26.09.2025 Punkte und Kontrolle verloren! von Redakteur
Stefan Knauß
vs.
TuS Dassendorf – FC Türkiye 1:1 (1:1)
TuS Dassendorf: Babuschkin – Haupt, Palo (46. K. Carolus), Büyüksakarya – Strömer (85. Kleine), Lam, Kurt, von Knebel, Maggio – Graudenz, Kobert (75.Kurczynski ) FC Türkiye: Mihailovic – Morkeh, Koras, Yilmaz, Umurhan – Sarikaya, Ormangören – Osman, Hoeling (57. Muratovic), Branco - Degener Tore: 1:0 Graudenz (26.), 1:1 Degener (45.) Rot: Umurhan (60. Foulspiel, Notbremse/letzter Mann) Schiedsrichter: Paul Dühring (SVNA): Über Entscheidungen muss man nicht unbedingt streiten. Da hat jeder Schiedsrichter viel Spielraum. Aber das Auftreten ist eine ganz andere Geschichte. Wer so wie Paul Dühring aufbrausend Spieler und Funktionäre angeht, der hat von Beziehungsarbeit offensichtlich noch nichts gehört. Schlimm! Beste Spieler: Kobert – Mihailovic, Degener, Yilmaz Zuschauer: 204
Heimspiele am Abend finden in Dassendorf auf dem Trainingsplatz nebenan statt, weil nur hier Flutlicht installiert ist. Und auch dieser Rasenplatz befindet sich in einem bemerkenswert guten Zustand. Davon können die Kicker des FC Türkiye zuhause in Wilhelmsburg nur träumen. Doch von einem Punkt beim Tabellenführer hatte vor Anpfiff wohl kein Wilhelmsburger Fan geträumt. Auch wenn Dassendorf nach wie vor personell arg gebeutelt ist. Gegen Türkiye fehlten außer Martin Harnik und Tobias Braun, die beide im Urlaub sind, neun Lang- und Kurzzeitverletzte. Trotzdem war der Kader vollständig. Mit Sven Möller als zweitem Keeper auf der Bank. „Mölli“ hatte sich sogar neue TW-Handschuhe gekauft und zeigte beim Warmmachen sein Talent als Keeper. Zuletzt konnte er das beim Pokalspiel von Dassendorf in Blankenese am 06.11.2021 in einem Spiel beweisen, als Keeper Chris Gruhne verletzt den Kunstrasen verließ. Für einen Platz auf gewohnter Position reicht es für „Mölli“ gerade noch nicht.
Dassendorf begann konzentriert mit vielen schönen Kombinationen gegen einen tief stehenden Block aus Wilhelmsburg. Oft wurde der Ball geduldig hinten rum gespielt. Weil es schwer war, eine Lücke in der beweglichen Abwehr des FC Türkiye zu finden. Klare Chancen blieben Mangelware. Auf beiden Seiten. Christian Degener fand den ersten gefährlichen Abschluss für sein Team (19.), als er über rechts in den Strafraum drehte und abzog. Dassendorfs Keeper Babuschkin tauchte ab und hielt den Ball überragend. Wenig später setzte sich Michael Kobert für Dassendorf durch. Er flankte in den Strafraum. Johann von Knebel köpfte den Ball allerdings weit über das Tor (22.).
Die Führung für die Mannschaft von Özden Kocadal folgte wenig später unter Mithilfe von Türkiyes Keeper Goran Mihailovic. Odabas: „Da habe ich zu meinem Manager gesagt, dass Goran sich Zeit lassen soll.“ Aber Mihailovic wollte den Ball schnell machen und spielte seinen IV Oguz Koras an. Leider sehr unsauber. Johann von Knebel lief locker dazwischen, bediente Fabian Graudenz. Der schoss die Kugel unhaltbar ins rechte obere Eck (26.). Odabas zum Fehler im Aufbau: „Das haben wir dann gemeinsam ausgebügelt.“ Wer gedacht hatte, dass sich der FC Türkiye jetzt hängen ließ, wurde getäuscht. Die Jungs machten genauso weiter. Gingen bissig in jedem Zweikampf. Mit viel Leidenschaft. Und manchmal auch gutem Fußball. Ansonsten wurde von Mihailovic jeder Ball hoch nach vorne gebombt. Der Keeper machte seinen Fehler beim Gegentor gut. Kobert nutzte einen Fehler von Gegenspieler Joel Morkeh und zog aus 19 Metern ab. Mihailovic lenkte den Ball noch gerade so über die Latte (41.). Diese Aktion pushte seine Mannschaft. Die Spieler des FC Türkiye warfen sich in jeden Zweikampf, konterten und pressten zeitweise hoch. So geriet Dasses Okan Kurt unter Druck im eigenen Strafraum. Er verlor den Ball. Dieser lief zu Degener. Aus spitzem Winkel zog „CD“ ab ins kurze Ecke. Da sah Babuschkin schlecht aus (45.) und ganz Wilhelmsburg jubelte.
Aus der Halbzeitpause kamen die Türken hoch motiviert. Dassendorf versuchte weiter, Lücken im Wilhelmsburger Bollwerk zu finden. Ohne Erciyes Palo, der sich gezerrt hatte und durch Kerim Carolus ersetzt wurde (46.). Zunehmend wirkte das Spiel des Favoriten konfuser, unsauber und ideenlos. „Özy“: „Wir haben zu viele Kontakte genommen und immer wieder mit voller Wucht drauf gehauen, so dass die Abschlüsse meilenweit übers Tor geflogen sind.“ Ab Minute 60 dann sogar in Überzahl. Kobert nahm einen Pass von Lam mit, sprintete in Richtung Tor und wurde bei dieser schnellen Aktion von Fatih Umurhan ganz leicht touchiert. Das brachte den Riesen ins Straucheln und die Dassendorfer Bank zum kollektiven Aufschrei: „Elfmeter!“. Der Touch fand allerdings ganz knapp vor der Strafraumgrenze statt. Schiri Dühring entschied auf Freistoß und zückte mit gewichtiger Miene die Rote Karte für Umurhan. Kann man so machen. Musste aber nicht sein, wenn man beachtet, dass Umurhan doch nicht letzter Mann war. Metekaan Yilmaz war im Strafraum zumindest auf gleicher Höhe. Der anschließende Freistoß blieb erfolglos.
Trotz Unterzahl blieb der FC Türkiye in der Lage, Konter zu setzen. Und Dassendorf fand weiterhin kein Durchkommen. „Özy“ forderte immer wieder lautstark: „Mehr Kontakte!“ Seine Jungs wurden dennoch immer hektischer, je weniger Zeit zu spielen war. „Özy“: „Du merkst einfach, dass du plötzlich was zu verlieren hast. Du willst diese Siegesserie aufrecht erhalten und wirst unsauber. Obwohl wir eine sehr erfahrene Mannschaft haben, haben wir es in dem Moment nicht auf die Platte gebracht.“ Der eingewechselte Eyke Kleine besaß die letzte Chance (90.+8) als er freistehend einen Freistoß aus dem Halbfeld über das Tor köpfte. Das wars am Sachsenweg.
Stimmen:
Tolga Odabas (Trainer FC Türkiye): Großes Fragezeichen! Weil, es geht. Die Mannschaft bringt es aufs Parkett. Aber es ist wieder nur ein Punkt. Es sind keine drei Punkte gegen eine überragende, vielleicht sogar die beste Mannschaft der Oberliga mit zehn Mann und haben sogar Torchancen kreiert. Fighten uns rein, weil vielleicht ein Raseneffekt wieder. Weil wir es gewohnt sind, solche Fights auf dem Rasen zu liefern. Ich habe es den Jungs in der Kabine gesagt. Wenn es sein muss, dann spielen wir jedes Wochenende gegen Dassendorf, dann brauchen wir keine solchen Gegner wie HEBC oder Tesla. Wenn das Motivation genug ist, dann schreibe ich jedes Mal an die Tafel, Dassendorf heute! Dann stehen wir auf einem einstelligen Tabellenplatz mit dieser Leistung und dieser Einstellung heute. Deshalb umso ärgerlicher für uns, dass wir heute bewiesen haben, dass wir es können und dass wir die Punkte in der Vergangenheit unnötig haben liegen lassen. Der Punkt freut uns gegen meinen Trainerkollegen Özden, den ich sehr schätze.
Özden Kocadal (Trainer TuS Dassendorf): Fazit ist ganz klar: ein Punkt, der sich anfühlt wie eine Niederlage. Ich bin super enttäuscht, weil wir hier nur einen Punkt geholt haben zuhause. Am meisten geht mir auf die Nerven, wie wir dann, nachdem Türkiye nur noch mit zehn Mann gespielt hat, wie wir dann unseren Kopf verloren haben. Diese Woche haben wir darüber gesprochen, dass wir gegen so ein Bollwerk, dass wir so erwartet haben, Begriffe wie Kontrolle behalten, ruhig bleiben und nicht auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, dass das wichtig ist. Und in der ersten Halbzeit haben wir das richtig gemacht. Sie waren super konzentriert und man hat diese Begriffe auch auf dem Platz gehört. In der ersten Halbzeit ist es mal wieder so, dass wir den Gegner killen können mit ein zwei Chancen. Trotzdem muss man sagen, Türkiye hat das hier wirklich mit Mann und Maus verteidigt, hat Fußball gespielt, phasenweise. Man kann jetzt nicht sagen, dass sie hinten raus gespielt haben. Wenn sie diese fifty fity Bälle gespielt haben, die im Mittelfeld landeten, dann wussten wir, das sind Straßenkicker, dass sie da auch diese Mentalität haben. Die haben das echt gut gemacht. Also, da muss ich auch meinen Respekt zollen.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 23 Spiele, 17 Siege, 3 Remis, 3 Niederlagen, 72:22 Tore
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.