SV Curslack-Neuengamme: Muharemi – Feldpausch (33. Beldzik), Bombek, Boateng (46. Schalitz), Damaschke – Wilhelm, Indulto – Geffert (46. Werner), Schmidt (54. Witte), Zoch – Akkus (64. Njie) TSV Buchholz 08: Lader – Buzhala, Matthees, Fritz, Altuntas – Strohbehn (80. Rembacz) – N. Schulz, Wyludda (46. Mrozek), J. Schulz, Haidar (80. Cassel) – Tzinevrakis (64. Amadou) Tore: 0:1 Tzinevrakis (11.), 0:2 Tzinevrakis (42.), 1:2 Schalitz (87.) Besondere Vorkommnisse: N. Schulz verschießt FE (TW Muharemi hält, 32.) Schiedsrichter: Timo Rehder (Heidgrabener SV): Sehr gut! Alle Entscheidungen waren nachvollziehbar und hatten Hand und Fuß (Abseits, Elfmeter, 3x Gelb – alles i.O.!). Beste Spieler: Bombek – Haidar, Altuntas, Tzinevrakis Zuschauer: 72
„Heute müssen wir alles abrufen und investieren“, so Curslacks Sportlicher Leiter Torsten Henke im Vorwort der Stadionzeitung zum „absoluten Kellerduell“. Doch die Ernüchterung nach dem Abpfiff war groß – auch bei Trainer Olaf Poschmann („Das war einfach zu wenig, ohne Leidenschaft und Emotionalität“). Große Freude dagegen bei den auswärts bisher punktlosen Nordheidjern. „Held des Tages“ war dabei Sturmtank Robin Tzinevrakis (vormals „Schmal“) in seinem ersten Startelfeinsatz. Der 27jährige war im Sommer vom Bezirksligisten Harburger TB nach Buchholz gewechselt und erinnert in seiner Statur, Größe und Kopfballstärke an den ehemaligen Curslacker Sinisa Veselinovic.
Die Hausherren setzten mit einem Kopfball von Hendrik Bombek an den rechten Pfosten (nach einem weiten Einwurf von Marcel Damaschke) gleich mal eine Duftmarke (2.) – doch danach waren es vor allem die intensiv pressenden Gäste, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Vor allem über die linke Seite rollte mit Mahmoud Haidar und Alpay Altuntas ein Angriff nach dem nächsten auf das Curslacker Gehäuse zu. Altuntas hatte Höhe der linken Eckfahne viel Platz und alle Zeit der Welt, seine präzise Flanke schädelte Tzinevrakis aus sieben Metern zum 0:1 in die Maschen (11.). Haidar tanzte fast die komplette CN-Abwehr aus, scheiterte aber aus 14 Metern an Keeper Leon Muharemi (28.). Der früh gelbverwarnte Rechtsverteidiger Linus Feldpausch brachte kurz danach Niklas Schulz zu Fall: Elfmeter! Doppeltes Glück im Unglück: Feldpausch kam ohne Gelb-Rot davon (und wurde sofort danach ausgewechselt) – und Schulz schoss den an ihm verursachten Elfmeter derart schwach in die Mitte, dass Muharemi das Leder ohne Mühe sogar festhalten konnte (32.).
Dann war es wieder Altuntas, der am gerade eingewechselten Mike Beldzik spielend leicht „vorbei tanzte“ und mustergültig für Tzinevrakis auflegte – doch der TSV-Stürmer hat seine Stärken eindeutig im Kopfballspiel und verstolperte die 100%ige Chance freistehend aus kurzer Distanz (35.). Doch aufgeschoben, ist nicht aufgehoben: Nach toller Flanke von Phil Wyludda (zur Abwechslung mal ein Spielzug über die rechte Seite) hatte Tzinevrakis zwischen den beiden Innenverteidigern Platz ohne Ende und köpfte zum 0:2 ein (42.). Und der SVCN? Bis auf ein Abseitstor von Mert Akkus (26.) war da gar nichts. Coach Poschmann fand dafür später deutliche Worte: „In der ersten Hälfte haben wir alles vermissen lassen. Das war einfach zu wenig“.
In der zweiten Halbzeit zeigten sich die Vierländer deutlich engagierter (weniger ging ehrlich gesagt eigentlich auch nicht) und kamen zu mehreren Chancen. Das lag allerdings auch daran, dass der TSV nun sein intensives Pressing aus dem ersten Durchgang komplett einstellte. Bis auf eine Großchance durch Niklas Schulz, der nach einem katastrophalen Rückpass von Maurice Witte freistehend an Torhüter Muharemi scheiterte (75.), konzentrierten sich die Buchholzer fast ausschließlich auf die Defensive.
Beldzik machte mit einem Distanzschuss (leicht abgefälscht) an den rechten Pfosten den Anfang (53.), es folgte ein etwas zu unplatzierter Kopfball von Bombek links am Gehäuse vorbei (67.). Kurz vor dem Ende wurden die Bemühungen schließlich doch noch belohnt: Nach einer Wilhelm-Ecke von rechts nahm Marvin Schalitz das Leder am zweiten Pfosten aus zwei Metern mit links volley, von der Unterkante der Latte sprang die Kugel zum 1:2 hinter die Linie (87.). Und nur 60 Sekunden später hatte Zoch (nach erneutem "Schleudereinwurf" von Damaschke) aus fünf Metern sogar den Ausgleich auf dem Fuß – aber wieder nur Pfosten (zum dritten Mal). „Da waren wir nicht wach genug, den Abpraller hätten wir haben müssen“, schimpfte Poschmann, während Keeper Lader das Leder unter sich begrub. Eine weitere Gelegenheit ergab sich nicht mehr – kurz danach beendete der gute Referee Timo Rehder die Partie.
Nächste Woche kommt es beim FC Türkiye nun zum nächsten „absoluten Kellerduell“. Für den Aufsteiger aus den Vierlanden fast schon die letzte Chance, um nicht frühzeitig abgeschlagen für den Rest der Saison auf den Abstiegsplätzen zu verweilen. Der TSV hingegen hat sich mit dem heutigen Erfolg auf Platz 14 vorgearbeitet – und kann kommenden Sonntag zu Hause gegen den nächsten Aufsteiger (HT 16) nachlegen.
Stimmen:
Torben Bellmann (Co-Trainer TSV Buchholz 08 in Vertretung für den an der Schulter verletzten Christoph Behrens): Die erste Halbzeit fand ich ausgeglichen. Curslack hatte mehr Ballbesitz, aber wir machen die Tore. Eigentlich hätten wir sogar noch ein, zwei Tore mehr machen können. In der zweiten Halbzeit haben wir es verpasst, den Deckel draufzumachen. So wird es am Ende nochmal spannend. Aber das ist mir jetzt herzlich egal. Die drei Punkte sind in unserer Situation ganz wichtig. Den Schiedsrichter fand ich heute übrigens sehr gut.
Olaf Poschmann (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Die Enttäuschung direkt nach dem Schlusspfiff ist riesig. Wir hatten 90 Minuten Zeit, das Spiel so zu gestalten, um am Ende als Sieger dazustehen. Leider haben wir erst in der zweiten Halbzeit angefangen, Fußball zu spielen. In der ersten Hälfte haben wir alles vermissen lassen. Keine Leidenschaft, keine Emotionalität. Das war einfach zu wenig. Beide Gegentore wären schon in der Entstehung bei der Flanke zu verhindern gewesen. Und die Abstimmung in der Innenverteidigung fehlte komplett. Keiner fühlte sich zuständig. Über 90 Minuten gesehen waren wir nach vorne viel zu harmlos. Und jetzt gehst Du – in so einem wichtigen Spiel - mit hängenden Köpfen vom Platz.
Statistik: Gesamt-Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1919): 32 Spiele, 12 Siege, 7 Remis, 13 Niederlagen, 46:48 Tore
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