13.09.2025 Oorah! Dassendorfer "Korpsgeist" führt zum 7. Sieg in Serie von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – USC Paloma 3:1 (1:1)
TuS Dassendorf: Braun – Haupt, Palo (61. Lam), Büyüksakarya – Kurt – Kleine, Strömer, von Knebel, Maggio (72. Kremberg) – Graudenz, Kurczynski (46. Kobert) USC Paloma: Marschner – Mandelkau, Burmeister, Spranger, Jacob (66. Schröder) – Y. Albrecht – Koschorreck (61. Leptien), Topcu (86. Rust), Fané, Blunck (86. Lekaj) – L. Albrecht (61. Buttler) Tore: 1:0 von Knebel (16.), 1:1 Y. Albrecht (33.), 2:1 von Knebel (84.), 3:1 Kobert (90.+5) Gelb-Rot: Mandelkau (24., taktisches Foul / 88., Meckern) Schiedsrichter: Tom Kriebisch (SC Wentorf): Etwas fragwürdig ist es schon, für dieses Topspiel einen Referee aus dem Nachbardorf anzusetzen. Aber das Nachwuchstalent ließ gar keine Zweifel aufkommen und lag bei (fast) allen Entscheidungen richtig (10x Gelb, davon 9x für den USC). Strittig war allein die als Offensivfoul von Koschorreck gepfiffene Szene (57.). Das hätte man auch anders herum gegen Palo werten können. Beste Spieler: Strömer, Kurt, von Knebel – Jacob Zuschauer: 211
“The Few, the Proud”, so lautet der bekannte Slogan der US-Marines. Ganz ähnlich könnten sich inzwischen auch die (wenigen) einsatzfähigen Spieler bei der TuS rufen. Keine Woche ohne neue Hiobsbotschaft, letztes Wochenende erwischte es Rinik Carolus (38) am Knie – Kreuzbandriss! Aktuell fehlt Coach Özden Kocadal damit eine komplette Elf (Babuschkin, Brown, K. und R. Carolus, Coffie, Dettmann, Götz, von Haacke, Harnik, Möller, Wendt). Trotzdem legten die „Wendelwegler“ mit zuletzt sechs Erfolgen am Stück eine sensationelle Siegesserie bis an die Tabellenspitze hin - Oorah! (um im Militärjargon zu bleiben). Und auch heute zeigte sich wieder der ganz besondere „Korpsgeist“ der (kleinen) Kampf-Truppe. Fehlte nach dem Abpfiff eigentlich nur noch ein „Semper fi“ im Mannschaftskreis.
Da auch die Gäste mit einigen Personalsorgen angereist waren (u.a. fehlten Adjei, Blöcker, Blumauer, Keßner, Niemann), war es sozusagen eine Partie auf Augenhöhe (zumindest auf dem Papier). Doch aller Nackenschläge zum Trotz setzten die Gastgeber einfach ihre dominanten Auftritte der letzten Wochen fort (sechs Siege, zuletzt zweimal 5:0). Kristof Kurczynski legt mit der Hacke für Mattia Maggio (heute Kapitän!) ab, doch der zielt aus 14 Metern knapp links vorbei (11.). Kurz danach ist es „Kuczy“ selbst, der nach einem Freistoß von Okan Kurt nur wenige Zentimeter am rechten Giebel vorbeiköpft (14.). Als Lohn dieser Bemühungen schließlich das verdiente 1:0. Kurt mit der Ecke von links, Eyke Kleine kommt aus acht Metern zum Kopfball, der abgeblockt wird. Das Leder fällt allerdings genau Johann von Knebel vor die Füße, der aus elf Metern wuchtig unter die Latte trifft (16.).
In einer Überzahlsituation hat Kleine eine Viertelstunde später in der Box eigentlich freie Bahn, verstolpert jedoch bei der Ballannahme das sichere 2:0 (32.). Die „Strafe“ folgte auf dem Fuße: Im Gegenzug bleibt Mohamed Fané zwar zunächst an Kurt hängen, doch der Ball landet im Rückraum bei Yannick Albrecht, der aus 22 Metern flach unten rechts zum 1:1-Ausgleich trifft (33.). Jetzt war das Momentum plötzlich auf USC-Seite: Nach einem langen Abschlag von Keeper Jonas Marschner verlängert Maggio im Mittelfeld das Leder mit dem Hinterkopf Richtung eigenes Gehäuse – und Luca Albrecht steuert alleine auf TuS-Goalie Tobias Braun zu. Der ist allerdings hellwach und kann an der Strafraumgrenze den Ball unter sich begraben (40.). „So ein Ding musst du nutzen“, haderte Paloma-Coach Marius Nitsch.
Die Hausherren hatten den Schock des Ausgleichs jetzt verdaut – und scheiterten zweimal am starken Marschner. Erst Strömer mit dem Kopf (41.), dann Kurczynski aus 12 Metern halblinks (42.). Doch trotz dieser Überlegenheit – zur Halbzeit hätte man sich am Wendelweg nicht beschweren können, wenn es mit einem 1:2 in die Pause gegangen wäre. Denn nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Lion Mandelkau zieht Michel Blunck über links in die Box und ist schon an Schlussmann Braun vorbei, doch Colin Haupt kann den Ball zur Ecke blocken (44.). Puh!
Nach der Pause ging es dann lange Zeit deutlich gemächlicher zu. Nur einmal große Aufregung: Jan Koschorreck ist 35 Meter vor dem Tor schon fast an Erciyes Palo vorbei, beide ziehen und ringen, beide gehen zu Boden (57.). Luft anhalten auf der TuS-Bank. Als letzter Mann lag durchaus „Rot“ im Bereich des Möglichen – aber der insgesamt gute Referee Tom Kriebisch entschied auf Offensivfoul. „Niemals“, war Nitsch entsetzt, „er ist klar zuerst am Ball“. Danach passierte eigentlich nichts mehr. Dassendorf zwar bemüht und dominant, aber der USC verteidigte verbissen (Kocadal: „Paloma stand in der letzten halbe Stunde sehr sehr tief und haben sehr gut verteidigt“).
„Aber meine Truppe glaubt an sich“, gab Kocadal wiederholt zum Besten – und sollte Recht behalten. Nach einem Eckball von Kurt zieht von Knebel von der Strafraumgrenze knallhart aus der Drehung ab und die Kugel schlägt unten rechts zum 2:1 ein (84.). RIESEN-Jubelszenen bei den Hausherren. Wohl zu viel für Mandelkau, der kurz danach wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Platz muss (88.). In Überzahl lässt die TuS nun nichts mehr anbrennen - sondern kann mit dem Schlusspfiff sogar noch auf 3:1 erhöhen. Michael Kobert nimmt einen 50-Meter-Traumpass von Haupt gekonnt mit, geht rechts an Keeper Marschner vorbei und trifft fast von der Grundlinie aus sehr spitzem Winkel halbhoch ins lange Eck (90.+5).
Für ausgelassene Stimmung beim heutigen „Einstandsabend“ der Neuzugänge im Hamburger Portugiesenviertel dürfte damit gesorgt sein. „Diesen schönen Abend haben wir uns heute hart erkämpft. Genießt es, Männer“, freute sich Kocadal.
Stimmen:
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): An der Art und Weise, wie sehr sich Dassendorf freut, sieht man, wie dicht wir vor dem Punktgewinn standen. Bei uns haben auch neun Spieler gefehlt, darunter alle Kapitäne und der Mannschaftsrat. Da hatte ich auf der Fahrt nach Dassendorf ehrlich gesagt schon ein eher mulmiges Gefühl. Aber die Jungs haben es überragend gemacht. Wir hatten in der ersten Halbzeit noch zwei Riesenchancen, wenn du hier was mitnehmen willst, musst du solche Dinger nutzen. Leider wird die entscheidende Szene als Offensivfoul gepfiffen (57.), das wäre ein Knackpunkt gewesen, wenn es da Rot für Notbremse gibt. Natürlich hätten wir hier gerne einen Punkt mitgenommen. Ein Riesenkompliment an meine Truppe. Es war zwar kein schönes Spiel von uns, aber wir waren effektiv.
Özden Kocadal (Trainer TuS Dassendorf): Das war ein Spiel mit zwei Gesichtern. Einerseits teilweise sehr wackelig in der Defensive, andererseits haben wir Ball und Gegner über das gesamte Spiel klar dominiert. Das mag für manchen zwar zäh rübergekommen sein, aber der Ball lief sehr gut durch unsere Reihen. Vor den langen Bällen von Paloma waren wir gewarnt, trotzdem kam es zu zwei, drei heiklen Situationen vor unserem Tor. Spätestens nach einer Stunde war es aber ein Spiel auf ein Tor, der gegnerische Stürmer Johann Buttler hat den Ball glaube ich nur zweimal berührt. Ich freue mich, dass wir nach dem Ausgleich wieder zurückgekommen sind. Ich kann es nur wiederholen: Diese Mannschaft glaubt an sich. Wir sind jetzt im „Flow“ (sieben Siege in Serie) – und das wollen wir auch beibehalten. Ein absolut verdienter Sieg gegen einen sehr körperlichen Gegner.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 18 Spiele, 11 Siege, 4 Remis, 3 Niederlagen, 48:19 Tore
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