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21.05.2018
Pokal: Ein Double mit viel Ironie von Mirko Schneider





Finale


vs.


TuS Dassendorf – Niendorfer TSV 2:0 (0:0)

TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, Karikari, Carolus – Thomas, Möller, Dettmann (90. Aust), Dittrich – Nägele, Kurczynski, (86. Steinfeldt) – von Walsleben-Schied (70. Müller)
Niendorfer TSV: Kindler – Agdan (88. Schröder), Krüger, Benn, Speck – Streubier (71. Afsin), Karow, Tafese, Meyer (82. Utcke) – Wilhelm, Hartwig
Tore: 1:0 Karikari (70., Vorabreit Möller), 2:0 Karikari (88., Möller)
Schiedsrichter: Norbert Grudzinski (TSV Wandsetal): fuhr mit seiner Linie gut. Vertretbar, Karow trotz Gelber Karte und einiger kleinerer Fouls auf dem Platz zu belassen. Ebenso nachvollziehbar, beim Zweikampf Speck gegen Kurczynski nicht auf Strafstoß zu entscheiden (40.) Insgesamt eine starke Leistung des gesamten Gespanns
Beste Spieler: Karikari, Möller, Thomas – Kindler
Zuschauer: 4.183

Mit humorvoll verpackten großen Tönen ist das ja so eine Sache. Nach unverhofften Niederlagen fliegen Anhängern eines Favoriten oftmals ihre forschen Ansagen um die Ohren. Also hätten sich die Fans des TuS Dassendorf nicht wundern dürfen, wenn ihnen bei einer Pleite eine Menge Häme zuteil geworden wäre. „Endstation Niendorf? Das ist nur bei der U2 der Fall!“, stand auf ihrem Plakat zu Spielbeginn geschrieben. Die U2 sogar schön in weißer Schrift auf rotem Grund, bester HVV-Style. Respekt! Doch die Ansage entpuppte sich nicht als überheblicher Missgriff, sondern als selbstbewusst-witzige Prognose. Kurz bevor die TuS-Bank nach dem Abpfiff enthemmt vor Freude auf den Rasen stürmte, hatten die Fans auf der Gegengerade den Kreis geschlossen. Mit einem zweiten Plakat: „Kann uns bitte mal endlich jemand den Pokal reichen?“ Die sportlich beste Mannschaft aller Zeiten in der höchsten Hamburger Spielklasse spielte den ironischen Doppelpass mit den Anhängern beim Siegerfoto. „Wir sind zusammengekauft! Null Kameradschaft hier!“, schrien die TuS-Akteure lachend. Und Macher Michael „Kobra“ Funk offenbarte schmunzelnd seine sadistischen Neigungen gegenüber dem Pokal, in dem so mancher Außenseiter sein Team in den letzten Jahren leiden ließ: „Ausnehmend hässlich das Ding. Werden wir heute Abend erst einmal bei Kalle Schwensen im Verlies auf die Streckbank legen.“

Die ironische Seite des Triumphs deckte die TuS also glänzend ab. Die Sportliche sowieso. Das Endspiel gegen Niendorf besaß allerhöchstens Pseudo-Spannung. Zu drückend überlegen war der Abo-Meister, der innerhalb der ersten Viertelstunde bereits drei Topchancen vergab. Kristof Kurczynski verzog im Sechzehner per Dropkick nach Hereingabe von Finn Thomas (9.), einen langen Einwurf von Pascal Nägele bekam nach einigem Gestocher Sven Möller unter Kontrolle und sein abgefälschter Knaller landete auf der Latte (13.) und Marcel von Walsleben-Schied scheiterte aus der Kurczynski-Position (14., Vorlage wieder Thomas) an der Lattenunterkante. Niendorf konterte zwar mit einem langen Ball von Adam Benn, den Leon Meyer nach schicker Verlade gegen Joe Warmbier aus fünfzehn Metern halblinks weit vorbei setzte (15.) Dies jedoch blieb bis so gut wie die einzige ernsthafte Annäherung des NTSV. Fies gesagt: Wenigstens gewann mit Meyer ein Niendorfer Akteur einen Offensivzweikampf. Vor allem die beiden Spitzen Magnus Hartwig und Malte Wilhelm – Niendorf formierte sich gegen den Ball im 4-4-2 – gingen völlig unter. Wilhelm konnte auch nie durch Fallenlassen auf die Zehn das Spiel entsprechend seiner Fähigkeiten ankurbeln.

Dafür verteidigte der NTSV in der zweiten Viertelstunde der ersten Hälfte besser, geriet vor der Pause aber erneut ins Schwimmen. Der als Linksverteidiger gerade in Hälfte eins überforderte Lennard Speck konnte Thomas erneut nicht am Flanken hindern (nach Doppelpass mit Henrik Dettmann), doch Mehmet Agdan spitzelte dem aus kurzer Distanz einschussbereiten Maximilian „Maximster“ Dittrich den Ball weg (35.). Die anschließende Ecke von Möller streichelte Warmbier am ersten Pfosten mit dem Hinterkopf nur um eine Hähnchenfeder am langen Eck vorbei (36.). Vor dem Pausenpfiff versuchte sich von Walsleben-Schied aus guter Position, seinen unplatzierten Schuss parierte Kindler mit den Fäusten sicher (45.).

In der zweiten Hälfte schleppte sich die Partie auf dem später vielkritisierten Kunstrasen (Tenor: zu viel Kork drauf, machte das Spiel zu langsam) lange Zeit etwas dahin. „Wir hatten zu viel Respekt“ (Carsten Wittiber) und „Wir hätten mehr Mut gebraucht“ (Marcus Scholz) lauteten später die Analysen der Niendorfer Manager. Gerade in dieser Phase wurde das sichtbar. Niendorf ließ jetzt zwar bis auf einen feinen Dassendorfer Angriff über links mit schwachem Abschluss von Pascal Nägele in die Arme von Kindler (51.) kaum mehr etwas zu. Nach vorne fehlte dafür jede Explosivität im Umschaltspiel. Selbst ein ernsthafter Torschuss schien in ganz weiter Ferne zu liegen. „Dass von denen nicht so viel kam, lag an uns. Niendorf wusste, wenn sie uns hoch anlaufen und sie uns Räume bieten, kann es unangenehm für sie werden“, sollte Dassendorfs Trainer Peter Martens später sagen. Aber nur tief verteidigen reicht halt nicht. Zumindest nicht gegen Dassendorf.

Wie so oft beherrschte die Mannschaft das Geduldsspiel, kontrollierte Ball und Gegner im sicheren Bewusstsein, irgendwann ihr Tor zu machen. So geschah es – und wie so oft bei der TuS geschah es per Standard. Möllers Ecke von rechts verlängerte Warmbier per Kopf und der am langen Pfosten durchgelaufene Jeremy Karikari köpfete mühelos ein (70.). Ausgerechnet Karikari, der sich an gleicher Stelle beim Finale zwischen Eintracht Norderstedt und HR vor einem Jahr nach fünfzehn Spielminuten den Ellenbogen auskugelte und in der Hinrunde nach einem Wechsel zu Dassendorf ausfiel. „Heute war das für mich hier ein neuer Versuch – und der hat geklappt“, freute sich der Innenverteidiger.

Niendorf machte nun auf, ohne Gefahr zu entwickeln. Dassendorf lauerte. Erst scheiterte Dittrich in der 86. Minute frei vor Kindler – neben dem am Rande einer Gelb-Roten Karte wandelnden Marvin Karow mit dem meisten Feuer auf dem Platz bei Niendorf – , aber zwei Minuten später folgte die Entscheidung. Kurze Ecke, Flanke Möller, Kopfball Karikari, Unterkante Latte, Tor, so einfach war das. Thomas (90., Parade Kindler) und Dittrich (90.+1/Außennetz) vergaben gar noch das 3:0.

Was keinen mehr störte, als die Party begann. Die auf der Tribüne und beim Siegerfoto übrigens nicht nur mit dem Pokal, sondern auch mit der mitgebrachten Papp-Meisterschale begangen wurde. Man ist ja nicht „nur“ Pokalsieger, sondern „Double-Sieger“, wie die Spieler sich mit Recht feierten.

„Es war eine großartige Zeit. Mehr geht nicht. Genauso wollte ich aufhören. Ich komme nur wieder, wenn unser Sportchef Jan Schönteich oder Volker Brumm von BU sagen würden, bei ihnen geht alles den Bach runter. Diesen Menschen kann ich nichts abschlagen“, sagte Peter Martens, bevor er sich auf die Feierlichkeiten freute. „Ich weiß gar nicht, ob ich ein Feierbiest bin. Aber grundsätzlich gehöre ich bei solchen Veranstaltungen zu den Letzten, die gehen“, meinte Martens. Das meinte er natürlich ernst. Also, liebe TuS Dassendorf, fröhliche Feier! Und lasst bitte den Pokal heil! So hässlich er auch ist!



Die Double-Sieger. Fotos: HFV

Stimmen:

Thomas Hoffmann (Trainer TuS Dassendorf, ebenfalls sein letztes Spiel):
Ich denke, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben. Wir haben viel Ballbesitz und viel Kontrolle ausgeübt. Zugelassen haben wir hinten fast nichts. Für Jeremy Karikari freue ich mich besonders. Letztes Jahr verletzte er sich hier und hatte bei uns so einen schweren Beginn, fiel lange aus. Nun macht er die beiden Tore. Eine tolle Geschichte. Bezüglich des Gegners im DFB-Pokal sage ich: Wenn, dann volle Kanne! Schalke oder Gladbach zum Beispiel. 2000 hat die TuS nach dem Pokalsieg gegen Unterhaching gespielt. Da kamen 48 Fans mit, die das Stadion mit ihrem Bus nicht gefunden haben. Die riefen bei unserem Präsidenten an und haben da auf seiner Terrasse gefrühstückt. Das war sicher schön, aber diesmal wäre ein Club mit mehr Auswärtsfans gut.

Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV):
Bis auf die erste Viertelstunde haben wir es eigentlich ganz gut gemacht. Wir haben hinten gut verteidigt, danach nicht mehr viel zugelassen. Nach vorne fehlte uns etwas, da haben wir uns nicht viel herausspielen können. Blöd ist, dass wir durch zwei Standardgegentore verloren haben. Zu defensiv gespielt haben wir nicht. Es lag sicher nicht an der Taktik. Insgesamt bin ich stolz auf die Mannschaft und wir sind stolz auf unsere Saison. Nächste Saison wollen wir wieder einen heißen Kampf liefern, um einen der beiden Finalplätze zu kriegen.


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