tage am Stück nur vernünftige Sätze von sich geben würde.

Nach dem Wechsel ging es zunächst weiter nur in eine Richtung. Tarek Abdalla verpasste am kurzen Pfosten knapp eine Ehrenberg-Hereingabe (46.), Kukuk scheiterte per Fernschuss (54.) und Wilhelm nach einer guten Kukuk-Abdalla-Kombination an sich selbst. Am Fünfer legte er sich den Ball noch mal auf den rechten Fuß und vergab kläglich (58.). Völlig überraschend meldeten sich daraufhin die Gäste. Yasar lupfte einen Freistoßabpraller geschickt über Marcel Kinder – aber aufs Netz (62.). Seine letzte Torchance durfte dann Abdalla vergeben. Er zog aus spitzem Winkel drüber (65.), wurde von Ante Kutschke ersetzt. Und der Neuzugang aus Norderstedt machte auch gleich richtig Betrieb, wenngleich zunächst Damian Ilic aus der Yasar-Position acht Minuten zuvor gefährlich schlenzte. Knapp daneben (70.).

Der nichtsdestotrotz überfällige Ausgleich fiel schließlich auf kuriose Weise. Kutschke bediente Heong, Haerting mit seiner x-ten Parade, der Ball landete bei Ehrenberg, gefühlvolle Flanke und, na klar, jeder Logik spottend Wilhelm per Kopf zum 1:1 (76.). „So viel Ballbesitz haben wir sonst nur im Training“ hatte Ali Farhadi einige Minuten zuvor gegrummelt. So viel Platz wie beim Ausgleich dürften seine Kollegen Wilhelm da aber nicht genehmigen.

Und nun sind wir endlich bei der Szene des Spiels angekommen, bei der Tat des Leon Meyer, die viel mehr wert war als seine Entschuldigungsgeste. Der HSV III brach einen Angriff auf der rechten Seite ab, spielte zurück zu Patrick Hinrichsen an der Mittellinie, in dieser Situation letzter Mann. Der leistete sich einen grausamen Stockfehler. Meyer roch Lunte, spurtete hin und spitzelte ihm den Ball weg. Die folgenden zehn Sekunden waren atemberaubend. Von der Mittellinie bis in den Sechzehner beharkten und bekämpften sich Meyer und Hinrichsen mit allen Mitteln. „Den macht er, den macht Leon“, hallte es von der aufspringenden Niendorfer Bank. Und ja, er machte ihn! Meyer blieb an der Kugel und schob sie flach an Haerting vorbei zum 2:1-Siegtreffer ins Netz. „Wahnsinn! Mit so einer Wucht und so einem Willen da durchzugehen, ist unglaublich“, lobte Farhadi Meyer später. Witzig: Die Entstehung des hochverdienten Treffers stellte den Spielverlauf in gewisser Weise auf den Kopf, denn die meisten Chancen kombinierten sich die Niendorfer fein heraus. Nun profitierten sie von einem Fehler Marke Kreisklasse B.

Ein paar Schlagzeilen stehlen können hätte Meyer danach nur noch Kutschke, der den einzigen Haerting-Patzer ausnutzte und den Ball aus 25 Metern aufs fast leere Tor schoss. Hinrichsen rettete mit dem linken Ellenbogen nahe des Elfmeterpunktes. Entscheidung von Schiedsrichter Björn Lassen: Eckball! Ein grober Fehler, aber letztlich ohne Bedeutung. Es blieb beim 2:1 und Meyer war der Held des Tages. Ein schöneres „Es tut mir leid“ als heute hat es am Sachsenweg wohl selten gegeben.

Stimmen:

Felix Karch (Trainer HSV III):
Das war ein absolut verdienter Sieg für Niendorf. Mit dem 1:2 sind wir noch gut bedient. Die Pausenführung mit dem 1:0 war schon glücklich. Wir haben es in der Defensive leider nur phasenweise gut gemacht. Das zweite Tor darf so natürlich trotzdem niemals fallen. Ärgerlich, wir hätten gerne einen Punkt mitgenommen. Sehr weh tut uns die Verletzung von Bazier Sharifi. Es hat ziemlich geknallt im Knie, deshalb musste er raus. Das Jahr ist wohl für ihn gelaufen. Wir verlieren zusammen und wir gewinnen zusammen. Nur wird es langsam Zeit, dass wir mal anfangen, gemeinsam zu gewinnen. Vielleicht haben wir demnächst dann auch wieder einen Schiedsrichter, der Ahnung vom Fußball hat und nicht so einen Rotz pfeift. An ihm lag es nicht, aber es nervt, gegen so was anarbeiten zu müssen.

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV):
Das sind genau die Spiele, die du eigentlich 1:1 beendest und dann hast du einen Scheißsonntag. Wenn wir in der ersten Halbzeit drei Dinger machen, ist alles okay. So gehen wir mit einem absolut überraschenden 0:1 in die Halbzeit. So konnte sich der HSV III hinten rein stellen. Was wir besser machen im Vergleich zum vergangenen Jahr: Wir bleiben ruhig, spielen uns weiter Torchancen heraus. Wir haben dann nur zwei Tore gemacht, es hätten mehr sein müssen. Mit dem Saisonstart bin ich zufrieden. Wir haben die goldene Mitte gefunden, sind trotzdem noch weit weg von dem, was wir noch vor haben. Was den Schiedsrichter angeht: Ich finde, man soll Björn und sein Gespann in Ruhe lassen. Etwas anderes gehört sich nicht. Es ist noch nie ein Schiri bei uns in die Kabine gekommen und hat gesagt `Wie blind und scheiße seid ihr denn`? Wenn jemand sich herausnimmt, den Schiedsrichter zu kritisieren, soll er selber mal pfeifen. Dann weiß er, wie schwer das ist. Die Jungs werden beobachtet, werden schon ihr Feedback bekommen. Hätten wir noch 2:2 gespielt nach dem nicht gegebenen Handelfmeter, bei dem ich seine Wahrnehmung eben einfach akzeptieren muss, hätte ich mich viel mehr über meine Jungs aufgeregt als über den Schiedsrichter.


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