22.08.2004 Weiterhin torloser FCE im Pech: Pleite gegen Vorwärts-Wacker von
FC Elmshorn – SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt 0:1 (0:0)
Elmshorn: Asmus – Lucas Peters, Nils Kruse (68. Ricardo Medina), Thater, Isberner – Fernando Duarez da Silva (75. Vogt), Eymers, Buder, Rinaldo Lucindo de Jesus – Weckwert, Ndiaye (70. Böwig) Vorwärts-Wacker: Omerhodzic – Kainzberger, Taneli, Banasiak – Faik Algan, Pietkun, Akyol, Gottschalk, Pawliczek – Zawadzki, Tessen (80. Siyeer) Tor: 0:1 Siyeer (90.) Rote Karte: Kainzberger (66., Notbremse) Gelb-rote Karte: Weckwert (17., Elmshorn, wegen Foulspiel und Ballwegschlagen) Schiedsrichter: Schmidt (Post SV Hamburg) Beste Spieler: Lucas Peters, Thater, Buder – Pawliczek, Taneli Zuschauer: 400
Bereits am zweiten Spieltag standen die beiden in dieser Partie gegeneinander antretenden Oberliga-Absteiger mit dem Rücken zur Wand: Die Elmshorner hatten ihr Auftaktspiel beim Aufsteiger SV Eidelstedt mit 0:2 in den Sand gesetzt, die Billstedter waren dem Mitabsteiger TSV Wedel auf eigenem Platz mit 0:2 unterlegen. Für zusätzliche Brisanz sorgte die Tatsache, dass ausgerechnet zum 1. Punktspiel des neuen Elmshorner Fußballclubs an der heimischen Wilhelmstraße Eugen Igel an die Krückau zurückkehrte. Dort hatte er über sieben Jahre lang als Raspo-Trainer den Ton angegeben, ehe er im Dezember vergangenen Jahres zurücktrat, weil bei der sich abzeichnenden Fusion zwischen dem FTSV Rasensport Elmshorn und dem TSV Fortuna Langelohe nicht seine Ideen verwirklicht wurden. Sein Nachfolger in Elmshorn, Michael Schneider, hatte verbissen darum gekämpft, dass der FCE nicht in der Kreisliga einen vollkommenen Neuanfang beginnen muss, sondern in der Verbandsliga starten kann. Dies gelang, und im ersten Liga-Heimspiel stellte sich der FCE den Elmshornern vor, es gab viele Aktionen; neben einem Flohmarkt kamen besonders die Kinder auf ihre Kosten, für sie fanden viele Spiele statt. Fußball gespielt wurde aber ab 15 Uhr natürlich auch. Dabei nahmen sowohl Igel als auch Schneider personellen Wechsel im Vergleich zum 1. Spieltag in ihrer Startformation vor: bei den Gästen rückte Bartek Pawliczek für Tom Augustin in die erste Elf, Severin Zawadzki ersetzte Ugur Siyeer. Bei den Hausherren musste Dennis Vogt für den neuen brasilianischen Mittelfeldmann Fernando da Silva Soarez weichen; der spielende Co-Trainer Papa Ndiaye rückte dafür neben Stephan Weckwert in den Angriff. In der ersten Viertelstunde plätscherte das Spiel so vor sich hin. Bis sich Weckwert an der Mittellinie ein vollkommen überflüssiges Foul leistete, wofür er zu Recht die Gelbe Karte sah. Was den von vielen als das „größte Elmshorner Fußballtalent“ gepriesenen dann dazu veranlasste, nur 100 Sekunden später den Ball nach einem Schiedsrichterpfiff in die Hand zu nehmen und weg zu werfen, weiß wohl nur der 20-Jährige selbst. Die Folge war jedenfalls, dass er vorzeitig duschen gehen musste und die Billstedter in personeller Überzahl das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Klare Chancen konnte sich jedoch auch die neue Igel-Elf nicht erspielen, und so wurden die Seiten gewechselt, ohne dass der Ball einmal ein Tornetz ausgebeult hatte. Im zweiten Durchgang waren die wackeren 04rer erneut zunächst stärker, bis sie nach einer Stunde auch einen Mann durch Platzverweis verloren: Der Ex-Uetersener Ralph Kainzberger sah nach einer Notbremse an Ndiaye den Roten Karton. In personellem Gleichstand wurden nun die Hausherren tonangebend; sie spielten sich vier gute Torchancen heraus, doch die eingewechselten Vogt und Fabian Böwig vergaben die besten Möglichkeiten. Der Joker von Igel stach dagegen in der Nachspielzeit eiskalt zu: Nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung beförderte Siyeer den Ball nach einer Flanke von Faik Algan mit einem artistischen Fallrückzieher ins Gehäuse der Gastgeber. Der dritte Kicker vom Zuckerhut in Elmshorner Diensten, der ebenfalls eingewechselte Ricardo Medina, hätte die für seine Farben bittere Pleite noch verhindern können, doch im direkten Gegenzug schoss er nach einem herrlichen Alleingang über die linke Seite knapp am Ziel vorbei. Somit revanchierten sich die Billstedter auch für die 1:2-Niederlage in der letzten Saison; damals, vor knapp einem Jahr, hatte Igel noch auf der anderen Seite des Platzes Kommandos gegeben...
Stimmen:
Eugen Igel (Trainer SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt): „Im ersten Durchgang waren wir die bessere Mannschaft, in der zweiten Halbzeit war Elmshorn eindeutig stärker, was natürlich auch an den Platzverweisen lag. Unser Sieg ist, eben wegen der starken Elmshorner zweiten Hälfte, glücklich. Ich weiß das auch sehr wohl einzuschätzen und verfalle nicht in übergroße Euphorie. Wir haben mit 16 Mann den kleinsten Kader der Liga, heute fehlten mir noch drei Akteure. Da müssen wir personell nachbessern, auch wenn heute ausgerechnet mein einziger Einwechselspieler getroffen hat. Am nächsten Spieltag empfangen wir den SC Condor; die werden brennen, weil sie noch keinen Punkt geholt haben – das wird also keine einfache Partie für uns, aber vielleicht sieht unsere Personalsituation dann schon wieder etwas besser aus.“
Michael Schneider (Trainer FC Elmshorn): „Spielerisch und kämpferisch haben wir heute im Vergleich zum Eidelstedt-Spiel ganz klar einen großen Schritt nach vorne gemacht. Die Niederlage ist äußerst unglücklich. Ich muss meiner Mannschaft ein Lob zollen, wie sie sich in Unterzahl verhalten hat; natürlich kann man in einer solchen Situation nicht spielerisch glänzen, aber wir haben hinten geschickt die Räume eng gemacht. Bei personellem Gleichstand waren wir dann in der Lage, Druck zu erzeugen – leider nicht mit der nötigen Konsequenz. Doch wir dürfen jetzt unsere Köpfe nicht in den Sand stecken – es wird aufwärts gehen, ganz bestimmt! Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Lob an den Hamburger Fußballverband richten. Die dortigen Verantwortlichen haben wirklich jeden Hebel in Bewegung gesetzt, damit die Spielberechtigung für unsere beiden neuen Brasilianer (Fernando da Silva Soarez und Ricardo Medina, Anmerkung der Redaktion) rechtzeitig eintrifft. Am nächsten Wochenende genießen wir gegen den Eimsbütteler TV erneut Heimrecht, da muss ein Sieg her, ganz klar! Für den ETV geht es ebenfalls um den Klassenerhalt, das wird ein echtes Kampfspiel werden.“
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