05.08.2025 Mit Capri-Sonne zum Punktgewinn! von Redakteur
Stefan Knauß
präsentiert:
vs.
Niendorfer TSV – FC Türkiye 1:1 (0:1)
Niendorfer TSV: Graefe – Neumann, Kuchenbecker (33. Dohrn), Janha, Akugue – Heiduck (75. Li. Meyer), Obertreis, Huneke, Brückner (65. Tremmel) – Merkle, De Los Santos FC Türkiye: El Kahil – Yilmaz, Koras, Taflan (34. Aksoy, 82. Lengani), Umurhan – Morkeh, Golke, Hoeling, Ening – Özgül (60. Gomes Dos Santos). Musse Osman Tore: 0:1 Musse Osman (28.), 1:1 Dohrn (51.) Schiedsrichter:Björn Lassen (Barsbütteler SV) Sehr souverän mit guter Kommunikation! Beste Spieler:Dohrn, Akgue – Musse Osman, Koras Zuschauer:85
Anpfiff am Sachsenweg nach nicht einmal 48 Stunden Pause. Das nennt man englische Woche. Dazu ein Tausch des Heimrechts, weil die Begegnung in Wilhelmsburg aufgrund des Regens wohl kaum hätte statt finden können. Trotz der Anreise im Berufsverkehr lobte Türkiyes Trainer Tolga Odabas die Kommunikation mit Niendorfs Coach Ali Farhadi: „Ali hat uns rechtzeitig informiert. Uns klar darüber verständigt, dass wir auf Kunstrasen spielen.“ Das macht in der GOL offensichtlich auch nicht jeder.
Farhadi hatte sich für „Belastungssteuerung“ entschieden. Lennart Speck, Linus Meyer und Björn Dohrn sollten geschont werden. Das „Lazarett“ um die angeschlagenen Spieler Tim Krüger, Leon Meyer und Ante Kutschke sollte sich nach Abpfiff dennoch vergrößern.
Niendorf orientierte sich an der bundesweiten „speed week“ und besaß bereits nach 38 Sekunden Spielzeit die erste Chance des Spiels (1.). Leandro De Los Santos lief durch, Von links flankte Joseph Akugue ganz sauber in den Wilhelmsburger Strafraum. Doch Leandro traf die Kugel nicht sauber mit dem Kopf und der Ball flog über die Latte. Odabas: „Das war sehr knapp und hätte das Spiel in einen andere Richtung gestellt.“
Statt der Niendorfer Führung kämpfte sich der FC Türkiye verbissen und mit viel Einsatz in die Partie. So ging das Spiel bis zum Abpfiff rasant hin und her. Mit vielen unsauberen Zuspielen. Der Kunstrasen war durch die heftigen Regenschauer zeitweise sehr rutschig. Gleichzeitig wurden die Akteure in den Regenpausen durch die tiefstehende Sonne geblendet.
Früh rauschten Türkiyes Capitano Sahin Taflan und De Los Santos mit den Köpfen aneinander (13.). In der Folge musste der angeknockte Wilhelmsburger ausgewechselt werden (34.). Da half noch nicht einmal die angreichte Capri-Sonne. Benommen verließ Taflan den Platz. Ihm folgte auf Niendorfer Seite wenig später (34.) Lars Kuchenbecker mit einer Verletzung am linken Fuß. Aus war es mit der Belastungssteuerung für Björn Dohnr. Er rutschte mit De Los Santos in die Doppelspitze.
Bis zum Führungstreffer des FC Türkiye zeigten Niendorfs Youngster Janosch Obertreis und Lennard Heiduck schöne Kombinationen im Mittelfeld. Allerdings ist bei den Tor-Abschlüssen noch viel Luft nach oben (heute Schuss-Training?). Heiduck (24.) und Obertreis (35.) kickten mehrfach über oder neben den Kasten. Und wenn die Niendorfer tatsächlich mal das Tor trafen, dann nur direkt auf „Magneto“ Ubai El Kahil in seinem neongelben Outfit. Farhadi: „Wir schießen immer nur den Keeper an!“ Wie man ins Tor trifft zeigte dann Noah Musse Osman (28.). Er nahm vor dem Niendorfer Strafraum die Ablage von Mitspieler Adahan Özgül an und zog ab. Die Kugel wurde abgefälscht und ließ Keeper Gian-Luca Graefe keine Chance.
Niendorf antwortete offensiv. Heiduck eroberte einen gegnerischen Einwurf und zog alleine vor dem Tor die Kugel rechts oben vorbei (39.). Kurz vor der Pause war De Los Santos frei vor dem Kasten im Fünfer und zog vorbei (45.). Chancen gab es also zuhauf. Der gute Schiedsrichter Björn Lassen erlöste die konsternierten Niendorfer mit dem Pausenpfiff. Mit einschläfender Wirkung für zwei Spieler des FC Türkiye. Diese kamen kurioserweise sehr viel später zum Wiederanpfiff. Lassen wartete kurz und so begann das Spiel ohne Niklas Golke. Der brauchte eine Sondereinladung. Odabas schickte einen Ersatzspieler in die Kabine. Mit rund zwei Minuten Verspätung erschien Golke endlich. Odabas: „Das hat Konsequenzen.“ Zunächst folgten diese auf dem Platz. Neumann passte in den Lauf von Bohne und der Altmeister flankte mit dem schwachen rechten Fuß in den Fünfer, wo Dohrn nur noch den Fuß hin halten musste (51.).
Danach öffnete nur noch der Himmel die Tore. Auf beiden Seiten blieben die Keeper bis zum Abpfiff ohne weitere Gegentreffer. Die Teams spielten ihre Torchancen glücklos oder unsauber aus. Glücklos beim FC Türkiye. Ein Kopfball der Wilhelmsburger prallte vom linken an den rechten Pfosten ohne die Torlinie zu überschreiten (75.). Niendorf übte sich weiter mit Schüssen auf Keeper El Kahil. Am Ende sank der eingewechselte Linus Meyer mit Beschwerden im Oberschenkel auf den Boden. Zum Glück ist nächstes Wochenende Pokal und die Möglichkeit besteht bis zum kommenden Punktspiel am 17.08. zu regenerieren.
Stimmen:
Tolga Odabas (Trainer FC Türkiye): Erst mal waren die Umstände hinderlich. Heimrecht getauscht. Alle kommen direkt von der Arbeit und haben dann ein schwieriges Auswärtsspiel gegen eine brutal gute Niendorfer Mannschaft, die aus zwei Spielen sechs Punkte eingefahren hat, gegen Paloma und gegen Buchholz gewonnen. Die kommen natürlich mit viel Selbstvertrauen. Für uns war es daher nicht einfach hier zu bestehen. Aber vom Spielverlauf her hätte ich mir gewünscht, dass wir im Übergangsspiel viel effektiver hätten sein können. In der zweiten Halbzeit hätten wir das zweite, dritte oder vierte Tor sogar schießen müssen, aber kommen natürlich so was von desorientiert aus der Halbzeit. Zwei Spieler von mir stehen zu spät auf dem Platz. Unerklärlich! Wir sind einen junge Mannschaft, die sich in einem Umbruch befindet und dann solche Störfaktoren, die machen das ganze Spiel kaputt. Da kriegst du in der vierten Minute der zweiten Halbzeit so einen Gegentreffer. Und dann sind die Köpfe wieder unten. Die Mannschaft braucht Selbstvertrauen. Von Trainerseite her war heute mehr als ein Punkt drin. Aber wir sind mit dem Unentschieden auch zufrieden. Wir sind einfach noch zu grün hinter den Ohren, viel zu verspielt mit den jungen Spielern. Aber das braucht Zeit. Das ist ein Prozess. So sind wir letztendlich glücklich, dass wir hier einen Punkt ergattert haben.
Ali Farhadi (Trainer Niendorfer TSV): Wir haben heute nicht intelligent Fußball gespielt. Das war von Anfang an zu sehen. Irgendwie kommen wir nicht in unsere Spielform rein. Wir haben ein bisschen rotiert und trotzdem hatten wir reichlich Torchancen, aber am Ende musst du noch glücklich sein, dass du hier nicht noch verlierst mit dem Doppelpfostenknaller. Aber am Ende ein verdientes 1:1. Was soll ich sagen. Wir waren nicht besser. Wir haben kein Tor mehr geschossen. Und keins mehr verdient. Wir sind in den Offensivaktionen einfach viel zu schlampig mit unseren Chancen umgegangen. Das hat sich gerächt. Dann musst du halt so einem 0:1 hinterher rennen. Das war der erste Torschuss von denen. Und der sitzt auch gleich. Auch abgefälscht. Wie gegen Buchholz. Aber wir waren heute vorne nicht zielstrebig genug. Das war einfach schlecht. Deswegen müssen wir auch damit klar kommen. Türkiye hat alles rein geschmissen. Das haben sie gut gemacht.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit Vereinsgründung FC Türkiye im Jahr 2000): 13 Spiele: 6 Siege, 6 Remis, 1 Niederlage, 26:18 Tore
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