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11.08.2019
DFB-Pokal: Der größte Tag der Dassendorfer Vereinsgeschichte von Andreas Killat




DFB-Pokal, 1. Runde


vs.


TuS Dassendorf – SG Dynamo Dresden 0:3 (0:1)

TuS Dassendorf: Gruhne – Lenz, Aust, K. Carolus – Dittrich, Dettmann (77. Hinze), Strömer (61. von Walsleben-Schied), R. Carolus – Möller – Nägele, Maggio (83. Kurczynski)
SG Dynamo Dresden: Broll – Wahlqvist, Ballas, Müller – Kreuzer, Burnic, Nikolaou, Löwe (77. Hamalainen) – Horvath, Klingenburg (70. Atik) – Koné (70. Röser)
Tore: 0:1 Löwe (37.), 0:2 Burnic (75.), 0:3 Röser (77.)
Schiedsrichter: Jonas Weickenmeier (TSV Lämmerspiel, Frankfurt): In der ersten Halbzeit mit seinen Pfiffen häufig etwas zu kleinlich bei Freistößen gegen den Underdog (die er auf der anderen Seite nicht gab). Insgesamt aber eine sehr solide Vorstellung ohne große Patzer.
Beste Spieler: Lenz, Aust, Möller, Maggio – Kreuzer, Müller, Löwe, Burnic
Zuschauer: 5.673 (in der GGZ-Arena in 08066 Zwickau-Eckersbach)

Da standen sie nun, im Innenraum der schmucken GGZ-Arena in Zwickau, die Protagonisten des „größten Tags der Vereinsgeschichte“ und bekamen den Mund nicht mehr zu. Aber nicht nur die Spieler und das Trainer-Team, auch die vielen Offiziellen hatten nach dem Abpfiff Tränen in den Augen. Tränen der Ergriffenheit, Rührung und des Stolzes. Die TuS aus Dassendorf hatte die Partie zwar gerade mit 0:3 verloren und war aus dem DFB-Pokal ausgeschieden – doch das war in diesem Moment nur zweitrangig. Es überwog der Stolz auf die Leistung der Mannschaft und das einmalige Erlebnis im Stadion. Schon die Anreise tags zuvor mit dem Bus über knapp 530 KM ließ „Europapokal-Feeling“ aufkommen – eine große Sache für einen Amateurklub aus der 5. Liga. Und dann waren da diese Dynamo-Fans, die das gesamte Spiel durchgehend (!) eine fantastische Stimmung mit Choreo, Gesängen, Hüpfen und auch ein bisschen Rauch verbreiteten. „Schon nach drei Minuten hatte ich Gänsehaut“, gestand Liga-Manager Alexander Knull: „Kein Vergleich zum Duisburg-Spiel letztes Jahr. Tausendmal besser“, während Sportchef Jan Schönteich sichtbar ergriffen von „einem sehr emotionalen Moment“ sprach und dabei feuchte Augen hatte.


Nicht nur die Dynamo-Fans waren klasse: Die mitgereisten Schlachtenbummler aus Dassendorf begrüßten den Bus bei der Ankunft im Stadion.


…und auch im Stadion machten sie reichlich Stimmung. Fotos: Hanno Bode

„Wir wurden hier mit offenen Armen empfangen“, brachte es TuS-Sponsor Michael Funk auf den Punkt. Dabei funktionierte nicht nur die Zusammenarbeit mit dem FSV Zwickau und Dynamo „hervorragend und reibungslos“ – auch die gut 5.500 Fans der Schwarz-Gelben waren dem Underdog wohlgesonnen und spendeten der TuS immer wieder aufmunternden Applaus. Keine Pfiffe, kein Krawall und keine Schmähgesänge (nur gegen Wismut Aue und den DFB). Im Gegenteil: Wenn die rd. 170 mitgereisten TuS-Fans mal auf sich aufmerksam machten und so gut es eben ging „Dassendorf, Dassendorf“ proklamierten, gab es aus dem Dynamo-Block Beifall (!). Großer Sport.

Apropos Sport: Nicht nur auf den Rängen gab es eine große Show – auch auf dem Rasen bot die TuS dem haushohen Favoriten Paroli. Bis zur 75. Minute war kaum ein Unterschied zu erkennen, schon gar nicht einer von drei Ligen. Es war lange Zeit ein Duell auf Augenhöhe (u.a. 11:15 Torschüsse, 47:53 Zweikampfquote, 3:4 Ecken). Erst in der letzten Viertelstunde schwanden ein wenig die Kräfte und die SGD konnte das Match mit einem Doppelschlag für sich entscheiden. Doch bis dahin lag eine Sensation in der Luft und sogar „Gäste“-Trainer Cristian Fiel zollte den Amateuren großen Respekt: „Man kann Dassendorf zu diesem Pokalfight nur gratulieren. Sie waren in der ersten Halbzeit besser und hätten in Führung gehen können“ (siehe „Stimmen“ am Ende des Berichtes). Auch dieses – absolut ernstgemeinte (und berechtigte!) – Lob trug zum Stolz bei den marineblau-blütenweißen bei. Coach Jean-Pierre Richter hatte einen Matchplan entwickelt (und seine Jungs ihn fantastisch umgesetzt), der die SGD vor große Probleme stellte.

Der Zweitligist hatte zwar von Anfang an mehr Ballbesitz, konnte damit aber wenig anfangen, weil die TuS mit unheimlichen, läuferischen Aufwand die Räume zu machte. Bis auf einen Schuss von Sascha Horvath, den Keeper Christian Gruhne locker aufnehmen konnte (5.), brannte nichts an. Beeindruckend zum Beispiel, wie Marcel Lenz, dessen Startelf-Einsatz nach dem Vormittags-Training wegen einer leichten Zerrung kurzzeitig auf der Kippe stand, mit einem sauberen Tackling gegen Moussa Koné Sieger blieb (11.).

Doch nicht nur defensiv wusste der Oberligist zu überzeugen, auch nach vorne setzte die TuS einige Duftmarken. Maxi Dittrich, Pascal Nägele und Henrik Dettmann lösten zunächst im Verbund eine brenzlige Szene, dann Sven Möller mit einem traumhaften „Diago“-Pass über das halbe Spielfeld zum durchstartenden Mattia Maggio. Der geht über links stark durch, zieht nach innen und kommt zum Abschluss – doch sein Versuch aus 18 Metern wird abgeblockt (14.). Und nach genau diesem Muster kreierte der Hamburger Pokalsieger immer wieder tolle Konterangriffe, die zu einer dicken Doppelchance führten (siehe Fotos). Beide Male Maggio über links, jeweils scharf vors Tor gespielt (22./23.). Doch erst scheiterte Möller, dann Nägele. Schade!


Erst Sven Möller (22.)…


…dann Pascal Nägele (23.). Fotos: Hanno Bode

„Mölli ärgert sich selbst am Meisten“, berichtete Richter hinterher, „aber diese Szenen haben uns viel Selbstvertrauen gegeben“. Vom Favoriten aus Sachsen kam in dieser Zeit lediglich ein harmloser 30-Meter-(Verzweiflungs-)Schuss von Florian Ballas (31.). Kurz vor der Pause dann aber doch die (sehr glückliche und unverdiente) Führung für Dynamo: Dzenis Burnic mit einem Pass durch die Schnittstelle zu Chris Löwe, der „tanzt“ Lenz aus und trifft aus acht Metern ins lange Eck zum 0:1 (37.). Bitter.

Auch im zweiten Durchgang ging es zunächst munter weiter. Wieder Möller mit einem gefühlvollen Zuspiel, wieder Maggio über links mit einem starken Solo, doch der Schuss aus 16 Metern streicht knapp am linken Pfosten vorbei (50.). So langsam machte sich dann jedoch das kräftezehrende Spiel bei der TuS bemerkbar. Es ergaben sich nun immer wieder Räume für den Favoriten. René Klingenburg hätte dies schon fast zur Vorentscheidung genutzt, doch Gruhne parierte glänzend (64.). Es folgten weitere Chancen durch Horvath (70.) und Löwe (72.). Dieser „Chancen-Dreierpack“ war letztlich der Anfang vom Ende für die tapferen Dassendorfer, denn nun war der Defensiv-Verbund „weichgekocht“ und Dynamo machte mit einem Doppelschlag alles klar: Erst stellte Burnic mit einem verdeckten Schuss aus dem Zentrum auf 0:2 (75.), ehe der eingewechselte Lucas Röser nach einem Pfostenkracher (76.) im zweiten Versuch aus 16 Metern mit einem Flachschuss den Endstand zum 0:3 herstellte (77.).

Bemerkenswert, wie sich die TuS nach dieser kleiner Schwächephase präsentierte. Das Team brach nicht auseinander (häufig fallen dann ja binnen weniger Minuten noch mehrere weitere Tore), sondern fand zurück zu einer stabilen Abwehrleistung. Und nach vorne wurde nochmal alles (wirklich alles) für den Ehrentreffer getan. Doch Dittrichs Flanke erwischte Rinik Carolus nicht richtig mit dem Kopf (82.) und danach verpassten Marcel von Walsleben-Schied und Dittrich die Belohnung für den Underdog (87.), der am heutigen Tage gar keiner war.

ARD-Sportschau: ( https://www.sportschau.de/fussball/dfbpokal/video-dfb-pokal-dassendorf-gegen-dresden---die-zusammenfassung-100.html)


Stimmen:

Cristian Fiel (Trainer SG Dynamo Dresden):
Man kann Dassendorf zu diesem Pokalfight nur gratulieren. Ich bin froh, dass wir in die nächste Runde eingezogen sind. Vor allem in der ersten Halbzeit hat Dassendorf es uns unheimlich schwer gemacht. Wir haben nicht gut gegen den Ball gespielt. Man musste denken, dass wir zu viele Spieler auf dem Platz hatten, die meinten, es geht schon irgendwie. Aber es geht nie „irgendwie“. Man darf sich nicht auf den Mitspieler verlassen. Heute wurde es zum Glück nicht bestraft. Dassendorf hatte in der ersten Halbzeit die größeren Chancen und hätte in Führung gehen können. Das hat unser Keeper Kevin Broll gut gemacht. Das Tor kurz vor der Pause hat uns natürlich etwas Ruhe gegeben und in der zweiten Halbzeit haben wir es dann auch besser gemacht. Wir sind eine Runde weiter und ich hoffe, dass meine Jungs daraus Selbstvertrauen mitnehmen. Denn das werden wir in den nächsten Wochen brauchen. An Dassendorf alles Gute für die weitere Saison: Wenig Verletzungen, viele Siege!

Jean-Pierre Richter (Trainer TuS Dassendorf):
Vielen Dank für die lobenden Worte. Das ist die größte Anerkennung, die eine Oberligamannschaft gegen einen Zweitligisten erhalten kann. Neben dem Dank an Zwickau und Dresden möchte ich mich vor allem auch bei unserem Verein bedanken, die das alles möglich gemacht haben. Es war in den letzten Wochen eine stetige Steigerung an Emotionen. Diese Leidenschaft haben wir auf den Platz gebracht - und spätestens morgen werden wir den Frust, kein eigenes Tor erzielt zu haben, in stolz auf unsere Leistung umwandeln. Man hat gesehen, dass die Mannschaft die Herausforderung angenommen hat. Wir haben einer spielstarken und technisch feinen Dresdner Mannschaft alles abverlangt und man hat gesehen, welche Spielidee wir hatten. Es war ein mutiger und selbstbewusster Auftritt. Am Ende haben wir etwas zu deutlich verloren. Wir haben uns, den Verein und Hamburg sehr ordentlich vertreten. Wir drücken Dynamo die Daumen für eine gute Saison.

Jan Schönteich (Sportchef TuS Dassendorf):
Das ist ein total emotionaler Moment für mich, ich bin sehr ergriffen. Was für tolle Fans (auf beiden Seiten), ein unfassbarer Support. Was für ein Erlebnis! Das ist der tollste Tag unserer Vereinsgeschichte. Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft. Ein großes Dankeschön geht an den FSV Zwickau. Wir fühlten uns hier von Beginn an herzlich willkommen. Vielen Dank für die Organisation, auch an Dynamo Dresden, die uns ebenfalls toll unterstützt haben.

Michael Funk (Sponsor TuS Dassendorf):
Die ersten 30 Minuten waren wir richtig gut, wenn wir da ein Tor machen, wird es ein munteres Spiel. Wir hatten hier in Zwickau super Bedingungen und würden es immer wieder so machen.

Alexander Knull (Liga-Manager TuS Dassendorf):
Ein überragendes Event. Schon nach drei Minuten war es 1000x geiler, als letztes Jahr (gegen Duisburg). Dresden hat wirklich tolle Fans, was für eine Unterstützung, das hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Jetzt fällt nach der vielen Arbeit eine große Last von uns allen ab.

Kalle Schwensen (Hamburger Original und Anhänger der TuS Dassendorf):
Das Spiel hätte nicht verloren werden müssen. Die erste Halbzeit war richtig gut. Schade, da war wirklich mehr drin heute. Die Mannschaft hat sich sehr gut verkauft.


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