27.07.2025 Ein Geburtstag zum Vergessen von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – Niendorfer TSV 0:3 (0:3)
USC Paloma: Grundmann – Mandelkau (46. Topcu), Burmeister, Spranger, Adjei (46. Blumauer) – Niemann (57. L. Albrecht) – Koschorreck (46. Y. Albrecht), Blöcker, Leptien (66. Blunck) – Keßner, Buttler Niendorfer TSV: Graefe – Neumann, Kuchenbecker, Janha, Akugue – Huneke, Speck (69. Kutschke) – Le. Meyer (37. Alao Fary), Li. Meyer (46. Dohrn), Brückner (69. Sekerci, 86. Cadir) – Korth Tore: 0:1 Korth (2.), 0:2 Mandelkau (21., ET), 0:3 Adjei (45.+2, ET) Gelb-Rot: Korth (2x Gelb binnen 60 Sekunden; 83./84.) Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel): Kam lange ohne Gelb aus (72.), hätte aber zumindest Huneke (für den Griff an den Hals von Leptien) vorher zwingend verwarnen müssen (58.). Gab auch sonst häufig keine glückliche Figur ab. Gelb-Rot war z.B. lächerlich (Korth hatte Spranger nicht mal berührt). Beste Spieler: Keiner – Graefe, Brückner, Kuchenbecker, Janha Zuschauer: 130
„Das war ein bisschen Selbstschutz, dass wir ihn zur Halbzeit rausgenommen haben. Er ist ein feiner Kerl und kommt von der Mentalität her viel über den Kopf“, so USC-Coach Marius Nitsch über seinen Rechtsverteidiger Lion Mandelkau, der heute seinen 28. Geburtstag „feierte“ – und einen rabenschwarzen Tag erwischte. Sein Rück(Fehl-)pass nach 75 Sekunden Richtung eigenes Tor führte zum 0:1 (Daniel Brückner war durchgestartet und legte quer für Leandro Korth) und sein Kopfball von der Strafraumgrenze (ohne jeglichen Gegnerdruck) schlug zum 0:2 im eigenen Tor ein (21.). „Solche Tage gibt es eben“, spendete Nitsch Trost, „wir hauen jetzt ganz bestimmt nicht auf ihn ein“.
Die Gäste nahmen diese Geschenke natürlich dankend an. Brückner hatte beim ersten Treffer den Rückpass „antizipiert“ und war von hinten durchgestartet, Torschütze Korth musste nur noch vollenden (2.). Beim zweiten Tor wurde ein Einwurf von Leon Neumann von Fynn Huneke mit der Hacke zur Bogenlampe verlängert. Mandelkau wollte an der Strafraumgrenze den Ball zum eigenen Keeper zurückköpfen – aber der war gar nicht in seinem Kasten. Was für ein Missverständnis!
Dabei hatten die „Tauben“ durchaus auch gute Aktionen vorzuweisen. Zweimal scheiterte Neuzugang Jan Koschorreck an NTSV-Keeper Gian-Luca Graefe (8./12.) und Nick Leptien zögerte einen Tick zu lange und wurde zur Ecke geblockt (34.). Doch mit den beiden „Geschenken“ im Rücken spielte Niendorf sehr selbstbewusst auf. Nach einem Zuspiel seines Bruders Linus stand Leon Meyer plötzlich ganz allein vor USC-Keeper Tjark Grundmann, konnte dem Leder aber nicht mehr hinterhereilen, da er sich eine Zerrung im Oberschenkel zuzog (35.). Das wäre eigentlich das sichere 0:3 gewesen. 70 Sekunden später musste Meyer verletzt vom Platz. Die nächste dicke Chance hatte Lars Kuchenbecker mit einem satten Freistoßkracher aus 18 Metern – Grundmann fischte den Ball mit einer starken Flugparade aus dem rechten Giebel (43.).
Nur gegen die eigenen Leute war der USC-Goalie machtlos. Eine scharfe Hereingabe von Brückner grätschte Quincy Adjei aus kurzer Distanz zum 0:3 ins eigene Tor (45.+2). Eigentlich hätte Stadionsprecher Sebastian Buck in der Halbzeit daher „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen spielen müssen…
USC-Coach Marius Nitsch reagierte zur zweiten Hälfte mit einem Dreifachwechsel, nahm u.a. beide Eigentorschützen aus dem Spiel. Doch der erhoffte Effekt blieb aus. Paloma generierte zwar viel Ballbesitz, aber wirklich zwingende Chancen kamen dabei nicht heraus. Stattdessen verletzte sich auch noch Kapitän Moritz Niemann, der nach einem Tritt von Korth mit Verdacht auf Mittelfußbruch ausgewechselt werden musste (57.). Gute Besserung! Für das Foul gab es übrigens nicht mal Gelb.
Zu allem Unglück kamen auch noch zwei nicht gegebene Elfmeter hinzu – zumindest aus USC-Sicht. Erst war Neumann in Leptien reingerauscht (64.), dann brachte Noah Alao Fary (übrigens der Sohn des früheren Oberliga-Kickers Mohamed; u.a. beim HEBC, Pauli II und Condor) Keßner zu Fall (68.). Referee Uhrig (Egenbüttel) hatte die Pfeife bereits im Mund, pfiff dann aber – sehr zum Unmut der USC-Bank - doch nicht. Schon kurz zuvor hatte Uhrig den USC gegen sich aufgebracht, als ein klarer Griff von Huneke an den Hals von Leptien nicht mal mit Gelb geahndet wurde (58.).
Bei so viel „Spielpech“ war die Partie für die Hausherren letztlich gelaufen, während Niendorf den ersten Sieg seit sechs Jahren gegen den USC feierte (zuletzt am 7.12.2019).
Stimmen:
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Sehr ungewohnt, hier zu gewinnen (lacht). Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass wir hier mal was Zählbares mitgenommen haben. Ich hatte eigentlich eine ganz andere Ansprache hier vorbereitet und nach Ausreden gesucht (lacht). Es war kein schönes Spiel, aber du musst hier nicht sexy sein. Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport. 3:0 ist ein Riesenergebnis, ein toller Saisonauftakt. So was nehmen wir gerne mit. Wir haben eine gute Mischung aus jung und alt, zwischen 17 und 44 Jahre haben wir alles im Kader. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Vor allem im Herbst hatten wir bisher ja immer so unsere Probleme…
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Was soll man zu so einem Spiel sagen, wenn man sich drei Dinger selbst reinlegt? Da war der Matchplan schnell weg. Saisonstart können wir anscheinend nicht, letztes Jahr 1:4 gegen Buchholz und jetzt 0:3 gegen Niendorf. Trotzdem haben wir am Ende 70 Punkte geholt, das kann uns heute vielleicht ein bisschen positiv stimmen. Gefühlt waren heute alle 50:50-Situationen auf Niendorfer Seite. Mit dem Ball war es ein ganz vernünftiger Auftritt, aber natürlich krass, wie wir uns hier ohne Gegnerdruck selbst geschlagen haben. Das ist extrem bitter und tut weh. Damit war es das für diese Saison hoffentlich an Slapstick-Aktionen. Wir dürfen jetzt nicht lange hadern und müssen nächste Woche gegen Vicky Zahlen sprechen lassen.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 50 Spiele, 22 Siege, 10 Remis, 18 Niederlagen, 81:70 Tore
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