13.04.2025 Auf Regen folgt Sonnenschein von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – USC Paloma 2:2 (0:1)
Niendorfer TSV: Graefe – Neumann, Krüger, Duah, Janha – Huneke, Speck (46. Wemakor) – Akugue (79. Streubier), Brückner (46. Ali) – Merkle (46. Dohrn), Kutschke (85. Brünnler) USC Paloma: Grundmann – Adjei, Burmeister, Spranger, Wallner (78. Mandelkau) – Niemann, Jacobs (67. Borkwei) – Lekaj (58. L. Albrecht), Inkuletz (67. Gidion), Sabah – Fané Tore: 0:1 Sabah (26.), 1:1 Neumann (59.), 1:2 L. Albrecht (63.), 2:2 Neumann (74.) Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (HTB): Gelb für Jacobs (18.) war völlig okay (keine Notbremse). Vor dem 1:2 hätte er das rüde Foul an Krüger pfeifen müssen. Auf beiden Seiten eine strittige (nicht gepfiffene) Elfmeterszene. Beste Spieler: Neumann, Duah, Krüger – Adjei, Sabah, Spranger Zuschauer: 117
„Wir kommen momentan mit den 90 Minuten nicht mehr klar. Immer eine gute und eine schlechte Halbzeit“, lamentierte NTSV-Coach Ali Farhadi nach dem Abpfiff. Das Spiel der Gastgeber war in der Tat wie das Wetter: Erste Hälfte Regen, zweiter Durchgang Sonnenschein.
Gegen seinen „Angstgegner“ hat Niendorf seit sechs Jahren nicht gewonnen (0-5-4) und dabei in den letzten fünf Heimspielen immer Unentschieden gespielt (siehe „Statistik“ am Ende des Berichtes). So versuchte Farhadi heute mal etwas anderes, aber die Taktik mit der Doppelspitze (Merkle und Kutschke) funktionierte in der ersten Halbzeit überhaupt nicht. „Lenny, warum versteckst du dich am Mittelkreis? Wir brauchen dich vorne“, so Farhadi, der kurze Zeit später auch die zweite Sturmspitze in seine Kritik mit einbezog: „Wir spielen mit zwei Mann weniger, die beiden sind ja überhaupt nicht zu sehen“.
Die Gäste aus Barmbek jedenfalls taten gegen einen harmlosen Gegner nur das Nötigste und hätten nach einem Foul von Krüger an Fané gerne einen Elfmeter gehabt (6.). Nach einem langen Ball von Tom Burmeister aus der eigenen Abwehr hatte Laurens Inkuletz im Strafraum das Auge für den besser positionierten Haron Sabah, aber Brandolf „Brandi“ Duah konnte in letzter Sekunde klären (10.). Auf der Gegenseite war Ante Kutschke kurz hinter der Mittellinie plötzlich auf und davon, wurde von Fabian Jacobs aber am Trikot festgehalten (18.). Einige Niendorfer forderten zwar sofort „Rot“, doch die Gelbe Karte von Referee Mayer-Lindenberg war 45 Meter vor dem Tor angemessen.
Paloma hatte weiter mehr vom Spiel, allerdings ohne echte Dominanz auszustrahlen. Zum Führungstreffer reichte es dennoch. Der sehr aktive Quincy Adjei vom rechten Flügel mit dem scharfen Ball quer durch den ganzen Strafraum – und am zweiten Pfosten kommt Sabah durchgelaufen und schiebt zum 0:1 ein (26.). Trotz des bis dahin schwachen Auftritts hatte der NTSV die dicke Ausgleichschance, aber nach der Hereingabe von Lennard Speck knallte Duah das Leder aus 16 Metern knapp über den Querbalken (30.).
Nach der Pause hörte es endlich auf zu regnen, die Sonne kam hervor und Farhadi wechselte dreifach (!). Das zahlte sich aus. Neumann mit viel Speed durchs Mittelfeld und den Steckpass auf den eingewechselten Björn Dohrn. Der scheitert aus halbrechter Position zwar an Keeper Grundmann, doch den Abpraller staubt der durchgestartete Neumann aus kurzer Distanz zum 1:1 ab (59.). Jetzt waren die Hausherren drauf und dran, die Partie zu drehen. Doch in einen schlimmen (viel zu kurz geratenen) Rückpass von Wemakor Richtung eigenes Gehäuse spritzt Luca Albrecht dazwischen und trifft zum 1:2 (63.). „Solche Bälle spielen wir normalerweise nicht. Ein Geschenk“, so Farhadi, der sich jedoch viel mehr über die Szene direkt vor dem Gegentreffer ärgerte. Tim Krüger war an der Seitenlinie (direkt vor der NTSV-Bank) rüde attackiert worden und blieb mit lauten Schmerzensschreien liegen. Doch es gab keinen Pfiff, das Spiel lief weiter und zehn Sekunden später fiel das Tor. „Ein klares Foul, er rasiert ihn regelrecht. Das haben alle hier gesehen. Leider hat es der Schiedsrichter aber anders entschieden“, so Farhadi.
Den Deckel auf die Partie hätte Fané machen können, der nach einem Niemann-Freistoß aber nur laut krachend an die Latte köpfte (73.). Im direkten Gegenzug schlug Niendorf zurück: Nach einem langen Ball von Unglücksrabe Wemakor zieht Neumann über rechts in die Box und markiert aus neun Metern (leicht abgefälscht) den 2:2-Ausgleich (74.). Jetzt wollten die „Sachsenwegler“ mehr, endlich die schwarze Serie gegen die „Tauben“ durchbrechen. Aber es sollte nicht sein. Erst scheiterte Dohrn (nach starkem Zweikampf gegen Niemann) freistehend aus 12 Metern an Keeper Grundmann (82.), dann schob Kutschke das Leder knapp rechts vorbei (83.). Also alles wie immer am Sachsenweg, wenn der Gegner Paloma heißt…
Stimmen:
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Die beiden Gegentore waren vermeidbar und sehr ärgerlich. Beide Teams können hier auch gewinnen, aber ich denke, das Unentschieden geht in Ordnung. Das war eine klare Leistungssteigerung zur Vorwoche (0:1 gegen HEBC). Auf Rasen ist es immer schwierig. Am Samstag im Pokal gegen Alsterbrüder können wir auf Kunstrasen wieder „zocken“.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Wir haben momentan eine komische Phase. Wir kommen mit den 90 Minuten nicht mehr klar. Immer eine gute und eine schlechte Halbzeit. Entweder ist die erste Hälfte gut und die zweite schlecht, oder umgekehrt. Genau wie in Süderelbe waren wir heute vor der Pause wieder nicht auf dem Platz. Paloma hat mit ganz geringem Aufwand 1:0 geführt. Aber wir haben an uns geglaubt, wir wissen um unsere Qualität. Unterm Strich war es wie immer: Hier spielen wir unentschieden und an der Brucknerstraße verlieren wir. Ich freue mich sehr, dass „Neumi“ (Leon Neumann) heute zwei Dinger gemacht hat. Jetzt drücken wir dem USC die Daumen, dass sie am Samstag ins Halbfinale einziehen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 49 Spiele: 17 Siege, 10 Remis, 22 Niederlagen, 64:79 Tore
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