01.08.2025 Katharsis in Dassendorf von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – SV Curslack-Neuengamme 4:0 (1:0)
TuS Dassendorf: Babuschkin – Dettmann (69. Kremberg), Haupt, Büyüksakarya – Kurt, Lam – Strömer (80. Pietruschka), Graudenz (66. Kobert), R. Carolus (66. Kleine) – von Knebel (80. Kurczynski), Möller SV Curslack-Neuengamme: Erschens – Beldzik, Holz, Bombek, Pallasch (66. Witte) – Indulto, Prom – Johannsen, Schmidt, Winterfeld (78. Geffert) – Schade (59. Njie) Tore: 1:0 von Knebel (17.), 2:0 Kobert (71.), 3:0 Kurt (88.), 4:0 Kurczynski (90.+3) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC): Aus Erfahrung gut. Leitete die Partie sehr gelassen und ruhig. Es gab keinerlei strittige Entscheidungen. Beste Spieler: Möller, Lam – Schmidt, Bombek Zuschauer: 572
"Es ist ein Moment der Katharsis", pustete TuS-Coach Özden Kocadal nach dem Abpfiff tief durch. Nach der Auftaktpleite letzte Woche an den Sander Tannen ("Die Niederlage konnten wir ganz gut einordnen") also "endlich" der erste Pflichtspielsieg für den neuen Dassendorfer Trainer.
Beide Teams hatten arge personelle Probleme. Bei den Hausherren fehlten u.a. Maggio, Harnik, Kerim Carolus, Coffie, Götz, Brown und Palo und bei den Gästen im Vergleich zur (siegreichen) Vorwoche Damaschke, Wilhelm, Zoch, Werner und Marvin Möller. Während die TuS aufgrund des breiten (und qualitativ natürlich besser bestückten) Kaders trotzdem schnell in die Spur fand, konnten die Vierländer insbesondere den Ausfall von Kapitän Witalij Wilhelm letztlich nicht kompensieren.
Nach einem Traumpass von Marvin Büyüksakarya zog Johann von Knebel über links in die Box bis an den Fünfmeterraum und versuchte es mit einem Schuss ins kurze Eck. Aber Keeper Kai Erschens hatte aufgepasst und zur Ecke geklärt (12.). In der Mitte stand Sven Möller ziemlich frei – und (nicht nur) Kocadal meinte lautstark: „Da kann man auch mal querlegen“. Doch lange musste man der verpassten Chance nicht hinterher trauern. Nach einem genauen Zuspiel von Goalie Gianluca Babuschkin machte Fabian Graudenz ein paar Meter und setzte den heute sehr fleißigen Möller in Szene. Dessen Querpass vollstreckte Knebel aus halbrechter Position zum 1:0 (17.).
Der reaktivierte Rinik Carolus hatte nur 150 Sekunden später den zweiten Treffer auf dem Fuß, zielte aber knapp am langen Pfosten vorbei (20.). „Ein bisschen Saft ist noch da“, scherzte der 38jährige nach dem Abpfiff. Ebenfalls noch voll im Saft: Zhi-Gin Lam (34), der mit einem Traumpass von Knebel auf die Reise schickte. Aber der (sehr agile) Neuzugang vergab etwas überhastet (29.). Das wäre fast bestraft worden. Colin Haupt aus der eigenen Abwehr mit einem Fehlpass direkt in die Füße von Tim Schmidt, der aus dem Mittelkreis direkt abzog – aber der weit vor seinem Kasten stehende Babuschkin hatte Glück, das Leder strich knapp über die Latte (31.). Nur Sekunden später folgte auf der Gegenseite ebenfalls ein „Geschenk“: Mike Beldzik mit einem Katastrophen-Rückpass zum eigenen Gehäuse, Möller spritzte dazwischen, stand acht Meter vor dem Tor alleine vor Keeper Erschens und konnte sich die Ecke aussuchen. Doch irgendwie bekam Erschens noch ein Körperteil an den Ball (32.). Und wieder wäre diese Fahrlässigkeit fast bestraft worden: Schmidt bedient Nathamiel Schade, der aus elf Metern die dicke Gelegenheit zum Ausgleich hat, aber übers Tor zielt (36.).
Nach dem Seitenwechsel schwanden bei den Gästen zusehends die Kräfte, nach vorne gelang nun nicht mehr viel. Dassendorf hingegen machte weiter Druck – und wechselte goldrichtig ein. Caspar Kremberg (gerade mal zwei Minuten im Spiel) setzte sich über die linke Seite gut durch und bediente im Zentrum Michael Kobert (fünf Minuten zuvor eingewechselt). Der bullige Stürmer fackelte nicht lange und schlenzte die Kugel fast von der Strafraumgrenze wuchtig zum 2:0 in die Maschen (71.). Damit war die Gegenwehr endgültig gebrochen und zum Ende hin wurde es noch ein deutlicher Sieg. Möller von der linken Eckfahne auf Kremberg der Okan Kurt bedient, der aus sechs Metern zum 3:0 trifft (88.). Den Schlusspunkt setzten wieder zwei Joker: Eyke Kleine, frisch verheiratet, steckt schön auf Kristof Kurczynski durch, der aus zwölf Metern zum 4:0-Endstand vollendet (90.+3).
Stimmen:
Olaf Poschmann (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Wenn man 0:4 verliert, ist es natürlich immer schwierig. Für den neutralen Zuschauer ist das wahrscheinlich ein normales Ergebnis. In der ersten Viertelstunde waren wir zu ängstlich, da mussten wir ganz schön leiden und viel hinterherlaufen. Aber danach haben wir gut mitgespielt und hatten gute Aktionen. Erst zum Ende hin hat sich die individuelle Klasse von Dassendorf gezeigt. Das 2:0 war überragend gemacht. Danach haben meine Jungs gehofft, dass bald Feierabend ist. 4:0 ist etwas zu hoch, wir haben uns gut verkauft und eine solide Leistung gebracht. Der TuS-Sieg geht aber in Ordnung, keine Frage.
Özden Kocadal (Trainer TuS Dassendorf): Ein Moment der Katharsis. Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass wir heute gewonnen haben. Ich bin meistens eher pessimistisch, da stehe ich auch zu. Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Wir haben sehr viele Torchancen gut herausgespielt, kaum Zufallsprodukte. Aber wir müssen es – genau wie letzte Woche die Niederlage bei ETSV - richtig einordnen. Bei Curslack haben schließlich einige Spieler gefehlt.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 47 Spiele, 24 Siege, 9 Remis, 14 Niederlagen, 106:77 Tore
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