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06.12.2017
Interview mit Frank Ockens: Verbaldiarrhö – Wedel wehrt sich gegen die Cordi-Kritik von Andreas Killat

Es war teilweise schon harter Tobak, was Florian Gossow, Trainer beim WTSV Concordia, nach dem 5:1-Sieg gegen den Wedeler TSV im Interview mit „fussifreunde“ so alles von sich gab ( https://www.fussifreunde.de/artikel/wedel-wehrlos-elbstaedter-keifen-untereinander-cordi-kommt-ins-rollen/). So unterstellte Gossow dem WTSV u.a. eine schlechte Außendarstellung, sprach sich selbst aber ein „gutes Krisenmanagement“ zu. Überhaupt schien sich der Cordi-Coach mehr mit den „Problemen“ des Gegners, als mit der eigenen Situation zu beschäftigen. Grund genug für HAFO, einmal beim Wedeler Sportchef Frank Ockens (42) nachzufragen.

Hallo „Ocker". Ist der WTSV Concordia hinsichtlich des "Krisenmanagements" ein Vorbild für die Liga?

Frank Ockens (Sportchef Wedeler TSV): „Du spielst hier sicherlich auf die getätigten Aussagen des Trainers Gossow bei „fussifreunde“ an. Ich kann nicht beurteilen, ob das Krisenmanagement vorbildlich war oder ist - und es verbietet sich mir auch, das zu beurteilen. Nur konnte man sicherlich sehen, dass durch die häufige berufliche Abwesenheit von Florian Peters, den ich sehr schätze, eben nicht alles glatt lief und sich der eine oder andere nun in diesem Vakuum zu Wort melden muss. Ich denke aber schon, dass der Vorstand von Concordia die Position und damit auch die Verantwortlichkeit kurzfristig gut besetzen wird.

Was kann sich insbesondere Wedel da abschauen? Eure Außendarstellung war ja unsachlich, unruhig und negativ für die Mannschaft, wie man zwischen den Zeilen lesen konnte. Was sagst Du solchen Kritikern?

Tja…(überlegt einen Augenblick)… was soll ich zu den Vorwürfen sagen? Wenn meine Beurteilung über unsere Hinrunde unsachlich, unruhig und zu negativ gewesen sein soll, muss ich diese Beurteilung akzeptieren, aber nicht teilen. Hinzu kommt, dass es mir zusteht, meine Mannschaft zu kritisieren. Ich habe auf jeden Fall noch nie einen gegnerischen Spieler als „kleinen Wichser“ beschimpft (Anmerkung der Redaktion: Gossow hatte kürzlich den Niendorfer Pascal Ehrenberg so betitelt und dies hinterher gerechtfertigt).

Und ich musste auch noch keinen meiner Spieler am zweiten Spieltag wegen verbaler Ausrutscher vereinsintern für zwei Spiele sperren (Anmerkung der Redaktion: Hiermit ist Cordis Kevin Zschimmer gemeint, der im Hinspiel in Wedel aus(f)fällig geworden war: http://www.hafo.de/hafosmf/index.php?topic=2358.msg78640#msg78640).

Klingt ein bisschen nachtragend?!

Nein, nein. Ich muss in diesem Fall auch den Spieler in Schutz nehmen, denn wenn man als Spieler während eines Spiels, im Gefecht und nach einer Auswechslung mit erhöhtem Puls sich 90 Minuten lang diese Verbaldiarrhö anhören muss, die dort von der Bank kommt (Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist die Cordi-Bank), dann wird das sicherlich irgendwann auch als normaler Umgangston anerkannt.

Und bei Euch alles ganz anders?

Wir in Wedel sind auch impulsiv, aber versuchen immer noch eine gewisse Etikette zu bewahren. Hätte unser Trainer einen gegnerischen Spieler als „kurzen masturbierenden Spieler“ bezeichnet, wäre er heute mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr unser Trainer. Jedoch muss jeder Verein das mit sich selbst ausmachen und wie schon erwähnt, scheint es gerade ein kleines Machtvakuum zu geben, wo Dinge gesagt werden und vorkommen, die man nicht von einem Verein wie Concordia erwartet.

Euer Trainer hat sich diese Saison direkt nach dem Schlusspfiff schon häufiger "verkrümelt" (kleines Wortspiel mit dem Spitznamen von Jörn Großkopf) und sich nicht den Fragen der Journalisten gestellt. Was ist besser: Es wie Florian Gossow zu machen und evtl. auch mal übers Ziel hinaus zu schießen, oder „zu verschwinden“ und gar nichts zu sagen?

In der Tat finde ich es gut und auch als Aufgabe unserer Trainer, dass sie sich nach den Spielen - egal ob gewonnen oder verloren - den Fragen der Medien zu stellen. Wir müssen doch dankbar sein, wenn es Medien gibt, die über uns berichten und dadurch Menschen erreichen, die sich für unseren Amateursport interessieren. Sollte man diesem Fragen auch mit gewissem Abstand nicht souverän begegnen können, ist es das eine oder andere Mal evtl. ratsamer, nichts zu sagen. Nach dem bescheidenen Spiel gegen Concordia hat sich aber ja unser Trainer Domingo bereit erklärt, Rede und Antwort zu stehen. Ich halte die Art und Weise, sowie Intensität der Kritik in seinem Statements für korrekt, angemessen und angebracht.

Herr Gossow gibt, wie er selber in dem fussifreunde-Interview sagt, seinem Team Zuspruch und Selbstbewusstsein - und haut nicht wie Du verbal auf die Mannschaft ein. Musst Du Dein Verhalten überdenken?

Deshalb bin ich ja auch kein Trainer. Ob es sinnvoll ist, als Trainer auf die Mannschaft draufzuhauen, kann man kontrovers diskutieren, aber ich nehme mir das Recht raus, die unangenehmen Punkte auszusprechen. Ich habe in dem bewussten Statement gesagt, dass die erbrachten Leistungen weit hinter unser aller Erwartungen und Ansprüchen liegen und wir uns alle hinterfragen müssen. Selbst die Spieler müssen sich hinterfragen und wissen, was sie wollen! Mit dieser Aussage spreche ich die Spieler an, die Trainer aber auch uns vom Umfeld. Keiner von uns hat gut performt in der Hinserie. Vielleicht nehmen die Trainer und Spieler meine Worte ja als Grund um enger zusammenzurücken und mich eines Besseren zu belehren, das würde mich sehr freuen. Von einem Externen ohne Hintergrundwissen und Einblick lasse ich mich jedoch nicht belehren und muss mich schon gar nicht rechtfertigen.

Zuletzt gab es ja auch Attacken Richtung Verband (Futsal, Pokalansetzungen). Woran liegt diese aggressive Grundhaltung – und (ironisch) macht vielleicht ein "Coolness-Day" Sinn?

Coolness-Days sind, so glaube ich, angebracht bei unverhältnismäßigem, körperlichen Einsatz, Androhung von Gewalt oder ähnlichem. Dies kann ich weit von uns weisen, so dass wir uns mit diesem Thema nicht beschäftigen mussten. Nichtsdestotrotz debattieren wir gerne über diese Streitthemen und auch das gehört doch dazu, dass wir uns über unsere Probleme, Missverständnisse etc. unterhalten. Da muss es auch nicht wie beim Häkelkurs zugehen, sondern darf auch verbal, robust geführt werden. Die Futsal-Kommentare von der sportlichen Leitung aus Dassendorf waren auch ehrlich und direkt und sicherlich nicht in Watte gehüllt, aber das muss doch heutzutage auch erlaubt sein. Wir können doch nicht einfach kuschen und evtl. gesprochenes Unrecht akzeptieren. Der Verband soll seinen Mitgliedern dienen und das vermisse ich in strittigen Fällen häufig.

Besonders das Pokalspiel am Wochenende ist Dir wohl auf den Magen geschlagen. Du bist ja schon ganz dünn geworden (interne Anmerkung: Ockens macht gerade eine Diät und hat schon bewundernswerte 20 KG abgenommen).

Es doch einfach nur grotesk, dass wir schon am 10.12. in Lohbrügge spielen müssen, damit der Verband so schnell wie möglich die Finalbegegnung für den DFB parat hat. Gleichzeitig aber ist ein Duell aus der vorherigen Runde erst am 13. Februar angesetzt. Dass wir Vereine das nicht begrüßen, ist doch klar. Jeder von uns spielt doch lieber Ostern bei evtl. 18 Grad, als jetzt im dunklen Dezember und bei nasskaltem Wetter, wo sowieso schon alle den Hals voll haben vom Fußball. Ich habe mich nur gefragt, wie der Hauptsponsor Oddset das sieht, dass der sportlich interessanteste Wettbewerb den wir im Hamburger Amateurfußball haben, so verramscht wird. Je mehr wir jedoch krakeelen und uns beschweren, umso mehr Presse gibt es - und Oddset sagt vielleicht „Tolle Idee!“

Vielen Dank für die sehr offenen Worte, „Ocker“. Wir sind gespannt, ob es hierzu Reaktionen gibt. Euch wünschen wir viel Erfolg im Pokal und in der Rückrunde. Und natürlich – ebenso wie allen HAFO-Lesern – eine schöne (Vor-)Weihnachtszeit.



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