12.04.2025 Landesliga Hansa: Curslack auf Kurs Vizemeisterschaft von Andreas Killat
vs.
SV Curslack-Neuengamme – FC Voran Ohe 3:1 (1:0)
SV Curslack-Neuengamme: Erschens – Beldzik, Bombek, Boateng, Pallasch – Malinowski – Johannsen (84. Werdenich), Zoch, Wilhelm, Winterfeld (15. Schade) – Möller (89. Witte) FC Voran Ohe: J. Schmidt – Schweißing, Franz, Müller, Feldpausch – Tautz, M. Özalp (70. I. Özalp) – Ohl (46. Damaschke), T. Schmidt, Witmütz (70. Acar) – Kröcher Tore: 1:0 Malinowski (30.), 1:1 Kröcher (65.), 2:1 Schade (67.), 3:1 Wilhelm (88.) Besondere Vorkommnisse: T. Schmidt verschießt FE (90., Keeper Erschens hält) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC): Starke Vorstellung! Ließ mehrfach gut Vorteil laufen (u.a. 19./35.) und kam mit nur einer Gelben Karte über die Runden. Beste Spieler: Erschens, Möller, Bombek – M. Özalp, T. Schmidt Zuschauer: 110
„Für die letzten drei Spiele werden wir nochmal alle Kräfte bündeln“, pustete SVCN-Coach Olaf Poschmann nach dem Abpfiff tief durch. Zwar kehrte mit Kapitän Witalij Wilhelm ein Spieler aus dem riesigen Lazarett zurück (u.a. fehlen aktuell Schalitz, Brkic, Indulto, Dykier), aber mit Luca Winterfeld verabschiedete sich heute gleich der Nächste (15.). „Immer, wenn Du denkst, es kann nicht mehr schlimmer kommen…“, vollendete Poschmann bei der Auswechslung seinen Satz gar nicht mehr.
Doch - trotz der 0:2-Pleite letzte Woche beim Kellerkind in Schwarzenbek – zeichnen sich die Vierländer diese Saison durch eine vorbildliche Mentalität aus. Jeder kämpft und rennt für den anderen (Marvin Möller: „Meine Füße brennen und ich habe 100 Blasen“), selbst Spieler aus der „dritten Reihe“ bringen Woche für Woche beeindruckende Leistungen auf den Platz. „Ein riesengroßes Kompliment an meine Mannschaft“, so der überglückliche Poschmann.
Bei sommerlichem Wetter gab es kein langes Abtasten. Sturmtank Möller (der mit den brennenden Füßen) zielte knapp am langen Pfosten vorbei (8.), auf der anderen Seite wurde ein Kopfball von Til Kröcher (nach einer Ecke von Tim Schmidt) kurz vor der Linie geklärt (14.). Kurz danach steuerte Linus Feldpausch von der Mittellinie (fast) alleine aufs Tor zu (Schiedsrichter Bauer hatte nach einem Foul kurz zuvor gut Vorteil laufen lassen), brachte aber letztlich nur einen harmlosen Schuss aus 25 Metern zustande. Da war mehr drin! Besser machten es die Gastgeber: Wieder ist es Möller, der 25 Meter vor dem Tor einen eigentlich schon doppelt verlorenen Ball zweifach zurückerobert und mit unbändigem Einsatz zu Jan Malinowski durchsteckt, Der zieht über halblinks in die Box und trifft (mit links!) ins lange Eck zum 1:0 (30.).
Nach der Pause hätte Malinowski sogar einen Doppelpack schnüren können, doch nach herrlichem Zuspiel von Johannsen traf der „Sechser“ aus acht Metern die Kugel nicht richtig (60.). Das wurde von den Gästen gnadenlos (und nicht ganz unverdient) bestraft: Ein langer Ball in die Spitze genügte, Innenverteidiger Jesse Boateng geht an der Strafraumgrenze nicht energisch genug zum Kopfball hoch, das Leder rutscht durch und der durchgestartete Kröcher kann zum umjubelten 1:1 ausgleichen (65.). Doch die Freude währte nur kurz. Linksverteidiger Tom Müller lässt sich nur 100 Sekunden später von Nathamiel Schade böse abkochen, der dribbelt sich über den linken Flügel in den Strafraum, marschiert die Grundlinie am Fünfmeterraum entlang und trifft aus fast unmöglichem (weil sehr sehr spitzem) Winkel mit einem sehenswerten Schlenzer an den zweiten Pfosten zum 2:1 in die Maschen (67.).
Aber es ging weiter munter hin und her. Erst packte Müller aus 16 Metern einen sehenswerten Strahl aus, aber „Katze“ Erschens lenkte die Kugel mit einem sensationellem Reflex an die Latte (71.). Dann setzte Möller mit einem Traumpass Zoch in Bewegung. Doch der glücklose Stürmer (zuvor zweimal eher zweifelhaft per Abseitspfiff zurückgepfiffen) scheiterte freistehend an FCVO-Keeper Justyn Schmidt (73.). „Eine 1000%ige Chance. Den macht er normalerweise im Schlaf“, trauerte Poschmann der verpassten Vorentscheidung hinterher. Das erledigte dafür „Rückkehrer“ Wilhelm, der einen Abpraller aus elf Metern zum 3:1 ins Tor bugsierte (88.). Das Leder wurde dabei wohl noch von Damaschke abgefälscht und wird im DFB-Net daher als Eigentor geführt (Poschmann: „Ein Slapstick-Tor“). Doch der HAFO-Redakteur bleibt bei „Witi“. Das hat er einfach verdient.
In der Schlussminute leistete sich Pallasch an der rechten Strafraumgrenze ein völlig unnötiges Foul an Acar, doch den fälligen Elfmeter versemmelte Tim Schmidt mit einem „Kullerball“, den Erschens am Boden liegend sogar festhalten konnte (90.). Danach feierten wieder „hässliche Curslacker überall“. Die Vizemeisterschaft - und damit mögliche Relegationsspiele zum Oberliga-Aufstieg – ist zum Greifen nah. Dafür darf allerdings Norderstedt nicht aus der Regionalliga ab- und Altona muss gleichzeitig aufsteigen.
Stimmen:
Jan Krey (Trainer FC Voran Ohe): In der zweiten Halbzeit waren wir sehr gut im Spiel. Das direkte Gegentor zum 1:2 nach unserem Ausgleich war der Knackpunkt. Trotzdem bin ich mit unserem Auftritt zufrieden. Wir hatten ja noch eine Dreifachchance zum 2:2. Nun müssen wir uns nur auch mal belohnen.
Olaf Poschmann (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Mich kann mittlerweile eigentlich nichts mehr erschüttern, aber als nach einer Viertelstunde der nächste Leistungsträger verletzt runter musste (Luca Winterfeld), das war schon ein Schock. Aber das zeichnet uns im Moment so unfassbar aus: Wir stecken sowas immer wieder weg. Alle Mann auf und neben dem Platz kloppen sich voll rein. Zum Glück sind es nur noch drei Spiele, denn viele Optionen haben wir nicht mehr. Nach der nicht so guten Leistung in Schwarzenbek (0:2) was das heute kämpferisch eine starke Vorstellung. Die Mannschaft war voll fokussiert. Das 2:1 ist zu einem guten Zeitpunkt gefallen. Eine tolle Mentalität. Herausheben möchte ich heute unseren Keeper Kai Erschens, das war überragend. Für die letzten drei Spiele werden wir nochmal alle Kräfte bündeln.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1951): 40 Spiele, 25 Siege, 5 Remis, 10 Niederlagen, 117:56 Tore
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