30.11.2025 "Heimmacht" besiegt "Auswärts-Giganten" von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
USC Paloma – SC Victoria 2:1 (0:0)
USC Paloma: Grundmann – Jacob, Burmeister, Blumauer (76. Adjei), Spranger – Niemann – Koschorreck (65. L. Albrecht), Lekaj (82. Leptien), Topcu, Blunck (65. Muto) – Keßner SC Victoria: Rabe – Bensch, Jungjohann, Meyer, Pötzinger (74. Ernst), Kahr (58. Dammann) – Arndt, Maksimovic – Erichsen (46. Fröhlich), Palzer (84. Eggers) – Gleich (74. Lechel) Tore: 1:0 Keßner (67.), 1:1 Gleich (70.), 2:1 Niemann (83.) Gelb-Rot: Fröhlich (88.) Schiedsrichter: Timo Rehder (Heidgrabener SV): Hatte bei den vielen Fouls und Unterbrechungen immer ein gutes Gespür für gesunde Zweikampfhärte, oder gelbwürdige Aktion. Sehr gut, wie er die hektische Situation (inkl. kleiner Rudelbildung) zwischen Niemann und Jungjohann mit Gelb für beide Akteure löste (30.). Ein Gespann mit Potenzial! Beste Spieler: Keßner – Rabe, Meyer Zuschauer: 150
„Ich brauche erstmal einen Glühwein“, lachte SCV-Coach Sascha Bernhardt nach dem Abpfiff auf der Pressekonferenz – und wurde prompt von USC-Präsident Dirk Rathke mit dem gewünschten Heißgetränk bedient. Man kennt und schätzt sich („Sascha war 2016 für ein paar Monate Spieler bei uns“). Mehr konnte der 32jährige allerdings nicht von der Brucknerstraße mitnehmen, die Punkte blieben in Barmbek. „Es ist das schwerste Auswärtsspiel der Saison“, erkannte Bernhardt respektvoll die USC-„Heimmacht“ an – und kassierte seinerseits im neunten Spiel die erste Auswärtsniederlage.
Paloma legte furios los. Erst klärt Julian Pötzinger kurz vor der Linie einen Schuss von Moritz Niemann (4.), dann pariert SCV-Keeper Hendrik Rabe stark gegen Jan Koschorreck (8.). Aber auch die Gäste mit viel Tempo in der ersten Viertelstunde. Darijo Maksimovic trifft aus zehn Metern halblinker Position jedoch nur die Brust von USC-Goalie Tjark Grundmann (10.). Danach wurde es etwas ruhiger auf dem Platz, beide Teams nun eher um Ballbesitz und Spielkontrolle, als um Offensivaktionen bemüht. Engagiert und giftig ging es trotzdem zu. Viele kleine Fouls sorgten für zahlreiche Unterbrechungen (USC-Coach Marius Nitsch: „Abnutzungskampf“). Beide Seiten hatten dennoch die Chance zur Pausenführung: Felix Spranger mit dem langen Ball aus der eigenen Abwehr auf Lennart Keßner, der über links in die Box zieht und für Michel Blunck querlegt. Doch dessen Schuss von der Strafraumgrenze streicht knapp am linken Pfosten vorbei (26.). Und auf der Gegenseite kann Grundmann einen Freistoß von Luca Palzer mit einer schönen Flugeinlage abwehren (29.).
Kurz nach dem Seitenwechsel spielt Jungjohann einen Freistoß Höhe der Mittellinie direkt in den Fuß von Keßner, der es aus dem Mittelkreis heraus gegen den weit vor seinem Kasten postierten Rabe versucht – aber im Rückwärtslaufen kann der SCV-Keeper das Leder aus der Luft pflücken (53.). Überhaupt dieser Keßner! Was für ein Laufwunder und auf allen Positionen zu Hause (Nitsch: „Er hat heute glaube ich auf fast jeder Position gespielt“). Einen Eckball von Spranger kann Rabe nur unzureichend an die Strafraumkante abwehren. Und genau dort steht eben jener Keßner, macht eine halbe Drehung und zimmert die Kugel zum 1:0 in den linken Giebel (67.)! Traumtor! Aber Vicky keineswegs geschockt. Paul Fröhlich verlängert eine Linksflanke mit dem Kopf auf Luis Gleich. Colin Blumauer segelt vorbei und so hat Gleich keine Mühe: 1:1 (70.).
Doch die „Tauben“ wollten mehr (Nitsch: „Ein Unentschieden bringt uns nichts“). Über Nick Leptien und Luca Albrecht (beide eingewechselt) gelangt die Kugel zu Niemann, dem bis dahin wirklich nicht viel gelungen war. Aber der Kapitän gibt niemals auf. Sein erster Versuch wird geblockt, doch den Abpraller knallt „Mo“ aus 14 Metern zum 2:1 in den rechten Giebel (83.). Was für ein Kracher, was für ein Traumtor! Die letzten Minuten mussten die Gäste dann in Unterzahl dem Rückstand hinterherlaufen, weil Fröhlich die „Ampelkarte“ sieht (65./88.). Das schafft Räume – die der USC jedoch nicht zur Entscheidung nutzen kann. Dreimal (!) rettet Keeper Rabe in 1:1-Situationen: Erst gegen Keßner (90.), dann gegen Allan Muto (90.+1), der zuvor ein fast zweiminütiges Solo gegen die gesamte Hintermannschaft des SCV hingelegt hatte, und schließlich scheitert auch Adjei freistehend am Schlussmann (90.+5). Egal. Abpfiff und Jubel bei den Hausherren – und Enttäuschung bei den Gästen über die erste Auswärtsniederlage.
Stimmen:
Sascha Bernhardt (Trainer SC Victoria): Bevor ich zum Spiel komme, möchte ich an dieser Stelle an Henning von Pawel erinnern, der letzte Woche leider verstorben ist. Er war ein engagierter Amateurfußball-Journalist, der gerade hier an der Brucknerstraße immer zu Gast war. Ein toller Mensch, der liebe Gott hab ihn selig. Es war ein Spitzenspiel mit sehr viel Engagement, aber auch vielen Fouls. Trotzdem ein Spiel auf hohem Niveau, allerdings ohne besonders viele Torchancen. Letztlich haben Kleinigkeiten das Spiel entschieden. Vor dem zweiten Gegentor kriegen wir den Ball nicht sauber weg und er trifft ihn dann sensationell. Das 0:1 hatten wir noch sehr gut weggesteckt, davon war ich selbst überrascht. Ein gutes Spiel meiner Mannschaft. Hier beim USC Sonntags um 10:45 Uhr kann man verlieren, es ist das schwerste Auswärtsspiel der Saison.
Marius Nitsch (Trainer USC Paloma): Den Worten an Henning von Pawel kann ich mich nur anschließen. Ich kannte ihn, seit ich hier bei Paloma bin. Die Truppe hat ihm den Sieg gewidmet. Ich hoffe, er hat es von oben gesehen. Sportlich sind wir natürlich sehr zufrieden. Vicky hatte bisher kein Auswärtsspiel verloren und kam mit breiter Brust. In der ersten Halbzeit hatten wir ein leichtes Chancenplus. Insgesamt war es großer Abnutzungskampf im Mittelfeld mit vielen Unterbrechungen. Für die Zuschauer sicher nicht das interessanteste, aber ein spannendes Spiel. Wir haben gegen Vicky vier Punkte geholt, das schaffen diese Saison ganz bestimmt nicht viele. Wir hoffen, dass wir den Flow von heute in die nächsten Spiele gegen HR am Donnerstag und in Billstedt am Sonntag mitnehmen und in der Tabelle weiter nach oben kommen können.
Statistik: Gesamt-Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 32 Spiele: 8 Siege, 3 Remis, 21 Niederlagen, 37:54 Tore
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